Betsiboka
Betsiboka | ||
![]() Mündungsdelta des Betsiboka (nichtgenordet) | ||
Daten | ||
Lage | Madagaskar![]() | |
Flusssystem | Betsiboka | |
Zusammenfluss | vonJabo und Amparihibe 18° 21′ 33″ S,47° 29′ 12″ O-18.35916666666747.486666666667939 | |
Quellhöhe | 939 m | |
Mündung | beiMahajanga in dieStraße von Mosambik-15.72777777777846.2750Koordinaten:15° 43′ 40″ S,46° 16′ 30″ O 15° 43′ 40″ S,46° 16′ 30″ O-15.72777777777846.2750 | |
Mündungshöhe | 0 m | |
Höhenunterschied | 939 m | |
Sohlgefälle | 1,8 ‰ | |
Länge | 531 km[1] | |
Einzugsgebiet | etwa 49.000 km²[2] | |
Abfluss am Pegel Ambodiroka[3] AEo: 11.800 km² | NNQ (Min. Monat Ø) MNQ 1957–1969 MQ 1957–1969 Mq 1957–1969 MHQ 1957–1969 HHQ (Max. Monat Ø) | 48 m³/s 68,1 m³/s 278 m³/s 23,6 l/(s km²) 616 m³/s 1402 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Ikopa, Iabohazo | |
Rechte Nebenflüsse | Mananara, Mananta, Isinko,Kamoro | |
![]() Der Verlauf des Betsiboka im nördlichen Madagaskars (Mitte) |
Der FlussBetsiboka [beˈtsibukḁ] im NordwestenMadagaskars mit einem Wassereinzugsgebiet von 49.000 Quadratkilometern[2], ist 531 Kilometer lang und wird oft auchRoter Fluss genannt.[4] Er mündet in derBucht von Bombetoka bei der am rechten Ufer liegenden StadtMahajanga (französischMajunga). Er ist einer der drei größten Flüsse in Madagaskar.
Verlauf
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Quellgebiet des Betsiboka liegt im Zentrum Madagaskars auf ca. 1600 Höhenmetern, nördlich derHauptstadtAntananarivo. Er entsteht aus dem Zusammenfluss seiner beiden QuellflüsseJabo und Amparihibe. Er fließt in Nordwestliche Richtung.
ZurRegenzeit von AnfangNovember bis MitteMärz lagert der Betsiboka enorme Mengen an Sedimenten (sieheAlluvialboden) ab, die Sandbänke bilden und in beschränktem Maße zu gelegentlicher Verlagerung des Flussbettes führen. Ab der Ortschaft Bernarivo ist der Fluss schiffbar. Wenig später mündet Betsibokas wichtigsterNebenfluss, der von links kommendeIkopa.[5] Der Betsiboka mündet beiMahajanga in dieStraße von Mosambik.
Eine hydrologische Besonderheit stellt derMahajamba dar. Ein Teil seines Wassers fließt über denKamoro in den Betsiboka, der andere in seinem angestammten Bett in die Straße von Mosambik. Bei Niedrigwasser fließt praktisch das gesamte Wasser des Mahajamba in den Betsiboka. Somit ist die Angabe zum Einzugsgebiet des Betsiboka schwierig. Das Phänomen wurde vermutlich durch einen Hangsturz am Unterlauf hervorgerufen und gilt seit 1903 als stabil. Allerdings kann sich dies durch geologische Prozesse auch wieder sehr schnell ändern.[6]
Hydrometrie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Der Gesamtabfluss des Betsiboka an der Mündung variiert zwischen 400 und 4500 m³/s.[2]Die Durchflussmenge des Betsiboka wurde an der hydrologischen Station Ambodiroka bei knapp einem Viertel des Einzugsgebietes, über die Jahre 1957 bis 1969 gemittelt, gemessen (in m³/s).[3]
Der höchste Abfluss an der Station Ambodiroka wurde 1927 mit 24.000 m³/s gemessen.[6]
Wirtschaft
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ab der Küstenstadt Mahajanga ist der Betsiboka auf 140 Kilometer flussaufwärts schiffbar. DerHafen und seine damit verbundenen Industrien sind wichtige Erwerbsquellen für die Region. Seit 2000 gibt es einJoint-Venture mit einerjapanischen Firma, das auf derHalbinsel südlich der Stadt eineShrimps-Farm betreibt15° 48′ S,46° 19′ O-15.80646.32. Die Shrimps-Farm wurde aufgegeben und ist heute (2022) wüstes Land.[7][8]
Im Oberlauf auf19° 1′ S,47° 43′ O-19.0135247.71543 und19° 15′ S,47° 51′ O-19.2554947.84366 befinden sich einige Stauseen, die zur Energiegewinnung genutzt werden.

Das Flusswasser wird außerdem zur Bewässerung der Felder benutzt; dieLandwirtschaft ist die wichtigste Erwerbsquelle Madagaskars, imUnterlauf des Flusses vor allem derReisanbau.[9] Nur ein geringer Anteil des Landes ist für den Anbau vonObst undGemüse geeignet, nachdem seit Mitte des 19. Jahrhunderts zunächstBrandrodung, und mit Beginn der Kolonialisierung einRaubbau vonHolz begonnen hatte. Weite Landstriche der ganzen Westküste waren früher dicht bewaldet, während sie heute eher einerSavanne gleichen. Die Auswirkungen der Brandrodung, die immer noch angewendet wird, sind deutlich sichtbar. Wertvoller nährstoff-, mineral- und eisenreicherMutterboden wird in der Regenzeit in den Betsiboka geschwemmt und färbt diesen rot.[10] Das Mündungsdelta ist in den letzten 50 Jahren stark versandet, tiefgehende Schiffe erreichen nicht mehr die Industrieanlagen von Mahajanga; die Fracht muss auf kleinere Boote umgeladen werden.[11]
Flora und Fauna
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Ufer des Betsiboka sind größtenteils noch sehr ursprünglich alsGaleriewald ausgebildet und beherbergen denLebensraum vieler Lebewesen. Zu ihnen zählen vor allem dieLemurenartenRoter undBrauner Maki,Rotschulter-Wieselmaki, derKronensifaka und derCoquerel-Sifaka. An Vögeln ist derRiesen-Seidenkuckuck zu nennen, die mit über 50 Zentimetern Größe größterezent vorkommendeKuckucks-Art.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Östlich von Maevatanana überquert eine Eisenbrücke den Bestiboka an der Stelle, an der er eine felsige Höhenstufe in Wasserfällen und Stromschnellen passiert. Die zu jeder Jahreszeit erdroten Wasser sind sichtbare Zeugen der erheblichenErosion im Hochland von Madagaskar. An dieser Stelle stand eine Hängebrücke, die im Zweiten Weltkrieg von den sich zurückziehenden Vichy-Truppen zerstört wurde. Trotzdem gelang es den englisch-südafrikanischen Truppen, die im Wasser liegende Fahrbahn zur Überquerung zu nutzen. Die jetzige Eisenbrücke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut.[12]
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Distribution des Petits Mammiferes dans l’Ouest de Madagascar: Determination de l’Implication des Traits Hydro-Geographiquesnaturels Sur la Biogeographie et la Phylogeographie
- ↑abcEnvironmental monitoring of Bombetoka Bay and the Betsiboka Estuary,Madagascar, using multi-temporal satellite data
- ↑abCenter for Sustainability and the Global Environment - SAGE
- ↑http://www.mobot.org/mobot/madagascar/image.asp?relation=B77
- ↑Madagaskar: Symbiose zwischen Gestern und Heute
- ↑abFleuves et rivieres de Madagascar
- ↑Eigene Beobachtung im Oktober 2022 (StSchneckenburger)
- ↑Google-Earth
- ↑Development Cooperation, Bericht der kfw-Entwicklungsbank
- ↑Archivlink (Memento vom 28. Juli 2009 imInternet Archive)
- ↑http://www.wildmadagascar.org/conservation/erosion.html
- ↑https://madagaskarhaus.ch/madagaskar-news/die-bruecken-des-betsiboka-und-kamoro/