Bojanowo

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Bojanowo
Wappen von Bojanowo
Bojanowo (Polen)
Bojanowo (Polen)
Bojanowo
Basisdaten
Staat:Polen

Woiwodschaft:Großpolen
Powiat:Rawicki
Gmina:Bojanowo
Fläche:2,34 km²
Geographische Lage:51° 42′ N,16° 45′ O51.716.75Koordinaten:51° 42′ 0″ N,16° 45′ 0″ O
Einwohner:2915(31. Dezember 2020)
Postleitzahl:63-940
Telefonvorwahl:(+48) 65
Kfz-Kennzeichen:PRA
Wirtschaft und Verkehr
Straße:E261BreslauPosen
Eisenbahn:Breslau–Leszno
Nächster int.Flughafen:Posen
Breslau
Ring mit der Pfarrkirche im Hintergrund
Häuser am Ring
Herz-Jesu-Kirche in Bojanów
Ehemalige Synagoge

Bojanowo [bɔja'nɔvɔ] (deutschBojanowo, früherBajanowe) ist eine Stadt imPowiat Rawicki derWoiwodschaft Großpolen inPolen. Sie ist Sitz dergleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 8710 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Lage

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Bojanowo liegt in der historischen RegionGroßpolen auf einer Höhe von110 m n.p.m., etwa 20 Kilometer nordwestlich vonRawicz(Rawitsch) und 80 Kilometer südlich der StadtPosen.

Klima

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Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 8,8 °C bei einer jährlichen durchschnittlichen Niederschlagsmenge von 650 mm.[1]

Geschichte

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Am 16. April 1638 erhielt Stefan Bojanowski aufBärsdorf vonWładysław IV. Wasa die Genehmigung zur Anlage einer Stadt nachMagdeburger Recht mit der Verpflichtung, eine evangelische Kirche zu errichten. Die Kirche wurde 1640 fertiggestellt. Bogusław Bojanowski, Sohn des Stadtgründers, legte 1663 eine neue Stadt neben der alten an und nannte sie nach seinem NamenBogusławowo; für sie erhielt er am 20. August desselben Jahres von KönigJohann II. Kasimir das Stadtrecht.

Durch dieZweite Teilung Polens kam der Ort von 1793 bis 1807 vorübergehend anPreußen, wurde dann aber nach demFrieden von Tilsit als Teil desHerzogtums Warschau wieder polnisch.

Aufgrund der Beschlüsse desWiener Kongresses wurde Bojanowo 1815 erneut preußisch und wurde demKreis Kröben zugeteilt. Im Zuge desGroßpolnischen Aufstands 1848 und der geplanten Teilung der Provinz in einen deutschen und einen polnischen Teil verlangten die Bürger der Stadt Bojanowo und anderer deutschsprachiger Städte der Region den Anschluss an Schlesien und somit an den Deutschen Bund.

Am 12. August 1857 zerstörte ein Brand die gesamte Stadt, 440 Häuser wurden zerstört und etwa 2000 Menschen verloren ihr Obdach. 1860 wurde der Bau der neuen evangelischen Kirche, heute katholisch, fertiggestellt. 1881 wurde eineBrauerei mit einer Kapazität von 2000 Hektolitern pro Jahr eröffnet. 1887 wurde der Kreis Kröben aufgelöst und Bojanowo wurde dem neugegründetenKreis Rawitsch zugeteilt. 1900 wurde die Bahnstation errichtet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Bojanowo eine evangelische Kirche, eineSynagoge und war Sitz einesAmtsgerichts.[2]

Nach Ende desErsten Weltkrieges kam die Stadt trotz ihrer überwiegend deutschen Bevölkerung im Januar 1920 erneut zu Polen. Die Grenze zu Deutschland verlief in etwa drei Kilometern Entfernung.

Am 5. September 1939 wurde die Stadt vondeutschen Truppen besetzt und am 8. Oktober 1939 vomDeutschen Reich annektiert. Mit derAnordnung über Ortsnamensänderung im Reichsgau Wartheland vom 18. Mai 1943 wurde die Stadt nach ihrem EhrenbürgerHeinrich Schmückert inSchmückert umbenannt.[3] Am 20. Januar 1945 flüchteten die Deutschen aus der Stadt vor derRoten Armee, die am 23. Januar einrückte und Bojanowo an Polen zurückgab.

Demographie

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Landwirtschaftsschule
Bahnhof Bojanowo

Bis zum Ersten Weltkrieg waren über 90 Prozent der Einwohner Deutsche. Nach Kriegsende und dem Wechsel der staatlichen Zugehörigkeit Bojanowos sank die Einwohnerzahl und die Bevölkerungsstruktur veränderte sich. 1921 zählten sich nur noch 55,2 Prozent der Einwohner zu den Deutschen und 43,6 Prozent zu den Polen[4].

Im Jahre 1938 wurden 2994 Einwohner gezählt, davon 86,9 Prozent Polen, 12,5 % Deutsche und etwa 0,6 Prozent Juden. Im Jahre 1946 lebten 1984 Einwohner in Bojanowo.

Bevölkerungsentwicklung bis 1921
JahrEinwohnerzahlAnmerkungen
18002451am Jahresanfang, 379 Wohnhäuser, eine evangelische Kirche, 37 Mühlen, 144 Juden, 80 Katholiken[5]
18192613eine lutherische Kirche, eine lateinische Schule, 410 Häuser, 200 Juden; eine „ziemlich bedeutende Stadt“ mit 334 Arbeitern in Tuchfabriken.[6]
18263000in 406 Häusern, über 200 Juden[7]
18372299[5]
18432204[5]
18612026[5]
18712017mit der Garnison (eine SchwadronKürassiere Nr. 5), darunter 1610 Evangelische, 240 Katholiken, 150 Juden (100Polen);[8] nach anderen Angaben 2017 Einwohner (am 1. Dezember), davon 1623 Evangelische, 254 Katholiken, 140 Juden[9]
18852216davon 1812 Evangelische, 310 Katholiken und 93 Juden in 283 Wohngebäuden (122 aktive Militärpersonen)[10]
19002099meist Evangelische[2]
19052106davon 1610 Evangelische, 429 Katholiken und 66 Juden (177 Polen, drei Tschechen)[11]
19102290am 1. Dezember[12]

Bauwerke

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  • Die Herz-Jesu-Kirche in Bojanów wurde von 1859 bis 1860 im neugotischen Stil für die evangelische Gemeinde errichtet und ist seit 1945 römisch-katholisch
  • DieSynagoge von Bojanowo wurde 1859 erbaut und diente bis zur deutschen Besetzung 1939 für Gottesdienste. Später als Schulturnhalle genutzt, ist in ihr seit 1997 eine Kunstgalerie untergebracht.

Gemeinde

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ZurStadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Bojanowo mit einer Fläche von 123,5 km² gehören die Stadt selbst und Dörfer mit 17 Schulzenämtern.

Hauptartikel:Gmina Bojanowo

Verkehr

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Die Stadt liegt an derEuropastraße 261 zwischenBreslau undPosen, wo sich jeweils ein internationaler Flughafen befindet. Weiterhin befinden sich auf der Straße 20 Kilometer nördlichLeszno und 15 Kilometer südlichRawicz.

Der Bahnhof Bojanowo liegt an derBahnstrecke Wrocław–Poznań, hier begann einst die Bahnstrecke Bojanowo–Głogów.

Söhne und Töchter der Stadt

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Literatur

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  • Heinrich Wuttke:Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864,S. 271–272.

Weblinks

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Commons: Bojanowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. POŁOŻENIE GEOGRAFICZNE I KLIMAT (Memento vom 7. August 2004 imInternet Archive)
  2. abMeyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 3, Leipzig/Wien 1905,S. 171.
  3. Anordnung über Ortsnamenänderung im Reichsgau Wartheland im Verordnungsblatt des Reichstatthalters imWarthegau vom 18. Mai 1943 (pdf; 1,9 MB)
  4. CZASY NAJDAWNIEJSZE (Memento vom 14. Oktober 2007 imInternet Archive)
  5. abcdHeinrich Wuttke:Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 271–272.
  6. F. W. Heidemann:Handbuch der Post-Geographie der Königl. Preußischen Staaten in Verbindung mit einer Post-Charte der K. Preuß. Monarchie, welche die Course der ordinären fahrenden und Extra-Posten enthält. Weimar 1819,S. 110. 
  7. Leopold von Zedlitz-Neukirch:Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III.. Band 2, Teil 1, Berlin 1828,S. 98, Ziffer IX.
  8. Gustav Neumann:Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874,S. 146–147, Ziffer 5.
  9. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Posen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.):Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung.Band IV, 1874,ZDB-ID 1467436-1,S. 110 f. (Digitalisat). 
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Posen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.):Gemeindelexikon für das Königreich Preußen.Band V, 1888,ZDB-ID 1046036-6,S. 122 f. (Digitalisat). 
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Posen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft V, 1908,DNB 365941719,ZDB-ID 1046036-6,S. 132 f. (Digitalisat). 
  12. Gemeindeverzeichnis Kreis Rawitsch 1900 – gemeindeverzeichnis.de
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