Berlin-Karow
Karow Ortsteil vonBerlin | |
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Koordinaten | 52° 36′ 52″ N,13° 28′ 11″ O52.61444444444413.469722222222Koordinaten:52° 36′ 52″ N,13° 28′ 11″ O |
Fläche | 6,65 km² |
Einwohner | 20.196(31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 3037 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 13125 |
Ortsteilnummer | 0305 |
Bezirk | Pankow |

Karow [ˈkaːʁoː] ist ein Ortsteil desBezirks Pankow inBerlin. Karow wurde als Dorf erstmals 1375 urkundlich erwähnt. Vor der Eingemeindung zuGroß-Berlin im Jahr 1920 hatte dieLandgemeinde nur 949 Einwohner.[1] Seinen dörflichen Charakter hat es trotz reger Siedlungstätigkeit in den Jahren vor demZweiten Weltkrieg bis heute bewahrt. Durch ein großes geschlossenes Neubauvorhaben im Norden Karows (1992–1996) stieg die Einwohnerzahl stark an.
Geografie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Karow liegt im Nordosten des Berliner Bezirks Pankow. Nördlich wird der Ortsteil von derBundesautobahn 10, südlich vomBerliner Außenring und westlich von derPanke begrenzt.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bisher liegt kein archäologischer Befund aus der spätslawischen Zeit vor. Daher wird angenommen, dass Karow um 1230, vielleicht schon in den späten 1220er Jahren „aus wilder Wurzel“ entstand. DieDorfkirche Karow wurde um 1250 errichtet. Die ersteurkundliche Erwähnung datiert durch Fridericus de Kare indirekt ins Jahr 1244. ImLandbuch Kaiser Karls IV. von 1375 erschien das damaligeKare mit einemKrug sowie 42 Hufen, davon vier Pfarr- und sechs Ritterhufen. Letztere waren einLehen desMarkgrafen von Brandenburg an dievon der Groeben. Diese hatten sich vomVasallendienst freigekauft und den Ritterhof alsAfterlehen an die Brüder von Kare (de Kare) weitergereicht. DieRatsfamilie ausBerlin war, anders als der Name vermuten lässt, nichtadeliger Herkunft, sie saßen „in Kare“, kamen „aus Kare“. DerMarkgraf erhob im Dorf nur noch den Wagendienst, sodass zahlreicheGrundherren als seine Lehnsleute aus den restlichen 32 Hufen Abgaben bezogen.[2] Spätestens im Jahr 1572 hielten dievon Röbel zuBuch den Ritterhof mit4 1⁄2 Hufen.
Der Ortskern des ursprünglichenStraßendorfs liegt an der Straße Alt-Karow. Neben der Kirche, dem ehemaligen Schulgebäude und dem Gemeindehaus finden sich noch zahlreiche Bauernhäuser aus dem 19. Jahrhundert.
Mit Bau desBahnhofs Karow erhielt der Ort 1882 Eisenbahnanschluss über dieStettiner Bahn nach Berlin und in der Gegenrichtung nachBernau. Die äußeren Bereiche Karows entstanden größtenteils in den 1920er und 1930er Jahren, besonders um den S-Bahnhof im Nordwesten. Es waren fast ausschließlich kleinere Siedlungshäuser auf Grundstücken zur teilweisen Selbstversorgung.
Bis 1920 gehörte Karow zum brandenburgischenKreis Niederbarnim und wurde aufgrund desGroß-Berlin-Gesetzes nach Berlin eingemeindet. Bis 1985 war Karow ein Ortsteil des Bezirks Pankow und wurde dann in denBezirk Weißensee umgegliedert. Seit der Fusion der Bezirke Pankow,Prenzlauer Berg und Weißensee im Jahr 2001 gehört Karow wieder zumBezirk Pankow.
Auf den ehemaligenRieselfeldern im Norden sowie auf einigenFeuchtwiesen im südlichen und östlichen Teil der Gemarkung entstanden von 1994 bis 1997[3] viele Ein- und Mehrfamilienhäuser und mehrgeschossige Wohnblocks. Dazu kamen weitere Kindergärten, Schulen, ein kirchliches Begegnungszentrum, Geschäfte, Restaurants sowie ein zentrales Geschäftszentrum mitWochenmarktplatz. Die Altbürger Karows nennen die Siedlung oft Neu-Karow, womit sie eine gewisse Distanz zur modernen, eher städtisch anmutenden Erscheinung der Siedlung ausdrücken. Die neuen Wohnquartiere umfassen insgesamt 5092 Wohneinheiten.[3] Es leben rund 13.000 Einwohner in Neu-Karow.[3]
Bauplanung
Bereits in den 1990er Jahren gab es Pläne zur Bebauung von drei bisher vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen. Das Verfahren wurde wegen der geringen Nachfrage zunächst eingestellt, aufgrund des Bevölkerungswachstums allerdings wieder aufgenommen. Geplant ist keine Bestandsentwicklung des angrenzenden Ein- und Mehrfamilienhausgebietes, sondern eine höhere Bebauungsdichte. Auswirkungen auf derzeit wenig frequentierte Anliegerstraßen wie auch Frei- und Grünflächen werden erwartet. Auch stellen die bereits existierenden Kapazitätsprobleme ein Problem dar.
Aufgrund dieser Tatsachen gab das Stadtentwicklungsamt Pankow einenRahmenplan in Auftrag. Er soll aktuelle Problemlagen analysieren und Handlungsbedarfe herausarbeiten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der verkehrlichen Situation des Ortes.[4]
Bevölkerung
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Quelle ab 2007:Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[6]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Dorfkirche Karow, derspätromanische Bau wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts alsSaalkirche mitChor undApsis aus sorgfältig behauenemFeldsteinmauerwerk errichtet, gilt als das älteste Gebäude auf demBarnim in Berlin
- Karower Bilderbibel in der Dorfkirche Karow: 33-teiliger Bilderzyklus verschiedener und ungeklärterProvenienz von 1617 mit Szenen desAlten undNeuen Testaments[7]
- Altes Schulhaus (Alt-Karow 15: Gemeindeschule Karow, 14. Volksschule), eingeweiht 1516, geschlossen seit 1934, restauriert 2006–2009
- Altes Feuerwehr-Spritzenhaus (Alt-Karow 10/11), gebaut 1904, restauriert 2004–2006
- Bauernhäuser des 19. Jahrhunderts entlang der Straße Alt-Karow
- Bahnhof Berlin-Karow, ein Standardtypus aus dem späten 19. Jahrhundert
- Karower Kaisereiche
- Alt-Karow
Verkehr
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Hauptverkehrsachse in Karow ist der Straßenzug Blankenburger Chaussee – Alt-Karow – Bucher Chaussee. Er verbindet den OrtsteilBlankenburg im Süden mit dem OrtsteilBuch im Norden. Unmittelbar westlich von Karow befindet sich die AutobahnanschlussstelleBucher Straße derA 114. Es handelt sich um eineTeilanschlussstelle. Entlang der Nordgrenze zu Berlin-Buch verläuft die Trasse derA 10 (Berliner Ring). Hier war eine Anschlussstelle geplant, von deren Realisierung aber aufgrund zahlreicher Einsprüche durch Bürgerinitiativen Abstand genommen wurde.[8]
Der Ortsteil ist über denBahnhof Karow an das Netz derBerliner S-Bahn (Linie S2) angeschlossen. DieRegionalbahnlinie RB27 derNiederbarnimer Eisenbahn (NEB) nachGroß Schönebeck beginnt in Karow.
DieBuslinien 150 und 158 derBVG verbinden Karow mitBuch undBlankenburg. Die Ringlinie 350 erschließt den Ortsteil.
Südlich des Bahnhofs Karow liegt dasKarower Kreuz. Hier führt dieStettiner Bahn über denBerliner Außenring mit Verbindungskurven zwischen beiden Strecken. Am Kreuzungspunkt soll ab 2026[9] derBahnhof Karower Kreuz entstehen, der alsTurmbahnhof geplant ist.
Schulen und Jugendeinrichtungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Robert-Havemann-Gymnasium, Achillesstraße 79
- Grundschule Alt-Karow, Bahnhofstraße 32, das Gebäude besteht seit 1932
- Grundschule im Panketal, Achillesstraße 31
- Grundschule am Hohen Feld, Bedeweg 1
- JugendeinrichtungK14, Achillesstraße 14
Persönlichkeiten des Ortsteils
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Martin Pfannschmidt (1861–1947), Pfarrer und Heimatforscher, Pfarrer in Buch-Karow
- Friedrich Peine (1871–1952), Politiker (SPD), lebte in Karow
- Eckart Friedrichson (1930–1976), Schauspieler, lebte in Karow
- Heidrun Hegewald (* 1936), Malerin und Grafikerin, lebt in Karow
- Wolfgang Winkler (1943–2019), Schauspieler, lebte in Karow
- Gabriele Seyfert (* 1948), Eiskunstläuferin, lebt in Karow
- Ralf Lindermann (* 1960), Schauspieler, lebte in Karow
- Eric Sindermann (* 1988), Handballer und Modedesigner, lebt in Karow
Siehe auch
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Martin Pfannschmidt:Geschichte der Berliner Vororte Buch und Karow. Verlagsbuchhandlung Fr. Zillessen, Berlin Dezember 1927 (es gibt einen Nachdruck von 1994).
- Johannes Schultze (Hrsg.):Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Barnym. Districtus Berlin. Kare, S. 121 (= Brandenburgische Landbücher, Band 2;Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band VIII, 2);Digitalisat.Universitätsbibliothek Potsdam.
- Adriaan von Müller:Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann. Berlin im Mittelalter. Berlin 1979.
- Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VI (Barnim). Potsdam 2011 (Reprint der Erstausgabe von 1980).
- Ulrich Schöntube:Emporenbilderzyklen in der Mark Brandenburg. Ein Beitrag zum lutherischen Bildprogramm des 16.–18. Jahrhunderts. Lang, Frankfurt am Main u. a. 2008,ISBN 978-3-631-56861-3, S. 76–80: II.Beschreibung der Bilderzyklen: 1.5.Berlin-Karow: Dorfkirche (1617); S. 282–291: III.Quellengeschichte: 2.5.Die biblischen Holzschnitte Johann Teuffels als Quelle der alttestamentlichen Bilder in Karow; S. 336 f.: 3.Biblische Bilderzyklen einzelner Vorlagen: 3.3.Vorlagen der Zyklen in Großthiemig, Jüterbog, Wusterhausen, Wutike, Tangermünde, Senzke, Karow und Mehlsdorf: 3.3.6.Die neutestamentlichen Bilder in Karow (zugleich: Berlin, Humboldt-Univ., Dissertation, 2006).
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Einwohnerzahl am 8. Oktober 1919. In:Berlin in Zahlen 1946;zlb.de
- ↑Johannes Schultze (Hrsg.):Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Barnym. Districtus Berlin. Kare, S. 121.
- ↑abcNeue Vorstadt Neu-Karow. Groth Gruppe, abgerufen am 2. Januar 2022: „Im Weißenseer Ortsteil Karow wurde zwischen 1994 und 1997 am nordlichen Stadtrand von Berlin ein städtebauliches Konzept für ca. 5.200 Wohnungen realisiert.“
- ↑Rahmenplan Karow. Bezirksamt Pankow, abgerufen am 24. Juli 2020.
- ↑1871–1919 Gross-Berlin: Geographie der Weltstadt,Friedrich Leyden 1933; 1925–1946Statistisches Jahrbuch von Berlin (jeweilige Jahre); 1950 und 1963Statistisches Jahrbuch der DDR 1964
- ↑Statistischer Bericht A I 5 – hj 2 / 23. Einwohnerregisterstatistik Berlin 31. Dezember 2023. (PDF) Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, S. 24, abgerufen am 28. Februar 2024.
- ↑Claudia Rückert:Die Bilderbibel feiert Jubiläum. In:Die Kirche. Nr. 35, 27. August 2017, S. 15 (Der berühmte Bilderzyklus in der Dorfkirche Karow feiert in diesem Jahr 400-Jähriges: Die 33 Gemälde aus dem Alten und Neuen Testament schmücken die Empore und das Ältestengestühl im Chor der spätromanischen Feldsteinkirche seit 1617).
- ↑Autobahnanschluß Karow/Buch vom Tisch. In: Pankower Aktuelle Zeitung. Abgerufen am 25. September 2020.
- ↑Karower Kreuz S-Bahn im Nordosten wird im Sommer unterbrochen@1@2Vorlage:Toter Link/www.berliner-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023.Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis. In:Berliner Zeitung Online, 16. April 2018.