Band-e-Amir-Seen

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Band-e-Amir-Seen
Der See Band-e Panir – einer der sieben Seen
Geographische LageBamiyan (Afghanistan)
ZuflüsseRud-e Band-e Amir[1]
AbflussBalch[1]
Daten
Koordinaten34° 50′ 23″ N,67° 13′ 51″ O34.83972222222267.2308333333333000Koordinaten:34° 50′ 23″ N,67° 13′ 51″ O
Band-e-Amir-Seen (Afghanistan)
Band-e-Amir-Seen (Afghanistan)
Höhe über Meeresspiegel3000 m
Fläche598,5 ha, davon 487,5 ha der Band-e Haibat, See der Ehrfurcht oder großer Seedep1[2]
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DieBand-e-Amir-Seenkette (vonpersisch بند امیر,DMGBand-e Amīr, ‚Stausee des Befehlshabers‘[3]) liegt in der ProvinzBamiyan amHindukusch inAfghanistan und besteht aus sechs Seen, die ähnlich denPlitvicer Seen durch natürlich entstandeneTravertindämme aufgestaut sind. Seit 2009 sind sie als ersterNationalpark Afghanistans ausgewiesen.

Die Travertindämme entstanden dort, wo das Wasser in Schluchten über eine Geländestufe fiel oder anderweitig verwirbelt wurde und sich so die Druck- und Temperaturverhältnisse des Flusses änderten. Dies führte zurAusfällung von im Wasser gelöstemCalciumcarbonat. Organismen wie Kolonien vonCyanobakterien undChlorophyta,Moose undAlgen spielen eine Rolle, den Kalk festzuhalten, so dass er sich als Travertin ablagerte und die Dämme bildete.[2]

Die Täler waren imQuartär mindestens zweimal vergletschert, die Dämme entstanden jeweils in den Warmzeiten.[2]

Inhaltsverzeichnis

Die Seen

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Die einzelnen Seen mit ihren dazugehörigen Travertindämmen haben folgende Namen:

  • Band-e Haibat (persisch بند هیبت "Bande Heibat"großer See oderfurchterregender Damm). Heibat ist Entlehnung aus dem arabischen Wort Haiba (هيبةhaiba), und bedeutet in Zusammenhang mit Religionen insgesamt Liebe, Würde, Größe,Ehrfurcht,Würde,Respekt,Achtung,Furcht.[4]
  • Band-eZulficar (See/Damm des Schwertes nach Epitheton des doppelschneidigen Schwertes Alis)
  • Band-e Qanbar (See/Damm des Qanbar[5])
  • Band-e Panir (See/Damm des Käses)
  • Band-e Gholaman (See/Damm der Kinder bzw. Pflegekinder)[6]
  • Band-e Pudina (See/Damm der Minze)

Nicht zur eigentlichen Seenkette gehört der in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene

  • Kassa Band (Schüsselsee bzw.Kesselsee)

Ein ehemaliger achter See ist inzwischen ausgetrocknet.

Sage von der Entstehung

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AlsMohammed, der Stifter desIslam, 632 n. Chr. starb, riss sein Schwiegervater inArabien die religiöse Macht an sich. Ali, der Vetter und Schwiegersohn desPropheten, den viele als einen wesentlich würdigeren Nachfolger ansahen, musste dagegen insExil. Die Spekulationen über Alis Verbleib führten zu folgender Legende: Mit seinem getreuen Diener Kambar erreichte Ali Afghanistan, bevor der Islam hier Fuß gefasst hatte. Im Tal vonBand-e Amir wurden die beiden von einem bösen Fürsten überrascht, der sie gefangen nehmen wollte. Fluchend entkam Ali über einen Berg, von wo er einen Stein auf seine Verfolger hinabstieß. Der Fall dieses Steins löste einenErdrutsch aus, der seinerseits den durchfließenden Fluss aufstaute und auf diese Weise zur Bildung eines Sees führte. Dieser See und der dazugehörige natürliche Damm erhielten den Namen Band-e Haibat. Mit seinem Schwert schlug Ali einen weiteren Felsbrocken los und schuf so den Band-e Zulficar. Auf einen Wink seines Herrn hin schuf Kambar den dritten See, indem er den Band-e Kambar aufschüttete. Sodann warf Ali mehrere Käselaibe, die ihm die Frauen der Gegend bereitet hatten, in den Fluss und schuf so den Band-e Panir. Sklaven, die Ali von der drückenden Herrschaft des Tyrannen erlöste, schufen den Band-e Gholaman. Die sechste und letzte Talsperre Band-e Pudina bildete sich, als Ali frisches Pfefferminzkraut in den Fluss warf.

Nationalpark

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Die Region ist eine wellige Hochebene auf etwa 3000 m, die vomCanyon der Seen eingeschnitten wird. Einige umgebende Berge reichen bis3700 m. Im Gebiet um die Seen herrscht ein durch die Höhe besonders extremesKontinentalklima.[7] Von November bis März ist durchgehend Frost zu beobachten, die Vegetationsperiode von vier bis fünf Monaten beginnt mit dem Ende der Regenzeit im Mai. Die Niederschläge sind mit rund 300 mm/a gering und bestimmen die Steppenvegetation.Die Ebene ist durch Steppenpflanzen geprägt, vor allemArtemisia undDornpolster bestimmen das Bild. Sie sind durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen geprägt.

Das Gestein der Region ist durchKalksandsteine geprägt, deren Charakter von sandig-mergelig bis tonig reicht. Die Hochflächen der umliegenden Tafelberge sindSchichtkalke oder Kalk-Konglomerate. Die Böden stammen aus Verwitterung und weisen keine ausgeprägten Horizonte auf. An feuchten Stellen bildet sichStaunässe, hier können Wiesen mit entsprechenden humösen Böden entstehen. Wo dieFeuchtwiesen austrocknen, sindSalzausblühungen sichtbar.

Im Umfeld der Seen lebenSchraubenziege undUrial, die Fischfauna wird durch die Praxis desDynamitfischens mitHandgranaten schwer belastet. Die Regierung erhofft sich von der im April 2009 erfolgten Ausweisung des Gebietes als Nationalpark einen Aufschwung des Tourismus.[8]

Seit August 2023 ist der Besuch des Nationalparks für Frauen untersagt.[9]

Literatur

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  • Ulrich Jux, Eugen Karl Kempf:Stauseen durch Travertinabsatz im zentralafghanischen Hochgebirge. In:Zeitschrift für Geomorphologie. Neue Folge, Supplementband, 12, Berlin/Stuttgart 1971,ISSN 0044-2798, S. 107–137.
  • Alfred Dieterle:Vegetationskundliche Untersuchungen im Gebiete von Band-i-Amir (Zentralafghanistan) In:Dissertationes Botanicae Bd. 24, Lehre 1973, (ISBN 3-7682-0923-7).

Weblinks

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Commons: Band-e-Amir-Seen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

VideoDie Videoblogs der ARD-Korrespondenten Dilli, Dilli – Geschichten aus Delhi von Markus Spieker, 11. November 2016, 9:13 Uhr, 8 min., abgerufen am 14. November 2016

Einzelnachweise

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  1. abAfghan Online:Afghanistan Rivers and Lakes
  2. abcEncyclopædia Iranica
  3. Emir ist die englische Variation des arabischen Wortes Amir. Amir bedeutet in iranischen Sprachen (wiePaschtu,Farsi bzw.Dari,Belutschi undKurdisch)Mir entsprechendFürst.
  4. https://de.langenscheidt.com/arabisch-deutsch/%D9%87%D9%8A%D8%A8%D8%A9#sense-1.1.1
  5. genannt nach Qanber, der Diener vonImam bzw.KalifenAli, dem Vetter und Schwiegersohn desProphetenMohammed war
  6. https://de.langenscheidt.com/arabisch-deutsch/%D8%BA%D9%84%D8%A7%D9%85 Gholam steht auf Arabisch für Kind, Golaman Kinder
  7. Soweit nicht anders angegeben, beruht die Beschreibung des Gebiets und seiner Vegetation auf: Alfred Dieterle:Vegetationskundliche Untersuchungen im Gebiete von Band-I-Amir (Zentralafghanistan). Dissertation, München 1973
  8. BBC:Afghans get first national park, 22. April 2009 (abgerufen am 19. August 2009)
  9. Afghanistan: Taliban schließen Nationalpark für Frauen. Abgerufen am 28. August 2023. 
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Band-e-Amir-Seen&oldid=254139414
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