DerBasiswert (auchHandelsobjekt; seltenBezugswert;englischunderlying) ist imFinanzwesen das einemKassa- undTermingeschäft zugrundeliegendeWirtschaftsobjekt, das für dieErfüllung undBewertung einesFinanzkontrakts als Grundlage dient.
Der Begriff wird zwar imWertpapierhandelsgesetz (WpHG) häufig benutzt, aber nichtlegaldefiniert. Es begnügt sich mit einer – nicht abschließenden – Aufzählung vonFinanzprodukten, die zu den Termingeschäften gehören. Der Gesetzgeber hat die Form der nicht abschließenden Aufzählung gewählt, damit vom Gesetz bisher nicht erfasste neue Basiswerte einbezogen werden können, ohne das Gesetz ändern zu müssen. In der Fachliteratur wird der Basiswert oft auf Termingeschäfte eingeengt, denen er als Vertragsgegenstand zugrunde liegt.[1] Doch auch bei Kassageschäften gibt es einen Basiswert, da ihnen wie bei Termingeschäften ein Handelsobjekt (Vertragsgegenstand) zugrunde liegt, das beimSettlement vom Verkäufer zu liefern und vom Käufer abzunehmen ist.
Als Basiswerte kommenFinanzprodukte,Waren undRohstoffe („Commodities“) vor.
Waren (englischCommodities) sind gemäß § 2 Abs. 5 WpHG definiert als fungible Wirtschaftsgüter, die geliefert werden können; dazu zählen auchMetalle,Erze undLegierungen,Agrarprodukte undEnergien wieelektrischer Strom.
Von 2002 bis 2007 konnten an derChicagoer Börse alsEconomic Derivatives bezeichneteMakroderivate erworben werden, die vonmakrokönomischen Größen abhingen.
Nicht immer ist der Basiswert physisch konkret vorhanden und bestimmbar wie etwa bei Edelmetallen. Bei einerFinanzinnovation wie denWetterderivaten ist dasGut physisch nicht greifbar und abstrakt, beiMesswerten lediglich ablesbar (wie dieTemperatur). Physisch vorhanden ist bei einemDAX-Future der Aktienkorb (englischStock basket), einer auf der Grundlage einesAktienindex gebildeten Zusammenstellung von Aktien. BeimBund-Future liegt zwar eine gedachteBundesanleihe zugrunde, die jedoch in Form einer physisch vorhandenen geliefert werden kann. BeiKreditderivaten wie demCredit Default Swap hat sich anstatt Basiswert der Ausdruck „Referenzaktivum“ (für die zugrunde liegendenKredite) oder „Referenzschuldner“ (für denKreditnehmer) eingebürgert.
Basiswerte müssenstandardisierbar sein, also homogene Typen, Maße oder Qualität besitzen. Grund ist die größereVerkehrsfähigkeit, so dass dieMarktteilnehmer nicht die individuellen Eigenschaften eines Basiswerts hinterfragen müssen. Dadurch brauchen die Basiswerte nicht mehr am Ort des Verkäufers präsent zu sein, so dass ihr Handel an derBörse möglich ist.Fremdwährungen sind die standardisierte Form bei Devisen,Barren bei Edelmetallen,Brent Crude Oil bei Rohöl. Finanzinstrumente besitzen den höchsten Standardisierungsgrad, denn international werden ihnen üblicherweise die Vertragsstandards derInternational Swaps and Derivatives Association (ISDA) zugrunde gelegt, die den Basiswert genau definieren.
In derStatistik wird derGrundwert zuweilen auch Basiswert genannt. Eine Bezugsgröße hierfür ist dasBasisjahr.