Bernhard Horwitz

Bernhard Horwitz (*10. Mai1807 inNeustrelitz alsBenjamin Horwitz; †29. August1885 inLondon) war eindeutsch-britischerSchachmeister undStudienkomponist.
Horwitz war jüdischer Abstammung. Seinen Vornamen Benjamin änderte er später in Bernhard. Von 1836 bis 1839 studierte er an der Kunstakademie inBerlinMalerei und gehörte in dieser Zeit der dortigenBerliner Schachschule, denPlejaden, an.
Der Begriff „Horwitz-Läufer“ steht für zwei auf benachbarten Diagonalen stehende Läufer, die beide auf die gegnerische Königsstellung zielen.Aaron Nimzowitsch verwendete diesen Begriff in seinem BuchMein System.[1]
Schachspieler
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1839 zog Horwitz nachHamburg, anschließend 1845 nachEngland, um sich in seinem Kunstberuf weiterzubilden. Dort nahm er diebritische Staatsbürgerschaft an und beteiligte sich rege am Schachbetrieb. Er spielte Wettkämpfe mit den besten dortigen Spielern, darunterHoward Staunton (1846, 7:14 bei 3 Remisen),Lionel Kieseritzky (1846, 4:7 bei 1 Remis),Daniel Harrwitz (1846, 4:6 bei 1 Remis und 1849, 6:7 bei 2 Remisen),Henry E. Bird (1851, 7:3 bei 4 Remisen),Johann Jacob Löwenthal (1852, 1:4),Ignaz von Kolisch (1860, 1:3).
1851 nahm er amersten internationalen Turnier inLondon teil, wo er den 7. Platz belegte. Er besiegte in der ersten Runde Bird mit 2,5:1,5, unterlag dann jedoch Staunton mit 2,5:4,5.
Horwitzens bestehistorische Elo-Zahl betrug 2579. Diese erreichte er im Oktober 1846. Zeitweise lag er auf Platz drei der Weltrangliste.
Schachkomponist
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sein Hauptverdienst im Schach liegt aber weit mehr in seinem analytischen Schaffen als Komponist vonAufgaben undStudien. Er gewann mit folgendem Beitrag das erste Studienkompositionsturnier der Geschichte, welches von Löwenthal organisiert wurde.
Turnier London, 1862
1. Preis
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Lösung:
1. c3xd4+ Kc5–d5
2. c2–c4+ Kd5–e6
3. Tf3xf6+ De7xf6
4. d4–d5+ Ke6–d6
5. Kg2–f1 Df6–f4
6. Sh6–f7+ gewinnt,
da Schwarz im nächsten Zug durch eineGabel (dasThema der Studie) seine Dame verliert.
1851 gab er gemeinsam mitJosef Kling eine Sammlung von 208Endspielen heraus,Chess Studies: Es handelt sich überwiegend um Gemeinschaftsarbeiten. Dieses Werk, 1884 nach dem Tod Klings von Horwitz alsChess Studies and End-Games in erweitertem Umfang herausgegeben, wurde zur Grundlage moderner Endspieltheorie. Beide Autoren gelten zugleich als Begründer der modernen Endspiel-Studie.
Horwitz komponierte unter eigenem Namen ab 1855 über 200 Studien, die er in Zeitschriften, wieWestminster Papers,The City of London Chess Magazine undThe Chess Monthly, veröffentlichte.
Werke
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Kling, Horwitz:Chess studies; or endings of games. London 1851[2]
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Jan van Reek:Bernhard Horwitz. Stichting Eindspel, Margraten 1996.ISBN 90-74827-19-5.
- Mario Ziegler:Das Schachturnier London 1851. St. Ingbert 2013.ISBN 978-3-944158-00-6, S. 68–72.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur über Bernhard Horwitz in derLandesbibliographie MV
- Kompositionen von Bernhard Horwitz auf dem PDB-Server derSchwalbe
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Aaron Nimzowitsch:Mein System. Gebundene Auflage, Hamburg 1965, S. 226. (Erstauflage Berlin 1925)
- ↑[1]
Personendaten | |
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NAME | Horwitz, Bernhard |
ALTERNATIVNAMEN | Horwitz, Benjamin (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-britischer Schachmeister und Studienkomponist |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1807 |
GEBURTSORT | Neustrelitz |
STERBEDATUM | 29. August 1885 |
STERBEORT | London |