Birdschand

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Birdschand
Blick über Birdschand
Blick über Birdschand
Blick über Birdschand
Birdschand (Iran)
Birdschand (Iran)
Birdschand
Basisdaten
Staat:Iran Iran
Provinz:Süd-Chorasan
Koordinaten:32° 52′ N,59° 12′ O32.86666666666759.21491Koordinaten:32° 52′ N,59° 12′ O
Höhe:1491 m
Einwohner:178.020[1](2011)
Vorwahl:0561
Zeitzone:UTC+3:30
Stadtgliederung:3Stadtbezirke
Webseite:www.birjandcity.com

Birdschand (persisch بيرجند Birdjand, ‚Sturmstadt‘) ist die Hauptstadt deriranischen ProvinzSüd-Chorasan (ehemals Subprovinz Birdschand) mit seinen 179.686 Einwohner (Stand: 2012), einer Landfläche von 88.404 km² (März 2004) und einer Einwohnerdichte von 7 Einwohner je km².

Inhaltsverzeichnis

Lage

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Die Festung von Birdschand

Birdschand ist eine sehr alte von über 20 Burgen umgebene Stadt an derOpium-Seidenstraße. Diese Straße wurde auchopium crescent genannt, weil über diesen Weg Opium ausAfghanistan in RichtungEuropa geschmuggelt wurde. Die Stadt im Osten des Irans liegt auf kleinen Anhöhen in einem unfruchtbaren Tal und ist heute die einzige größere Stadt in einem Umkreis von über 200 km. Birdschand hat sich aufgrund des schnellen Bevölkerungswachstums zu einem der bedeutendsten Zentren im Osten des Iran, nachMaschhad undZahedan, entwickelt.

Birdschand ist ein wichtiges Zentrum für Baustoff-, Textil- und Teppichproduktion, Zucker- und Süßwarenindustrie, Landwirtschaft und Viehhaltung. Betrieben werden Kupfer-, Kalk- und Bleiminen.

Historisch gesehen war Birdschand der Sitz teilautonomer Herrscher und ein Zentrum fürKarawanen, insbesondere zwischen Afghanistan und dem Rest des Iran. Es liegt 1.309 km entfernt südöstlich vonTeheran. Die Stadt ist durch Gebirge und Salzwüsten (Dascht-e Lut,Dascht-e Kawir) vom Rest des Iran abgegrenzt und besitzt den internationalenVerkehrsflughafen Birdschand (IATA-Code XBJ), ist jedoch auch durch Straßenverbindungen erreichbar. Der Flughafen, erbaut vor demZweiten Weltkrieg, war der dritte Flughafen des Landes nachGhaleh Morghi in Teheran und demFlughafen Buschehr.

Die Stadt und die Region besitzen immer noch keine Schienenanbindung.

Als Brückenstadt im Handel und Verkehr zwischen den großen Städten im Nordosten Teheran undMaschhad sowie im Westen,Russland und den ehemaligen Sowjetrepubliken mit Afghanistan,Pakistan, derVolksrepublik China undIndien hat die Stadt ihre Bedeutung bis heute erhalten können.

Die Stadt (bzw. heute die Provinz) grenzt an denHamun-See. Durch Birdschand fließt außerdem der Schah-Fluss.

Die Region Birdschand grenzt im Norden an die RegionGhaeenat, im Osten auf einer Länge von 140 km an Afghanistan, im Süden an die RegionNahbandan und die iranischeProvinz Kerman, im Westen an die RegionenFarduss undTabass.

Die Region ist 34.893 km² groß und eine Gebirgsregion. Die Stadt Birdschand ist dabei sowohl eine Provinzhauptstadt als auch das Regionszentrum. Im Süden liegt dasBaghran-Gebirge, im Westen der Schah-Berg, Mo'men Abad-Gebirge. Die Flüsse sind saisonabhängig meist trocken. Die Region selbst umfasst zehn Dörfer und zwei Städte und ist die bevölkerungsreichste der Provinz.

Auf einem Hügel inmitten der Stadt steht noch heute eine gewaltige Festung, diePaeen-Shahr-Burg. Die Stadt ist von einer Gebirgskette umgeben. Südöstlich der Stadt beginnen bei der StadtMuduranhaltige Berge.

Westlich von Birdschand befindet sich in der verwalteten Region Tabass der einzige VulkanKuh-e Ateschan (‚Feuer-Berg‘) der Provinz.

Bevölkerung

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Die Unterscheidung der verschiedenen Volksgruppen ist bis auf sehr wenige Ausnahmen linguistischer Natur, da die Differenzierung nach ethnischen Kriterien kaum möglich ist. Aufgrund der wechselvollen Geschichte vonChorasan lebt in der Region heute eine multi-ethnische und multi-konfessionelle Bevölkerung. Die größte Bevölkerungsgruppe bilden die Sprecheriranischer Sprachen, hauptsächlich sindPersisch undPaschtu vertreten, wobei Persisch sowohl zahlenmäßig als auch historisch und kulturell die dominierende Sprache ist.

Eine bedeutende Minderheit bilden die Sprecher zentralasiatischer Mongolen- bzw.Turksprachen, von denenUsbekisch sicherlich die wichtigste ist. Daneben findet man auch kleinere Gemeinden vonArabern undKurden. Die Zahl der Kurden im ganz Chorasan beläuft sich heute auf um die 2.170.000. Sie sprechenKurmandschi, einen kurdischen Dialekt, und sind häufig in der Region Birdschand angesiedelt. Neben der iranischen Volksgruppe der Kurden gibt es in jüngster Zeit auch eine unbekannte Zahl afghanischer Flüchtlinge. Die große Mehrheit der Flüchtlinge sindschiitische Muslime persischer Abstammung.

Birdschand liegt auf der gleichen geographischen Ebene wie der angrenzende afghanische ProvinzhauptstadtFarah mit seinergleichnamigen Provinz. Menschen aus Birdschand und Farah sprechen einen ähnlichen persischen Dialekt, d. h. sehr alte persische Wörter, Begriffe, Bezeichnungen, die nur diese Menschen aus diesen beiden Städten verstehen und benutzen. Meistens haben schiitische Perser aus Birdschand Verwandte in Farah und umgekehrt.

Direkt oberhalb der Stadt lebenSunniten aus dem Stamm derBelutschen. An nordöstlicher Grenze zu Afghanistan sind in der von Birdschand verwalteten Provinz sunnitischePaschtunen-Stämme beheimatet. Sowohl die hauptsächlich inPakistan lebenden Belutschen als auch die überwiegend in Afghanistan ansässigen Paschtunen sind iranischer Abstammung.

Die offizielle Sprache in Birdschand ist Persisch.

Klima

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In südlichen Gebieten warm und in Gebirgsregionengemäßigtes Klima.Im Allgemeinen ist die Region um Birdschand trocken.

Klimadaten (2002):

  • Durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 169 mm bzw. 169 l/m², im März wird Maximum erreicht.
  • Durchschnittliche Temperatur im Jahr beträgt 17,0 °C, im Juli wird Maximum erreicht.
    • Im Monat Juli wird mit 28,8 °C der Scheitel der Parabel erreicht.
    • Die Tiefsttemperatur wird mit 4,0 °C im Januar erreicht.

Bildung

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Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Birdschand mit derShokatiyeh eine der ersten öffentlichen Schulen des Iran errichtet. Seitdem haben sich in der Stadt zahlreiche Hochschulinstitute etabliert und Birdschand hat weltweite Bekanntheit als Stadt der Wissenschaft und Forschung erlangt.

In Birdschand gibt es folgende Hochschulen:

  • Universität Birdschand
  • Islamische Asad-Universität von Birdschand
  • Birdschand-Universität für Medizin
  • Universität Pajam Noor
  • Bahonar-Akademie für Pädagogik
  • Elite-Akademie
  • Akademie für öffentliche Verwaltung
  • Universität für Bergbau
  • Sepide-Kaschani-Akademie für Frauenbildung

Geschichte

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Antike

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Birdschand und sein Umland gehörten bereits während derAchämeniden-Dynastie zur Entstehung desPersischen Reiches. Die Stadt fand in der frühen Geschichte u. a. in den Büchern vonMa'jm Albaldan,Marco Polo,Yāqūt al-Hamawī ar-Rūmī,Moghaddassi,Hamdallah Mustaufi undHafes Abru Erwähnung.

Der Aufstieg gelang Birdschand erst nach demEinzug des Islam und liegt im LandGhahestan (persisch:Kuhestan‚Bergland‘). Seit 300 bis 400 Jahren ist sie der Regierungssitz dieser Region (arabisch:Dar Al-Malek). Eine Zeitlang (von derPahlavi- bis kurz nach derChomeini-Ära, 2004) war die Region Teil derProvinz Chorasan im Jahr 2004. Die alte noch größere RegionChorasan umfasste ein Gebiet, das sämtliche der ehemaligen Sowjetrepubliken östlich desKaspischen Meeres undAfghanistan einschloss.

Die Region heißt aufgrund der waldfreien Hochebenen im Norden der Stadt bis zu der heute in Afghanistan liegenden StadtHerat Bergland. Bereits seit derSassaniden-Dynastie war diese Region von kleinen und sehr weit voneinander entfernten Dörfern durchzogen. Birdschand war zu jener Zeit nur eine Siedlung. Bis heute ist die Region sehr dünn besiedelt und unberührt. In derParthischen-Ära war der hier ansässige Stamm derSagartier ein sehr enger Verbündeter der Parther und hat mit ihnen zusammen das gesamte parthisch Imperium (lateinischRegnum Parthorum) beherrscht.

Mittelalter

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Während der Sassaniden-Dynastie wurde das Gebiet Chorasan und Birdschand durchSepahbod (=‚Generalleutnant‘ – Dreisterne-General)Padgoosban und vierMarkgrafen – jeder Kommandeur einer der vier Teile Chorasans – fremdregiert.

Nach derislamischen Eroberung Chorasans 651 wurde das Gebiet Chorasan in vier Gebiete geteilt, die nach den vier großen StädtenNeyschabur,Merv,Herat, undBalch benannt wurden.

Birdschand wurde des Öfteren in seiner frühen islamischen Geschichte von Erdbeben zerstört. In dem BuchFarhanghe Aameh finden die Erdbeben-Geschichten Birdschands oft Erwähnung.

Bis 820 kontrollierte der Klan derAbbasiden Chorasan und Birdschand, gefolgt durch die Regierungszeit des iranischen Klans derTahiriden 896 und derSamanid-Dynastie im Jahr 900. Der Türke SultanMahmud von Ghazni eroberte Birdschand 994. Einige Jahre später unterlag er dem vormarschierenden SultanAhmad Sandschar.

1157 wurde ganz Chorasan durch dieChwarazmiden besetzt und einige Zeit darauf, durch Mongolen erobert, dem Territorium der MongolenIlchanate hinzugefügt. Im 14. Jahrhundert begannen Unabhängigkeitsbewegungen. 1468 erlangteAmir Teimoor Goorkani (auchTamerlane genannt) die Macht. 1507 wurde die Gegend durch usbekische Stämme (=Türken/Mongolen) besetzt und Birdschand zerstört.

Frühe Neuzeit

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Furg-Zitadelle, Birdschand; u.i.B.: Zum Trocknen ausgelegte Safranfäden

Die Stadt erlangte in derSafawiden-Dynastie (17. Jahrhundert) erneut Bedeutung und entwickelte sich zum regionalen Regierungssitz, die Bedeutung als wichtigste Stadt im Osten musste sie jedoch bald wieder an die PilgerstadtMaschhad abgeben (Schrein des vergifteten 8. Imams derZwölferschiitenImam Reza). Aus der Zeit der Safawiden-Dynastie stammen die meisten bis heute erhaltenen Festungsanlagen. Die ursprünglichen Festungen wurden durch die Mongolen meist restlos zerstört, wobei auch der damalige Fürst der Stadt bei der Verteidigung ums Leben kam. Die beeindruckendste Festung ist die gewaltigeFurg-Zitadelle.

Im 17. Jahrhundert wurden zahlreiche Kurden durch den Safawiden-SchahAbbas I. nach Chorasan deportiert und gewaltsam in den StädtenQuchan (im nördlichen Chorasan gelegen) und Birdschand angesiedelt.

In der Safawiden-Dynastie wird in zahlreichen Schriften erwähnt, dass die Region viele Dichter, Schriftsteller und Wissenschaftler hervorgebracht hat und der Stadt Birdschand – auf dem Hügel Mahur errichtet – die Herrschaft über die Provinz Ghahestan oblag.

Lehmhäuser, enge Gassen, kleine öffentliche Zentren, uralteZisternen,Moscheen und öffentliche Bäder sowie Karawansereien geben ein charakteristisches Bild der Stadt jener Zeit wieder. Sie dienten, insbesondere auch durch ihre Anordnung, der besseren Verteidigung der Stadt vor Feinden oder der Bekämpfung von Sandstürmen.

Nach dem Tode desafscharidischen SchahsNadir Schah 1747 kam es zu einer afghanischen Besatzung.

Jüngste Neuzeit

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Nach dem Verfall der historischen StadtGhaen in der Zeit der Safawiden-Dynastie (wahrscheinlich aufgrund eines Erdbebens) entwickelte sich Birdschand zum unangefochtenen Zentrum der Provinz Birdschand. Seitdem regierte der Alam-Klan über die Region als Gouverneur bis zum Ende derKadscharen-Dynastie. Der Vater des Premiers Alam war der Amir von Birdschands Subprovinz Ghaenaat, bis in diePahlavi-Dynastie hinein.

Der parallel zum staatlichen Gouverneur das Volk vertretende letzte Stammesführer/Fürst von Birdschand, war seinerseits mit dem Klan und dem vorletzten KaiserReza Schah Pahlavi verwandt und seine Macht bezog der Stammesführer aus dem ehemaligen StadtteilMud. Es heißt, dass alle dort ansässigen mit ihm verwandt waren.

Mit der Reform der Stadtverwaltung zum Beginn der Pahlavi-Dynastie endete in Birdschand die mittelalterliche Ära, bei der sich Stammesführer (von Birdschand, seiner Distrikte und Gegebenenfalls seiner Region) für wichtige Entscheidungen im Stadtrat zusammensetzten. Danach befand sich einzig der Fürst von Birdschand bis zu seinem Tod weiterhin im Stadtrat, als Stadtkämmerer.

Bei den fortwährenden Rückeroberungen während der Herrschaft der türkischstämmigenKadscharen-Kaiser, kam es zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den von den Briten unterstützten sunnitischen Afghanen in dem östlichen Chorasan-Gebieten und dem sich wieder in einem Handstreich in iranischen Besitz befindlichen Gebieten Herat des westlichen Chorasans und Birdschands.

Enormer Wassermangel behinderte die Stadtentwicklung Birdschands jenerzeit besonders aufgrund eines größeren Bevölkerungszuwachs.

Mit großen Landverlusten, nicht nur Birdschands, an den zu jener Zeit der britischen Interessensphäre zugeteilten Afghanistan wurde mit demFrieden von Paris 1857 endgültig eine neue Ostgrenze gezogen, wobei die am dichtesten besiedelten Regionen des derzeitigen Chorasans dem Iran abhandenkamen und Afghanistan aus dem persischen Verband austrat.

Zu leiden hatte Birdschand in jener Zeit auch durch den Konflikt des persischen Reiches mit dem Zaren-Russland, wobei die nordwestlichen Provinzen (ehem. Sowjetrepubliken) nach und nach abhandenkamen und das gesamte Land in einem erheblichen wirtschaftlichen und Verteidigungsnotstand stürzte.

1907 trafen Großbritannien und das russische Zarenreich eine vertragliche Vereinbarung über den Iran. Demnach akzeptierte Russland die britische Herrschaft über Afghanistan und die Wüstenstrecke der Südostecke, nordöstlich vonBandar Abbas würde den Briten zugeteilt, wobei die handelswichtigen Regionen Azerbaidjan, die reichen Provinzen desKaspischen Meeres,Chorassan, das Land um Teheran und die StädteYazd undIsfahan der Russischen Machthoheit überlassen wurden. An dem Vertrag hielten sich die Parteien bis nach demErsten Weltkrieg und derOktoberrevolution mit anschließenden Bürgerkrieg, wo das russische Reich seine außenpolitische Stoßkraft über Jahrzehnte einbüßte und damit der staatliche Zerfall des Iran und der russische Vorstoß nach Bagdad und dem persischen Golf abgewandt werden konnte. Anders als die Briten beließen die Russen es nicht hauptsächlich dabei, Einfluss auf die Verwaltung und das Militär zu üben, sondern versuchten die totale Kontrolle auszuüben. Gleich nach dem Einmarsch wurden persische Amtsträger hingerichtet. Frauen wurde die traditionelle Bedeckung vom Leib gerissen, was insbesondere die religiöse Führung reizte. Birdschand blieb dabei weitestgehend von den Geschehnissen der internen Aufteilung des Iran zwischen Großbritannien und Russland unberührt.

Als der Kadscharen-HerrscherNāser ad-Din Schah ermordet wurde, trat an seiner Stelle der von den meisten Historikern als schwache Persönlichkeit betrachteteMozaffar ad-Din Schah an die Macht. Er folgte buchstäblich den wirtschaftlichen und politischen Ratschlägen aus Russland. Mit der Hilfe der Mullahs gelang es Großbritannien ihn vom Thron zu stürzen. Eine düstere Zeit setzte sich fort, von der auch in Birdschand zu spüren war.

Der darauf folgende Einmarsch der Türken, die zu Beginn noch von den meisten Iranern als Befreier angesehen wurden, hinterließ eine Politik der verbrannten Erde, wodurch die Türken den Hass der Iraner sogar vor den Russen auf sich zogen.

Das erste Kino der Stadt wurde gegen Ende der Kadscharen-Herrschaft eröffnet. Sein Strom bezog es aus einer Fabrik namens „Marschal“.

Die Stadt Birdschand galt in der Geschichte des Öfteren als letzte Zuflucht für die iranischen Flüchtlingswellen (Schiiten,Zoroastrier,Ismailiten, (sunnitischen) Araber,Kurden usw.) nachIndien. Auch in den Afghanistan-Kriegen gab es hier große Flüchtlingswellen der Tadschiken, Usbeken und unterschiedlicher Afghanenstämmen aus Afghanistan. Die Stadt war auch Ziel arabischer Flüchtlinge, die der Tyrannei derAbbasiden-Kalifats zu entfliehen versuchten.

Heute noch kennzeichnen Spuren und erhaltene Überbleibsel der Zoroastrier die Stadt und ihre Region. Auch für dieBahai-Religion hat die Stadt durch die fortdauernden blutigen Pogrome gegen vermeintlichen Bahai-Anhänger traurige Berühmtheit erlangt. Die Ortschaften im Umkreis der Stadt sind bekannt als Hochburg der ismailitischen Glaubensanhänger, die einst auf der Flucht vor den sunnitischen Herrschern, ob Kalif, Sultan oder der Khan, sich nun hier sicher fühlen.

Die Stadt und ihre Region war aufgrund ihrer isolierten, geringen und heterogenen Bevölkerung, des Öfteren Ziel verschiedener politischer und religiöser Bewegungen, die hier Fuß zu fassen hofften.

Einer der großen Bahai-Lehrmeister,Nabíl-i-A`zam, war hier einst vom GouverneurSultan-Murad Mirza (Hisamu's-Saltanih) einige Zeit in Gefangenschaft gesetzt worden und wieder freigesetzt.

Deroberste geistliche Führer des Iran,AjatollahSejjedAli Chamenei selbst, wurde wegen „Verwicklung in islamische Umtriebe“ in der Stadt Birdschand 1963 in Haft gesetzt und nach einer kurzen Zeitspanne wieder freigelassen.

Im Konflikt zwischenRussland und dembritischen Empire hatte die neutrale Stadt einen ähnlichen Status wieBerlin. Dort entstanden beiderseitige diplomatische Vertretungen beginnend mit der britischen Botschaft 1894.

Englische Truppen rückten durch Birdschand nach Chorasan vor, nachdem ein Protektoratsabkommen vom 9. August 1919 vom persischen Parlament nicht ratifiziert wurde und revolutionäre Wirren in Russland auch südlich des Kaukasus übergriffen.

Aufgrund eines Vertrages zw. RSFSR und Iran vom 26. Februar 1921 hätte darauf folgend ein Aufenthalt sowjet-feindlich gesinnter Personen auch in Birdschand einen Einmarsch zur Folge gehabt.

Im August 1941 marschierten im Rahmen deranglo-sowjetischen Invasion des Iran sowjetische und britische Truppen unter Bruch des Völkerrechts in Iran ein. Ohne organisierte Abwehr fiel Birdschand den Briten zu, die vom Irak und vom Golf aus operierten.

Während die Sowjets unter anderem im restlichen Chorasan sämtliches Vieh und den gesamten landwirtschaftlichen Ertrag, Fabriken und sogar Schienen ins eigene Land abtransportierten und sich in dem durch einen dichten Militärkordon vom übrigen Persien getrennte Regionen Hunger und Seuchen grassierte und Iraner als Zwangsarbeiter rekrutiert worden oder zwangsdeportiert, ging es dem vom Nordiran isolierten Birdschand vergleichsweise besser. Bittere Armut und fehlende medizinische Versorgung standen jedoch auch hier im Mittelpunkt der Probleme. Opium diente als Allzweckheilmittel. Malaria war hier zu jenerzeit weit verbreitet.

Im Zweiten Weltkrieg flogen russische Kampfpiloten nach Birdschand und kauften Nahrung. Die Stadt hatte als erste iranische Stadt moderne Wasser- und Entwässerungsversorgung sowie gleichzeitig mit der Landeshauptstadt Teheran eine öffentliche SchuleSchukatije.

Im Zweiten Weltkrieg, unter der Herrschaft Reza Schah Pahlavis, wurde Birdschand durch eine Bundesstraße (persischSchahrah) mit der südlichen ProvinzhauptstadtZahedan und der nördlichen ProvinzhauptstadtMaschhad verbunden, die zudem zur Eisenbahn führte.Unter der Herrschaft Reza Schah Pahlavis, wurde die erste Stadtverwaltung mit zwölf Beamten gegründet und das erste Krankenhaus der Stadt „Imam Reza“ in Betrieb genommen. Der erste Bürgermeister der Stadt Herr Afschar war sechs Jahre im Amt.

Safranpflanze

Wegen derSafran- und Teppichproduktion erlangte die Stadt Weltberühmtheit. Die qualitativ feinsten Chorasan-Teppiche sind im Handel nach einem früheren Stadtteil als Mud-Teppiche bekannt. Birdschand vermarktet zudem eine fast ausschließlich in seiner Provinz vorkommende und angebaute Frucht namensAnaab – hauptsächlich in getrockneter Form.

Ein starkes Erdbeben zerstörte 1968 die Stadt und forderte 12.000 Menschenleben. Die Stärke des Bebens erreichte 7,0. 1978 hatte die Stadt eine Bevölkerung von 46.943. Die Bevölkerung der Region Süd-Chorasan lag bei 196.615. Die Stadt war zu jener Zeit das regionale Verwaltungszentrum von Süd-Chorasan und hatte drei weitere Verwaltungsbezirke unter sich, die jeweils von seinen drei Städten Darmiyan, Khoosf und Nahbandan verwaltet wurden.

Mittlerweile ist die Stadt wieder vollständig aufgebaut, allerdings ist die Erdbebengefahr nach wie vor überdurchschnittlich groß.Bei einem Beben der Stärke 7,3 am 10. Mai 1997 kamen bis zu 2.400 Menschen um. Das Beben hatte nahe der Grenze zu Afghanistan elf Dörfer verwüstet und auch in Birdschand erheblichen Schaden angerichtet.

Die parallel laufenden Afghanistan-Konflikte (Sowjetisch-Afghanischer Krieg,Krieg in Afghanistan) berührten die Stadt durch zahlreiche Flüchtlingswellen. Nach dem Waffenstillstand des Iran mit dem Irak 1988 widmete sich das Augenmerk der Regierung Birdschands verstärkt dem Drogenproblem und der Arbeitslosigkeit. Schutzwälle gegen den Drogenschmuggel und schwere Auseinandersetzungen zwischen den Schmugglern und der Bundespolizei kennzeichneten entscheidend die Nachkriegszeit.

Mit der Machtübernahme vonReza Schah Pahlavi und der Zentralisierung der politischen Macht, verlor Birdschand bereits vor derIslamischen Revolution seine geopolitische Bedeutung zwischen den imperialen Mächte Russland und demBritischen Empire. Durch Reza Schah Pahlavi wurde Birdschand Teil der Provinz Chorasan.

Die Herrschenden der Provinz Birdschand wurden ihrer regionalen Macht mit der Pahlavi-Dynastie beraubt und der Widerstand des Volkes gegen die Zuordnung ihres Landes dauerte über vierzig Jahre. Der Widerstand formierte sich bereits in der Amtszeit des KaisersMohammad Reza Pahlavi.Als Teil der immer noch größten Provinz des Iran Chorasan erlangte Birdschand erst am 29. September 2004 (genehmigt durch das iranische Parlament am 18. Mai 2004 und denWächterrat am 29. Mai 2004) wieder die Eigenständigkeit im Iran.

Persönlichkeiten

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Sehenswürdigkeiten

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  • Tschenschat-Höhle
  • Deragon-Höhle in Sarayan
  • Zahlreiche Schluchten, Täler, Wasserfälle und andere Natur-/Landschaftssehenswürdigkeiten
  • Dschame-Moschee von Birdschand
  • Tschahr-Deracht-Moschee
  • Schrein des Imamzadeh Musa
  • Alam-Palast
  • Lachmazar-Fels
  • Über 20 Festungen sowie Stadt-Ruinen der parthischen Dynastie aus der Zeit 247 v. Chr. bis 226 n. Chr. (wie die Ruinen einer riesigen Stadtzitadelle von Nahbandan)
  • Furg-Zitadelle (12. Jahrhundert)
  • Paen-Schahr-Burg (12. Jahrhundert)
  • Ghala-Burg von Sarayan
  • Kolah Farangi – herrschaftliches Anwesen in Birdschand (erbaut während derZand-Dynastie)
  • Amir-Abad-Garten
  • Behgard-Garten
  • Akbariyeh-Garten
  • Band-e-Dare Damm

Fauna

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Geparden
Asiatischer LöwePanthera leo persisca

Einige in der Region Birdschand anzutreffenden Arten:

Die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten in Birdschand und seiner Region wird vonUNEP (bei der Untersuchung der Artenvielfalt und Artensterben) als mittelmäßig eingestuft (Stand 2007).

Militärstützpunkte

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Der Militärflugplatz von Birdschand Chur liegt 50 km westlich der Stadt.

Die Heeresschlachtordnung des östlichen Operationssektors Birdschand stellt eine Luftlandekräfte-Gruppe bereit.

Nahe Birdschand existieren folgende militärische Einrichtungen:

  • Sarji: Waffenfabrik/Arsenal
  • Tabas: Waffenfabrik/Arsenal

Sonstiges

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Bevölkerungswachstum in der Stadt: 2 %

Bevölkerungsdichte der Stadt: 3697 Personen pro km²

Die Stadt Birdschand wird häufig in ausländischen Teppich-Werbeprospekten und Zeitungen mitBidschar verwechselt. Des Öfteren wird aber auch nur der Name seines international viel bekannteren früheren StadtteilsMud angegeben.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. City population by sex, city and city type. Iran. In: UNData. United Nations Statistics Division, abgerufen am 4. März 2018. 

Weblinks

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