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Bernhard Kellermann

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Schriftsteller Bernhard Kellermann. Zum Theologen sieheBernard Georg Kellermann.
Bernhard Kellermann auf der Tribüne der Goethetage-Veranstaltung 1949

Bernhard Friedrich Wilhelm Kellermann (*4. März1879 inFürth; †17. Oktober1951 inKlein Glienicke beiPotsdam) war eindeutscherSchriftsteller.

Leben

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Bernhard Kellermann fotografiert vonMarta Wolff (1914)
Grab Kellermanns auf dem Neuen Friedhof Potsdam

Bernhard Kellermann, ein Sohn des Fürther Magistratssekretärs Friedrich Kellermann und seiner Frau Margareta Katharina geb. Pfeiffer, nahm 1899 an der Technischen Hochschule inMünchen sein Studium auf, später studierte erGermanistik undMalerei. Ab 1904 machte er sich einen Namen als Romanautor, als eines seiner frühen WerkeYester und Li außerordentlichen Erfolg hatte (und bis 1939 insgesamt 183 Auflagen erlebte). Auch Kellermanns RomanIngeborg (1906) wurde bis 1939 131-mal aufgelegt.

In den Jahren vor demErsten Weltkrieg erschienen Romane und Reiseberichte im Anschluss an Reisen in dieUSA undJapan. Die ReiseberichteEin Spaziergang in Japan undSassa yo Yassa. Japanische Tänze erschienen in den Jahren 1910 und 1911. Der Schweizer Maler und IllustratorKarl Walser illustrierte die Bücher. Sein RomanDas Meer von 1910 wurde 1927 vonPeter Paul Felner, Sofar-Film-Produktion GmbH, mitHeinrich George,Olga Tschechowa und Simone Vaudryverfilmt, auch bekannt als „Insel der Leidenschaft“ oder „Die Insel der tausend Sünden“.

1913 erschien sein HauptwerkDer Tunnel. Es war für den Autor undseinen Verlag ein Riesenerfolg: Die Gesamtauflage überschritt eine Million, und das Werk wurde in 25 Sprachen übersetzt. In Russland wurde es bis 1932 immer wieder gedruckt. Das Buch wurde viermal verfilmt: 1915 als Stummfilm vonWilliam Wauer, 1933 alsdeutsch-französische Produktion unter der Regie vonKurt Bernhardt in der deutschen Version mitPaul Hartmann,Olly von Flint,Attila Hörbiger undGustaf Gründgens und parallel mitJean Gabin in einer französischen Fassung sowie schließlich 1935 als englische Produktion unterMaurice Elvey (Drehbuch u. a.Curt Siodmak).

Weniger die vorherigeimpressionistische und lyrischeProsa markierte nun das Werk Kellermanns – als vielmehr die gesellschaftskritische und realistische Darstellungsweise. Bernhard Kellermann kannte den MalerMoritz Coschell, der für den S.Fischer Verlag und für dasBerliner Tageblatt illustrierte. Coschell fertigte ein großes Porträt von Kellermann an; das bedeutende Gemälde wurde in derGroßen Berliner Kunstausstellung im Jahre 1909 gezeigt. Im Ersten Weltkrieg arbeitete Kellermann alsKorrespondent desBerliner Tageblatts. Mehrere Kriegsberichte wurden veröffentlicht.

1920 erschien der RomanDer 9. November, der sich kritisch mit dem Verhalten von Soldaten und Offizieren gegenüber der Bevölkerung auseinandersetzte. Ab 1922 folgten zahlreicheNovellen undErzählungen. 1926 wurde Kellermann Mitglied derPreußischen Akademie der Künste, Sektion Dichtung. Obwohl er die vonGottfried Benn verlangte Loyalitätserklärung der Sektion zum NS-Staat unterzeichnet hatte, wurde er am 5. Mai 1933 aus der Akademie ausgeschlossen.[1] Der RomanDer 9. November wurde verboten und öffentlich verbrannt. Kellermann emigrierte nicht, er leistete auch keinen Widerstand, sondern schrieb nunTrivialromane.

Nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur gründete Kellermann zusammen mitJohannes R. Becher denKulturbund. Er wurde Abgeordneter derVolkskammer derDDR sowie Vorsitzender derGesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft. Für seinen RomanTotentanz erhielt er 1949 den Nationalpreis der DDR, Literatur/Klasse 2. Sein politisch-kulturelles Engagement in der DDR bewog die westdeutschen Buchhändler, seine Bücher aus dem Angebot zu nehmen und ihn zuboykottieren. Sein Name geriet dadurch in Westdeutschland in Vergessenheit. Noch kurz vor seinem Tode 1951 rief er die Schriftsteller beider deutscher Staaten auf, sich für gesamtdeutsche Beratungen einzusetzen.

Bernhard Kellermann wurde auf demNeuen Friedhof Potsdam beigesetzt. Sein Grab ist noch vorhanden.

Familie

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Kellermann heiratete 1915 die US-Amerikanerin Mabel Giberson (1878–1926). Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1939 in Berlin-Charlottenburg die Sekretärin Else Michaelis (1901–1976, genannt Ellen Kellermann), die später seine Werke herausgab.[2]

Darstellung Kellermanns in der bildenden Kunst

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Werke

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  • 1904:Yester und Li : Geschichte einer Sehnsucht (Roman)[4]
  • 1906:Ingeborg[5]
  • 1909:Der Tor[6]
  • 1910:Das Meer (Roman)[7]
  • 1910:Ein Spaziergang in Japan (Reisebericht, Berlin: Cassirer)[8]; aktuelle Ausgabe:MONS Verlag, Berlin 2017,ISBN 978-3-946368-22-9
  • 1911:Sassa yo Yassa. Japanische Tänze[9] aktuelle Ausgabe: MONS Verlag, Berlin 2017,ISBN 978-3-946368-21-2)
  • 1913:Der Tunnel (Berlin : S. Fischer)[10], mehrere Neuausgaben, u. a. Aufbau Berlin 1950 und 2015 bei Ars Vivendi,ISBN 978-3-86913-585-4.
  • 1915:Der Krieg im Westen (Kriegsbericht)[11]
  • 1916:Krieg im Argonnerwald (Kriegsbericht)[12]
  • 1920:Der 9. November[13]
  • 1920Schwedenklees Erlebnis[14]
  • 1922:Die Heiligen (Novelle)[15]
  • 1925:Die Brüder Schellenberg, unter dem gleichen Titel1926 verfilmt, Regie:Karl Grune[16]
  • 1925:Die Wiedertäufer von Münster[17]
  • 1928:Auf Persiens Karawanenstraßen (Reisebericht)
  • 1929:Der Weg der Götter. Indien, Klein-Tibet, Siam (Reisebericht)
  • 1932:Die Stadt Anatol[18], auch verfilmt
  • 1934:Jang-tse-kiang
  • 1935:Lied der Freundschaft
  • 1938:Das blaue Band
  • 1940:Meine Reisen in Asien
  • 1941:Georg Wendlandts Umkehr
  • 1945:Was sollen wir tun? (Aufsatz)
  • 1948:Totentanz (1948)
  • 1948:Wir kommen aus Sowjetrußland (Bericht mit Ellen Kellermann. Mit einer Vorbemerkung vonJürgen Kuczynski. ReiheDeutsche sehen die Sowjetunion)

Postum erschienen:

  • Bernhard Kellermann zum Gedenken. Aufsätze, Briefe, Reden 1945–1951 (1952)
  • Eine Nachlese 1906–1951 (1979)

Literatur

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  • Kellermann, Bernhard. In: Kurt Böttcher (Gesamtredaktion):Lexikon deutschsprachiger Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1974; Band 1, S. 454/455
  • Hans Joachim Alpers,Werner Fuchs,Ronald M. Hahn:Reclams Science-fiction-Führer. Reclam, Stuttgart 1982,ISBN 3-15-010312-6, S. 227 f.
  • Bożena Chołuj:Deutsche Schriftsteller im Banne der Novemberrevolution 1918. Bernhard Kellermann, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller, Erich Mühsam, Franz Jung. In:DUV: Literaturwissenschaft. Deutscher Universitats-Verlag, Wiesbaden 1991,ISBN 3-8244-4039-3 (Zugleich Dissertation an derUniversität Warschau, 1988). 
  • Christa Miloradovic-Weber:Der Erfinderroman 1850–1950. Zur literarischen Verarbeitung der technischen Zivilisation. Konstituierung eines literarischen Genres. In:Zürcher germanistische Studien.Band 15. Lang, Bern / Frankfurt am Main / New York 1989,ISBN 3-261-03995-7. 
  • Bernd Noack:Mit Licht und Schatten gepflastert. Elf literarische Erkundungen in Fürth. In:Auf den Spuren der Dichter und Denker durch Franken.Band 5. Schrenk, Gunzenhausen 2007,ISBN 978-3-924270-49-0 (Auf den Spuren von Elia Halevi, Leopold Ullstein, Max Bernstein, Alfred Louis Nathan, Jakob Wassermann, Bernhard Kellermann, Eugen Gürster, Ruth Weiß, Richard Krautheimer, Mary Rosenberg). 
  • Sascha Ohlenforst:Fortschrittskeptizismus und Kapitalismuskritik. Zum Niedergang des Bürgertums in Bernhard Kellermanns Gesellschaftsroman ‚Die Stadt Anatol‘ (1932). In:Euphorion.Band 117,Nr. 1, 2023,ISSN 0014-2328,S. 79–105. 
  • Barbara Ohm:Bernhard Kellermann. Zum fünfzigsten Todestag des in Fürth geborenen Autors. In:Fürther Heimatblätter.Nr. 51, 2001,S. 97–135. 
  • Barbara Ohm:Fürth : Geschichte der Stadt. Jungkunz, Fürth 2007,ISBN 978-3-9808686-1-7 (mit einer ausführlichen Biografie von Bernhard Kellermann). 
  • Barbara Ohm:Der Schriftsteller Bernhard Kellermann: Kriegsberichterstatter, Pazifist. In:Der Sprung ins Dunkle. Die Region Nürnberg im Ersten Weltkrieg 1914–1918. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2014 (Ausstellungskataloge des Stadtarchivs Nürnberg; 22),ISBN 978-3-925002-52-6, S. 796–805.
  • Fritz Reinert:Was uns verbindet, ist das Leiden, das Erbe und das Schicksal Deutschlands. Notizen zu zwei Potsdamer Schriftstellern (1945–1949). In:Deutschland-Archiv.Nr. 32.W. Bertelsmann Verlag, 1999,ISSN 0012-1428,S. 604–613. 
  • Uta Schaffers:Konstruktionen der Fremde. Erfahren, verschriftlicht und erlesen am Beispiel Japan. In:Spectrum Literaturwissenschaft.Band 8. de Gruyter, Berlin / New York 2006,ISBN 978-3-11-018862-2 (ZugleichHabilitationsschrift an derUniversität Köln, 2005). 
  • Klaus Treuheit:Bernhard Kellermann. Der Moralist aus Fürth. In: Bernd Flessner (Hrsg.):Visionäre aus Franken. Sechs phantastische Biographien. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2000,ISBN 3-87707-542-8,S. 101–112. 
  • Volker Weidermann:Das Buch der verbrannten Bücher.Kiepenheuer & Witsch, Köln 2008,ISBN 978-3-462-03962-7,S. 93–95. 
  • Aysche Wesche:Kellermann, Bernhard. In:Lexikon der Science Fiction-Literatur seit 1900. Mit einem Blick auf Osteuropa, herausgegeben von Christoph F. Lorenz, Peter Lang, Frankfurt/Main 2016,ISBN 978-3-631-67236-5, S. 381–384.
  • Gertraude Wilhelm: Kellermann, Bernhard. In:Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977,ISBN 3-428-00192-3, S. 470 f. (Digitalisat).

Weblinks

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Commons: Bernhard Kellermann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ernst Klee:Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007,ISBN 978-3-10-039326-5, S. 300.
  2. Björn Biester, Carsten Wurm:2020. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2020,ISBN 978-3-11-068014-0,S. 217. 
  3. Bernhard Kellermann | Otto Nagel | Bildindex der Kunst & Architektur - Bildindex der Kunst & Architektur - Startseite Bildindex. Abgerufen am 19. Oktober 2022. 
  4. Digitalisat der 3. Auflage Berlin : Magazin-Verlag 1905 imInternet Archive
  5. Ingeborg, Digitalisat der Auflage S. Fischer Verlag 1923
  6. Der Tor, Digitalisat der Aufl. 1913,Digitalisat der Auflage S. Fischer Verlag 1922
  7. Digitalisat,Digitalisat der Aufl. 1917 im Internet Archive
  8. Das MeerDigitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dkellermannbernhard.einspazierganginjapan.berlincassirer1910~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D,Digitalisat der 3. Auflage von 1920,Digitalisat der Aufl. 19-23. Tsd. 1922 im Internet Archive
  9. Sassa yo Yassa. Japanische TänzeDigitalisat der Ausgabe 1920http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3Dkellermannbernhard.sassayoyassajapanischetanze.berlincassirer1920~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3DDigitalisat%20der%20Ausgabe%201920~PUR%3D,Digitalisat der 4. Aufl. 1922
  10. Digitalisat der Ausgabe 1925 im Internet Archive
  11. Der Krieg im Westen, Digitalisat im Internet Archive
  12. Krieg im Argonnerwald, Digitalisat im Internet Archive
  13. Der 9. November, Digitalisat im Internet Archive
  14. Abdruck des RomansSchwedenklees Erlebnis in Fortsetzungen im Jahr 1920 inNeue Berliner Illustrierte. (hier: erste Fortsetzung)
  15. Die Heiligen, Digitalisat im Internet Archive
  16. Die Brüder Schellenberg, Digitalisat im Internet Archive
  17. Die Wiedertäufer von Münster, Digitalisat im Internet Archive
  18. Digitalisat im Internet Archive
Personendaten
NAMEKellermann, Bernhard
ALTERNATIVNAMENKellermann, Bernhard Friedrich Wilhelm (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNGdeutscher Schriftsteller und Politiker
GEBURTSDATUM4. März 1879
GEBURTSORTFürth
STERBEDATUM17. Oktober 1951
STERBEORTKlein Glienicke beiPotsdam
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