Bisamfell

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Bisammantel (ca. nach 1990)

DasBisamfell oder derBisam (früher auchBisambiber,Zibetratte,Zibetbiber oderMoschusratte[1]) ist dasFell derBisamratte, das zuPelzbekleidung verarbeitet wird. Durch dieZucht ist das ehemals inNordamerika bisMexiko beheimatete Tier heute über ganzEurasien einschließlichJapan, teils auch inSüdamerika (Feuerland,Chile) verbreitet.

In Nordamerika bezeichnet man den Bisam ebenfalls fälschlich als Ratte,musk-rat, im englischsprachigen Europa und, weil besser klingend als Bisam„ratte“, generell im Pelzhandel bevorzugt, alsmusquash (indianisch).[2]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

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Stoffmantel mit geschorener, naturfarbener Bisamwamme (2020)

Bisam haben eineFelllänge bis zu 30 bis 36 cm, der seitlich abgeplattete haararme, 20 bis 25 cm lange Schwanz wird vor dem Gerben entfernt, er dient dem Bisamfänger häufig als Beleg zum Erhalt einer staatlichen Fangprämie (Schwanzprämie).

Typisch für schwimmende Pelztiere sind die leicht gebogenen, abgeplattetenGrannen. Der Haarstrich ist von vorn nach hinten gerichtet, nur auf der Brust und der Innenseite der Schenkel befinden sich Wirbel. An derWamme sind die Wollhaare dichter und liegen mehr an als auf dem Rücken.

Das Winterfell ist seidig weich und dicht bis sehr dicht. Das Sommerfell weicht wie bei allen im Wasser lebenden Nagern (Biber,Nutria) nur wenig vom Winterfell ab. Es ist im Ganzen etwas heller und matter und hat weniger Grannen. Die Färbung ist dunkelbraun bis schwarzbraun (kastanienbraun), vom Rücken zum Bauch hin heller werdend. DerGrotzen ist wesentlich dunkler. Die Unterseite ist schmutziggrau, braungrau bis fast weiß mit leicht rötlichem, rostbraunem oder braunrötlichem Ton. Doch passen sich die Tiere in ihrer Färbung – dunkler, sandig, hell – stark ihrer Umgebung (Flussbett, Morast) an, so dass man mitunter graubraune und rötlich-gelblich-hellbraune, auch schwarzbraune bis fast schwarze (Blackbisam) antrifft. Auch Farbmutationen treten in freier Wildbahn auf, vor allem Weißlinge und Schecken. DieUnterwolle ist seidig, sehr fein, sehr weich, dicht bis sehr dicht, bläulich, hellgrau bis dunkelgrau (schiefergrau) oder bräunlich, an der Unterseite ist sie besonders dicht.

Die Tasthaare befinden sich nur auf Gesicht und Handwurzeln. Die bis zu 43 mm langen Leithaare sind spärlich über das Fell verteilt; die Grannen sind zahlreich. Die Rückengrannen stehen sehr dicht, sind etwa 25 mm lang und 0,09 bis 0,14 mm breit; am Bauch stehen sie vereinzelter und sind hier wesentlich kürzer. Die dicht stehenden, stark gewellten Wollhaare sind etwa 20 mm lang. Der Durchmesser der Wollhaare beträgt 10 μm. Auf 1 cm2 entfallen am Rücken 14.000 und am Bauch 16.000 Haare;[3] ein Fell hat etwa 6 bis 8 Millionen Haare.[4]

Die Lederseite von Tieren, die sich im Haarwechsel befinden, ist grünbraun bis rostbraun, ebenso wie von erwachsenen Tieren während der Sommermonate (Mauserhaut-Zeichnung). Felle im Winter bis zum zeitigen Frühjahr gefangener Bisam haben ein graues bis weißes Leder.

DerHaltbarkeitskoeffizient beträgt nach allgemeiner Erfahrung bei geschorenem oder grannigem Fell 50 bis 60 Prozent.[5][Anmerkung 1] Eine andere Liste setzte die Haltbarkeit auf 51 bis 57 Prozent und ordnet sie an die 18. Stelle einer unvollständigenHaltbarkeitsskala ein,[2] die traditionell mit dem als am haltbarsten angenommenen Fell desSeeotters beginnt, und hier mit demHasenfell auf der 41. Position endet. Eine amerikanische Studie ordnete das Bisamfell anhand von mikroskopischen Haaruntersuchungen bei 45 Prozent ein.[6]

Eingeteilt in dieFeinheitsklassen seidig, fein, mittelfein, gröber und hart wurde das Bisamhaar als mittelfein eingestuft.[7]

Jagd, Fang und Zucht

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Nachdem durch teilweise übergroße Nachstellung der Bestand in ihrer nordamerikanischen Heimat beträchtlich zurückgegangen war, wurde begonnen, Bisamratten zu züchten oder anderweitig auszusetzen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde von John Duffield berichtet, der Eigentümer einer Bisamfarm an der Ostküste der USA in der wasserreichen Gegend vonCedarville im StaatNew Jersey war. Er hoffte, die jährliche Produktion von 10.000 Fellen zu erreichen.[8] In einer Gegend, in der es einmal große Mengen der Tiere gab, 460 Luftkilometer nördlich vonWinnipeg auf einer Insel im sumpfigen Delta desSaskatchewan, gründete der Kanadier Tomb Lamb 1932 mit großem Aufwand die sehr schnell größte Bisamrattenfarm der Welt. Es gelang ihm innerhalb von drei Jahren den natürlichen Restbestand von knapp 400 Tieren so zu erhöhen, dass er dabei bereits 24.000 Pelze im Jahr 1935 ernten konnte.[9]

Bisamratten.
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Anzeige in „Der Deutsche Pelztierzüchter“ (1930)

Ursprünglich nur in Nordamerika verbreitet, hat sich der Bisam seit der ersten Aussetzung kanadischer Tiere inBöhmen im Jahr 1905 durch den FürstenColloredo-Mansfeld unaufhaltsam über ganz Europa verbreitet.

Es hieß damals, dass diese Pelzlieferanten „wertlose Sümpfe zu goldenen Quellen machen“.[10] Wegen der durch die Wühlarbeit verursachten Schäden ist die Zucht der Bisamratte in den meisten europäischen Ländern jedoch inzwischen verboten. Zu ihrer Bekämpfung werden ausgebildete Bisamjäger eingesetzt, doch scheint eine Verminderung der Bestände nicht einzutreten, da die Tiere jährlich zwei bis vier Würfe mit drei bis sieben Jungtieren zur Welt bringen. In Deutschland wird die Bisamratte ganzjährig bekämpft. 2009 erhielt der von der Gemeinde eingesetzte Bisamfänger aus Delbrück bei Paderborn 5,50 € für jedes erlegte Tier.[11]

Allerdings waren auch einige andere Länder dazu übergegangen, zur Pelzgewinnung Bisamratten in entlegenen Mooren und Sümpfen auszusetzen, wo sie sich ebenfalls ungeheuer vermehrt haben. So importierte 1929 dieSowjetunion 900 Bisamratten aus Kanada, die zunächst in derZoofarm Puschkino bei Moskau gehalten und dann u. a. im Raum vonKrasnojarsk,Archangelsk undTjumensk (Westsibirien) angesiedelt wurden. Die Tiere vermehrten sich derart, dass bereits 1935 versuchsweise 3000 Felle angeboten wurden. 1940 waren es schon 542.000 und 1950 knapp 3 Millionen.[1] Auch in Finnland wurden im Jahr 1920 2400 nordamerikanische Tiere ausgesetzt, mit einem Fellanfall um das Jahr 1987 von etwa 250.000 war die Bisamratte damit für beide Länder zu großer wirtschaftlicher Bedeutung gelangt.[1]Von den in der Sowjetunion ausgesetzten Tieren sind viele nachChina, derMongolei undKorea ausgewandert. Inzwischen dürften von dort, je nach Bedarf, auch bereits beträchtliche Mengen auf den Markt kommen.

  • Europäische Bisamfelle (2009)
  • Rohfelle, Haar innen
    Rohfelle, Haar innen
  • zugerichtet, Haar außen
    zugerichtet, Haar außen

Um 1988 betrug der Anfall vonRohfellen in den USA etwa 4,5 Millionen nördliche und 3500 südliche Bisam, bei fallender Tendenz. Für Kanada wurden 1,5 Millionen genannt. Der Anfall aus westeuropäischen Ländern betrug 1,5 bis 2 Millionen. Aus der Sowjetunion kam 1956 das höchste Angebot auf den Weltmarkt mit 6,1 Millionen Fellen, 1970 waren es 1,7 Millionen. Der Rückgang wurde mit verstärktem Eigenbedarf, außerdem der Trockenlegung riesiger Sumpfgebiete, starker Industrialisierung u. a., erklärt.[1] In späteren Jahren gab es kein Auktionsangebot.

Das Fell derFlorida-Wasserratte, im Englischen als „rundschwänzige Bisamratte“ bezeichnet (round tailed muskrat), wurde nie für kommerzielle Pelzzwecke genutzt, obwohl das Tier Schäden inFloridas Zuckerrohrplantagen anrichtet und in ein Kontrollprogram für störende Tiere aufgenommen wurde. Das Fell gleicht sehr der braunen oder dunkelbraunen Bisamratte, das Haar ist jedoch erheblich kürzer und die Unterwolle erheblich dunkler.[12]

Handel

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Bisamfelle werden vergleichsweise noch nicht lange verarbeitet, jedoch waren zum Beispiel inBritish Columbia undOregon die Felle bei den Einwohnern zur Anfertigung von Kleidung beliebt. Im ganzen 19. Jahrhundert kamen nur einige tausend Stück jährlich auf den europäischen Markt. 1750 importierte dieHudson’s Bay Company (HBC) über London 550 Stück nach Europa, 1800 waren es bereits 15.000 aus Kanada und 12.000 aus den USA. Als um 1830 die Mode mitBiberfilzhüten ihren Höhepunkt erreichte, wurden auch Bisamfelle mehr nachgefragt, die HBC führte in diesem Jahr 80.000 Felle über London ein, die USA lieferten 15.000. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Mode bereits von Biber- auf Seidenhüte gewechselt.[13] Jetzt für Pelzzwecke, kamen um 1910 von der HBC jährlich etwa 500.000 bis 600.000 Bisamfelle, aus den USA 5 bis 6 Millionen. Um 1910 wurden allein über das PelzzentrumLeipzig etwa 1 Million Felle nach Deutschland eingeführt. Die Nachfrage war inzwischen so groß, dass man sich Gedanken um den Erhalt der Bestände machte und in den einzelnen Staaten anfing, Schonzeiten einzuführen.[14]

Im Jahr 1974 betrug der Import in die Bundesrepublik Deutschland über 2,4 Millionen Bisamfelle.[15]

Europa

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Die hier anfallenden Bisam wurden anfangs meist als „Böhmische“ beziehungsweise Russische Bisam gehandelt. Eine Ausnahme bildeten die Finnischen Bisam, die aufgrund ihrer Qualität eine Klasse für sich bildeten. Die europäischen Bisamfelle stehen einigen amerikanischen Herkommen durchaus nicht nach, oft sind sie etwas größer, allerdings haben sie nicht ein so dichtes Haar, oft zeigen sie einen rosa Schimmer.[16] Die russischen Bisam sind nicht mit demRussischen Desman zu verwechseln, dessen Fell alsSilberbisam im Handel war. In manchen Bisam-Handelssortimenten fanden sich früher gelegentlich auch Desmanfelle.[17]

Trapper inLouisiana liefert Bisamfelle ab (1941)
Das Sortieren von Rohfellen während einer Bisamauktion, vor dem Gemeinschaftshaus inSt. Bernard Parish,Louisiana, USA. Pelzkäufer und spanische Trapper schauen zu (1941).
Londoner Auktionen
Anlieferung der Hudson’s Bay Company[18]
1844:545.011     1865:258.791
1848:254.7331861:205.591
1851:194.5021863:356.904
1853:493.8041864:420.156 (nur Frühjahr)

In Bezug auf Größe, Qualität und Farbe bestehen keine großen Unterschiede innerhalb der europäischen Sorten. Sie sind etwas größer und kräftiger als die amerikanischen, jedoch sind sie weniger dicht und haben ein kräftigeres Leder. Die Qualität entspricht etwa den amerikanischen Centrals (Ohio, Pennsylvania), die der finnischen etwa wie derYorkfort-Gegend (Oberkanada).[1]

Das Rohfellsortiment unterscheidet

  • Große und kleine
  • Prima, sekunda, tertia und beschädigte.

Beschädigte werden, je nach Grad der Beschädigung, mit 10 bis 50 Prozent Abschlag gehandelt.
Rotstichige Felle werden als „rostig“ bezeichnet.[1]

Nordamerika

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(detaillierte Angaben über die einzelnen Herkommen befinden sich unten, im KapitelZahlen und Fakten)

Die wichtigsten Handelsplätze für den direkten Einkauf in den nordamerikanischen Erzeugungsgebieten warenNew York undSt. Louis für nördliche Bisam undNew Orleans für südliche Bisam.[19]

Im Rohsortiment unterscheidet man neben der Herkunft nach dem jahreszeitlichen Anfall, nach Größen und nach Sorten.

Jahreszeitlicher Anfall

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  • Fallrats (Herbstratten): grünledrig, weit zurückgebliebene Haarentwicklung, „das Haar steckt noch im Leder“.
  • Winter
    • (early winter) Rücken, Seiten und Wamme sind auf der Lederseite noch stark grün.
    • (late winter) Lederseiten sind gelb bis rotgelb, nur der Rücken ist grün. Nach dem Gerben erkennt man die Winterfelle an einem „Sattel“, das heißt, die Seiten sind, im Gegensatz zum Rücken, im Haar schon voll entwickelt.
  • Spring (spring bisam, spring rats, Frühlingsratten) haben ein voll entwickeltes, gleichmäßiges Haar bester Qualität. Das Leder ist überall rötlichgelb bzw. gelb, häufig kommen jedoch Kahlstellen vor, hervorgerufen durch Bisse der Männchen bei den Weibchen während der Paarungszeit. Mitunter entwertet dies eine Rohpartie um 20 bis 30 Prozent. Zusätzlich unterscheidet man manchmal noch zwischen early spring und late spring (frühes und spätes Frühjahr).

Während bei den meisten Tieren die Fellqualität im Winter am höchsten ist, ist das Bisamfell im Frühjahr am besten entwickelt. Bachrach führt das auf die Schneeschmelze zurück, die um diese Zeit Flüsse und Seen abkühlt.

Größen

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Die Größenabstufungen sind exexlarge (tops), exlarge, medium und small; exexlarge Felle sind bei den nördlichen über 38 cm, bei den südlichen über 30 cm lang.

Sorten

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 I vom Oberhaar gut gedeckt (Spring Qualität)
II schlecht gedeckt, grannenarm, musig (Winterqualität)
Im Herbstfang sind vorwiegend smalls und kitts, im Winterfang medium und im Frühjahrsfang tops.[20]
Exexlarge = Spitzen, exlarge = große, medium = mittelgroße, small = kleine
Kitts = extrakleine, poor kitts = schlechte extrakleine, slightly damaged = leicht beschädigt, badly damaged = stark beschädigt, mice = Mäuschen (sehr klein)
Nierenstelligkeit bei Bisamfellen

DieHudson’s Bay and Annings Ltd., London klassifiziert nach Sorten:

I, I & II, II, III, V, damaged, burnt und Größen:
exlarge, pt. exlarge, large, medium, small, pieces, nach den gleichen Herkommen unterteilt wie oben.[1][21]

Die Felle werden rund abgezogen und mit dem Haar nach innen angeliefert.

Ein sehr oft vorkommender Mangel, vor allem bei südlichen Bisam der USA, sind so genannte „Nierenstellen“, besser als Flankendrüsenschäden bezeichnet. Das ist ein ovalförmiger Grannenausfall seitlich des Grotzens (der dunklen Fellmitte), manchmal der Ausfall ganzer Fellpartien einschließlich der Unterwolle. Der Fehler kann bis zu 80 Prozent der Felle betreffen. Nach 1977 veröffentlichten, gesichert erscheinenden Erkenntnissen handelt es sich um eine Schädigung der Seitendrüsen am noch lebenden Tier. Die Schäden sind am Rohfell nicht zu erkennen, sie zeigen sich erst im Verlauf derPelzzurichtung.[1][15][22]

Der dem Bisampelz durch das Sekret früher anhaftendeMoschusgeruch[23] verschwindet heute bei der Fellveredlung vollständig.

Veredlung, Verarbeitung, Geschichte

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Herrenmantel mit Bisamfutter undPersianerbesatz (USA, 1906)
Schal aus schmalen, geflochtenen Bisamfell-Streifen
(China-Import, 2010)

Bis 1840 wurden Bisam ausschließlich für feine Hutfilze verwendet;[19] auf dem Höhepunkt dieser Mode erzielte man 60 bis 100 Mark für ein Kilo Bisamhaare. Noch Anfang 1900 bekamen dieKürschner von den Filzfabrikanten 3 bis 4 Mark für das Kilo Bisamabfälle.[14] Um 1850 wurden Bisamfelle immer noch „in immenser Zahl“ über London nach Europa exportiert und jetzt, nach einer Zubereitung, für Kleidung verwendet.[24]

Als man 1842 mit einer Sealjacke anfing, Pelz nicht mehr nur alsPelzinnenfutter oder als Besatz und Verbrämung zu tragen, fehlte es bald an einem preiswerten, flachen Fellmaterial.[25] William Poland war einer der ersten, der die in großer Stückzahl anfallenden Bisam zurichten (gerben) ließ.[14] Als um 1900 Verfahren entwickelt wurden, die das Entfernen der Grannenhaare ermöglichten, setzte ein stärkerer Verbrauch ein. Seitdem gehört Bisam zu einem der begehrtesten Pelze, vor allem wegen seiner Haltbarkeit und des relativ günstigen Preises. Einen zusätzlichen Aufschwung bekommt das Material, wie in den Jahren, beginnend um etwa 1985, wenn samtartige Pelzveredlungen in Mode kommen. Bereits einmal, bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, warSealbisam (Electric-Bisam[19]), schwarz gefärbt, auf der Ejarrémaschine samtartig gerupft[26] und zusätzlich geschoren, ein beliebter Ersatz für das echteSealskin, das entgrannte Fell derPelzrobbe. Ungerupft war es je nach Farbe alsZobelbisam,Skunksbisam usw. im Handel,[27][28] später vor allem braun gefärbt alsNerzbisam.

Das Zurichten (Gerben) der Bisamfelle ist eine äußerst langwierige und komplizierte Prozedur. Die vorherige Beurteilung der Rohware und das Erkennen der in sehr verschiedenen Formen vorkommenden eventuellen Schäden erfordert besonders große Sachkenntnis und Erfahrung. Immer wieder traten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre bei der zugerichteten Ware Säureschäden auf, bereits beim Anfeuchten des Fells während der Konfektionierung oder nach längerer Lagerung zersetzte sich das Leder.[15] Für die Zurichtung und Veredlung allgemein siehe die Hauptartikel → Pelzzurichtung und → Pelzveredlung.

Verarbeitung eines Bisamwammenfutters (1895)

Das Bisamfell wird meist getrennt nach Wamme und Rücken verarbeitet, die der Rauchwarengroßhandel, bereits zu Bisamwammen- und Bisamrücken„futtern“ zusammengesetzt, anbietet. Um 1922 werden zumindest in den USA die Felle häufig sogar dreigeteilt, die Rücken für Naturbisammäntel, die Seiten wurden als „Goldbisam“ und die Bäuche als „Silberbisam“ gehandelt.[29]

Auch die bei der Verarbeitung abfallenden Stücken werden noch zu Bisambacken-, Bisamkehlen-, Bisampumpf- und Bisamkopffuttern gearbeitet.[30] Bis noch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Futter oft zusätzlich zu (Bisam-)Säcken rund zusammen genäht.

Wie für die Verarbeitung der meisten kleinen Felle haben sich hierfür eigene Industrien gebildet. In Deutschland waren diese Betriebe bis nach dem Zweiten Weltkrieg um das internationale Pelzhandelszentrum, demLeipziger Brühl, angesiedelt, inzwischen hat sich die Produktion dieser Halbfertigwaren in Länder mit niedrigerem Lohnniveau verlagert.

Das noch in den 1980er Jahren häufige, so genannte „Auslassen“ der Bisamfelle zu schmalen Streifen in Mantel- oder Jackenlänge wird heute so gut wie nicht mehr praktiziert. Gründe könnten die gestiegenen Herstellkosten sein, die Hinwendung zu sportlicher, weniger eleganter Kleidung (Casual Look) und das inzwischen günstigere Angebot an offenbar mehr begehrter, ausgelassen gearbeiteter Nerzkonfektion. Zum Auslassen von Bisam für einen Mantel schneidet man mit Quernähten zwei Felle zu einem größeren Fell zusammen („Einschneiden“), für eine Jacke erübrigt sich diese Arbeit, hier reicht in der Regel ein großes Bisamfell. Anschließend wird das Fell in V- oder A-förmige Streifen in etwa 5 mm Breite zerschnitten und so zusammengenäht, dass ein, jetzt schmalerer, Streifen in der gewünschten Länge entsteht.

Als Fellverbrauch für einen Mantel wurde 1965 angegeben:[31]

ganzfellig ausgelassen 60 bis 80 Felle
Bisamrücken 80 bis 100 Stück
Bisamwamme 90 bis 110 Stück
DDR-VolkskammerpräsidentHorst Sindermann mit Bisam-Uschanka

In den letzten Jahren wurde das Bisamfell zunehmend weniger genutzt, meist verdient sich der deutsche oder holländische Bisamfänger nur die staatliche Fangprämie, die Felle werden mit dem Balg vernichtet. In den Niederlanden wurden im Jahr 2004, dem ertragreichsten Jahr der dortigen Bekämpfungsmaßnahmen, über 400.000 Tiere gefangen,[32] die Felle blieben wohl sämtlich ungenutzt. Der deutsche Rauchwarengroßhändler zahlte 2009 weniger als 3 € für ein sehr gutes Rohfell, was das Abziehen und Versenden für den Fänger wenig lukrativ macht. 1891 bezeichnete ein Kürschner aus Frankfurt[17] und 1913 ein Kürschner aus Gera das Bisamfell als das „Brot des Kürschners“,[33] zumindest bis zur Jahrtausendwende war es noch einer der wichtigsten Handelsartikel in der Pelzbranche.

Bisam wird für alle Kleidungsstücke und in den mannigfaltigsten Veredlungen verarbeitet, beispielsweise auch zu Herreninnenfuttern und -mützen. Derzeit wieder meist geschoren (ohne vorheriges Rupfen) und alsSamtbisam gehandelt, wird es in alle Modefarben eingefärbt. Für Damenbekleidung wird in Mitteleuropa meist die leichtere Wamme verwendet.

  • Grundvarianten der Bisamverarbeitung
  • Ganzfellig (1985)
    Ganzfellig (1985)
  • Halbfellig (ca. 1995)
    Halbfellig (ca. 1995)
  • Halbfellig diagonal (ca. 1985)
    Halbfellig diagonal (ca. 1985)
  • Bisamwamme (ca. 1990)
    Bisamwamme (ca. 1990)
  • Bisamrücken (ca. 1990)
    Bisamrücken (ca. 1990)
  • Ausgelassen (eingeschnitten und ausgelassen) (Recklinghausen, ca. 1952)
    Ausgelassen (eingeschnitten und ausgelassen)
    (Recklinghausen, ca. 1952)

Samtbisam

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Die gerupften oder geschorenen Bisamfelle wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, meist schwarzgefärbt, unter der Bezeichnung Sealbisam gehandelt. Das gerupfte Fell des Haarseehunds, dasSealfell, war zu der Zeit einer der wichtigen Artikel der Pelzmode. Diese imitierende Pelzveredlung trug wesentlich dazu bei, das Bisamfell in großer Menge in die Pelzmode einzuführen.[34] Seit etwa den 1970er Jahren erlebt diese Mode eine Renaissance. Da Seal keine Bedeutung mehr für den Kunden hat, werden die gerupften oder geschorenen Fellarten jetzt meist mit dem Zusatz „Samt“ versehen, Samtnerz, Samtnutria oder Samtbisam. Als Wassertier hat die Bisamratte, wie Otter, Biber und Nutria, ein besonders dichtes Unterhaar und ist damit für diese Art derPelzveredlung besonders geeignet. Um 1990 wurden weltweit nur noch etwa die Hälfte der verwerteten Bisamfelle naturfarbig ungeschoren verarbeitet.

1984/85 wurde ein neues Scher- und Färbeverfahren für Bisam entwickelt, das sich weltweit durchsetzte. Gleichzeitig wird die Reißfestigkeit durch ein Veredlungsverfahren erhöht, bei dem eine Nachgerbung eingesetzt werden muss, die das Leder und das Haar stabilisiert, um den gewünschten Schereffekt zu erzielen. Die Scherveredlung für Bisamrücken galt lange Zeit als schwierig, zudem wurden vom Handel meist die leichteren und großflächigeren Wammen, die Bauchteile, nachgefragt, was sich im geringeren Preis und einem Überhang bei Bisamrücken niederschlug. Dabei waren noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die (naturbelassenen) Bisamrücken der begehrtere Pelz. Das Leder der Rücken ist dicker, strenger, nicht so zügig (vor allem bei schwerer Ware) als bei Wammen. Die Haarseite mit den Seitendrüsenstellen, kräftigeren Grannenhaaren, Haarwechselzonen und nicht so dichter Wolle sieht in naturfarben belassenem, geschorenen Zustand „unedel“ und ungleichmäßig aus. Indem man leichte Rückenfelle verwendet, diese halbiert (Splitten) und in besonderer Weise zusammennäht, wird eine relativ gleichmäßige Haarverteilung in den Felltafeln erzielt, die geschoren, veredelt und mit deckenden Farben gefärbt ein attraktives Warenbild ergeben. Die Splitting-Verarbeitung wurde in Zusammenarbeit mit britischen Bisamspezialisten entwickelt. Das Scheren von Bisam geschieht ausschließlich in bereits zusammengesetzten Tafeln, wobei Mantelbodies vorher in drei Teile zerlegt werden.[35]

  • Mantel aus als „Hudson Seal“ bezeichnetem gefärbtem und geschorenem Bisam und amerikanischem Nerz (USA, 1917)
    Mantel aus als „Hudson Seal“ bezeichnetem gefärbtem und geschorenem Bisam und amerikanischem Nerz (USA, 1917)
  • Samt-Bisamwammen-Parka (1986)
    Samt-Bisamwammen-Parka (1986)
  • Jacke aus Samtbisam-Kopfstücken in Rillenschur (Fürth, 2005)
    Jacke aus Samtbisam-Kopfstücken in Rillenschur (Fürth, 2005)
  • Herrenmantel aus gefärbtem Samtbisamwammen-Fell in Rillenschur (Düsseldorf, 2009)
    Herrenmantel aus gefärbtem Samtbisamwammen-Fell in Rillenschur (Düsseldorf, 2009)
  • Kissen, umgestaltet aus einer alten Jacke (Kaiserslautern, ca. 2020)
    Kissen,umgestaltet aus einer alten Jacke (Kaiserslautern, ca. 2020)

Zahlen und Fakten

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  • Detaillierte Handelszahlen über nordamerikanische Rauchwaren finden sich bei
Emil Brass:Aus dem Reiche der Pelze. 1. Auflage. Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1911.
Emil Brass:Aus dem Reiche der Pelze. 2. verbesserte Auflage. Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1925.
Emil Brass:Aus dem Reiche der Pelze. (1911) im Internet[36]
Milan Novak u. a., Ministry of Natural Resources:Wild furbearer management and conservation in North America. Ontario 1987,ISBN 0-7778-6086-4 (englisch).
Milan Novak u. a., Ministry of Natural Resources:Furbearer Harvests in North America, 1600–1984, Anhang zu vorstehendemWild furbearer management and conservation in North America. Ontario 1987,ISBN 0-7729-3564-5 (englisch).
  • Beurteilung nordamerikanischer Bisamfelle nach Herkommen
a) Nach Franke/Kroll (1988)[1]
Kanada
EB Eskimo-Bai, EM East Main und FG Fort Georgia, MR Moose River, und YF York Fort(Ursprungsbezeichnungen der Hudson’s Bay Company)dunkle, gute Felle
MKR Mackenzie River, NW Nordwest, Yukon, AL (Alaska?)
(Ursprungsbezeichnungen der Hudson’s Bay Company)
gute Qualitäten, doch heller in Farbe, teils gelblichbraun
Cana(Ursprungsbezeichnung der Hudson’s Bay Company)noch heller in der Farbe
USA
New-England-Staaten (Maine, New Hampshire, Vermont, Massachusetts, Rhode Islands, Connecticut)beste Felle
Süd-Mainedünner im Haar; Leder papierner
Nördlicher Teil des Staates New Yorkgroße Felle
Nördliche Michigan-Halbinselkleine, qualitativ gute Felle
Nord-Ohio und Indianagute Ware
Zentral-Indiana und Zentral-Ohiosehr große Felle von mittlerer Qualität
Süd-Indiana, Süd-Ohio, Kentucky, Tennessee, West Virginiagrobe Felle von geringer Qualität
Virginia, Nord-Carolinagrobe, große Felle
Süd-Carolina, Georgia, Alabamagrobe, flache, große Felle
Nord-Illinois, Süd-Wisconsingroße Felle von guter Qualität
Nord-Iowagroße Felle von mittlerer Qualität
Minnesota, Nord- und Süd-Dakotamittelgroße Felle, schütter
Süd-Iowa, Nord-Missouri, Kansas, Nebraskagroße, mittelgute Felle
Süd-Missouri, Nord-Arkansasgroße Felle von minderer Qualität
Montana, Idaho, Wyominggute, aber hellere Felle
Colorado, Nevada, Utahkleine, flache, helle Felle
* Allgemein werden die vorstehenden alsnördliche Bisam gehandelt.
* So genanntesüdliche Bisam kommen aus:
Texaskleine bis mittlere kurzhaarige dichte Felle, besonders gut in Farbe (sehr dunkel, graublau), beste Sorte
Louisianna, Arizona, Mexikowie Texas, aber nicht so gut in der Farbe, klein bis mittelgroß
* Besonders geschätzt werden die farblich ausdrucksstarken, feinhaarigenBlackbisam mit dunklem Rücken. Auch die Wamme ist dunkler als bei den anderen Arten (mehr grauschwarz). Sie kommen hauptsächlich aus den Staaten Delaware und New Jersey.[1][37]
b) Nach Reichardt (1962)[38]
Nördliche BisamDer nördliche Typ liefert ein kräftiges, rauches Fell, das besonders für Scherzwecke geeignet ist (Sealbisam, etwa seit den 1980er Jahren als Samtbisam bezeichnet) und naturell für Langhaarimitationen. Alle Sektionen dieses Herkommens müssen separat behandelt werden, um einwandfreie Sortimente zu erhalten. Das als Nördliches bzw. Kanadisches Bisam bezeichnete Fell variiert vom Dunkelblaubraun in den östlichen Sektionen Kanadas und den USA bis zum Rotbraun in den westlichen Sektionen.
Die einzelnen Sektionen sind:
Rice Lake (Trent River) (Ontario)Qualitativ die besten, durchschnittlich ordentliche Größe.
OntarioEtwas schwächer als Rice Lake, aber gleiches Aussehen und Größe.
North-Ohio, -Indiana, -Illinois,New York-States undMichiganFelle dieser Sektion werden auch als „States Muskrats“ oder „Great Lakes Muskrats“ gehandelt. Hervorragende Qualität, aber nicht so groß wie kanadische Rice Lake und Ontario.
New EnglandGegenüber der Great-Lake Sektion zweitklassig. Durchschnittlich kleiner. Handelsüblich enthalten die Lose 30 bis 40 Prozent mittlere und kleine Felle. - Alle bisher aufgeführten Sektionen fallen durch eine besonders fettige und geschmeidige Haut auf sowie durch eine dunkle, lange Granne und eine dunkelblaue Unterwolle.
Lake of the Woods undWisconsinGünstiger Größendurchschnitt, mittelkräftiges Leder. Unterwolle weniger dicht als die vorangegangenen Sektionen.
Central-StatesDie meisten werden inSt. Louis gesammelt und dort in schwerere - dann alsEastern - und in leichtere - dann alsCentrals - bezeichnete sortiert. Gute Größe aber nicht von besonderer Qualität.
North-VirginiaGroße Felle; Qualität kaum unterschiedlich zu Centrals. Die Northern Virginias werden deshalb größtenteils in die Centrals sortiert, die schweren Felle in die Eastern.
Maryland-Delaware undNew JerseyIm Vergleich zu den Centrals und den Northern Virginias sehr klein, aber entschieden bessere Qualität.
Nova ScotiaGroß, dichtwollig, schwerledrig.
North-Québec und NorthOntarioDünnledrig, mittlere Größe, dichtwollig.
Central- und North-CanadaMit Ausnahme aus der North-Manitoba-Sektion Felle mittlerer Größe. Felle ausSaskatchewan,Alberta und South-Manitoba haben relativ wenig Unterwolle und sind meist dünnledrig. Kaum zum Scheren, aber umso besser für Oberhaarimitationen geeignet.
Yucon undBritish ColumbiaFeinwollig und dünnledrig.
Gefärbte,galonierte Bisamjacke (Düsseldorf, 2015)
Bisam-Herrenkappe (China 2006)
  • 1925 bietet der Rauchwarengroßhändler Jonni Wende an:[39]
Bisam
Zugerichtete, natur, südliche 5 bis 8 Reichsmark
Zugerichtete, natur, nördliche 7 bis 11 Reichsmark
Zugerichtete, natur, sealgefärbte 11 bis 16 Reichsmark
Bisam-Wammen-Streifen, sealgefärbte 60 bis 80 Reichsmark
Bisam-Rücken-Streifen, sealgefärbte 80 bis 120 Reichsmark
Bisamrückenfutter, südlich 120 bis 160 Reichsmark
Bisamwammenfutter 100 bis 150 Reichsmark
Bisamrückenfutter, nördlich 160 bis 300 Reichsmark
Bisampumpffutter 70 bis 110 Reichsmark
Bisamkopffutter 75 bis 120 Reichsmark
  • 1927 setzte sich Hodgson für den englischsprachigen Raum sehr dafür ein, anstelle „muskrat“ (Moschusratte) den indianischen Namen „musquash“ zu verwenden, da der bisherige Name unter der Bevölkerung einen völlig unbegründeten Widerwillen gegen das Tier erwecke. In Amerika war Bisam unter der Bezeichnung „Hudson seal“ ein begehrter Pelz. Als jedoch dieser Name nicht mehr gebraucht werden durfte und Bisam stattdessen als „black-dyed, shared muskrat“ (schwarz gefärbte, geschorene Moschusratte) bezeichnet werden mussten, sank schlagartig das Kaufinteresse. Es wurden lediglich noch Bisam in hellen Farben für Innenfutter verwendet.[4]
  • Vor 1944
Vor 1944 betrug der Höchstpreis für Bisamfelle[40]
nördliche Herkunft
RM
südliche Herkunft
RM
ganze Felle, hell7,506,20
ganze Felle, dunkel11,107,50
Rücken, hell6,754,00
Rücken, dunkel7,005,75
Wammen, rot*3,503,00
Wammen, blau*4,004,00
ganze Felle, gefärbt14,008,50
ganze Felle, sealgefärbt15,50
* Rot und blau sind Fachbegriffe der Pelzbranche.
Rot sind die helleren, rötlichen Farbtöne (eher Sommerware),
blau die dunkleren, bläulichen Farben (eher Winteranfall.)
  • 1986 beschäftigten die niederländischen Behörden 700 professionelle Bisamfänger; das Fangergebnis betrug 250.000 Tiere. In einem Pilotprojekt mit sieben Kürschnereien sollte versucht werden, eine nationale oder internationale Verwertung der Felle zu schaffen.[41]
  • 2015 ging das gesamte Januar-Angebot an Bisamfellen derNorth American Fur Auctions (NAFA) nach China. Eine Fachpublikation vermerkt dazu: „Sie werden zu Platten für das Besatzgeschäft verarbeitet und hoffentlich an die Modebranche in Korea weiterverkauft. Offensichtlich kaufen die Koreaner diese Ware nicht mehr direkt bei der Auktion, sondern bevorzugen es vielmehr, die von China gefertigten Tafeln direkt dort zu beziehen.“[42]
  • 2017 wurden für dieRoyal Canadian Mounted Police 4470 Bisammützen bestellt. Ein Vertreter der kanadischen Nationalpolizei ließ verlauten, nichts toppte das Bisamfell, wenn es darum geht, die Köpfe der Officer bei extremer Kälte warm zu halten.[43]

Anmerkung

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  1. Die angegebenen vergleichenden Werte (Koeffizienten) sind das Ergebnis vergleichender Prüfung durch Kürschner und Rauchwarenhändler in Bezug auf den Grad der offenbaren Abnutzung. Die Zahlen sind nicht eindeutig, zu den subjektiven Beobachtungen der Haltbarkeit in der Praxis kommen in jedem Einzelfall Beeinflussungen durch Gerbung und Veredlung sowie zahlreiche weitere Faktoren hinzu. Eine genauere Angabe könnte nur auf wissenschaftlicher Grundlage ermittelt werden. Die Einteilung erfolgte in Stufen von jeweils 10 Prozent, nur die schwächsten Arten bekamen die Wertklasse von 5 bis 10 Prozent. Die nach praktischer Erfahrung haltbarsten Fellarten wurden auf 100 Prozent gesetzt.

Siehe auch

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Weblinks

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Commons: Bisamfelle – Sammlung von Bildern
Commons: Bekleidung aus Bisamfellen – Sammlung von Bildern
Commons: Bisamfellverarbeitung – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. abcdefghijChristian Franke, Johanna Kroll:Jury Fränkel’s Rauchwaren-Handbuch 1988/89, 10. überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Rifra-Verlag Murrhardt
  2. abJohn C. Sachs:Furs and the Fur Trade. 3. Auflage. Sir Isaac Pitman & Sons, London, ohne Datum (1950er Jahre?), S. 76–78, 137 (englisch).
  3. Heinrich Dathe, Paul Schöps:Pelztieratlas. VEB Gustav Fischer Verlag, Leipzig 1986, S. 122.
  4. abErnst Walter Maerz:Bisam - Ondatra zibethica - Musquash. In:Die Pelzwirtschaft Heft 9, September 1968, CB-Verlag Carl Boldt, S. 18.
  5. Paul Schöps, H. Brauckhoff, K. Häse,Richard König, W. Straube-Daiber:Die Haltbarkeitskoeffizienten der Pelzfelle. In:Das Pelzgewerbe. Jahrgang XV, Neue Folge, 1964, Nr. 2, Hermelin Verlag Dr. Paul Schöps, Berlin / Frankfurt am Main / Leipzig / Wien, S. 56–58.
  6. Redaktion:Die Haltbarkeit des Pelzhaares. In:Der Rauchwarenmarkt Nr. 26, Leipzig, 28. Juni 1940, S. 12. Primärquelle:American Fur Breeder, USA (Anmerkung: Alle Vergleiche setzen das Seeotterfell auf 100 Prozent).→ Haltbarkeitsvergleich.
  7. Paul Schöps, Kurt Häse:Die Feinheit der Behaarung - Die Feinheits-Klassen. In:Das Pelzgewerbe. Jg. VI / Neue Folge, 1955 Nr. 2, Hermelin-Verlag Dr. Paul Schöps, Leipzig / Berlin / Frankfurt am Main, S. 39–40.
  8. Paul Larisch, Josef Schmid:Das Kürschner-Handwerk. I. Teil, Nr. 3–4, Kapitel1, Die Züchtung der Pelztiere - Bisam-Farm. Verlag Larisch und Schmid, Paris 1902, S. 2.
  9. Bruno Fritz:Der größte Bisamrattenzuchtbetrieb der Welt. In:Der deutsche Pelztierzüchter. 11. Jg. Heft 20, Berlin 15. Oktober 1936, S. 426–430.
  10. Fritz Schmidt:Erinnerungen an Puschkino, die I. Moskauer Zoofarm. In:Das Pelzgewerbe Nr. 2, 1966, Berlin u. a., S. 66.
  11. WDR 2:OWL auf Bisam-Jagd. Interview: Beate Depping, Bisamfänger: Josef Sandheinrich. 23. März 2009, Script der Sendung
  12. Martyn E. Obbard:Fur Grading and Pelt Identification. In:Wild Furbearer Management and Conservation in North America. Ministry of Natural Resources, Ontario, 1987, S. 732 (englisch),ISBN 0-7743-9365-3.
  13. Weltausstellung 1851, London. - Sect. III. Class 16. Leather, saddlery and harness, skins, fur, and hair. S. 530 (englisch). Abgerufen am 13. März 2022.
  14. abcEmil Brass:Aus dem Reiche der Pelze. Verlag neue Pelzwaren-Zeitung, Berlin 1911, S. 603–609.
  15. abcJochen Sager:Was sind „Nierenstellen“ bei Bisamfellen. In:Rund um den Pelz. Rhenania-Verlag, Koblenz November 1975, S. 8.
  16. H. Wensky:Interessantes über die Bisamratte. InRund um den Pelz. November 1954, S. 14–16.
  17. abPaul Cubaeus:Das Ganze der Kürschnerei. A. Hartleben's Verlag, Wien / Pest / Leipzig 1891, S. 305–316.
  18. Heinrich Lomer:Der Rauchwarenhandel. Selbstverlag, Leipzig 1864, S. 18 (Primärquelle Dathe/Schöps)
  19. abcHeinrich Dathe, Paul Schöps:Die Bisamratte. In:Das Pelzgewerbe. Beilage zur ZeitschriftHermelin. Hermelin-Verlag, 1951, Nr. 3, S. 1–15.
  20. Max Bachrach:Fur. Prentice-Hall, 1936, S. 122–123 (englisch).
  21. Cyril J. Rosenberg:Furs & Furriery. Sir Isaac Pitman & Sons, London 1927, S. 185–201 (englisch).
  22. J. Sager:Flankendrüsenschäden bei der Bisamratte (Ondatra zibethicus). In:Rund um den Pelz. Heft 3, Rhenania-Fachverlag, Koblenz März 1977, S. 93.
  23. Johann Christian Schedels neues und vollständiges Waaren-Lexikon oder deutliche Beschreibung aller rohen u. verarbeiteten Produkte, Kunsterzeugnisse und Handelsartikel. Verlag Carl Ludwig Brede, Offenbach am Main 1814.
  24. J. A. N.:Leather, Saddlery and Harness, Skins, Fur, and Hair. InGreat exhibition of the works of industry of all nations, 1851: official descriptive and illustrated catalogue, S. 530 (englisch). ETH-Bibliothek Zürich. Abgerufen am 22. März 2022.
  25. Paul Larisch, Josef Schmid:Das Kürschner-Handwerk. III. Teil:Die Verarbeitung der Felle. 1. Jahrgang Nr. 2, Paris, November 1902, S. 55.
  26. W. Künzel:Vom Rohfell zur Rauchware. Alexander Duncker Verlagsbuchhandlung, Leipzig, ohne Datum (um 1935?), S. 17 u. 100
  27. Erhard Klumpp, Kurt Floericke:Pelzbüchlein. Kosmos, Franck'sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1930, S. 19.
  28. Friedrich Lorenz:Rauchwarenkunde. Volk und Wissen volkseigener Verlag, 1958, S. 48.
  29. Anna Bird Stewart:The Fur Book of Knowledge. Selbert Ltd., New York, S. 52 (englisch). (natural muskrat, golden muskrat, silver muskrat).
  30. Alexander Tuma:Pelzlexikon. VII. Band, Verlag Alexander Tuma, Wien 1949, S. 86–90.
  31. Paul Schöps, Ludwig Brauser, August Dietzsch, Kurt Häse,Richard König sen., Friedrich Malm, W. Straube:Der Materialbedarf für Pelzbekleidung. In:Das Pelzgewerbe. 1965 Nr. 1, S. 9 (angenommen wurden die Maße für ein so genanntes Mantelbody, damals 112 cm hoch, unten 160, oben 140 cm breit; Ärmel 60 × 140 cm. - Anm.: Zwischen der Auslassverarbeitung und der „ganz“felligen Verarbeitung besteht augenscheinlich ein Missverhältnis.)
  32. Jahresbericht 2010. In: muskusrattenbestrijding.nl. Landelijke Coördinatie Commissie Muskusrattenbestrijding, 2010, abgerufen am 28. Juni 2024 (niederländisch). 
  33. Hans Werner:Die Kürschnerkunst. Verlag Bernh. Friedr. Voigt, Leipzig 1914, S. 70.
  34. E. H. Green:Trapping Methods. In:Fur News, New York, November 1917, S. 7 (englisch).
  35. Jochen Sager:Scherereien. In:Die Pelzwirtschaft. 11/1989, CB-Verlag Carl Boldt, 5. Dezember 1989, S. 2–4.
  36. Emil Brass:Aus dem Reiche der Pelze. Verlag der Neuen Pelzwaren Zeitung, 1911 (Textarchiv – Internet Archive).
  37. Friedrich Hering:Bisam, Skunks, amerikanische Opossum. In:Rauchwarenkunde. Elf Vorträge aus der Warenkunde des Pelzhandels. Verlag der Rauchwarenmarkt, Leipzig 1931, S. 26–35.
  38. Hansjürgen Reichardt:Bisam. In: „Brühl“ Mai/Juni 1962, VEB Fachbuchverlag Leipzig, S. 9–10.
  39. Firmenprospekt der Firma Jonni Wende, Rauchwaren en gros, Hamburg, Düsseldorf, Leipzig, New York, August 1925, S. 4, 7.
  40. Friedrich Malm, August Dietzsch:Die Kunst des Kürschners. Fachbuchverlag Leipzig, 1951, S. 24.
  41. Ohne Autorenangabe:Muskrat Battle Stepped-up. In:Fur Review. März 1986, London, S. 22 (englisch).
  42. Redaktion:North American Fur Auctions Januar 2015. In:Pelzmarkt Newsletter, 03/15, März 2015, S. 3. Auch ebendort, 08/15, August 2015, S. 3.
  43. Alisan Crawford, CBC News:Wanted by the Mounties: 4,470 muskrat hats, 4. Oktober 2017 (englisch). Zuletzt abgerufen am 3. November 2017.

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