Berggott

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Berggötter sind die Personifizierungen bestimmter Berge. Es ist eine anthropologische Konstante der menschlichen Kulturgeschichte, dass der höchste Berg eines Kulturraums von den darin lebenden Menschen als Sitz ihrer Götter angesehen und/oder verehrt wird.[1] Die Verehrung von Berggöttern konnte mit einem bestimmtenHeiligen Berg – wie etwa demOlymp – verbunden sein, oder sie fand auf den Höhen selbst statt (siehe zum Beispiel derGarizim inSamarien).

Inhaltsverzeichnis

Asien

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Südostasien

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Zahlreiche indische Tempel sind in Form von Bergen gebaut.[2] Oft sollen sie den BergMeru abbilden, der dieWeltachse darstellt.[3]

Mittelasien

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Im Heldenmythos vom Himmelflug, der imIran und inMittelasien in sowohl der proto- bis altelamischen Kultur, der Kermankultur als auch in derbaktrischen Kultur zu finden ist, wird von einer Göttin berichtet, die unter anderem als Berg auftritt. Hier wird der Berg häufig als stilisiertes Dreieck, meist gefüllt mit Schuppen, Kreuz oder Schrägschraffur dargestellt. Der Berg wird sowohl als Füllmotiv, als auch als Bestandteil eines Thrones aus Bergdreiecken, Tieren und Schlangen dargestellt. Ebenso kann der Berg anstelle der Gottheit dargestellt werden, zum Beispielals Gegenstand der Verehrung durch die Menschen. Der Berg symbolisierte im Iran und in Mittelasien des 3./2. Jhds. v. Chr. diese weibliche Gottheit. Nicht selten verschmelzen in Darstellungen Gottheit und Berg zu einem Mischwesen. In der proto-elamischen Schrift wird anstelle des mesopotamischen „dingir-Zeichens“ ein Bergdreieck, aus dem Wasserströme fließen, als Gottesdeterminativ verwendet.[4]

Europa

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Der berühmteste GöttersitzEuropas ist der Olymp der alten Griechen, wo sich nach der antiken griechischen Mythologie der Versammlungsort der wichtigsten Götter befand. Diese Mythologie beeinflusste bekanntlich diekeltischen Vorstellungswelten.[1]

ImminoischenKreta finden sich zahlreicheGipfelheiligtümer. Aus der mitteleuropäischen Bronze- und Eisenzeit[5] sind Opferplätze, zum Beispiel in den Höhenlagen der Alpen belegt.[6]

Manche Varianten des griechischenZeus[7], wie Zeus Kasios und des römischenJupiter sind Berggötter.

Tmolos, der Gott des gleichnamigen Gebirgszugs inLydien (heuteBoz Dağı), tritt in denMetamorphosen des Ovid sehr anschaulich aus seiner Berggestalt hervor, um im musikalischen Wettstreit zwischenPhoebus-Apollo undPan Schiedsrichter zu sein.[8]

Ferner Osten

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China

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In China gelten Orte als heilig, diesheng (heilig) oderling (wirkkräftig) sind.Ling bedeutet u. a. auch „unmittelbar verbunden mit den Kräften der Erde und desdoa“. Die Assoziation von Magie, Heilkraft bzw. Wirkkraft mit dem/den Bergen ist in China seit der Han-Zeit (200 v. Chr.) schriftlich fixiert. Spätestens ab dieser Zeit werden Bergregionen als aufgesuchte Zufluchtsorte in Notsituationen aufgeführt. Auch der chinesische Ausdruck für Pilgerschaftchaoshan jinxiang unterstreicht die Wichtigkeit der Berge. So verweist die Phrase weder auf Reise noch auf Rundgang, sondern auf Berge:chaoshan heißt „dem Berg seinen Respekt erweisen“, der Berg wird hier mit einem Herrscher gleichgesetzt.Jinxiang heißt „Räucherwerk vorbringen“, d. h. mitbringen und abbrennen, um Kontakt mit der Gottheit herzustellen. Die Analogie „Heilig und Berg“ wird ebenfalls im Ausdruckshanmen (Tor zum Berg) deutlich, welche sich in fast allen Tempeln befinden und „den Eingang zum Heiligen“ markieren.[9] Es werden zahlreiche Berggötter verehrt, teils wurden ihnen Opfer dargebracht. Die wichtigsten sind die Berge, die die vier Himmelsrichtungen markieren (yue).[10]

Japan

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DerYama no kami Glaube Japans war in seinen wesentlichen Zügen bereits im 8. Jahrhundert fixiert, jedoch wird er von verschiedenen Gruppen unterschiedlich interpretiert. Die wörtliche Übersetzung vonYama no kami lautet „Berggottheit“, dayama üblicherweise mit Berg übersetzt wird, es handelt sich dabei jedoch grundsätzlich um einen bewaldeten Berg. Da ein Großteil Japans von Wald bedeckt ist, istYama no kami ebenfalls der Gott des Waldes. Außerdem wird er von Jägern auch als Gott der Jagd betrachtet, von Bauern identisch zumTa no kami, dem Gott des Feldes, der im Frühling den Wald verlässt und sich auf den Felden aufhält.[11]

Korea

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In Korea wird der BerggottSan-sin verehrt. Die Geister einzelner Berge, die weiblichenyŏ-sansin, beschützen Reisende und werden auch angerufen, um Kinder zu bekommen.[12]

Naher Osten

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DieHethiter verehrten Berggötter.[13] Berggötter sind zum Beispiel auf den Reliefs inYazılıkaya dargestellt. Der GottAššur derAssyrer war ein Berggott, der mit dem Berg Ebiḫ (Dschebel Machul) verbunden war, bevor er zur Reichs- undKriegsgottheit wurde.

DieUrartäer verehrten Berggötter und brachten ihnen Opfer dar, wie die Inschrift vonMeher Kapısı belegt. Beispiele sind der BergEidoru bei Rusaḫinili (Ayanıs), vermutlich derSüphan Dağı unddQilibani, derZımzımdağ östlich vonVan.[14]dAdarutta war der Gott des BergesAndarutta beiHipparna[15] an der Grenze zwischen Urartu undMusasir.

Manche Variationen des syrischenBaal waren mit bestimmten Bergen verbunden:

Neue Welt

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DieInka brachten bestimmtenheiligen BergenMenschenopfer dar.[16]

Beispiele

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. abAndres Furger: Der keltische Goldschatz von Erstfeld. In: academia.edu. 18. Dezember 2014, abgerufen am 13. Januar 2024. 
  2. Michael W. Meister:Mountain Temples and Temple-Mountains: Masrur. In:Journal of the Society of Architectural Historians. Band 65, Nummer 1, 2006, S. 26–49.
  3. Evan Eisenberg:The Mountain of the Gods. In:Northeastern Naturalist. Band 8, 2001, S. 109–120.
  4. Sylvia Winkelmann: Heimkehr in den Berg – Paradiesvorstellungen im 3. Jahrtausend v. Chr. in Iran und Baktrien. In: academia.edu. Abgerufen am 13. Januar 2024. 
  5. zum Beispiel Miloslav Chytráček, Ondřej Chvojka, Jan John, Jan Michálek:Halštatský kultovní areál na vrchu Burkovák u Nemějic/Hallstattzeitliches Kultareal am Berg Burkovák bei Nemějice. In:Archeologické Rozhledy. Band 61, 2009, 183–217
  6. Herbert Jankuhn (Hrsg.):Vorgeschichtliche Heiligtümer und Opferplätze in Mittel- und Nordeuropa. Göttingen 1970.
  7. Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, S. 1770, 1963.
  8. Buch XI, 150–193
  9. Angelika C. Messner:Heilige Berge und heilige Menschen im chinesischen Kontext. 
  10. Terry F. Kleeman:Mountain Deities in China: The Domestication of the Mountain God and the Subjugation of the Margins. In:Journal of the American Oriental Society. Band 114, Nummer 2, 1994, S. 226–238.
  11. Nelly Naumann:"Yama no Kami": die japanische Berggottheit (Teil I: Grundvorstellungen). Asian Folklore Studies, 1963,S. 133–366. 
  12. James Huntley Grayson:Female Mountain Spirits in Korea: A neglected Tradition. In:Asian Folklore Studies. Band 55, Nummer 1, 1996, S. 119–134
  13. Volkert Haas:Hethitische Berggötter und hurritische Steindämonen: Riten, Kulte und Mythen. 1982.
  14. Miroj Savini:The historical background of the Urartian monument of Meher Kapısı. In: Altan Çilingiroğlu, D. H. French (Hrsg.):Anatolian Iron Ages 3 (=British Institute of Archaeology at Ankara Monograph 3). Ankara 1994, 207; Altan Çilingiroǧlu:Recent excavations a the Uratian Fortress of Ayanıs. In: Adam T. Smith, Karen S. Rubinson (Hrsg.):Archaeology in the Borderlands. S. 208.
  15. T. G. Pinches:Sargon’s Eighth Campaign. In:Journal of the Royal Asiatic Society of Great Britain and Ireland. 1913, S. 599.
  16. Constanza Ceruti:Human Bodies as Objects of Dedication at Inca Mountain Shrines (North-Western Argentina). In:World Archaeology. Band 36, Nummer 1, 2004, S. 103–122.
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