Bergkirche (Eisenstadt)

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Haydnkirche undHaydn-Kirche sind Weiterleitungen auf diesen Artikel. Für die Haydn-Kirche in Wien-Mariahilf: sieheMariahilfer Kirche.
Gesamtansicht der Bergkirche,
rechts die Kreuzkapelle des Kalvarienberges
Südansicht der Bergkirche mit ehemaligenDevotionalienläden

Dierömisch-katholischeBergkirche Eisenstadt (auch alsHaydnkirche oderKalvarienbergkirche bekannt) steht im Stadtteil Oberberg-Eisenstadt der GemeindeEisenstadt imBurgenland. Sie ist dem FestMariä Heimsuchunggeweiht und gehört zumDekanat Eisenstadt-Rust in derDiözese Eisenstadt. Das Bauwerk steht unterDenkmalschutz.[1]

Bekannt ist die Kirche für den benachbarten „Kalvarienberg“, einen Wallfahrtsort, der sein Vorbild imKalvarienberg Maria Lanzendorf hat. Die Bergkirche wird nachJoseph Haydn (1732–1809) auch „Haydnkirche“ genannt. Haydn hat unweit imSchloss Esterházy große Teile seines Lebens als Komponist und Kapellmeister gewirkt. Seit dem Jahr 1932 befindet sich in der Bergkirche das Haydn-Mausoleum, in dem der Sarg des Komponisten Joseph Haydn steht.

Inhaltsverzeichnis

Lagebeschreibung

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Die Bergkirche ist westlich an denKalvarienberg angebaut. Sie liegt an der nach Westen führenden Wiener Straße mit dem Zugang vom Joseph-Haydn-Platz.

Geschichte

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Die Altarseite
Die Kuppel

Die Kirche wurde vonPaul Esterházy (1635–1713) als riesige Wallfahrtskirche geplant. Die Grundsteinlegung erfolgte 1715. Durch mangelndes Interesse der Bauherren kam es zu einer Bauunterbrechung. UnterNikolaus I. Joseph Esterházy de Galantha erfolgte um 1765 die Weiterführung des Baues und 1803 die feierliche Einweihung. Im Jahr 1880 fand eine Renovierung statt und 1953 wurde das Kirchendach neu gedeckt. Eine weitere Renovierung erfolgte außen und innen im Jahr 1954.

Architektur

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Kirchenäußeres

Die Kirche ist ein vierseitiger Block mitWalmdach. Dem Baukörper ist an der Westseite eine zweigeschoßige Vorhalle mit den anschließenden zwei Turmstümpfen über quadratischem Grundriss vorgelagert. Sie werden durchZeltdächer abgeschlossen. Südlich ist dieSakristei an die Kirche angebaut. Vor der Sakristei schließen niedrige Hütten zumDevotionalienverkauf an. Die Nordhalle wurde um 1795 errichtet. Diese hat einen flachenMittelrisaliten über einer Segmentbogentür. Im Risaliten ist das Wappen der Familie Esterházy dargestellt.

Kircheninneres

Der Kirchenraum ist kreisrund mit westlicher Vorhalle und seichten Altarnischen in den drei anderen Rundseiten. Dazwischen sind jeweils zwei hohePilaster mit Gebälk auf den Seiten der Türen und Oratoriumsfenster. In der Kuppel sindLünettenfenster eingeschnitten. Über der Vorhalle ist die Empore, die auf dreiKreuzgratgewölben ruht. Über der Orgel ist einKorbbogentonnengewölbe.

Das Altarbild „Maria Heimsuchung“ stammt vonStephan Dorfmeister (1729–1797). DasFresko in der Kuppel von Wolfgang und Christian Köpp aus dem Jahr 1772 stellt „Christi Himmelfahrt“ dar. Es wurde 1889 von P. Müller renoviert und 1954 abermals restauriert.

Haydn-Mausoleum

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Sarkophag von Haydn
Das Haydn-Mausoleum

Der 1809 verstorbene Joseph Haydn wurde 1820 in Wien exhumiert und nach Eisenstadt in die Bergkirche übergeführt. 1932 ließPaul Esterházy im linken Seitentrakt der Bergkirche unter dem Nordturm ein Mausoleum errichten, in dem vorerst die Gebeine Haydns bestattet wurden. Der Schädel war jedoch im Besitz derGesellschaft der Musikfreunde in Wien und nachdem schon einmal eine Rückgabe des Schädels in letzter Minute gescheitert war, konnte erst im Jahr 1954 feierlich der Schädel mit dem Rest der Gebeine vereint werden.[2]

Das Mausoleum wurde nach Plänen des Architekten Franz Kraus errichtet. Die allegorische Darstellungen der vier Jahreszeiten ausSt. Margarethener Kalksandstein an der Wand des runden Kuppelraumes sind eine Anspielung auf dasOratorium Joseph Haydns. Den Sarkophag aus weißem Marmor schuf der BildhauerOskar Thiede.[2]

Orgel

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1797 wurde vonJohann Gottfried Malleck (1733–1798), einemWienerOrgelbauer, eineOrgel nach der von Joseph Haydn vorgegebenenDisposition, eingebaut (Haydn-Orgel). Sie wurde 1950 vonRieger Orgelbau umgebaut, 1993 von der OrgelbauwerkstattKarl Schuke restauriert und besitzt nunmehr 34Register auf dreiManualen undPedal. Die Disposition lautet:[3]

Die „Haydnorgel“
I Hauptwerk C–g3
1.Principal8′
2.Flöte8′
3.Quintatön008′
4.Oktave4′
5.Flöte4′
6.Fugara4′
7.Quinte223
8.Oktave2′
9.Mixtur IV113
II Brustwerk C–g3
10.Koppel8′
11.Principal4′
12.Gedackt4′
13.Oktave2′
14.Cimbel II0023
15.Quinte113
III Schwellwerk C–g3
16.Gedackt16′
17.Gemshorn0008′
18.Rohrflöte08′
19.Spitzflöte04′
20.Principal04′
21.Nassat0223
22.Gemshorn02′
23.Terzian II0135
24.Mixtur V02′
25.Trompete08′
Pedal C–f1
26.Principal16′
27.Subbaß16′
28.Oktavbaß08′
29.Gedacktbaß0008′
30.Choralbaß04′
31.Rauschquinte II0223
32.Mixtur III0113
33.Fagott16′
34.Posaune08′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Literatur

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  • Josef Rittsteuer, Johann Bauer:Kalvarienberg und Haydnkirche in Eisenstadt. Propstei- und Stadtpfarre Eisenstadt-Oberberg, Eisenstadt 1995.
  • Monika Soffner-Loibl:Die Bergkirche zu Eisenstadt-Oberberg – Haydnkirche. Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung. Patrozinium: 2. Juli. Diözese Eisenstadt – Bundesland Burgenland.Kunstverlag Peda, Passau 2009,ISBN 978-3-89643-747-1 (Peda-Kunstführer 747).

Weblinks

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Commons: Bergkirche (Eisenstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Burgenland – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. (Memento vom 26. Juni 2016 imInternet Archive; PDF)Bundesdenkmalamt, Stand: 21. Juni 2016.
  2. abEisenstadt Tourismus (Magistrat Eisenstadt):Haydn-Mausoleum; abgerufen am 9. Nov. 2017
  3. Hannes Leopold: Die 7 „Haydn-Orgeln“ in Eisenstadt und ihre Dispositionen. Haydn-Festspiele Eisenstadt, 2010, abgerufen am 14. April 2018. ; vgl. auch dieAngaben bei organindex.de

47.84491916.511791Koordinaten:47° 50′ 41,7″ N,16° 30′ 42,4″ O

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