Bartholomew Roberts (*1682 inPembrokeshire alsJohn Roberts; †10. Februar1722 beiCap Lopez) war ein berüchtigterPirat, der zwischen 1719 und 1722 die Handelsschifffahrt zwischen Amerika und Westafrika bedrohte. Gemessen an der Zahl der von ihm erbeuteten Schiffe undPrisen war er der erfolgreichste Pirat desGoldenen Zeitalters der Piraterie. Nach seinem Tod wurde er unter dem NamenBlack Bart (walisisch:Barti Ddu) populär, den er jedoch zu seinen Lebzeiten nicht verwendete.
Roberts wurde 1682 imwalisischen Little Newcastle in der Gemeinde Pembroke geboren. Roberts war bereits etwa 20 Jahre zur See gefahren, als er 1718 von dem PiratenHowell Davis bei einem Überfall auf Anamaboe, ein vor der KüsteGuineas liegendes Fischerdorf, gefangen genommen und in Davis’ Mannschaftgepresst wurde. Sechs Wochen später wurden die Piraten auf der InselPríncipe vom dortigen Gouverneur in einen Hinterhalt gelockt, wobei Davis getötet wurde; die restliche Mannschaft floh auf See hinaus. Roberts hatte sich in dieser kurzen Zeit schon so viel Ansehen bei der Crew verschafft, dass sie ihn zum Anführer wählte.
Ab jenem Zeitpunkt begann die fast drei Jahre währende beispiellose Karriere des „Schwarzen Bartholomew“ – alsBlack Bart wurde er jedoch erst nach seinem Tod bezeichnet. Als eine seiner ersten Handlungen soll er nach Príncipe zurückgefahren sein und aus Rache die Insel verwüstet haben. Nach derKaperung zweier Schiffe waren er und seine Mannschaft der Küste von Guinea überdrüssig und setzten Segel RichtungBrasilien.
Vor der Küste vonBahia stießen sie auf eine von zwei Kriegsschiffen eskortierte Flotte von 42portugiesischen Handelsschiffen, fuhren mitten in diese hinein und enterten das am schwersten beladene Schiff, dieSagrada Familia mit 150 Mann Besatzung und 40 Geschützen, um sich gleich darauf aus dem Staub zu machen. Im Juni 1720 fuhr Roberts mit seinem Schiff, derRoyal Rover, in den Hafen vonTrepassey ein und plünderte 22 dort vor Anker liegende Handelsschiffe sowie vier weitere vollständig aus. Die beste dieserPrisen wurde sein neuesFlaggschiffRoyal Fortune, die er jedoch bald wieder gegen ein Schiff gleichen Namens tauschte.
Er kaperte vorNeufundland undNew England noch eine Reihe französischer und britischer Schiffe, bevor er sich auf den Weg in dieKaribik machte. Bis zum Frühjahr 1721 brachten er und seine Crew die Handelsschifffahrt zwischenSt. Christopher undMartinique fast gänzlich zum Erliegen. Danach segelte er wieder über denAtlantik nachSierra Leone.
Ende August kaperte Roberts die FregatteOnslow und machte sie zum Flaggschiff seiner aus drei Schiffen bestehenden Flotte (Royal Fortune,Great Ranger,Little Ranger); sie war die letzte Royal Fortune.
Nach derPlünderung von elfSklavenschiffen, die inOuidah vor Anker lagen, erblickte er am 5. Februar 1722 ein, wie er glaubte, großes Handelsschiff und gab der Great Ranger unter Captain James Skyrme den Befehl zur Verfolgung. Die vermeintliche Beute jedoch war dieHMSSwallow unter CaptainChaloner Ogle, ein Kriegsschiff mit 60 Kanonen an Bord. Nach einem Scheinrückzug, der den Sinn hatte, die beiden Schiffe außer Sichtweite der restlichen Piratenflotte zu bringen, drehte die Swallow plötzlich bei, feuerte eine Breitseite auf die Great Ranger ab und enterte diese.
Am 10. Februar 1722 traf das Kriegsschiff auf die Royal Fortune, die vor Anker lag, und Ogle gab den Befehl zum Angriff. Nachdem man ihm die Meldung gemacht hatte, dass das Kriegsschiff sich auf Angriffskurs befand, frühstückte Roberts zu Ende, legte seine besten Kleider an, bewaffnete sich und gab seine Befehle. In dem folgendenSeegefecht von Cape Lopez wurde ihm gegen elf Uhr, auf einerLafette stehend, von einerKartätsche der Swallow die Kehle aufgeschlitzt, woraufhin die restliche Mannschaft noch etwa drei Stunden weiterkämpfte, bevor sie sich schließlich ergab. Bartholomew Roberts’ Leichnam wurde, wie er es zu Lebzeiten mehrmals verlangt hatte, über Bord geworfen, damit man seiner nicht habhaft würde. Ähnlich wie beiBlackbeards letztem Gefecht versuchte auch einer von Roberts’ Männern, das Pulvermagazin samt Schiff in die Luft zu sprengen. Nachdem sich die Piraten ergeben hatten, konnte dieser jedoch überwältigt werden. 95 Mannschaftsmitglieder wurden danach inCape Coast Castle inGhana abgeurteilt, 52 davonzum Tod durch denStrang.
Bartholomew Roberts hatte während seiner kreuz und quer über den Atlantik verlaufenden Fahrten über 400 Schiffe gekapert und zählt somit zu den größten Piratenkapitänen aller Zeiten.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Roberts, Bartholomew |
ALTERNATIVNAMEN | Roberts, John (Geburtsname); Bart, Black; Ddu, Barti |
KURZBESCHREIBUNG | walisischer Pirat |
GEBURTSDATUM | 1682 |
GEBURTSORT | Pembrokeshire |
STERBEDATUM | 10. Februar 1722 |
STERBEORT | beiCap Lopez |