Biopolymer

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Ein in der Natur sehr häufiges vorkommendes, aber auch in technischen Anwendungen genutztes Biopolymer ist die Cellulose. Bis zu tausende Einheiten dieser Grundstruktur (Cellobiose-Rest) sind dabei zu einem Cellulosemolekül verknüpft.

EinBiopolymer (altgriech. βίοςbíosLeben‘ mitaltgriechischπολύpolý ‚viel‘ undμέροςméros ‚Teil‘) ist einPolymer, das in der Zelle einesLebewesenssynthetisiert wird. In Form z. B. vonPolysacchariden,Proteinen,Nukleinsäuren etc. dienen Biopolymere als Energiespeicher (Glykogen,Stärke), haben strukturelle Funktionen für die Zelle (Lipidmembranen) oder den gesamten Organismus (Cellulose inFasern), wirken imStoffwechsel (Stoffaufnahme, -transport,Enzym,Exkretion), erkennen Zustände (Sensorik), bewirken Veränderungen (Muskulatur,Farbwechsel), wehren schädigende Einflüsse aktiv ab (Toxine,Immunologie), speichern oder vermitteln Information (genetisch,hormonell,ZNS).

Häufig wird der Begriff Biopolymer auch zur Unterscheidung vonWerkstoffen benutzt. Hier wird auch vontechnischen Biopolymeren oderBiopolymerwerkstoffen gesprochen, um vonnicht als Werkstoff nutzbaren Biopolymeren abzugrenzen. Eine einheitliche Definition für technische Biopolymere hat sich noch nicht etabliert. So werden darunter z. B. Werkstoffe zusammengefasst, die ausbiogenen Rohstoffen (nachwachsenden Rohstoffen) bestehen und/oderbiologisch abbaubar sind (biogene undbiologisch abbaubare Polymere). Darunter fallen also biobasierte Biopolymere, die biologisch abbaubar oder auch nicht biologisch abbaubar sind, als auch erdölbasierte Polymere, die biologisch abbaubar sind. Damit erfolgt eine Abgrenzung von den konventionellen, erdölbasierten Werkstoffen bzw.Kunststoffen, die nicht biologisch abbaubar sind, wie z. B.Polyethylen (PE),Polypropylen (PP) undPolyvinylchlorid (PVC).[1]

Bei anderen Definitionen werden Erdölprodukte nicht zu den Biopolymeren (biogenen Polymeren) gezählt. Dagegen können sowohl native Polymere (z. B.Cellulose und Cellulosederivate) als auch biobasierte Kunststoffe, die durch umfassende chemische Veränderung der biogenen Rohstoffe hergestellt wurden (z. B.Polylactide (PLA) aus mit Hilfe derweißen Biotechnologie erzeugterMilchsäure), dazugezählt werden.[2]

Ein verwandter Begriff ist „Biokunststoff“, der ebenfalls nicht einheitlich verwendet wird, und sich teilweise oder stark mit dem Begriff Biopolymer überschneidet. Auch hier wird die VorsilbeBio-, abhängig von der jeweiligen Definition, alsbiogen oderbiologisch abbaubar verstanden und kann sowohlbio-basierte Kunststoffe als auchbiologisch abbaubare Kunststoffe bezeichnen.[3]

Inhaltsverzeichnis

Natürliche Biopolymere

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In der nachfolgenden Tabelle sind wichtige, in der Natur vorkommende (biogene) Biopolymere mit dem jeweiligenMonomer, der Art derchemischen Bindung und Beispielen zu ihrem Vorkommen aufgeführt:

PolymerMonomer(e)BindungstypVorkommen
Proteine undPeptideAminosäurenAmid- bzw.Peptidbindungin allen Lebewesen alsEnzyme, Gerüstsubstanzen,Stofftransportsysteme, Chemorezeptoren usw.
NukleinsäurenNukleotidePhosphodiesterbindungDNA in allen Lebewesen und vielen Viren als Informationsträger der Erbsubstanz,RNA z. B. alsmobiler Informationsträger (mRNA)
α-PolysaccharideMono- bzw.Disaccharideα-glykosidische Bindungals Energiespeicher (Stärke in Pflanzen,Glykogen in Tieren)
β-PolysaccharideMono- bzw.Disaccharideβ-glykosidische Bindungals Gerüstsubstanz (Cellulose in Pflanzenwänden,Chitin inPilzen,Arthropoden undKopffüßern,Chitosan in Pilzen)
LipideCarbonsäuren undAlkoholeEsterbindungin allen Lebewesen als Energiespeicher und Bausteine von Zellmembranen, in manchen Hormonen und Pigmenten
Polyhydroxyalkanoate (PHA)HydroxyalkanoatEsterbindungalsbakteriellerReservestoff, wie z. B.Polyhydroxybutyrat (PHB)
CutinC16- und C18-HydroxyfettsäurenEsterbindungzur Versiegelung von Pflanzenzellen gegen Wasser
SuberinGlycerin undPolyphenoleEther- und C-C-Bindungenzur Versiegelung von Pflanzenzellen für Wassertransport
LigninPhenylpropanderivate (Cumaryl-,Coniferyl- oderSinapylalkohol)Ether- und C-C-Bindungenals Gerüstsubstanz bei verholzenden Pflanzen

Technische Biopolymere

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Hauptartikel:Bio-basierter Kunststoff

Technische Biopolymere (Biowerkstoffe) lassen sich, laut der Definition vonEndres und Siebert-Rath, in die drei in den nachfolgenden Absätzen erläuterten Kategorien unterteilen.[1] Diese Definition deckt sich mit der von der European Bioplastics verwendeten Definition von Biokunststoff, die jedoch keine Allgemeingültigkeit hat.[3]

Werden Biopolymere dagegen alsbiologisch abbaubare Polymere definiert, sind nicht alle im Folgenden unterNative Polymere undBiobasierte Polymere aufgeführten Beispiele dazuzuzählen.

Kunststoffe sind meist keine homogenen Produkte, sondern benötigen verschiedene Hilfs- und Zusatzstoffe, die häufig erdölbasiert sind. Nur teilweise ist ein Ersatz durch biobasierte Komponenten möglich.

Native Polymere

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(siehe auch ArtikelCellulose,Stärkepolymer undStärke als nachwachsender Rohstoff)
Verpackung aus dem BiokunststoffCelluloseacetat

In der Natur bzw. inBiomasse vorkommende Polymere, wie z. B. Cellulose und Stärke, können ohne oder mit nur geringen Veränderungen bzw. unter Erhalt der Grundstruktur zur Erzeugung von Biopolymeren verwendet werden:

Biobasierte Polymere

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Organische Verbindungen, wie z. B. Stärke bzw. Saccharose, können umfassend modifiziert werden, um biobasierte Polymere herzustellen:

Abbaubare, erdölbasierte Polymere

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Bestimmte erdölbasierte Kunststoffe sind biologisch abbaubar und werden daher gelegentlich als Biopolymere (oder Biokunststoffe) bezeichnet:[3]

Einige erdölbasierte Polymere sind technisch und auch zunehmend kommerziell auf der Basis nachwachsender Rohstoffe herstellbar, vor allem Polybutylensuccinat (PBS) und Polybutylenadipat-terephthalat (PBAT). In diesen Fällen werdenBernsteinsäure und/oder1,4-Butandiol biotechnologisch hergestellt.

Biologischer Abbau

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Hauptartikel:Biologischer Abbau undBiologisch abbaubarer Werkstoff

Die biologische Abbaubarkeit ist vor allem für die spätere Entsorgung des Werkstoffs relevant. Unter ökologischen undNachhaltigkeitsaspekten sind abbaubare Kunststoffe von zunehmendem Interesse und von zunehmender wirtschaftlicher Bedeutung.

Zu bedenken ist, dass Polymere aus natürlichen oder biobasierten Rohstoffen häufig biologisch abbaubar sind, aber auch Produkte erzeugt werden können, die beständig sind. Ebenso sind Polymere ausfossilen Rohstoffen zwar häufig von hoher Beständigkeit, aber auch abbaubare Produkte können erzeugt werden (siehe AbsatzAbbaubare, erdölbasierte Polymere).

Je nach Anwendung werden unmodifizierte Roh-Biopolymere mit anderen Roh-Biopolymeren vermischt (geblendet), um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen. Hersteller von solchen Blends sind z. B.Novamont, Biotec, FKuR und Limagrain.

Siehe auch

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Weblinks

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Literatur

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  • P. Eyerer, P. Elsner, T. Hirth (Hrsg.):Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften. 6. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg 2005,ISBN 978-3-540-21410-6, S. 1443–1482.
  • Hans-Josef Endres, Andrea Siebert-Raths:Technische Biopolymere. Hanser-Verlag, München 2009,ISBN 978-3-446-41683-3.

Einzelnachweise

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  1. abH.-J. Endres, A. Siebert-Rath:Technische Biopolymere. Hanser-Verlag, München 2009,ISBN 978-3-446-41683-3.
  2. Biopolymere. Abgerufen am 18. Januar 2017. 
  3. abcBiokunststoffe. european-bioplastics.org, InteressenverbandEuropean Bioplastics, abgerufen am 27. März 2010.
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Biopolymer&oldid=224406209
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