Boliden
Boliden AB | |
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Rechtsform | Aktiebolag |
ISIN | SE0015811559 |
Gründung | 1924 |
Sitz | Stockholm,Schweden![]() |
Leitung | Mikael Staffas,CEO |
Mitarbeiterzahl | 5.665[1] |
Umsatz | 78,557 Mrd.SEK[1] |
Branche | Bergbau |
Website | www.boliden.com |
Stand: 31. Dezember 2023 |
Boliden AB ist ein großesschwedisches Bergbauunternehmen mit Hauptsitz inUpplands Väsby. In mehrerenBergwerken werden unter anderemGold,Silber,Kupfer,Blei undZink abgebaut. Die gewonnenenErze werden in Kupfer- undZinkhütten verhüttet. Boliden AB erzielte im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von etwa 7,5 Milliarden Euro (86,4 Mrd. SEK) und beschäftigte 6.226 Angestellte.[2]
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]1924 wurde in der Nähe vonSkellefteå eine Kupfer, Silber und Gold enthaltendeLagerstätte entdeckt. Für den Abbau dieser Lagerstätte wurden 1925 die zwei UnternehmenSkellefteå Gruv AB undVästerbottens Gruv AB gegründet und der OrtBoliden, Norsjö sowie eineBahnverbindung von Boliden zum Hafen vonSkelleftehamn gebaut. 1926 wurde das erste Erz gefördert und nach Deutschland in eineKupferhütte transportiert. Da das Erz sehrarsenhaltig und deshalb schwierig zu verhütten war, wurde in der Nähe eine eigene Hütte errichtet.
1929 erwarbIvar Kreuger die Aktienmehrheit in den Unternehmen, die 1931 zurBolidens Gruv AB fusionierten. Vier Monate vor seinem Konkurs und Selbstmord in Paris trat er aber die Aktien an dieSkandinaviska Banken ab, in deren Besitz das Unternehmen bis 1952 verblieb.
Während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere Funde erschlossen (Laisvall,Kristineberg,Adak,Åkulla u. a. m.). 1955 wurden eine Anzahl von Bergwerken in Mittelschweden erworben, u. a.Garpenberg undSaxberget.
1963 kaufte BolidenReymersholms Gamla Industri AB und begab sich damit in den Chemiesektor (Boliden Kemi wurde 1989 verkauft).
1966 änderte das Unternehmen seinen Namen zu Boliden AB. 1967 wurde die Bolidengrube, mit der alles begann, stillgelegt. 1968 startete der Betrieb inAitik eine der größten Kupfergruben Europas.
1970 leitete man eine Zusammenarbeit mit der deutschenPreussag ein, an der man 50 % erwarb.
In den 1980er und 1990er Jahren expandierte Boliden international, so etwa 1988 nach Nordamerika, als man für fast 98 Mio.US-DollarStephens-Adamson vonAllis-Chalmers erwarb.[3] Ferner wurden Gruben und Beteiligungen inSaudi-Arabien,Kanada,Chile,Spanien erworben und wieder verkauft. Verarbeitungsanlagen wurden modernisiert und ausgebaut. Heute hat Boliden drei Geschäftsbereiche.
Kontroversen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im April 1998 kam es in der Zink- und BleimineLos Frailes der Boliden-Tochter Boliden-Apirsa zu einem Unglück: Der Damm eines Absetzbeckens mit schwermetallhaltigem und giftigem Abwasser und Schlamm brach. Der Schlamm bedeckte 4.000 Hektar Ackerland und bedrohte den NationalparkCoto de Doñana, einUNESCO-Welterbe.
Als sich bis in die 1980er Jahre in der Rönnskär-Fabrik 20.000 Tonnen schwermetallhaltiger Abfälle ausArsen,Quecksilber,Kadmium undBlei angesammelt hatte, wurde dieser nachChile exportiert. Die in der HafenstadtArica ansässige FirmaPromel wollte diese aufbereiten, ging jedoch Bankrott. Der Giftmüll wurde auf einer offenenHalde gelagert. Ende der 1990er Jahre kam es bei immer mehr Kindern zu Atemwegserkrankungen, Skelettschädigungen, Lähmungen und Schäden am Zentralnervensystem. Ebenso stieg die Zahl derFehlgeburten, Missbildungen und Krebskrankheiten. Seit Oktober 2017 steht Boliden im nordschwedischen Skellefteå vor Gericht. 796 chilenische Kläger fordern eine Entschädigung für Krankheiten, Behinderungen und chronische Schmerzen. Es geht um die Summe von je 12.500 Euro, knapp 10 Millionen Euro insgesamt.[4] 2018 wurden Boliden jedoch freigesprochen.[5] Ein Antrag auf Berufung beim Obersten Gerichtshof Schwedens wurde mit der Begründung abgelehnt, dass zu viel Zeit vergangen sei, seit Boliden die Abfälle im Jahr 1984 fahrlässig exportiert habe. Letztendlich mussten die Kläger sogar die Anwaltskosten des Unternehmens in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro tragen.[6]
Geschäftsbereiche
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Boliden hat drei Geschäftsbereiche
- Bergwerke in Aitik/Schweden (Kupfer, Nebenprodukte Gold und Silber), im Skelleftefeld/Schweden (vier Bergwerke: Zink, Kupfer, Gold und Blei), in Garpenberg/Schweden (zwei Bergwerke Zink und Silber, Nebenprodukte sind Blei, Kupfer und Gold) undTara/Irland (Zink und Blei).
- Zinkschmelzwerke inKokkola/Finnland undOdda/Norwegen und Handel mit Zink und Nebenprodukten
- Kupfer- und Bleischmelzwerke inRönnskär/Schweden,Harjavalta/Finnland undLandskrona/Schweden sowie Handel mit Kupfer und Nebenprodukten
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Offizielle Internetpräsenz(schwedisch, englisch)
- Electric truck success (VersuchsstreckeOberleitung für Trucks)
Belege
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑ab[1]
- ↑https://www.boliden.com/investor-relations/reports-and-presentations/annual-reports
- ↑A-C selling business. The Milwaukee Sentinel, 26. April 1988, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 28. Dezember 2012 (englisch).@1@2Vorlage:Toter Link/news.google.com (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑Reinhard Wolff: Musterprozess zu Umweltvergiftung: Spielen auf den Giftmüllbergen. In: taz.de. 17. Oktober 2017, abgerufen am 30. Januar 2024.
- ↑Swedish Boliden innocent in Chile toxic waste dump case — court. In: MINING.COM. 8. März 2018, abgerufen am 1. März 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑Giftmüll-Exporte aus Schweden belasten chilenische Gemeinde – DW – 04.12.2019. Abgerufen am 1. März 2024.