DieBahnstrecke Neukirchen–Weiden ist eine 51 Kilometer lange,eingleisige und nichtelektrifizierteHauptbahn in derOberpfalz. Sie führt vonNeukirchen (bei Sulzbach-Rosenberg) überVilseck nachWeiden (Oberpfalz).
Betreiber der Infrastruktur ist dieDB InfraGO.
Der Anstoß zum Streckenbau war eine Denkschrift des „Nürnberger Eisenbahncomitees“ vom 20. Juli 1869 an dieActiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen. Darin wurde argumentiert, dass diese die kürzeste und wirtschaftlichste VerbindungNürnbergs mit Weiden sei und die Strecke außerdem wichtig für denGüterverkehr von und nach Böhmen und Mitteldeutschland werden könnte.
Am 3. August 1869 erteile KönigsLudwig II. den Ostbahnen dieKonzession zum Bau der Strecke.[6]
Die Bauarbeiten begannen im Dezember 1873, nachdem die Streckenplanung im August 1872 abgeschlossen werden konnten. Das Metall lieferte dasHammerwerk Hellziechen. Mitte Mai ging die nahezu vollendete Strecke durch dieVerstaatlichung der Ostbahnen ins Eigentum derKöniglich Bayerischen Staatseisenbahnen über.[7] Die feierliche Eröffnung der Strecke fand am 15. Oktober 1875 statt. Zum Stand von Ende 1881 betrugen die Baukosten 9 920 669Mark.[8]
DieDeutsche Bundesbahn modernisierte dieLeit- und Sicherungstechnik und nahm 1972 und 1973 in denBahnhöfen Großalbershof, Freihung, Röthenbach und WeiherhammerRelaisstellwerke der Bauform Dr S 2 in Betrieb.[9][10][11][12] Am 30. September 1973 wurde die Strecke von einerNebenbahn zu einerHauptbahn hochgestuft und dieStreckenhöchstgeschwindigkeit von 60 km/h auf 120 km/h erhöht.[13][3]
Im April 1993 gingen Sicherungsanlagen mit Lichtzeichen und Halbschranken (TypEBÜT 80) an acht Bahnübergängen in Betrieb.[14] Zwei weitere Bahnübergänge wurden aufgelassen.[15]
Die Bedienung des Gleisanschlusses der Firma Strobel Quarzsand zwischen Vilseck und Freihung wurde 2002 eingestellt. 2024 wurde der Gleisanschluss reaktiviert. Dabei wurde die Anschlussweiche zurück- und in gespiegelter Lage neu eingebaut und so Fahrten Richtung Freihung statt wie ehemals Richtung Vilseck ermöglicht.[16]
BeimEisenbahnunfall von Vilseck prallte am 22. Juni 2001 auf einem Bahnübergang außerhalb von Vilseck ein Dieseltriebwagen gegen einen Lastwagen der US-Armee. Drei Menschen starben, neun weitere wurden schwer verletzt.
BeiRöckenrichtentgleiste am 25. August 2003 ein Triebwagen derDB-Baureihe 610. Als Folge daraus wurde derenNeigetechnik vorübergehend abgeschaltet.[17][18][19]
BeimEisenbahnunfall von Freihung erfasste am 5. November 2015 ein Regional-Express bei Freihungsand einen auf einem beschrankten Bahnübergang liegengebliebenen rumänischen Satteltieflader, der ein in Rumänien repariertes Militärfahrzeug geladen hatte. Der Triebfahrzeugführer und einer der beiden Insassen des Lastkraftwagens starben, vier Fahrgäste wurden schwer verletzt.[20]
Die Strecke ist auf ihrer gesamten Längeeingleisig und nichtelektrifiziert. Sie ist mit einer maximalen Längsneigung von 1:150 und einemMinimalradius von 600 Metern trassiert.[8] DieStreckenhöchstgeschwindigkeit liegt bei 120 km/h. Neben derPunktförmigen Zugbeeinflussung ist die Strecke für einen schnelleren Personenverkehr auch mitZUB122 zurGeschwindigkeitsüberwachung Neigetechnik ausgestattet und darf von eintsprechend ausgerüsteten Zügen mit bis zu 160 km/h befahren werden.[21]
Die Strecke zweigt nach dem Bahnhof Neukirchen von derBahnstrecke Nürnberg–Irrenlohe ab und verläuft bis zur Kreuzung mit derBundesstraße 85 nach Osten, um sich danach in mehreren Bögen gen Norden zu wenden. Nach dem Dorf Schönlind überquert die Strecke dieVils und verläuft parallel zu ihr nachVilseck.
Nach dem Bahnhof Vilseck wendet sich die Strecke vor dem aufgelassenen BahnhofLangenbruck nach Osten und führt am südlichen Rand desTruppenübungsplatzes Grafenwöhr vorbei durch den Etzenrichter Forst nachWeiherhammer. Nach Weiherhammer überquert die Strecke dieHaidenaab und verläuft mit ihr zusammen nachEtzenricht. Dort wendet sich die Strecke nach links, trifft bei Ullersricht auf dieBahnstrecke Regensburg–Weiden und führt mit ihr zusammen zum Bahnhof Weiden.
1883 existierten zwischen Neukirchen und Weiden dieStationen Großalbershof, Schönlind, Vilseck, Langenbruck, Freihung, Röthenbach i d. O., Weiherhammer und Etzenricht.[22] Vor 1914 wurde der Haltepunkt Thansüß eingerichtet.[23] Vor 1935 kamen außerdem die Stationen Röckenricht, Schlicht und Ullersricht dazu.[24] 1972 waren Röckenricht und Schlicht wieder aufgelassen,[25] im Jahr 1973 folgte Langenbruck,[26] vor 1981 Ullersricht.[27] Schönlind wurde nach 1985[4] außer Betrieb genommen. Röthenbach wurde vomBahnhof zumHaltepunkt zurückgebaut und 1997 das Stellwerk außer Betrieb genommen.[28][11]


ImEilzugdienst setzte dieDeutsche BundesbahnDieseltriebwagen derBaureihe 614 ein,[29] bis sie diese zumFahrplanjahr 1993 durch 1992 ausgelieferteNeigetechnikzüge derBaureihe 610 in denRegionalschnellbahnen ersetzte.[30][31][18] Aufgrund von technischen Problemen der Baureihe 610 setzte dieDB Regio ab dem 4. Februar 2001 auf der Strecke ersatzweise dieDB-Baureihe 628 ein. Zum Fahrplanjahr 2001 stellt sie mit derBaureihe 612 wieder auf Neigetechnikfahrzeuge um. Ab dem Beginn Winterfahrplan 2001 war für einZugpaar, am dem Beginn des Jahresfahrplans 2003 für den Großteil der Züge wieder die Baureihe 610 eingeplant. Im zweiten Halbjahr 2006 übernahm auf der Strecke vor allem an Wochenenden die Baureihe 612 viele Leistungen.[18] Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 wurde die Baureihe 610 überwiegend durch die Baureihe 612 ersetzt.[32] Mit dem Ende des Fahrplanjahrs 2014 endete der Einsatz der Triebzüge der Baureihe 610 auch auf der Strecke Neukirchen–Weiden vollständig.[33][34] Seitdem werden die Regional-Express-Züge nur noch aus Fahrzeugen der Baureihe 612 gebildet.[35] Die DB Regio wurde verpflichtet, bis zum Dezember 2023WLAN, eineVideoüberwachung,Fahrgastinformationssystems-Monitore und ein automatisches Fahrgastzählsystem nachzurüsten, um die Fahrzeuge bis 2030 weiter einzusetzen.[36] DieBayerische Eisenbahngesellschaft beabsichtigt langfristig den Einsatz neuer, etwa 70 m langer, dreiteiliger Neigetechnik-Triebzüge, die mitalternativer Antriebstechnik mitBrennstoffzellenantrieb,batterieelektrisch oder mitOberleitung betrieben werden und kündigte eine entsprechende Ausschreibung im April 2023 an.[37][38][39]
ImPersonennahverkehr setzten dieKöniglich Bayerischen Staatseisenbahnen täglich dreiPersonenzugpaare zwischenNeukirchen undWeiden ein, die dafür knapp zwei Stunden je Richtung benötigten. In Neukirchen waren meist kurzeAnschlüsse RichtungNürnberg eingerichtet.[13] 1914 verkehrten vierZugpaare.[23]
Im Sommerfahrplan 1939 verkehrten sechs Zugpaare Neukirchen–Weiden, ein weiteres Zugpaar Vilseck–Weiden, außerdemwerktags ein morgendlicher Zug Vilseck–Weiden undsonntags ein abendlicher Zug in die Gegenrichtung. Der Großteil der Züge legte die Strecke jeweils in rund 1:20 h zurück.[40] Nach Beginn desZweiten Weltkriegs wurde die Anzahl der Zugpaare auf fünf reduziert, von denen zwei nur auf besondere Anordnung verkehrten. Die Fahrzeit der meisten Züge verlängerte sich um 5 bis 20 Minuten.[41][42][43][44]
Durch die Geschwindigkeitserhöhung und das Auflassen kleinerer Stationen wie Langenbruck verkürzte sich zum Winterfahrplan 1973 die Fahrzeit um 20 Minuten.[13][3]
Bis zumFahrplanjahr 1992 verkehrten über die Bahnstrecke Neukirchen–Weiden schnelle Eilzüge der RelationNürnberg Hauptbahnhof–Weiden (Oberpfalz).[29] Zum Fahrplanjahr 1993 verbesserte die Deutsche Bundesbahn dieses Angebot durch die Einführung der imZweistundentakt imBahnhof Neukirchen (bei Sulzbach-Rosenberg) von derLinie Nürnberg–Schwandorf–Furth im WaldgeflügelteRegionalschnellbahn-Linie Nürnberg–Weiden, die zwischen Neukirchen und Weiden außerdem nur inVilseck hielt.[13] Bis zur Zugteilung bildeten die Züge nach Weiden den hinteren, ab der Vereinigung in der Gegenrichtung den vorderen Zugteil.[18] Durch den Einsatz vonNeigetechnik verkürzten sich die Fahrzeiten zwischen Nürnberg und Weiden um 20 Minuten.[45]
Zum Fahrplanjahr 1995 wurden dieZuggattung Regionalschnellbahn zuRegional-Express umgestellt. Im Fahrplanjahr 1998 betrug die planmäßigeFahrzeit der meisten Züge auf der 97 Kilometer lange Strecke von Nürnberg nach Weiden eine Stunde, in Gegenrichtung eine Stunde und drei Minuten.[18]
Aufgrund von ab August 2000 aufgetretenen technischen Problemen bei den Fahrzeugen kam es zu Verspätungen, die ab dem 5. November 2000 durch Fahrzeitverlängerungen von wenigen Minuten im Fahrplan berücksichtigt wurden. In einem ab dem 4. Februar 2001 gültigen Ersatzfahrplan wurde die Linie Nürnberg–Weiden auf den Abschnitt Neukirchen–Weiden mit Anschluss Richtung Nürnberg in Neukirchen gekürzt. Die Züge benötigen für die Strecke Neukirchen–Weiden rund 36 Minuten. Mit dem Beginn des Fahrplanjahres 2001 wurde die Linie Nürnberg–Weiden mit Flügelungen in Neukirchen wiederhergestellt.[18]
Mit dem Beginn des Fahrplanjahres 2003 wurde die Linie Nürnberg–Weiden auf einen Stundentakt verdichtet und Takthalte in Freihung und Weiherhammer sowie einzelne Halte Thansüß, Röthenbach (Oberpf) und Etzenricht eingerichtet. Die Züge aus Nürnberg verkehrten von da an bis einschließlich zum Fahrplanjahr 2014 auch bis Neukirchen als eigene Züge,[46] während die Züge nach Nürnberg mit Zügen der Linie (Regensburg–)Schwandorf–Nürnberg vereinigt wurden und ab Neukirchen den zweiten Zugteil bildeten. Im Vergleich zu den Fahrplänen der 1990er-Jahre verlängerten sich die Fahrzeiten auf 1:09 h von Nürnberg nach Weiden und 1:08 h von Weiden nach Nürnberg.[18] Zum Fahrplanjahr 2008 wurde die auf der Strecke verkehrende Linie über Weiden nachNeustadt (Waldnaab) verlängert.[47] Im Juni 2022 wurde die Bedienung des Haltepunktes Etzenricht eingestellt.[48][49][50]
2023 setzt dieDB Regio zwischen Nürnberg undNeustadt (Waldnaab)Regional-Express-Züge der LinieRE 41 im Stundentakt ein, die für den Abschnitt Neukirchen–Weiden eine Fahrzeit von etwa 35 Minuten benötigen. Die Züge werden in Neukirchen mit den Zügen der LinienRE 40 oderRE 47 geflügelt. Die Fahrzeit der meisten Züge wird mit rund 0:35 h zwischen Neukirchen und Weiden und mit 1:08 h zwischen Nürnberg und Weiden angegeben.Eigenkreuzungen der Regional-Express-Züge finden planmäßig meist in Vilseck statt. Alle Züge halten in denBahnhöfenVilseck, Freihung und Weiherhammer, während nur einzelne Züge morgens in Richtung Weiden und abends aus Richtung Weiden dieHaltepunkte Thansüß oder Röthenbach (Oberpf) bedienen. Für denSchülerverkehr verkehrt an Schultagen zusätzlich morgens ein Zug mit Halten auch in Thansüß oder Röthenbach von Vilseck nach Weiden und mittags von Weiden nach Freihung.[51]
Der imLandkreis Amberg-Sulzbach liegende Abschnitt Neukirchen–Thansüß ist in denVerkehrsverbund Großraum Nürnberg integriert.[51]
In dem ab dem Fahrplanjahre 2024 gültigenVerkehrsvertragExpressverkehr Nordostbayern, den dieBayerische Eisenbahngesellschaft alsDirektvergabe anDB Regio vergab, wurde die Beibeihaltung des Fahrplankonzepts auf der Bahnstrecke Neukirchen–Weiden bis zum Ende des Fahrplanjahres 2030, mit Verlängerungsoption um bis zu zwei Jahre, vereinbart.[36]