Barenton

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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterBarenton (Begriffsklärung) aufgeführt.
Barenton
Barenton (Frankreich)
Barenton (Frankreich)
StaatFrankreich Frankreich
RegionNormandie
Département (Nr.)Manche (50)
ArrondissementAvranches
KantonLe Mortainais
GemeindeverbandMont-Saint-Michel-Normandie
Koordinaten48° 36′ N,0° 50′ W48.599166666667-0.83194444444444Koordinaten:48° 36′ N,0° 50′ W
Höhe88–297 m
Fläche34,88 km²
Einwohner1.166(1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte33 Einw./km²
Postleitzahl50720
INSEE-Code50029
Websitehttps://www.barenton.fr/

Barenton ist einefranzösische Gemeinde mit 1.166 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022) imDépartement Manche in derRegionNormandie. Die Gemeinde gehört zumArrondissement Avranches und zumKanton Le Mortainais. Die Einwohner werdenBarentonnais genannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

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Barenton liegt etwa 40 Kilometer ostsüdöstlich des Stadtzentrums vonAvranches. Die Gemeinde gehört zumRegionalen Naturpark Normandie-Maine. Umgeben wird Barenton von den NachbargemeindenGer im Norden und Nordosten,Saint-Georges-de-Rouelley im Osten,Saint-Cyr-du-Bailleul im Süden,Saint-Jean-du-Corail im Westen sowieSaint-Clément-Rancoudray im Nordwesten.

Geschichte

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Das Internierungslager fürNomades in Barenton

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Eine in Frankreich lange Zeit verdrängte Geschichte war die der Ausgrenzung jener Menschen, die hier alsNomaden (Nomades),Zigeuner (Tsiganes) oderManouches bezeichnet wurden und werden.[1] Diese Ausgrenzung begann spätestens mit einem Gesetz von 1912, dem in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen weitere Verwaltungsmaßnahmen zur Reglementierung des Alltagslebens und zur Überwachung folgten.[2]

Am 6. April 1940 verfügteAlbert Lebrun, der Präsident der französischen Republik, in einem Dekret die Isolierung vonNomaden an besonderen Orten unter Polizeiaufsicht.[3] Begründet wurde dies mit einem angeblichen Risiko, das in Kriegszeiten von „Nomaden“ ausgehe. Im Zuge des Vorrückens der deutschenWehrmacht kam es dann in der zweiten Hälfte des Jahres 1940 zur Zwangsvertreibung der Sinti und Roma aus demElsass, und am 4. Oktober 1940 ordnete der Oberbefehlshaber des Heeres schließlich die zwangsweise „Überführung“ von Sinti und Roma in „Sammellager“ an.[4]

In der Folge wurden in Frankreich etwa 30 Zentren geschaffen, von denen 25 ausschließlich für Sinti und Roma reserviert waren.[5] Eines der kleinsten unter ihnen war die „Cité de la Mine“ in Barenton. Hier wurden auf Initiative des Unterpräfekten derAvranches ab dem 11. April 1941 ein Sammellager für etwa dreißig Sinti und Roma eröffnet, die sich zuvor auf dem Festplatz vonGavray aufgehalten hatten.[6]

Das Sinti- und Roma-Lager in Barenton war das kleinste in Frankreich.[7] Es lag abseits der Straße von Barenton nachRancoudray und befand sich in einem großen Backsteingebäude, das zum Abriss vorgesehen war. Das Gelände war mit Stacheldraht umzäunt.[6]

Am 8. Oktober 1942 wurde das Lager in Barenton geschlossen. Die 36 Insassen (12 Männer, sechs Frauen und 18 Kinder) wurden in dasInternierungslager für Nichtsesshafte in Montreuil-Bellay verlegt.[8]

Das Lager in Barenton war lange Zeit aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Erst am 11. Oktober 2008 konnte dann im „forêt de la Lande“ ein Gedenkstein zur Erinnerung an das Lager eingeweiht werden. Er trägt die Inschrift:

„11 avril 1941 - 8 octobre 1942//Ici, l'occupant nazi,//avec la complicité//des autorités de Vichy//a fait interner des Tsiganes.//Des enfants, des vieillards,//des femmes et des hommes//ont souffert.//Souvenons-nous,//pour que rien de semblable//ne survienne demain!

11. April 1941 - 8. Oktober 1942//Hier ließen die Nazi-Besatzer//mit der Komplizenschaft//der Vichy-Behörden//Zigeuner internieren.//Kinder, Alte,//Frauen und Männer//haben gelitten.//Erinnern wir uns,//damit morgen nichts//Ähnliches geschieht![8]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr19621968197519821990199920062018
Einwohner16721598145215471437134812931171
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

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  • Kirche Mariä Himmelfahrt aus dem 19. Jahrhundert
  • Kapelle Notre-Dame-de-Bonté in Montéglise aus dem 16./17. Jahrhundert,Monument historique
  • Kirche Mariä Himmelfahrt
    Kirche Mariä Himmelfahrt
  • Kapelle Notre-Dame-de-Bonté
    Kapelle Notre-Dame-de-Bonté

Gemeindepartnerschaft

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Mit der deutschen GemeindePuderbach in Rheinland-Pfalz besteht seit 1970 eine Partnerschaft.

Persönlichkeiten

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Weblinks

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Commons: Barenton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Nomades, Tsiganes und Manouches sind im Französischen auch aktuell benutzte Begriffe für Menschen, die im Deutschen zumeist alsSinti undRoma bezeichnet werden. Siehe hierzu auch:Marie-Christine Hubert: Frankreich auf der Website desDokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma.
  2. Henriette Asséo:Une mémoire française: Les Tsiganes pendant la Seconde Guerre mondiale, 1939-1946. Zu der Historikerin Henriette Asséo siehe den gleichlautenden Artikel in der französischsprachigen Wikipédia:fr:Henriette Asséo.
  3. Ouest-France:Des Tziganes internés dans un camp à Montsûrs, ouest-france.fr, 27. Mai 2014
  4. Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma: Entstehung des Lagers Saliers
  5. Einen Überblick über die Chronologie dieser Lager gibt Marie-Christine Hubert:camp par camp.doc L’internement des Tsiganes en France entre 1940 et 1946: Chronologie camp par camp des arrivées, des transferts et des libérations@1@2Vorlage:Toter Link/www.memoires-tsiganes1939-1946.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023.Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. abAJPN - anonymes, Justes et persécutés durant la période nazie dans les communes de France (AJPN - Namenlose, Gerechte und Verfolgte während der NS-Zeit in den Gemeinden Frankreichs): Cité de le Mine durant la Seconde Guerre mondiale
  7. Denis Peschanski:Les camps français d’internement (1938-1946) - Doctorat d’Etat. Histoire. Univer-sité Panthéon-Sorbonne - Paris I, 2000, S. 337 (Online1 oderOnline2)
  8. abJacques Sigot, en collaboration avec Jacques Declosmenil:Le camp de concentration pour Tsiganes de Barenton (Manche). De l’oubli au souvenir (1941-2008), octobre 2008@1@2Vorlage:Toter Link/lycee-marc-bloch.spip.ac-rouen.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024.Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.

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