Bims

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Bims von Kos (Griechenland)
Helle bis weiße Bimsschichten aus erster spätbronzezeitlicher Eruption (1500 v Chr.) desÄgäis-VulkansSantorin,Griechenland.

DerBims, Naturbims oderBimsstein (übermittelhochdeutschbimz vonalthochdeutschpumiȥ/bumeȥ aus demlateinischen Wortpumex, Genitivpumicis) ist einporöses (blasig aufgelockertes)glasigesVulkangestein, das in seiner chemischen Zusammensetzung demObsidian entspricht. SeineDichte ist aufgrund der zahlreichen Poren, die einen wesentlichen Teil des Volumens ausmachen, kleiner als die vonWasser, wodurch Bims im Wasser schwimmt. Die Farbe kann stark variieren: Bims ausbasaltischerLava mit großen Blasen ist nahezu schwarz, mit zunehmendem Luftgehalt und abnehmender Blasengröße wird die Farbe heller, sodass auch nahezu weißer Bims möglich ist (etwa im Norden vonLipari oder auch aufStromboli), sowie sämtliche Zwischentöne auftreten (etwa Gelb-Grau). Eventuell die Porengrenzen durchdringend können (auch bunte) Einlagerungen wievulkanisches Glas undKristalle vorkommen.

Bims gilt im Bauwesen auch als Strukturbegriff für porige Körner aus schlackenähnlichem Ausgangsmaterial.Hüttenbims entsteht durch Aufschäumen der Hochofenschlackenschmelze mit Wasser und Sinterbims durch Sinterung vonWaschbergen und anderen Stoffen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

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Naturbims entsteht durch gasreiche vulkanischeEruptionen, bei denen zähflüssigeLava durch Wasserdampf und Kohlenstoffdioxid aufgeschäumt wird. Chemisch unterscheidet sich Bims nicht von anderer Lava (der Chemismus kann ebenso stark wie bei Lava variieren), er ist jedoch deutlich leichter (hat ungefähr ein Drittel derDichte) und weist aufgrund der durchvulkanische Gase verursachten Poren oft eine deutlich hellere Farbe auf als Lavagestein gleicher Zusammensetzung.

Vorkommen und Abbau

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Abbau von Bims im Gladbacher Feld, Neuwied, Rheinland-Pfalz, Deutschland – die bedeckende Bodenschicht wurde schon entfernt

Bims wird inDeutschland im Gebiet desLaacher Sees und in der Nähe vonNeuwied abgebaut. ImNeuwieder Becken, zwischen derEifel und demRhein beiKoblenz, lagert er unter dickenLössschichten. Zum Abbau wird der Löss auf den meist ackerbaulich genutzten Flächen beiseitegeschoben, der Bims imTagebau gefördert und danach die Fläche wieder mit dem Lössboden rekultiviert. Daher ist der Abbau von Bims umweltverträglicher als der von Mineralien, für deren Abbau inBiotope eingegriffen wird. Vorkommen gibt es weltweit in Bereichen ehemaliger großer Vulkane, z. B. in Neuseeland, rings um den verbliebenen See des VulkansTaupō.

2020 wurden weltweit ca. 15,4 Millionen Tonnen Bims abgebaut. Die drei größten Abbauländer waren dieTürkei,Griechenland undUganda. Die weltweiten Bims-Ressourcen sind groß und über alle Kontinente verteilt. Die weltweiten Abbaumengen können der Tabelle (rechts) entnommen werden.[1] (InklusivePuzzolane undTuff)

LandAbbaumenge in t[2]
20192020
Algerien Algerien*900.000900.000
Athiopien Äthiopien2.400.000510.000
Chile Chile*800.000680.000
Ecuador Ecuador*800.000800.000
Frankreich Frankreich*280.000280.000
Griechenland Griechenland*1.020.0001.020.000
Guadeloupe Guadeloupe200.000200.000
Guatemala Guatemala570.000570.000
Indonesien Indonesien200.000200.000
Jordanien Jordanien900.000900.000
Kamerun Kamerun*300.000300.000
Neuseeland Neuseeland220.000220.000
Saudi-Arabien Saudi-Arabien*560.000560.000
Spanien Spanien200.000290.000
Syrien Syrien*200.000200.000
Tansania Tansania263.000260.000
Turkei Türkei7.800.0005.400.000
Uganda Uganda880.000960.000
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten565.000578.000
Vereinte NationenVereinte Nationen Andere Länder*640.000570.000
Summe19.700.00015.400.000

Bimsstein kann durch eher stete Land-Erosion ins Meer gelangen, aber auch durch akute vulkanische Eruption. Der besonders große Ausbruch desTambora aufIndonesien warf 1815 soviel Bims ins Meer, dass noch Jahre später Schiffe auf schwimmendeBimssteinflöße stießen.[3] Im August 2012 wurde imSüdpazifik zwischen Neuseeland und Tonga auf einer Meeresfläche von 463 × 55 km treibender heller Bimsstein gesichtet, der dem UnterwasservulkanMonowai als Quelle zugeschrieben wird.[4]

Im August 2019 haben die Katamaran-Segler Michael Hoult und Larissa Brill einen Bimssteinteppich mit 150 km2 Fläche entdeckt und Proben der 1–25 cm Durchmesser messenden Brocken gezogen. Satellitenbilder der NASA zeigen, dass zuvor ein Unterwasservulkan vor dem InselstaatTonga am 7. August ausgebrochen war. Der Geologe Scott Bryan von derQueensland University of Technology (QUT) erwartet, dass Mikro- und kleine Organismen das porige Gestein besiedeln werden. Der Teppich hat sich Ende August bereits in zwei Areale und schlaufenförmige Ausläufer geteilt und wird vonMeeresströmungen, Wellengang und Wind 10–30 km Strecke pro Tag aufFidschi zu getrieben. Sollte der Bims wie erwartet in 7–12 Monaten dasGreat Barrier Reef vor Australien erreichen, könnte er dort das Riff um junge Korallen bereichern, jedoch auchinvasive Arten liefern. Teppiche dieser Art treten in dieser Region etwa alle 5 Jahre auf.[5]

Verwendung

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Deckschrubben mitScheuersand und Bimssteinen auf derGorch Fock (1968)

Auf Bimssteinen werdenKorallen gezüchtet. Dazu hängt man Bimssteinblöcke monatelang über einKorallenriff (beispielsweise beiTagaqe aufFidschi), sodassSeetang undwirbellose Tiere des Riffs darauf Kolonien errichten.

Geschichte

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Stark ausgeprägt war die Nutzung von Bims seit frühester Zeit inKreta, wo das Meer ständig Bimssteine von den vulkanischen Nachbarinseln, seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts v. Chr. vor allem vonSantorin her anschwemmt.Paul Faure berichtet, dass 15 Verwendungsarten existierten. Die Küstenbewohner sammelten unter anderem die angeschwemmten Bimssteine als Baumaterial, Reinigungsmittel, Entfetter in derTöpferei, alsHeilmittel beiGeschwüren undTrunkenheit und um dieGärung aufzuhalten. In kleinen Schälchen wurde er auch den Göttern geopfert, so den Göttern des HafensNirou Chani, denen von Arkalochori im Bereich der großen Kulthöhle des Ortes und den Göttern von Stadt und HafenKydonia. Den grauen Bims betrachteten die Kreter als männlich, den weißen als weiblich.

In der Antike wurde der Bimsstein zur Körperpflege, zur Behandlung von Kranken, zum Schärfen der Schreibfeder und zum Glätten vonPergament-Leder für Bücher verwendet. In Spanien und Asien wurdenZiegel für den Hausbau aus bimssteinhaltiger Tonmasse hergestellt.

In der Vorrede zur Kritik der praktischen Vernunft verwendet Kant den lateinischen Ausdruck „ex pumice aquam“, was so viel heißt wie: „Aus Bimsstein Wasser pressen“, was er denjenigen vorwirft, die aus Erfahrungssätzen Notwendigkeitsurteile pressen wollen.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann im Neuwieder Becken die industrielle Herstellung vonSchwemmsteinen aus Bims. Deren Geschichte dokumentiert seit 2014 dasDeutsche Bimsmuseum inKaltenengers bei Koblenz.

  • Obsidian (glänzend), Rhyolith (mattgrau im Vordergrund) und Bims (heller, rechts)
    Obsidian (glänzend), Rhyolith (mattgrau im Vordergrund) und Bims (heller, rechts)
  • Verschiedenfarbiger Bims
    Verschiedenfarbiger Bims
  • In der Nahansicht ist die schwammartige Porenstruktur des Bims gut zu erkennen
    In der Nahansicht ist die schwammartige Porenstruktur des Bims gut zu erkennen

Siehe auch

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Literatur

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Weblinks

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Commons: Bims – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bims – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Pumice. In:United States Geological Survey Mineral Commodity Summaries. 2022
  2. Pumice and Pumicite Statistics and Information | U.S. Geological Survey. Abgerufen am 16. Februar 2024. 
  3. Hochsommer 1816 und im Osten der USA gefriert die Wäsche an der Leine. Was war passiert? Spektrum der Wissenschaft. Abgerufen am 22. Juni 2013.
  4. Riesiges Bimssteinareal im Pazifik durch Vulkanausbruch. ORF.at vom 10. August 2012.
  5. „Segen“ für Great Barrier Reef : Riesiger Teppich aus Bimsstein entdeckt. Bericht vom 10. August 2012 auforf.at, 26. August 2019, abgerufen am 27. August 2019.
  6. abcdefghHarald Elsner:Vulkanische Lockergesteine in Deutschland.Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover 2021, S. 14–19, 38–41 (PDF, Dokumentseite 14–18, 38–40).online
  7. G. A. Buchheister, Georg Ottersbach:Handbuch der Drogistenpraxis. Ein Lehr- und Nachschlagebuch für Drogisten, Farbwarenhändler usw. 1. Band. 11., neubearbeitete und vermehrte Auflage. Verlag Julius Springer, Berlin 1914, S. 809.
  8. Oscar Mothes (Hrsg.):Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 1: A & B. Leipzig 1881, S. 3. (Digitalisat)
  9. Johann Reinhard Blum:Lithurgik oder Mineralien und Felsarten nach ihrer Anwendung in ökonomischer, artistischer und technischer Hinsicht systematisch abgehandelt. E. Schweizerbart, Stuttgart 1840, S. 105.
  10. Getönten Malgrund selbst herstellen. Abgerufen am 28. November 2024. 
  11. Mit Bimsstein die Toilette reinigen In: toilettino.de
Normdaten (Sachbegriff):GND:4203313-5(lobid,OGND,AKS)
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