| Bank Julius Bär & Co. AG | |
|---|---|
| Staat | Schweiz |
| Sitz | Zürich[1] |
| Rechtsform | Aktiengesellschaft |
| IID | 8515[2] |
| BIC | BAERCHZZXXX[2] |
| Gründung | 1890 |
| Website | www.juliusbaer.ch |
| Leitung | |
| Verwaltungsrat | Noel Quinn (Präsident) |
| Unternehmensleitung | Stefan Bollinger |
| Julius Bär Gruppe AG | |
|---|---|
| Rechtsform | Aktiengesellschaft[3] |
| ISIN | CH0102484968 |
| Gründung | 1890 |
| Sitz | Zürich,Schweiz |
| Leitung | Noel Quinn (Präsident desVerwaltungsrates)[4] Stefan Bollinger |
| Mitarbeiterzahl | 6667[6] |
| Website | www.juliusbaer.com |
DieBank Julius Bär & Co. AG gehört zurSchweizer BankengruppeJulius Bär Gruppe AG, einerPrivatbank ausZürich. Diese ist mit einem verwalteten Kundenvermögen von rund 482 Mrd. Schweizer Franken einer der grössten europäischenVermögensverwalter.[7] Ein Viertel der Kundengelder stammt aus Asien.[8] Zu den wichtigsten Märkten im Jahr 2021 gehörtenSingapur,China,Japan undIndien.[9] Julius Bär beschäftigt etwa 6600 Mitarbeiter, davon nahezu 1400 Kundenberater[10], und ist in über 25 Ländern und an mehr als 60 Standorten vertreten.[11][12] Der grösste Aktionär der Julius Bär Gruppe AG ist mit rund 10 % der Stimmrechte MFS Investment Management.[13]
Am 17. Oktober 1890 gründeten Ludwig Hirschhorn und Theodor Grob in Zürich dieKollektivgesellschaftHirschhorn & Grob mit Sitz an der Bahnhofstrasse 85, die im BereichGeldwechsel aktiv wurde. Mit dem Austritt von Theodor Grob tat sich Ludwig Hirschhorn mit seinem SchwagerJulius Bär und mit Joseph Michael Uhl zusammen; sie gründeten am 26. Dezember 1896 diePersonengesellschaftHirschhorn, Uhl & Bär. Nach dem Tod von Ludwig Hirschhorn übernahm Julius Bär am 23. April 1901 mit seinerKommanditgesellschaftJulius Bär & Co. die Aktiva und Passiva der Personengesellschaft, die gleichzeitig aufgelöst wurde.[14][15]
Walter, Werner und Richard Bär, die Söhne von Julius Bär, wurden in den Zehner- und Zwanzigerjahren nacheinander Partner der Bank. Die dritte Generation mit Hans Bär, Nicolas Bär, Peter Bär und Rudolf Bär übernahm ab 1947 nach und nach die Verantwortung und war bis 2005 im Verwaltungsrat vertreten.[16]
Seit 1980 öffnete sich das Bankhaus schrittweise familienfremden Investoren, bis es sich 2005 alsbörsenkotierteAktiengesellschaft zu einer Publikumsgesellschaft wandelte und seither demSwiss Market Index angehört. Der Anteil der Familie Bär liegt unter 5 % des Aktienkapitals. Gemessen an den verwalteten Vermögen, ist Julius Baer die drittgrösste Bank nach den beiden Generalisten UBS und Credit Suisse und das grösste reine Vermögensverwaltungsunternehmen.[17][18][19]
Im September 2005 erwarb das Bankhaus für 6.1 Mrd. Franken (rund 3.7 Mrd. Euro) die ehemals unabhängigen PrivatbankiersFerrier, Lullin & Cie SA,Ehinger & Armand von Ernst AG,Banco di Lugano (die bis 1990 alsBanco di Roma per la Svizzera firmierte) und das VermögensverwaltungshausGAM (Global Asset Management) von der Schweizer GrossbankUBS, womit es zu einer der grössten unabhängigen Vermögensverwaltungen in der Schweiz wurde.[20] Der Kaufpreis wurde mit 3,8 Mrd. Franken in bar und einem Anteil von 21,5 % des Aktienvermögens an der Privatbankgruppe bezahlt. Die UBS kündigte an, diesen Anteil nicht als strategische Beteiligung zu führen, was erwarten lässt, dass nach Ende der Verkaufssperrfrist von 18 Monaten die Schweizer Grossbank ihren Anteil bei günstigen Marktkonstellationen schrittweise reduzieren könnte.
2012 erwarb die Bank das Vermögensverwaltungsgeschäft vonMerrill Lynch ausserhalb der USA von derBank of America.[21] Romeo Lacher wurde im April 2019 zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrates gewählt[22] und übernahm von Daniel Sauter. Bernhard Hodler hatte im November 2017Boris Collardi als Chief Executive Officer ersetzt[23] und wurde im September 2019 von Philipp Rickenbacher abgelöst.[24]
Im November 2023 wurde bekannt, dass die mit Liquiditätsproblemen kämpfendeSigna Holding mit über einer halben Milliarde Schweizer Franken bei der Bank Julius Bär verschuldet ist. Der Börsenkurs der Bank sank um etwa 20 %.[25][26] Am 31. Januar 2024 wurde bekannt, dass der CEO Philipp Rickenbacher zurücktritt und sein Stellvertreter und bisheriger Chief Operating Officer (COO) Nic Dreckmann die Nachfolgead interim übernimmt.[27] Zudem wird der an die Signa-Gruppe vergebene Kredit von über 606 Millionen Franken vollständigabgeschrieben.[28] Im Februar 2024 wurde bekannt, dass auch der Schweiz-Chef der Bank Julius Bär, Gilles Stuck, zurücktritt und durch Sonia Gössi ad interim ersetzt wird.[29] Seit dem 9. Januar 2025 führt Stefan Bollinger das Unternehmen.[30][5] Seit dem 1. Mai 2025 ist Noel Quinn neuer Verwaltungsratspräsident von Julius Bär.[4]
Im Mai 2009 gab dieJulius Bär Holding die Aufspaltung in zwei eigenständige Gesellschaften bekannt. DasPrivate-Banking-Geschäft sollte bei derJulius Bär Gruppe AG verbleiben, die sich künftig auf die Beratung und Betreuung von Privatkunden konzentrieren sollte. Das Asset-Management-Geschäft, das nebst GAM auch Artio Global Investors und Julius Bär Asset Management Europe umfasst, sollte in dieGAM Holding AG eingebracht werden. Diese würde sich auf das Anbieten von Anlageprodukten (insbesondereAnlagefonds),Portfoliomanagement-Dienstleistungen sowiealternativen Anlagen konzentrieren. Die beiden Gesellschaften sind nach Zustimmung durch die Aktionäre und der Aufsichtsbehörden seit Oktober 2009 als eigenständige Unternehmen an der Börse kotiert.[31]

Als Privatbank richtet sich ihr Angebot zurVermögensverwaltung,Vermögensplanung und Vermögensfinanzierung in erster Linie an wohlhabende Kunden und Intermediäre (Private Banking). Sie bietet Anlageinstrumente in einer offenen Produktplattform und Beratungsdienstleistungen. Mehr als die Hälfte des Ertrages stammt aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft.
Die Bank Julius Bär ist im Jahr 2025 in über 20 Ländern und an über 50 Standorten präsent.
Der Schwerpunkt derJulius Bär Stiftung liegt in der Reduktion von Vermögens- undBildungsungleichheit. Die 1965 von Walter J. Bär (1895–1970) gegründete Stiftung hat sich auch international engagiert, sodass unterdessen weltweit Projekte unterstützt werden. Als Ziel wird angegeben, Benachteiligte und Privilegierte gemeinsam ihre Netzwerke nutzen zu lassen, um mehr Chancengleichheit zu schaffen.[32]
Am 14. April 2011 gab Julius Bär bekannt, dass sie sich mit den deutschen Behörden auf eine einmalige Zahlung von 50 Millionen Euro (ca. 64,7 Millionen Franken) geeinigt habe. Damit wurden die gegen Julius Bär und unbekannte Mitarbeitende geführten Ermittlungen, betreffend unversteuerte Vermögen von in Deutschland steuerpflichtigen Personen, eingestellt. Die Ermittlungen kamen zustande durchSelbstanzeigen deutscher Kunden und von deutschen Behörden gekaufte sowie von diesen erhobene Daten.[33][34]
Am 17. Januar 2011 stellteRudolf ElmerWikiLeaks die angeblichen Kontodaten von 2.000 Personen und Unternehmen von drei Finanzinstituten, darunter Julius Baer, zur Verfügung.[35] Elmer, ein früherer Angestellter von Julius Baer, arbeitete von den frühen 1980er Jahren bis 2002 für die Bank, als er wegen Datendiebstahls entlassen wurde.[36] Bereits 2008 hatte Elmer Bankinformationen an Wikileaks weitergegeben, wieDer Spiegel berichtete.Der Spiegel bezeichnete die Unterlagen damals als «teils authentisch, teils gefälscht».[37] Später berichtete derTages-Anzeiger, dass die CDs leer waren und die Aktion ein Trick war, um auf Elmers Gerichtsverfahren in der Schweiz aufmerksam zu machen.[38]
Zwischen Oktober und Dezember 2011 übergab der deutsche IT-SpezialistLutz Otte Daten von 2.700 deutschen Kunden an die deutschen Steuerbehörden und erhielt dafür eine Belohnung von 1,1 Millionen Euro. Die Angelegenheit wurde dann im Sommer 2012 aufgedeckt und Otte wurde verhaftet. Im August 2013 wurde Otte in der Schweiz zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, wobei die Hälfte der Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde.[39][40]
Am 21. August 2014 reichte dieBundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben (BvS), die als Treuhänder für das Vermögen der ehemaligenDDR fungiert, beim Bezirksgericht Zürich eine Klage gegen die Julius Baer & Co.AG ein.[41] Im Jahr 2020 entschied das Gericht, dass Julius Baer etwa 150 MillionenCHF (einschliesslich Zinsen) an die BvS zu zahlen hat.[42]
Im November 2009 begann die US-Steuerbehörde Internal Revenue Service mit Ermittlungen gegen die Bank Julius Baer und andere Schweizer Finanzinstitute wegen des Verdachts, US-Bürgern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Die Bank entschied sich daraufhin, mit den Bundesermittlern zusammenzuarbeiten und kooperierte mit der Untersuchung desUS-Justizministeriums.[43] Infolgedessen unterzeichnete Julius Baer eine Vereinbarung mit den US-Behörden über die Aussetzung der Strafverfolgung und stimmte der Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 547 Millionen Dollar zu.[44][45]
In Brasilien stiessen die Staatsanwälte im Zuge der Anti-Korruptions-Operation Lava Jato bei einer Untersuchung gegenEduardo Cunha, den damaligen Präsidenten der brasilianischenAbgeordnetenkammer, auf die Bank Julius Baer. Julius Baer kooperierte bei den Ermittlungen, indem sie den Schweizer Behörden Informationen über Cunhas persönliche und damit verbundene Konten zur Verfügung stellte und die Konten einfror.[46]
DieEidgenössischen Finanzmarktaufsicht hat am 20. Februar 2020 veröffentlicht, dass es im Bankhaus Bär bei der Verhinderung von Geldwäsche schwere Mängel gab. Im Zeitraum von 2009 bis Anfang 2018 sei es im Zusammenhang mit den Korruptionsfällen rund um den ÖlkonzernPDVSA und den FussballverbandFIFA zu erheblichem Fehlverhalten gekommen. Bis «zur Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustandes ist es der Bank untersagt, grosse und komplexe Firmenakquisitionen durchzuführen», so die FINMA.[47] Im Juni 2020 wurde erneut eine Untersuchung der Finanzmarktaufsicht (Finma) «wegen des Verdachts auf Verletzung der Bestimmungen zur Geldwäsche-Bekämpfung» eingeleitet. Den Anschuldigungen zufolge soll die Bank Unregelmässigkeiten bei Transaktionen einesargentinischen Kunden bemerkt, aber nicht an die Finanzaufsicht gemeldet haben.[48] Nachdem beide Untersuchungen durchgeführt und abgeschlossen wurden, hat die FINMA im März 2021 das Verbot formell wieder aufgehoben. Die Finanzmarktaufsicht gab zeitgleich bekannt, Julius Bär weiterhin engen Aufsichtsmassnahmen zu unterwerfen.[49]
47.3711968.538986Koordinaten:47° 22′ 16,3″ N,8° 32′ 20,3″ O; CH1903: 683108 / 247289