Beauvais
Beauvais | ||
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Staat | Frankreich![]() | |
Region | Hauts-de-France | |
Département (Nr.) | Oise (Präfektur) (60) | |
Arrondissement | Beauvais | |
Kanton | Beauvais-1,Beauvais-2 | |
Gemeindeverband | Beauvaisis | |
Koordinaten | 49° 26′ N,2° 5′ O49.4341666666672.0875Koordinaten:49° 26′ N,2° 5′ O | |
Höhe | 57–170 m | |
Fläche | 33,31 km² | |
Einwohner | 55.906(1. Januar 2022) | |
Bevölkerungsdichte | 1.678 Einw./km² | |
Postleitzahl | 60000 | |
INSEE-Code | 60057 | |
Website | https://www.beauvais.fr/ | |
![]() Kathedrale Saint-Pierre in Beauvais mit dem höchsten Kirchengewölbe der Welt. |
Beauvais [bovɛ] ist einefranzösische Stadt mit 55.906 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) und Hauptstadt(chef-lieu) desDépartementsOise in derRegionHauts-de-France. Die gesamteAgglomeration hat rund 100.000 Einwohner. Die Stadt ist Bischofssitz. Die Departementsverwaltung und ein Gericht erster Instanz sind hier angesiedelt.
Lage
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Stadt Beauvais liegt ca. 80 Kilometer nördlich vonParis in einer Talsenke einer bewaldeten Hügellandschaft auf dem linken Ufer desThérain am Zusammenfluss mit demAvelon in der Kulturlandschaft derPicardie.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Beauvais trug zu Zeiten desRömischen Reiches den NamenCaesaromagus. Der heutige Name stammt von demgallischen Stamm derBeilovaci (Bellovaker), deren Stammsitz hier zu finden war. Im 9. Jahrhundert n. Chr. wurde Beauvais zurGrafschaft Beauvais, die um 1013 an dasBistum Beauvais fiel.
Im Jahr 1346, imHundertjährigen Krieg, verteidigte sich die Stadt gegen dieEngländer, die erneut um 1433 die Mauern durchbrechen konnten. Mit der Schlacht von 1472 gegenKarl den Kühnen, denHerzog von Burgund, wurde die Stadt durch ihre heldenhafte Verteidigung unter der Führung derJeanne Hachette bekannt. Dessen wird noch heute jeweils am letzten Juniwochenende mit derFête Jeanne Hachette gedacht. Die altenSchanzen sind inzwischen zerstört.
1930 ging der NameBeauvais um die Welt, als dort am 5. Oktober das damals weltgrößteVerkehrsluftschiffR101 Bodenberührung hatte und in Brand geriet, wobei 48 der 55 Insassen starben.[1] ImZweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch deutscheLuftangriffe schwer beschädigt.
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2011 | 2021 |
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Einwohner | 33.995 | 46.777 | 54.089 | 52.365 | 54.190 | 55.392 | 55.481 | 54.189 | 56.677 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Hauptsächlich bekannt ist Beauvais wegen seinerManufaktur fürWandteppiche (Tapisserien) aus dem Jahr 1664, derManufacture nationale de Beauvais. Seit 1989 befindet sie sich im Schlachthof der Stadt, der zu diesem Zweck vollständig umgebaut wurde. Im Jahr 2016 arbeiteten dort 12 Fachleute in diesem traditionellen Handwerk.[2]
Ein weitläufiger Handel mit Getreide und Wein wurde aufgebaut. Heute produziertAGCO, einer der weltweit größten Landtechnikkonzerne, in Beauvais seine Traktoren der MarkenMassey Ferguson undChallenger. Hauptsächlich wegen ihrer Kathedrale wird die Stadt alljährlich von hunderttausenden Touristen besucht.
Verkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Beauvais besitzt einen Bahnhof an der Strecke Paris–Le Tréport und einen Autobahnanschluss an derAutoroute A16. DerFlughafen Beauvais-Tillé, der vonBilligfluggesellschaften und Charterlinien angeflogen wird, dient als einer der Ausweichflughäfen für Paris; aus der französischen Hauptstadt gibt es einen häufigen Bus-Shuttle-Service. Seit 1824 durchqueren die Route nationale1,31 und181 die Stadt (heute teilweise abgestuft).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Kathedrale Saint-Pierre
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DieKathedrale Saint-Pierre, eines der bedeutendsten Bauwerke derGotik, besteht aus einemQuerschiff und einemChor mitApsis sowie sieben Apsidenkapellen. Die Säulen im Inneren erheben sich bis in 30 Meter Höhe, der Chor selbst ist mit 48,50 Metern der höchste gotische der Welt.
Die kleinefrühromanische Kirche aus dem 10. Jahrhundert, alsBasse Oeuvre bekannt, ist eine von zwei erhaltenenkarolingischen Kirchen Frankreichs. Die aufkommende Gotik ließ 1225 den BischofMilon einen Kathedralenneubau veranlassen.1247 begannen die Bauarbeiten, doch im Jahr 1284 stürzten Teile des Chores ein. Erst nach einem halben Jahrhundert wurde der Chor wieder aufgebaut, die Struktur wurde durch zusätzliche Pfeiler verstärkt. Anschließend wurden die Bauarbeiten eingestellt.
Erst im 16. Jahrhundert, von 1500 bis 1548, wurde das Querschiff gebaut. 1573 fiel der zentrale – mit etwa150 Meter Höhe vermutlich viel zu groß geplante – Turm in sich zusammen. Ein Hauptschiff wurde nie errichtet. Zu dieser Zeit war die Gotik nicht mehr modern, auch war kein Geld mehr vorhanden.
Die Südfassade zeigt die reichhaltige Ornamentik gotischer Baukunst. Die geschnitzten Pforten sowohl im Norden als auch im Süden sind Meisterwerke der Gotik und derRenaissance. Der größte architektonische Schatz sind jedoch die farbigenBleiglasfenster aus dem 13., 14. und 16. Jahrhundert, die schönsten stammen von dem Renaissance-KünstlerEngrand Leprince, der in Beauvais geboren wurde. Auch die Scheiben in der Kirche Saint-Étienne, die ebenfalls in der Stadt liegt, stammen von ihm und zeigen den Stilwandel zwischen Gotik und Renaissance.
Die Kirche besitzt eine bemerkenswerte astronomische Uhr (1865–1868) vonAuguste-Lucien Vérité, der, bevor er sich alsUhrmacher betätigte, bereits als Experte desOrgelbaus bekannt geworden war. Ferner sindBildwirkereien aus dem 15. und 17. Jahrhundert zu sehen.
Kirche Saint-Étienne
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die nur etwa 400 Meter südlich der gotischen Kathedrale gelegene romanische, später in Teilen gotisierte KircheSaint-Étienne ist – sowohl in Bezug auf ihre Architektur als auch im Hinblick auf ihre reichhaltige Ausstattung – einer der bedeutendsten und interessantestenSakralbauten Frankreichs.
Sonstige
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In der Stadt Beauvais befinden sich mehr als 20 alsMonuments historiques eingetragene Baudenkmäler:
- Auf demPlace de l’Hôtel de Ville und in den alten Gassen in der Nähe der Kathedrale sind noch zahlreiche Häuser aus dem 12. bis zum 16. Jahrhundert erhalten. Das Rathaus(hôtel de ville), wo auch die Statue der Jeanne Hachette zu finden ist, wurde 1752 errichtet.
- DerBischofspalast, heute Sitz desMuśee de l’Oise, wurde im 16. Jahrhundert errichtet, teilweise auf Befestigungen aus der gallisch-römischen Zeit.
- DieGalerie nationale de la Tapisserie, in einem Neubau an der Rue Saint-Pierre 22, zeigt wechselnde Ausstellungen.[2]
- Rathaus (Hôtel de ville)
- Sitz der Präfektur des Départements Oise
- Kirche Saint-Barthélemy
- Kirche Saint-Just-des-Marais
- Kirche von Marissel
- Kirche Notre-Dame-de-la-Basse-Œuvre
- Kapelle Saint-Joseph
- Turm der ehemaligen Abtei Saint-Lucien
- Reste der gallorömischen Stadtbefestigung
- Bahnhof
- Hotel „Chenal“
- Postamt
- Départements-Museum
- Soldatenfriedhof
Bildung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In Beauvais gibt es fünfLycées, eines davon ist dasLycée Félix Faure. DieUniversité de Picardie Jules Verne hat eine Außenstelle in Beauvais, zu der unter anderem einInstitut universitaire de technologie gehört. Die Stadt beherbergt auch die IngenieurschuleUniLaSalle.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Rumänien
Dej, Rumänien, seit 1995
- Vereinigtes Konigreich
Maidstone, Vereinigtes Königreich, seit 1961
- Portugal
Setúbal, Portugal, seit 1982
- Polen
Tczew, Polen, seit 2003
- Deutschland
Witten, Deutschland, seit 1975
Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Philippe de Villiers de l’Isle-Adam (1464–1534), Adliger und 44. Großmeister des Johanniterordens
- GlasmalerfamiliePinaigrier (16. Jahrhundert)
- Jean Foy-Vaillant (1632–1706), Numismatiker
- Charles Boileau (1648–1704), Hofprediger und Mitglied der Académie française
- Pierre du Mage (1674–1751), Organist und Komponist
- Pierre Restaut, (1696–1764), Grammatiker
- Jean Baptiste Louis Georges Seroux d’Agincourt (1730–1814), Archäologe und Kunsthistoriker
- Alfred Des Cloizeaux (1817–1897), Mineraloge
- Henri Julien Dumont (1859–1921), Maler und Grafiker
- Henri Léon Lebesgue (1875–1941), Mathematiker
- Auguste Caby (1887–1915), Schwimmer
- Pierre de Schryder (1913–1953), kommunistischer Widerstandskämpfer
- Hubert de Givenchy (1927–2018), Modeschöpfer, Couturier und Designer
- Guy Grosso (1933–2001), Schauspieler, Komiker und Drehbuchautor
- Jean-Claude Decaux (1937–2016), Unternehmer
- Michel Dubois (1948–2006), Autorennfahrer
- Jean-François Mancel (* 1948), Politiker
- Guillaume Vuilletet (* 1967), Politiker
- Arnaud Coyot (1980–2013), Radrennfahrer
- Grégory Christ (* 1982), Fußballspieler
- Mustapha Yatabaré (* 1986), Fußballspieler
- Sambou Yatabaré (* 1989), Fußballspieler
- Arnaud Démare (* 1991), Radrennfahrer
- Anthony Mfa Mezui (* 1991), gabunischer Fußballspieler
- Aristide Bègue (* 1994), Biathlet
- Nicolas Gavory (* 1995), Fußballspieler
- Clément Lenglet (* 1995), Fußballspieler
- Pierre Barbier (* 1997), Radrennfahrer
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website der Stadt (französisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑R101 airship crash: 'Hope and sadness' on 90th anniversary. In: bbc.com. 4. Oktober 2020, abgerufen am 11. Juni 2023 (englisch).
- ↑abPhilippe Gloaguen et al.:Le Routard – Le guide de la visite d'entreprise.Nr. 79/0425/0. Hachette Livre, Vanves 2016,ISBN 978-2-01-323703-1,S. 126.