Berggipfel

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Gipfel desHochschober (3242 m) in Tirol

EinGipfel ist ein lokal, das heißt innerhalb einer gewissen Umgebung, höchster Punkt einesBerges oder einesGebirgszuges. Innerhalb eines Berges alsGeländeform bilden die Gipfel die entsprechende Kleinform dazu.

Inhaltsverzeichnis

Berg, Haupt- und Nebengipfel

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Typisch für Gipfel sind eigene Namen(Oronym) – ein Berg trägt in den meisten Fällen denselben Namen wie sein höchster Gipfel: Solche Bergnamenslisten spielen für dieKartografie eine wichtige Rolle. Manche mehrgipfeligen Berge tragen aber nicht den Namen eines höchsten, dafür aber beispielsweise des vom Tal aus gesehen markantesten Gipfels. Viele Gipfel im topographischen oder geodätischen Sinne sind aber ohne Eigennamen, und unvermessen, besonders außerhalb der Industrienationen. In den Alpen aber ist die Dichte benannter Gipfel örtlich groß: So findet man etwa beiChamonix, auf den weniger als vier Kilometern von derAiguille du Midi zurAiguille de Trélaporte über 50 gängige Gipfelnamen – im Durchschnitt einer alle 80 Meter.[1]

Geodätisch-topographisch kennzeichnend für einen eigenständigen Gipfel ist eine amtlicheKote (Vermessungspunkt).

Innerhalb des Dominanzradius des mittleren Bergs B ergibt sich aus der Höhe der tieferen, linken Scharte relativ zur Gipfelhöhe von B die Reliefenergie.
Die Reliefenergie des Gesamtausschnitts ergibt sich aus der Tiefe dieser Scharte relativ zum höchsten Gipfel A.

Meistens wird der absolut gesehen höchste Gipfel einer Bergformation alsHauptgipfel, die anderen Gipfel alsVorgipfel,Nebengipfel oderWintergipfel bezeichnet. Bei zwei annähernd gleich hohen Gipfelpunkten spricht man häufig von einemDoppelgipfel. BeiVulkanen mit Gipfelkrater sind Gipfelauszeichnungen unüblich. BeiPlateaugipfeln wird im Allgemeinen nur der höchste Punkt ausgezeichnet.

Geläufigegeografisch-topographische Kriterien für die Eigenständigkeit eines Berges beziehen sich in der Hauptsache darauf, wie weit ein Gipfel sein Umland überragt (Reliefenergie undSchartenhöhe) und wie weit die nächsthöhere Stelle im Gelände entfernt ist (Dominanz), aber auch andere Parameter können eine Rolle spielen.

Bei der Erstellung von Gipfellisten und im Kontext desBergsteigens in allen Gebirgen der Erde, und der enormen Bedeutung, die der „Gipfelsieg“ dort einnimmt, wurden verschiedene Kriterien entworfen, um „selbstständige Berge“ zu definieren bzw. Haupt- und Nebengipfel voneinander abzugrenzen. Es gibt aber kein allgemein anerkanntes solches Kriterium.Im Folgenden sind einige solche Definitionsversuche exemplarisch aufgezählt:

Berg

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  • Um bei einem Gipfel auch von einem eigenständigenBerg zu sprechen, werden für dieAlpen beispielsweise Schwellenwerte von mindestens 100[2] bis 300[3] Metern Schartenhöhe angegeben.
  • Für denHimalaya gilt eine Schartenhöhe von 500 Metern als Maß der Eigenständigkeit eines Berges.[4] Neben den 14Achttausendern gibt es noch eine Reiheweiterer Gipfel, die zwar die Höhe von 8000 Metern, nicht aber diesen Schwellenwert überschreiten. Sie gelten deshalb als Nebengipfel.
  • InSchottland wird nach der etwa 80 Jahre alten Einteilung vonCorbett eine Eigenständigkeit erst als gegeben angesehen, wenn die Schartenhöhe mindestens 500Fuß beträgt, also 152 Meter – und dies bei verhältnismäßig geringen Gipfelhöhen von unter 1500 Metern.[3] Ansonsten sind fürMittelgebirge kaum solche Eigenständigkeitsdefinitionen bekannt.
  • Darüber hinaus werden manchmal auch andere, kompliziertere Kriterien in Umlauf gebracht, die Absoluthöhe, Schartenhöhe und Dominanz in gewichteter Form einbeziehen.[4]

Gipfel

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  • DieUIAA benennt in ihrerListe der Viertausender in den Alpen eine Erhebung meist dann alsGipfel, wenn die Schartenhöhe mindestens 30 m beträgt. Darüber hinaus bezieht sie in ihre Bewertung aber auch noch andere, schwerer zu definierende Kriterien wie die Morphologie des Berges und seine alpinistische Bedeutung mit ein.[5]
  • In der Kletterei sind auch deutlich kleinräumigere Begriffsbildungen zu ‚Gipfel‘ zu finden, so etwa imKlettergebiet Sächsische Schweiz. Hier werdenKlettergipfel gemäß denSächsischen Kletterregeln als „freistehendeFelsen, die […] nur durch Kletterei oder durch Überfall, Übertritt oder Sprung von benachbarten Felsen zu ersteigen sind […],“ festgesetzt.[6] Auf Felsen, die dieses Kriterium nicht erfüllen, darf hier nicht geklettert werden.

Geländeformationen

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Zur Formenfülle von Berggipfeln trägt dieGesteinsart und ihreKlüftung, die vorherrschendeErosion bzw. Verwitterung und dieTektonik (Gebirgsbildung) bei. Auch derBewuchs kann eine gewisse Rolle spielen. Dergeologische Aufbau eines Gipfels kann sich von seiner Umgebung unterscheiden, etwa verschiedene Sedimentbänke in denKalkalpen, oder der Schieferdecke des Zentralkristallins (Großglockner), oder denZeugenbergen undKlippen der Ebenen, oder bei vulkanischer Genese. Die Gipfel bilden dieGipfelflur einer Bergregion.

Etymologie

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Das WortGipfel ist seit etwa 1400 bezeugt (oberdeutsch beiOswald von Wolkenstein) und seit dem 15./16. Jahrhundert schriftsprachlich. Dialektformen sind u. a.Gippel, Giffel, Gipf undGüpfel. Letzteres dürfte nach Grimm die ursprünglichere Form sein (vergl.Hülfe →Hilfe), während das verwandte WortGupf heute abgerundete Formen bezeichnet.[7]Vorgipfel ist ähnlich alt,[8]Nebengipfel eine jüngere Neubildung.

Seit etwa 1700 wird ‚Gipfel‘ auch bildlich verwendet. Das zugehörigeVerbgipfeln kann neben Bergen zum Beispiel auch Wolken, Bäume, Bauwerke, Geräte oder Vorgänge beschreiben. Im Pflanzenbau und Forstwesen bedeutet ‚Gipfel‘ auch synonymWipfel. Verwandt ist das Wort mitGiebel, dem Spitz eines Daches, wie auch demKipferl (Teigspitz).[7]

Bergnamen nach der Form der Gipfel

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Siehe auch:„Lagenamen nach der Form und Beschaffenheit“ im Artikel Oronym

DieForm von Gipfeln spiegelt sich oft imGrundwort ihrer Namen wider, während sich der erste Namensteil (Bedeutungswort) aus der Lokalität (Orts- oder Talname, Gestein, Farbe, Flora, Gefährlichkeit, Wetter usw.) ergibt:

  • die Suffixe-berg oder-gipfel/-gippel implizieren keine bestimmte Form
  • Felsgipfel allgemein stehen alsFels,Stein,Klapf
  • scharfe oder sehr steile Pyramidengipfel heißen oftSpitze (rätorom.Piz bzw. im KollektivpluralPizza, in etwa wiederzugeben alsGespitz),Eck,Horn (z. B.Horn (Gipfel)) bzw. schweiz.Gorner/ ital.Corno (lat.Cornu), engl.Peak, auch:First,Riffel
  • Gipfelmassive, breite Formationen mit flachen Gipfelplateau und wenig ausgeprägtem Hauptgipfel lauten aufStock
  • Freistehende Massive mit annähernd senkrechten Abbrüchen nennt manZinne (Zinken), Nadel, ital.Cima, frz.Dent (‚Zahn‘) oderAiguille (vom lateinischen Wort acus, Nadel), mit PlateauTurm, ital.Torre
  • bei markanten Felsabstürzen mit-wand,Fels,Kanzel,Fluh
  • ein runder Gipfelaufbau wird in der Geomorphologie alsKuppe bezeichnet, der Name kann mit dem SuffixKuppe/Koppe (wahrscheinlich zu lat.cuppa ‚Becher‘), auchStaff, Stauf (mhd. ‚Trinkbecher‘ wie inStaufen), oderKogel/Kofel,Kopf/Köpfel,Nock,Gupf (vergl. Gipfel), oderKulm (lateinischculmen, ‚Höhepunkt‘ oder slaw.*chlm ‚Fels‘) bezeichnet werden, wuchtige Massive auchDom
  • ein flacher Gipfelbereich mitHöhe,Alpe oderStuhl, auchHimmel, bzw. mit speziell lokalen Bezeichnungen wieFluh,Eibl (Älpl)
  • alsPlateau:Tafelberg

Der Übergang zwischen zwei benachbarten Berggipfeln wirdSattel oderPass genannt, in den Alpen werden je nach ihrer Form und Steilheit auchScharte,Joch im Namen verwandt. Tatsächlich nimmt man an, dass viele der Bergnamen ursprünglich von den – historisch-landschaftskundlich viel bedeutenderen – Passübergängen oder Höhenfluren auf die ausbildenden Gipfel und dann auch die Gebirgsformationen übergegangen sind, wie in der Diskussion um dieTauern und dieAlpen insgesamt zugrunde gelegt, und auch beiJoch (Hochjoch) zu finden.

Wissenschaft

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Bei denGeo-Wissenschaften finden sich viele Fachgebiete, welche sich mit Bergen und Gipfeln befassen, die folgende Reihenfolge versucht eine sinnvolle Hierarchie abzubilden:

Siehe auch

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Quellen

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  1. Jules Guex:La montagne et ses noms. Ed. Pillet, Martigny 1976,S. 99 ff.  Zitiert nachHerbert Eisele: Die Ausstrahlung der Berge in ihrer Benennungsvielfalt. In: Weltmuseum der Berge. Polylogzentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft, abgerufen am 24. Juli 2017. 
  2. Christian Thöni:Von Schartenhöhe und Dominanz. In:Die Alpen.Nr. 1/2003, Januar 2003 (sac-cas.ch (Memento vom 7. Juli 2011 imInternet Archive) [PDF;200 kB; abgerufen am 3. Juli 2007]). 
  3. abEberhard Jurgalski aufExtreme Collect:Gipfellisten damals und heute – Messung der Eigenständigkeit von Bergen mittels Prominenz und Dominanz.
  4. abEigenständigkeit von Gipfeln. In: thehighrisepages.de. Wolfgang Leonhard, 4. April 2009, abgerufen am 5. Oktober 2009. 
  5. UIAA Dokumentations- und Informationskommission:Die Viertausender der Alpen – Offizielles UIAA-Verzeichnis. In:UIAA-Bulletin.Nr. 145, März 1994,S. 9 f. (hikr.org [PDF;630 kB; abgerufen am 15. Mai 2008]). 
  6. Der Sächsische Bergsteigerbund (Hrsg.):Sächsische Kletterregeln. Vollständige Fassung. 1. September 2014, 5.1Klettergipfel (Webdokument [abgerufen am 26. Mai 2016]). 
  7. abGIPFEL, m., apex, cacumen, culmen.. In:Jacob Grimm,Wilhelm Grimm (Hrsg.):Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden, 1854–1960. S. Hirzel, Leipzig (woerterbuchnetz.de). 
  8. VORGIPFEL, m., niedrigerer, dem hauptgipfel eines berges vorgelagerter. In:Jacob Grimm,Wilhelm Grimm (Hrsg.):Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden, 1854–1960. S. Hirzel, Leipzig (woerterbuchnetz.de). 

Weblinks

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Commons: Berggipfel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Berggipfel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Normdaten (Sachbegriff):GND:4423712-1(lobid,OGND,AKS)
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