Boilerplate

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Boilerplate (englisch für ursprünglich „Kesselplatte“, übertragen „Standardtext,Textbaustein“; auchAbbinder) ist in derMedienarbeit und demDruckwesen[1] derAnglizismus für einen gleichbleibenden Textblock meist am Ende einesTexts.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

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Im Zusammenhang mitE-Mails wird der Begriff auch bezüglich derSignatur benutzt. Der Begriff wird auch in derRechnungslegung und derProgrammierung[2] verwendet.

Public Relations

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Boilerplate oderBackgrounder ist ein Begriff aus derPR- undMedienarbeit. Es handelt sich dabei um eine Textpassage am Ende einerMedienmitteilung. Sie enthält die wichtigsten allgemeinen Angaben zur Organisation, welche hinter der Medienmitteilung steht (z. B. Anzahl der Mitarbeiter des Unternehmens, Umsatz, Standorte, Branchenschwerpunkte, Gründung).[3]

Die Boilerplate ist somit ein über einen längeren Zeitraum gleichbleibender Textblock ohne direkten Bezug zum aktuellen Anlass. Die Boilerplate bietet Journalisten die Möglichkeit, auf einen Blick das Tätigkeitsprofil einer Organisation bzw. eines Unternehmens zu erfassen.[4][5]

Wirtschaft

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Bei derVertragsgestaltung vonFinanzkontrakten (wieKreditvertrag,Anleihebedingungen,Termingeschäften) gibt es Standardklauseln, die nicht Gegenstand von vorherigenVerhandlungen sein müssen, weil sie als allgemein üblich anerkannt sind (englischboilerplates).[6] Hierzu gehören beispielsweise dieCovenants. Die Vertragsmuster derLoan Market Association beinhalten derartige, alsboilerplates bezeichneteTextbausteine.

Bei derBilanzierung und in derRechnungslegung ist dieOffenlegung (englischdisclosure) bekannt, deren Aspekte von den Interessengruppen der Rechnungslegung unterschiedlich gewichtet werden. Die bilanzierenden Unternehmen sehen sich gedrängt, ihre Abschlüsse unter hohem Aufwand mitInformationen undUnternehmensdaten zu überfrachten (englischdisclosure overload), die nach ihrem Empfinden für die Nutzer zum Teil irrelevant sind. Unter anderem wegen Zeitdrucks seien viele Angaben redundant und wenig unternehmensspezifisch. Hierzu fühle man sich durch die bestehendenPublizitätsvorschriften gezwungen, deren Einhaltung vonAbschlussprüfern überprüft werde. Nach Ansicht desInternational Accounting Standards Board (AISB) kann eine Überfrachtung mit ausufernden verbalen Angaben zu einer kognitiven Überforderung des Adressaten durch mangelnde Relevanz, ineffektive Kommunikation (etwa in Form von standardisierter und repetitiver Darstellung;englischboilerplates) sowie ein Übermaß an unwesentlichen Informationen führen.[7]

Programmierung

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Hauptartikel:Boilerplate-Code

In derProgrammierung bezeichnet der BegriffBoilerplate-Code Codefragmente, die an vielen Stellen in mehr oder weniger unveränderter Form benötigt werden. Das kommt häufiger vor in Programmiersprachen, die als eher „geschwätzig“(verbose) gelten, d. h. dem Programmierer auch für geringste Aufgabenstellungen viel Codierarbeit abverlangen. Der Bedarf an Boilerplate-Code kann durch Nutzung von High-Level-Mechanismen wieMetaprogrammierung (wobei das System den benötigten Boilerplate-Code automatisch generiert) und Methodikbausteine wieKonvention vor Konfiguration (wodurch „gute“ Defaultwerte zur Verfügung gestellt werden, so dass viele Implementierungsdetails nicht mehr in jedem Projekt ausdrücklich spezifiziert werden müssen) reduziert werden.

Die folgenden Zeilen inPerl zeigen beispielhaft Boilerplate-Code. Sie bestehen aus einemShebang und zweiPragmata (die der guteProgrammierstil verlangt) am Anfang einer Quelldatei. Diese Zeilen sind nicht Teil der Programmlogik, sondern enthalten Information für die Ablaufumgebung.

#!/usr/bin/env perlusewarnings;usestrict;

Boilerplate-Code wird häufig zur Vorbereitung der Benutzung von Funktionen ausBibliotheken mit niedrigemAbstraktionsniveau benötigt. Ein Beispiel hierfür ist diestrcat Function inC zum Zusammenfügen zweierZeichenketten (strings). In C werden Zeichenketten als Felder von einzelnen Zeichen (character, Datentypchar) mit abschließendem Nullbyte abgelegt (nullterminiertecharacter arrays). Der Code, den man braucht, um (jedenfalls auf eine Art) mitstrcat zwei Zeichenketten namensfirst undsecond zu verketten, lautet in ausführlich kommentierter Fassung, aber ohne notwendige Fehlerbehandlung:

char*result;/* Allocate memory for the size of the two strings, plus 1 for the terminating NULL character. */result=malloc((strlen(first)+strlen(second)+1)*sizeof(char));/* Copy the contents of 'first' to 'result'. */strcpy(result,first);/* Append the contents of 'second'. */strcat(result,second);/* Deallocate the reserved memory when finished */free(result);
  • DieVariablendeklarationen und die Anweisungenmalloc undfree sind der Boilerplate-Code, der als Rahmen für die eigentliche Arbeit der beiden Funktionsaufrufe vorausgesetzt und somit zusätzlich geschrieben werden muss.
  • Der Code ist nicht threadsafe. Werdenfirst odersecond zwischen demstrlen und den Kopiervorgängen in einem anderen Thread verlängert, wird der Heap zerstört.
  • Der Code ist damit nicht nur lang und komplex und verdeckt die eigentliche Aufgabe, sondern es gibt viele Möglichkeiten, den Code mit Schwachstellen zu versehen.
  • Zur Unterstützung weitere Funktionen wie Wide Characters oder Multibyte-Characters wächst der Boilerplate noch weiter.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Donald Treadwell, Jill B. Treadwell:Public Relations Writing. Principles in Practice. SAGE, 2003,ISBN 978-0-7619-4599-4. 
  2. Ralf Laemmel/Simon Peyton Jones:Scrap your boilerplate: a practical approach to generic programming. In:Proceedings ACM SIGPLAN Workshop on Types in Language Design and Implementation. 2003 (PSWebseite). 
  3. Jörg Hüttmann:Erfolgreiche Online-PR: Wie Sie Pressemeldungen für das Web zielgruppengenau schreiben und erfolgreich verbreiten. BoD – Books on Demand, 2018, 2018,ISBN 3-7481-8346-1,S. 32. 
  4. Was ist eigentlich ein Abbinder Marketing Börse vom 26. August 2011, abgerufen am 4. Juni 2019
  5. Wie man eine Boilerplates erstellt PR Spionen vom 28. April 2018, abgerufen am 4. Juni 2019
  6. Stephan Illenberger/Thomas A. Jesch/Harald Keller/Ulf Klebeck/Jörg Rocholl,Private-Equity-Lexikon, 2011, S. 46
  7. Thorsten Sellhorn/Julia Menacher,Welche Neuerung bringt die 'Disclosure Initiative' des IASB, in: Die Wirtschaftsprüfung, 2015, S. 1289–1298
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