Man unterscheidet zwischen großen Besen und kleinen (Handfeger, Bartwisch), solchen für drinnen (Stubenbesen) und für draußen (Straßenbesen) sowie Hand- und Maschinenbesen.
Eingroßer Besen besteht aus einem langenBesenstiel und einem Querholz, dem sogenannten „Riegel“, mit den Borsten aus Tierhaaren, Pflanzenfasern oderKunststoff. DerRuten- oderReisigbesen (regional auch „Riedelbesen“) ist eine einfachere Besenform, die früher meist von einemBesenbinder hergestellt wurde und recht verbreitet war. Hier ist ein BündelReisig oderStroh mit Schnur oder Draht ohne Riegel direkt am Stiel befestigt. Bei Verwendung vonBirkenzweigen ähnelt der Rutenbesen einer großenBirkenrute mit Holzstiel.
Eine spezielle Ausführung des großen Besens ist derSchraubbesen. Hier endet der Besenstiel in einGewinde, das in den Schaft desBesenriegels geschraubt wird. So können die Teile bei Verschleiß einzeln ausgetauscht werden. Es gibt auch Schnellwechselsysteme, um an einem Stiel unterschiedliche Reinigungsgeräte einzusetzen und auszutauschen (wieSchrubber, Besen undAbzieher).
Bei einemkleinen Besen (auch „Handbesen“, „Handfeger“, „Kehrwisch“, „Bartwisch“ oder „(Hand)Eule“ genannt) ist ein kurzer Stiel direkt in Längsrichtung am Riegel befestigt oder geht in diesen über. Zu einem kleinen Besen gehört oft eineKehrschaufel zum Aufnehmen des Kehrichts.
EinStoßbesen ist ein vonSchornsteinfegern zur Reinigung des Kamins von Rußrückständen eingesetztes Gerät. Er besteht aus einer flachen Scheibe aus sternförmig angeordneten Metallborsten.
Besen werden auch inKehrmaschinen eingesetzt. Diese rotieren mit manueller oder motorischer Kraft unter oder neben der Maschine und fördern so den Schmutz in den Auffangbehälter.
DerBienenbesen, auchAbkehrbesen ist einImkereigerät zum Fegen derHonigbienen von denWaben. Ersatzweise zum Bienenbesen kann man eine Feder oder einen Gänseflügel benutzen.[2][3]
Der Besenstiel besteht ausHolz,Metall oder Kunststoff. Die Griffzone kann mit einem besonderen Überzug aus Kunststoff überzogen, mit Farbe beschichtet oder mit einem befestigten Metallteil versehen sein.
Die Borsten sind aus pflanzlichen, tierischen oder aus Kunstfasern gefertigt, für spezielle Einsatzgebiete auch aus Metall (Drahtbesen).
AusRosshaar werden i. d. R. feine Saalbesen zum Kehren auf glatten Böden gefertigt, aber auch sogenannte Stubenhandfeger, mit denen dank des Fettgehalts im Rosshaar gearbeitet werden kann, ohne dass über Gebühr Staub aufgewirbelt wird. Besen aus Holz mit Naturborsten wirken im Gegensatz zu Kunststoffbesen nicht elektrostatisch.
Kokos- undArenga-Borsten kommen bei universell verwendbaren Besen zum Einsatz, die sowohl auf glatten als auch auf rauen Böden eingesetzt werden können. Ihre Borsten sind steifer und weniger nässeempfindlich als Rosshaar und deswegen auch z. T. als Straßenbesen geeignet.
Hinzu kommen in neuerer Zeit gut auswaschbare „Gummibesen“ mit finger- oder noppenartig angeformten Borsten ausGummi, insbesondere zum Kehren von Haar, etwa beim Friseur.
Die am häufigsten verwendeten Pflanzen für Ruten- bzw. Reisigbesen sind neben derHänge-Birke je nach RegionBesenginster,Besenheide undRote Heckenkirsche. In Österreich ist dieWeide mit dunkler dünner Rinde sehr bekannt, man spricht hier auch vomReisigbesen. Der klassische Reisigbesen wird auch heute noch für manche Anwendungen, etwa in der Straßenreinigung, den industriell hergestellten Besen vorgezogen.[4]
Zum schnellen händischen Kehren von Blättern, Ästen und leichtem Abfall insbesondere von ungepflasterten Straßen und Plätzen werden in Mexiko große, luftig und ohne extra Stiel gebundene Besen verwendet, die einen 45° schrägen Konturverlauf der Enden derPalmblätter aufweisen.
Goethes GedichtDer Zauberlehrling möchte aufzeigen, was passieren kann, wenn eine unqualifizierte Person unter Anwendung von Zauberkraft einen Besen schwingen will. Das von Goethe verwendete Motiv des wassertragenden Zauberbesens stammt aus dem WerkPhilopseudes vonLukian von Samosata.
Bei denalten Römern wurde dem Besen eine besondere Bedeutung zugeschrieben. So fegten beispielsweiseHebammen mit einem gesegneten Besen dieTürschwelle des Hauses, in dem eineGeburt stattgefunden hatte. Damit sollten böse Einflüsse von dem Neugeborenen und derWöchnerin ferngehalten werden.
In der Zeit desHexenwahns galt derHexenbesen als Fluggerät derHexen, auf dem sie zumHexensabbat ritten. Damit eine Hexe auf dem Besen fliegen konnte, musste sie vorher sich oder den Besen mit einerHexen- oder Flugsalbe einreiben. Aus dem Hexenglauben ergaben sich weitereabergläubische Vorstellungen. So galt es beispielsweise als unglückbringend, wenn man einen Besen über ein Fließgewässer transportieren musste. Andererseits nahm man an, dass Hexen keinen Besen überschreiten oder -springen können. Ein Besen quer vor der Haustür sollte Hexen undZauberer davon abhalten, das Haus zu betreten.
In der neueren Zeit sollten mit dem Stiel nach unten neben die Haustür gestellte Besen, sogenannteZigeunerbesen, dazu dienen, „Zigeuner“ (Bezeichnung meist fürSinti undRoma, aber auch andere umherreisende Gruppen verwendet) fernzuhalten.
InBremen und Umgebung ist esBrauch, dass Männer, die 30 Jahre alt werden, ohne verheiratet oder verlobt zu sein, öffentlich fegen müssen, beispielsweise aufDomtreppen oderMarktplätzen. Um eine Frau zum Heiraten zu finden, soll der Mann auf diese Weise zeigen, dass er sich um Haus und Hof kümmern kann. Es muss so lange gefegt werden, bis sich eineJungfrau zum Freiküssen findet.
ImJainismus tragen die Mönche und Nonnen als eines ihrer wenigen persönlichen Besitztümer kleine buschige Besen bei sich. Damit kehren sie auf ihren Wanderungen und Almosengängen Kleinlebewesen wie Insekten behutsam aus dem Weg, um sie nicht zu verletzen oder zu zertreten; denn dies würde der jainistischen Lehre zufolge schlechtesKarma bewirken. Der Besen muss beim Eintritt in den jeweiligen Orden vom Ordensoberhaupt dem Bewerber zugesprochen werden.
Im Besenmuseum vonSchloss Mochental[6] nördlich vonEhingen (Donau) imAlb-Donau-Kreis sind sowohl Raritäten als auch ganz gewöhnliche Feger aus aller Welt zusammengetragen, von der Dattelpalmrippe aus dem Beduinenzelt bis zum Elefantenschwanzbesen mit Silberbeschlag.
Das private MuseumBesenwelten[7] von Christl Hirner inGünzburg präsentiert rund 300 Besen aus über 60 Ländern und die Geschichten, die hinter den Objekten stehen.