Bacchus


Bacchus, poetisch auchIacchus[1], ist dielateinische Form vonBakchos (altgriechischΒάκχος), einem Beinamen desDionysos, Gott des Weines, des Rausches, desWahnsinns und derEkstase, in dergriechischen Mythologie.Bacchus war bei den Römern als Name vonLiber pater, dem ursprünglichenitalischen Gott des Weines und der Fruchtbarkeit, gebräuchlich.
Name
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Ein entsprechender Beiname (pacie) war schon bei den Etruskern für den GottFufluns gebräuchlich. Im Zusammenhang mit dem wegen des sogenanntenBacchanalienskandals 186 v. Chr. unterdrückten Kult sind zunächst die BezeichnungenBaccha oderBaca für dieBacchanten, die Kultbegleiter des Gottes, undBacchanal bzw.Bacanal für die Kultfeier belegt. Das weist darauf hin, dass mit den entsprechenden Begriffen zunächst eher ekstatische Formen des Kultes gemeint waren, im Gegensatz etwa zu den althergebrachten Kultfeiern desLiber.
DieMysterienvilla inPompeji stellt Szenen dieses Kultes des Bacchus/Dionysos dar.
Rezeption
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Leopard (Panther) und Löwe waren dem Dionysos heilig, vorzüglich der Leopard mit seinem gefleckten Fell. Daher wird Bacchus häufig alsikonografisches Attribut zusammen mit einem Leoparden oder mitLeopardenfell abgebildet.[2] In der nachantiken Rezeption wurde Bacchus zum Weingott schlechthin. Die Ikonographie löste sich von den überlieferten Formen, so dass zum Beispiel die Darstellung des „Bacchus“ als eines betrunkenen, weinbekränzten alten Mannes im Kreis von fröhlichen Zechern ein beliebtes Thema wurde. Aber auch Themen aus der Mythologie des Dionysos wurden aufgegriffen, so die Begegnung von Bacchus/Dionysos undAriadne.
Viele große Meister der Malerei haben Bilder von Bacchus geschaffen, darunterLeonardo da Vinci,Michelangelo undTizian. Eine Besonderheit stellt die von Michelangelo geschaffene Statue des „betrunkenen“ Bacchus dar.In abstrakter, expressionistischer Weise setzte sichCy Twombly mit der Figur des Bacchus auseinander.
Eine Bacchusstatue, die jahrzehntelang den Brunnen eines Schlosses imInnviertel zierte, stellte sich als das letzte Werk des holländischen BildhauersAdriaen de Vries heraus und wurde im Dezember 2014 beiChristie’s in New York vomRijksmuseum Amsterdam für 22,5 Millionen Euro ersteigert.[3]
Johann Strauß widmete ihm dieBachus-Polka (1847).
Eine Darstellung des Bacchus bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2024 in Paris führte zu Verwechslungen mit dem Abendmahl.[4]
- Gemälde
- Entdeckung des Honigs (Piero di Cosimo)
- Bacchus (Caravaggio)
- Kranker Bacchus (Caravaggio)
- Bacchus (Peter Paul Rubens)
- Triumph des Bacchus (Diego Velázquez)
- Bacchus und Ariadne (Tizian)
- Bacchus und Ariadne (Alessandro Turchi)
- Bacchus und Ariadne (Caesar van Everdingen)
- Eiserner Vorhang in der Wiener Staatsoper, Bacchus (Cy Twombly)
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Kevin Cline: Bakchos. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997,ISBN 3-476-01472-X, Sp. 408–411.
- Andreas Emmerling-Skala:Bacchus in der Renaissance (=Studien zur Kunstgeschichte. Band 83). Olms, Hildesheim 1994,ISBN 3-487-09805-9.
- Ulrich van Loyen, Gerhard Regn: Dionysos. In:Maria Moog-Grünewald (Hrsg.):Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (=Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008,ISBN 978-3-476-02032-1, S. 230–246.
- John Scheid: Bacchus. In:Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997,ISBN 3-476-01472-X, Sp. 390–391.
- Christoph Schmitt:Über das Erinnern in der Hofkunst Alfonso d’Estes. Ein kunsthistorischer Versuch zur Theorie des kulturellen Gedächtnisses am Beispiel allegorisch-mythologischer Gemälde. Dissertation, Universität Hamburg 2005 (online)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Bacchus im Katalog derDeutschen Nationalbibliothek
- ca. 2000 Photos von Darstellungen des Bacchus, in derWarburg Institute Iconographic Database
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Lewis-Short
- ↑Paul Larisch:Die Kürschner und ihre Zeichen. Selbstverlag, Berlin 1928, S. 59.
- ↑http://ooe.orf.at/news/stories/2683964/ Innviertler Bacchus brachte 22,5 Mio. Euro, ORF.at, 12. Dezember 2014
- ↑Das war niemals ein letztes Abendmahl | Monopol. Abgerufen am 27. Oktober 2024.