Bioherm

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Aus dem Gesteinsverband herauspräpariertes „Mini“-Blaualgen-Bioherm aus demKambrium vonVirginia

EinBioherm (vongriech. βιός,bios, „Leben“ und ἕρμα,herma, „Felsen“, „Stein“, „Ballast“, „Klippe“, „Riff“) ist einfossilerbiogenerKalkstein­komplex („Biokonstruktion“), der hügel- oder linsensartig ausgebildet ist und sichfaziell deutlich von seinem oftmergeligen Umgebungsgestein unterscheidet. Er wird auf das Wachstum eines biogenenRiffes zurückgeführt, das seinerzeit seine Umgebung deutlich überragte und so einen Einfluss auf die Sedimentation in seiner unmittelbaren Umgebung hatte.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

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Bioherme wurden von schnellwachsendenkalk­abscheidendensessilenWirbellosen, vor allem vonKorallen, im Zusammenwirken mit kalkabscheidenden Mikroorganismen (corallineRotalgen,Blaualgen) aufgebaut. Der BegriffBioherm wird im geologischen Zusammenhang auch gleichbedeutend mit dem BegriffRiff verwendet, sofern biogene Riffe gemeint sind.

Kalksteinkomplexe aus weniger schnell wachsenden sessilen marinen Wirbellosen, die vor allem in die Breite gewachsen sind, ihre Umgebung seinerzeit nicht oder kaum überragten und sich in der geologischen Überlieferung durch eineSchichtung auszeichnen, werden hingegen alsBiostrom (vongriech. στρώμα,stroma, „Decke“, „Polster“) bezeichnet. Aus dieser Unterscheidung folgt, dass bei einem Bioherm das lateral benachbarte Nebengestein im gleichen Niveau des Gesteinsverbandes jünger ist, während es bei einem Biostrom annähernd das gleiche Alter hat.

Die BegriffeBioherm undBiostrom wurden ursprünglich Ende der 1920er, Anfang der 1930er Jahre von den US-amerikanischen Geologen und PaläontologenEdgar R. Cumings und Robert R. Schrock geprägt.[1][2]

Vorkommen

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Bioherme finden sich in zahlreichen karbonatischen Gesteinsfolgen überall auf der Welt. Typisch sind sie fürMeeresablagerungen des flachenSchelfs, wo sie oft Wassertiefen im Bereich derphotischen Zone anzeigen. Beispiele finden sich in Deutschland imDevon desRheinischen Schiefergebirges (mitStromatoporen als wichtigen Karbonatproduzenten) und imJura derSchwäbischen undFränkischen Alb (Schwamm-Algen-Bioherme). In der randlichen Flachwasserfazies desNördlinger Ries sindmiozäne Süßwasser-Algenbioherme überliefert.[3] Im Deutschen werden die Gesteine von Biohermen bzw. fossilen Riffkörpern auch alsMassenkalke bezeichnet.

Literatur

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  • Bioherm im Spektrum Online-Lexikon der Geowissenschaften
  • Lucien F. Montaggioni, Colin J.R. Braithwaite:Quaternary Coral Reef Systems: History, development processes and controlling factors. Developments in Marine Geology 5. Elsevier, 2009,ISBN 978-0-444-53247-3, S. 2 f.
  • George D. Stanley, jr.:Introduction to Reef ecosystems and their evolution. S. 1–39 in: George D. Stanley, jr. (Hrsg.):The History and Sedimentology of Ancient Reef Systems. Topics in Geobiology 17. Springer, 2001,ISBN 978-1-4613-5446-8.

Einzelnachweise

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  1. Edgar R. Cumings, Robert R. Schrock:The geology of the Silurian rocks of northern Indiana. Indiana Department of Conservation Publication Nr. 75. Indianapolis, 1928
  2. Edgar R. Cumings:Reefs or bioherms? Bulletin of the Geological Society of America. Bd. 43, Nr. 1, 1932, S. 331–352
  3. Gernot Arp:Lacustrine bioherms, spring mounds, and marginal carbonates of the Ries-impact-crater (Miocene, Southern Germany). Facies. Bd. 33, Nr. 1, 1995, S. 35–89,doi:10.1007/BF02537444
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