| Sankt Petersburg–Moskau (ohne Haltepunkte) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Streckenlänge: | 650 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Spurweite: | 1520 mm(Russische Spur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Stromsystem: | 3000 = | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| Streckengeschwindigkeit: | 250 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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DieBahnstrecke Sankt Petersburg–Moskau (ursprünglichNikolaibahn bezeichnet,russischНиколаевская железная дорога /Nikolajewskaja schelesnaja doroga) ist eineSchnellfahrstrecke sowie eine der ältesten und wichtigstenEisenbahnstrecken inRussland. Sie ist knapp 650 km lang und verbindetSankt Petersburg mit der HauptstadtMoskau. Betreiber der Bahnstrecke ist dieOktober-Eisenbahngesellschaft (Октябрьская железная дорога) der nordwestrussischen Regionalabteilung der staatlichen russischen EisenbahngesellschaftRŽD.
Die Bahnstrecke zwischen Sankt Petersburg und Moskau ist nach der im Jahre 1837 in Betrieb genommenen und damals nur 27,5 km langenZarskoje-Selo-Bahn zwischenSankt Petersburg undZarskoje Selo die zweitälteste Eisenbahnstrecke auf dem Gebiet des heutigen Russlands. Die ersten Pläne für die strategisch wichtige Eisenbahnverbindung von der damaligenKaiserreichs-Hauptstadt nach Moskau als der zweitwichtigsten Metropole des Landes gab es bereits in den 1830er-Jahren. 1841 legten die beiden renommierten IngenieurePawel Melnikow (1804–1880) undNikolai Kraft (1798–1857) ihren Entwurf für die Strecke zur Begutachtung demZaren vor. Dieser Entwurf sah eine zweigleisige, gerade Strecke mit einer Gesamtlänge von 652 km vor. Nachdem der Zar Anfang 1842 den Streckenbau per Erlass genehmigte, erfolgte der Baubeginn am 1. August des gleichen Jahres, die Bauarbeiten begannen gleichzeitig von Sankt Petersburg und von Moskau aus. Der Streckenbau nördlich vonBologoje wurde von Pawel Melnikow, der zwischen Bologoje und Moskau von Nikolai Kraft geleitet. Mit der architektonischen Gestaltung der wichtigsten Bahnhofsgebäude an der Strecke wurde der ArchitektKonstantin Thon (1794–1881) beauftragt; insbesondere die beiden von ihm entworfenen und sehr ähnlich aussehenden Kopfbahnhöfe der Strecke in Sankt Petersburg und Moskau zählen zu seinen bekanntesten Bauwerken.
Der Bau der gesamten Strecke, die einige Jahre nach ihrer Eröffnung den NamenNikolaieisenbahn nach dem ZarenNikolaus I. erhielt, dauerte knapp neun Jahre. Es wurden dabei insgesamt 184 Brücken über die zahlreichen größeren und kleineren Flüsse an der Strecke (darunter eine über dieWolga) errichtet, außerdem mussten zahlreiche Sümpfe trockengelegt werden. [1] Beim Bau hat es viele tödliche Arbeitsunfälle gegeben; dies wurde später vom volkstümlichen DichterNikolai Nekrassow in seinem GedichtDie Eisenbahn verarbeitet. Da für die Nikolaibahn laut Melnikows Entwurf ein möglichst gerader Streckenverlauf vorgesehen war, führte sie entgegen früheren Plänen nicht überWeliki Nowgorod; erst 1871 entstand eine Verbindungsstrecke dorthin vonTschudowo aus.

Nach der Fertigstellung der Teilstrecken Sankt Petersburg–Kolpino (1847), Kolpino–Tschudowo (1849) sowieWyschni Wolotschok–Twer (1850) konnte im August 1851 der erste Zug die gesamte Strecke durchfahren. Am 1. November des gleichen Jahres erfolgte die Aufnahme des regulären Personenverkehrs auf der Strecke. Die gesamte Fahrzeit betrug damals 21 St. 45 Min. Im Unterschied zur ersten russischen Eisenbahnstrecke von Sankt Petersburg nach Zarskoje Selo, die mit einer Spurweite von 1829 mm bzw. 6 Fuß gebaut wurde, entschied man sich beim Bau der Nikolaibahn für 1524 mm bzw. 5 Fuß.
In den nächsten Jahrzehnten nach der Streckeneröffnung entstanden zahlreiche Abzweigungen und Anschlussstrecken der Nikolaibahn: Neben der Strecke nach Nowgorod unter anderem die Stichstrecken nachBorowitschi und nachKonakowo sowie die Querverbindung vonRybinsk nachPskow und weiter nachRiga. Wie die Nikolaibahn selbst, werden alle ihre Abzweigungen sowie eine Reihe weiterer Strecken im Nordwesten Russlands (darunter dieMurmanbahn) heute von derOktober-Eisenbahngesellschaft betrieben.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die Nikolaieisenbahn Schauplatz mehrerer Unruhen: Während desVolksaufstandes 1905 und in den Folgemonaten sowie während derFebruarrevolution 1917 streikten Eisenbahnangestellte, die sich mit Revolutionären solidarisierten. ImErsten Weltkrieg diente die Strecke als wichtiger Nachschubweg für die Nordfront.
Wenige Monate nach derOktoberrevolution 1917 wurde die Nikolaibahn, wie auch alle anderen Bahnstrecken des Russischen Reichs, von der neuen Macht verstaatlicht und dem neu gebildetenVolkskommissariat für Verkehrswege (später: Verkehrsministerium derSowjetunion) untergeordnet. 1923 wurde die Nikolaibahn zu Ehren der Oktoberrevolution offiziell inOktober-Eisenbahn umbenannt, eine Bezeichnung, die die Betreibergesellschaft bis heute trägt. Neue Namen erhielten auch die beiden Kopfbahnhöfe der Strecke, die bis dahin Nikolaibahnhof hießen: Der Moskauer Nikolaibahnhof wurde inLeningrader Bahnhof umbenannt, und der Nikolaibahnhof in der nunmehrLeningrad heißenden Stadt wurde zumMoskauer Bahnhof.
Am 9. Juni 1931 nahm mit derKrasnaja Strela (Красная Стрела, zu deutschRoter Pfeil) der ersteSchnellzug seinen Betrieb auf der Oktober-Eisenbahnstrecke auf, der die bis dahin kürzeste Fahrzeit von zehn Stunden erreichte. Ein Expresszug mit gleichem Namen verkehrt auch heute noch auf der Strecke.
ImZweiten Weltkrieg wurde der Verkehr auf der Oktober-Eisenbahn während der zweieinhalbjährigenBelagerung Leningrads durch die deutscheWehrmacht unterbrochen. Die Bahnstrecke selbst sowie zahlreiche Brücken und Bahnhofsgebäude wurden bei Kämpfen und Luftangriffen stark beschädigt. 1944 konnte der Zugverkehr zwischen Moskau und Leningrad wieder aufgenommen werden. Der Wiederaufbau dauerte bis 1950 an.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Strecke nach und nach modernisiert: So wurde 1962 die vollständige Elektrifizierung der Strecke abgeschlossen, ab 1965 befuhr der ExpresszugAurora die Strecke mit 130 km/h. Mit der Aufnahme des regulären Betriebs des ZugtypsЭР200 (ER200) auf der Oktober-Eisenbahn am 1. März 1984 wurde sie offiziell zu einerSchnellfahrstrecke.
Im September 1991 wurde mit derRAO VSM eine Gesellschaft zur Realisierung einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und St. Petersburg gegründet. Nachdem Ende der 1990er Jahre vorgelegte Prognosen für das Jahr 2010 ein Fahrgastaufkommen auf Höhe der 1989 erreichten Werte erwarten ließen, zog die russische Regierung im Juli 1998 einige Zusagen für den Bau der Strecke zurück, hielt jedoch grundsätzlich an dem Vorhaben fest.[2] Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre wurde die Strecke umfassend modernisiert, nachdem die Pläne für eine parallel verlaufende Hochgeschwindigkeitsstrecke vorerst auf Eis gelegt wurden.
So waren bis Ende 1998 rund ein Drittel der Bestandsstrecke für eine Geschwindigkeit von 200 km/h neu trassiert und mit neuer Oberleitung versehen worden. Die Arbeiten an der Gesamtstrecke sollten dabei bis zum Jahr 2000 abgeschlossen werden.[2] Seit 2001 wurden auf dem überwiegendem Teil der Strecke Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h gefahren. Die Fahrtzeit betrug mit den ЭР200-Hochgeschwindigkeitszügen 4 Stunden und 45 Minuten.
Seit dem 17. Dezember 2009[3] verkehren neue Hochgeschwindigkeitszüge des TypsSapsan (russisch fürWanderfalke), mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h zwischen Moskau und Sankt Petersburg. Daraus ergibt sich zwischen diesen Städten eine Fahrtzeit von 3 Stunden und 45 Minuten, was einem Zeitgewinn von einer Stunde entspricht. DieJungfernfahrt fand am 2. August 2009 im Beisein des Präsidenten der Russischen Staatsbahn,Wladimir Jakunin, statt.[4]
Im April 2019 wurde dem Bau einer neuen Hochgeschwindigkeitsverbindung (HGV) zwischen Moskau und St. Petersburg zugestimmt. Auf der Neubaustrecke sollen Betriebsgeschwindigkeiten von bis zu 350 km/h möglich sein und so die Fahrtzeit zwischen den beiden Städten von derzeit 3,5 auf 2 Stunden reduziert werden. Damit verbunden ist eine prognostizierte Steigerung der jährlichen Passagierzahlen von derzeit 11 auf 33 Millionen.
Am 14. August 2007 explodierte auf der Strecke nahe Malaja Wischera ein selbstgebauterSprengsatz, wodurch der SchnellzugNewski-Express, der gerade von Moskau nach Petersburg mit knapp 130 km/h unterwegs war, entgleiste. Von den 250 Fahrgästen an Bord des Zuges wurden 60 verletzt, 38 von ihnen wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Die russische Generalstaatsanwaltschaft nahm daraufhin die Ermittlungen wegen des Verdachts einesterroristischen Anschlags auf. [5]
Den bisher folgenschwersten Zwischenfall auf der Strecke gab es in der Nacht vom 27. auf den 28. November 2009, als in der Nähe von Bologoje drei Waggons eines Newski-Express, der sich auf dem Weg von Moskau nach Petersburg befand, entgleiste. Es gab dabei mindestens 26 Tote und rund 90 Verletzte[6][7]. Am Tag darauf bestätigte der Präsident der Russischen Eisenbahnen,Wladimir Jakunin, dass das Unglück auf einen Terroranschlag zurückzuführen sei[8].
Seit dem Start des Zugverkehres des Sapsans kommt es auf der Strecke hin und wieder zu tödlichen Zwischenfällen mit Fußgängern, da der Zug nicht oder nur spärlich gesicherte Bahnübergänge mit Höchstgeschwindigkeit passiert.[9] Dies wird auf fehlende Modernisierung der Gleisanlagen und fehlenden Neubau von kreuzungsfreien Übergängen entlang der Hochgeschwindigkeitsstrecke zurückgeführt.[10]