| Berlin Hackescher Markt | |
|---|---|
Nordseite, östlicher Zugang | |
| Daten | |
| Betriebsstellenart | Haltepunkt |
| Bahnsteiggleise | 2 |
| Abkürzung | BHKM |
| IBNR | 8089017 |
| Preisklasse | 4[1] |
| Eröffnung | 7. Februar 1882 |
| Webadresse | sbahn.berlin |
| Profil auf bahnhof.de | Hackescher-Markt |
| Architektonische Daten | |
| Baustil | Neorenaissance |
| Architekt | Johannes Vollmer |
| Lage | |
| Stadt/Gemeinde | Berlin |
| Ort/Ortsteil | Mitte |
| Land | Berlin |
| Staat | Deutschland |
| Koordinaten | 52° 31′ 21″ N,13° 24′ 8″ O52.522613.4022Koordinaten:52° 31′ 21″ N,13° 24′ 8″ O |
| EisenbahnstreckenBahnstrecken bei Berlin Hackescher Markt | |
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| Bahnhöfe in Berlin | |
DerBahnhof Hackescher Markt ist eine imBerliner OrtsteilMitte desgleichnamigen Bezirks gelegene Station an derStadtbahn. Derdenkmalgeschützte Bau befindet sich unmittelbar amHackeschen Markt und wird von den Zügen derBerliner S-Bahn bedient. Eröffnet wurde die Station im Jahr 1882 alsHaltestelle Börse, 1951 wurde sie inMarx-Engels-Platz umbenannt. Seit 1992 trägt derS-Bahnhof seinen aktuellen Namen.

Der Haltepunkt liegt amStreckenkilometer 2,9 derBerliner Stadtbahn zwischen den BahnhöfenAlexanderplatz undFriedrichstraße. Der gemauerteViadukt, auf dem die Strecke verläuft, wird im Bereich der Station vomHenriette-Herz-Platz im Süden und von den StraßenNeue Promenade undAm Zwirngraben im Norden eingefasst; der namensgebende Hackesche Markt befindet sich nördlich davon.
Die Station wurde imhistorisierenden Stil deritalienischenRenaissance errichtet und verfügt über einenMittelbahnsteig mit zwei Gleisen für die S-Bahn-Züge. Der 162 Meter lange Bahnsteig ist im östlichen Bereich auf einer Länge von 104 Metern mit einerHalle, der westliche Bahnsteigbereich von einer einstieligen Konstruktion überdacht. Die Hallenfassade besteht aus rotemKlinker und passt sich so dem gemauerten Stadtbahnviadukt an.Ornamente undRosettenfenster verzieren diese. Das Hallendach ist eine hölzerne Konstruktion mit einem spitzenOberlicht längs der Bahnsteigmitte. Das Ferngleispaar wird außen an der Südseite der Halle vorbeigeführt.
Die Treppenabgänge liegen an den Enden der Bahnsteighalle und führen unter den Viadukt zu den Ausgängen. EineAufzuganlage existiert am westlichen Zugang. Die Stadtbahnbögen unterhalb des Bahnhofs werden vorwiegend gastronomisch genutzt. In der Nähe dient ein Service Store derDeutschen Bahn seit 2011 als Verkaufsstelle von Fahrkarten.[2]

Die Station entstand in den Jahren 1880–1882 nach Plänen vonJohannes Vollmer,[3] der als Gewinner aus einem Architektenwettbewerb hervorging.[4] Der Architekt war gleichzeitig mit dem Bau desBahnhofs Friedrichstraße betraut. Die Haltestelle erhielt wegen ihrer Nähe zurBerliner Börse am Spreeufer die BezeichnungBörse. Im ersten Baujahr wurde der Unterbau in Angriff genommen und nach Vollendung desselben das Hallendach aufgestellt; im Jahr darauf wurde die Station ausgebaut.[3] Der Bau erwies sich dabei als verhältnismäßig kompliziert, da der Baugrund unter der altenZwirnmühle und dem altenZwirngaben (Teil des Königsgrabens) an dieser Stelle, oftmals unterschiedlich war. An einzelnen Pfeilern waren daher verschiedeneGründungsarten notwendig.[5] DieHerkulesbrücke über den zugeschütteten Zwirngraben war nach Fertigstellung des Bahnhofs noch vorhanden und wurde erst 1890 abgebrochen.



Am 6. Februar 1882 wurden die Stadtgleise der Stadtbahn in Anwesenheit von KaiserWilhelm I. und des Ministers der öffentlichen ArbeitenAlbert Maybach befahren und besichtigt, am Folgetag wurden diese mitsamt der Haltestelle Börse dem Betrieb übergeben.[3] Die Ausstattung der nur dem Stadt- und Ringverkehr dienenden Stationen war weitgehend identisch: Es gab einen großen Abfahrtsflur nebst drei bis vier Fahrkartenschaltern, ein bis zwei Warteräume, zwei getrennte Abortanlagen, Büros und Betriebsräume für Personal und Geräte.[6] Die Wartesäle wurden bald nach der Eröffnung durch Wartehallen auf dem Bahnsteig ersetzt.[7]
Im März 1903 wurden in zwei Arbeitsschritten die Bahnsteige von 23 auf 76 Zentimeter überSchienenoberkante erhöht, um eine Verknüpfung der Vorortzüge mit den Stadt- und Ringbahnzügen zu ermöglichen.[8]
Ursprünglich waren die Bahnsteighallen der Stadtbahnhöfe mitWellblech abgedeckt.[9] Der Einsatz vonkoksbefeuerten Lokomotiven führte zurKorrosion der Dächer, sodass die Abdeckung in den 1920er Jahren ausgetauscht werden musste. Der Bahnhof Börse erhielt eine Holzabdeckung. Zeitgleich begann eine umfangreiche Sanierung der Stadtbahnbögen und ihre Verstärkung, um so die stetig gestiegenen Achslasten auszuhalten. Ein kurzer Abschnitt zwischen Börse und derSpree blieb bei diesen Maßnahmen unberücksichtigt.[10] Die Rauchbelastung sank kurz darauf mit der Elektrifizierung der Stadtbahn um ein Weiteres. Dem Einsatz der elektrischen Triebwagen ab dem 11. Juni 1928 waren weitere Ausbauten vorausgegangen, unter anderem die Verlängerung des Bahnsteigs nach Westen und seine Erhöhung auf nun 96 Zentimeter über Schienenoberkante.[11][12] Nahe dem Bahnhof entstand einUnterwerk. Die Umstellung auf elektrischen Betrieb zog sich etwa ein dreiviertel Jahr hin; im März 1929 verkehrten die letzten regulären Dampfzüge auf den Stadtgleisen.[13]
Die ab 1937 erarbeiteten Pläne zur Umgestaltung Berlins in die „Welthauptstadt Germania“ sahen bei der Stadtbahn die Herausnahme des Fernverkehrs vor. Von den insgesamt vier Gleisen wäre das innere Gleispaar von der S-Bahn genutzt worden, während die äußeren Gleise einer Fern-S-Bahn gedient hätten. Abgesehen von den Gleisplänen liegen jedoch keine weiteren Daten zur Umgestaltung dieser Baumaßnahmen vor. Sie wurden nie in Angriff genommen. Stattdessen kam es zu mehreren Beschädigungen an der Stadtbahn und ihren Bahnhöfen. Der zum Ende desZweiten Weltkriegs eingestellte Verkehr konnte nach notdürftiger Reparatur an der Strecke im November 1945 wiederaufgenommen werden.[14] Die Anlagen des Unterwerks wurden im Sommer 1953 alsReparationsleistung für dieSowjetunion ausgebaut und abtransportiert.[14]
Am 1. Mai 1951 wurde die Station inMarx-Engels-Platz umbenannt.[12] Der Platz (heute:Schloßplatz) befand sich über 600 Meter Luftlinie entfernt auf derSpreeinsel. Er war kurz vorher in seiner damaligen Größe durch den Abriss desBerliner Schlosses entstanden. Die Halle erhielt kurze Zeit darauf eine rote Innenwandverkleidung.[10]
Im Jahr 1974 wurde der S-Bahnhof in die Bezirksdenkmalliste eingetragen.[15] 1986 wurde er aus Anlass des bevorstehenden750-jährigen Stadtjubiläums denkmalgerecht saniert. Die rote Wandverkleidung wurde dabei wieder entfernt. Die Fassaden und Räume unterhalb der Station wurden in die Arbeiten mit einbezogen, die benötigten Formziegel wurden im Klinker- und ZiegelwerkGroßräschen gebrannt. Die S-Bahn-Züge wurden während der Arbeiten teilweise über die Ferngleise an der Halle vorbeigeführt.[10]
Nach Abschluss derRestaurierungen wurde das fehlende Stück Viadukt zwischen S-Bahnhof und Spree umfangreich durch denVEB Brückenbau Dresden saniert. Hierbei wurden vorgefertigte Plastgleitkissen hydraulisch unter die Bögen gezogen und die Außenwände anschließend mit Betonsegmenten verblendet.[10]


Nach derpolitischen Wende kam es zur Diskussion über eine Umbenennung des S-Bahnhofs. Der bisherige Name war politisch motiviert und zudem unzutreffend, was die Lage betraf. Eine Arbeitsgruppe derBezirksverordnetenversammlung (BVV)Berlin-Mitte entschied sich 1991 zur Rückbenennung inBörse, derBerliner Senat setzte sich allerdings mit einer Umbenennung inHackescher Markt durch. Die Umbenennung wurde am 31. Mai 1992 wirksam.[12] Die unmittelbar in der Nähe befindlichen Haltestellen derStraßenbahn trugen diesen Namen bereits,[16] sodass die Umsteigebeziehung zwischen beiden Verkehrsmitteln nun auch besser zum Ausdruck kommen konnte.
Zwei Jahre nach der Umbenennung begann dieDeutsche Bahn mit der umfangreichen Sanierung der Stadtbahn. Der verbliebene Fernverkehr wurde zeitweise eingestellt und die S-Bahn ab dem 17. Oktober 1994 auf die Ferngleise verlegt, Halte waren so nur an den eigentlichen Fernbahnhöfen möglich. Da der S-Bahnhof Hackescher Markt jedoch einen wichtigen Umsteigepunkt zwischen S-Bahn und der Straßenbahn darstellte, wurde nach Protesten derIGEB ein Behelfsbahnsteig für die Züge in Richtung Osten angelegt.[16][17] Die Umbauarbeiten am S-Bahnhof selbst fielen vergleichsweise gering aus und betrafen vor allem die Erneuerung der Bahnsteige, den Einbau einesBlindenleitsystems und einerAufzuganlage für denbarrierefreien Zugang. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die S-Bahn am 21. Oktober 1996 auf das ihr vorgesehene Gleispaar zurückgeschwenkt und der S-Bahnhof wieder regulär in beiden Fahrtrichtungen bedient.
Seit April 2015 erfolgt dieZugabfertigung durch den Triebfahrzeugführer mittels Führerraum-Monitor (ZAT-FM).[18]
Der Halt wurde ab 1882 zunächst von den Stadt- und Ringbahnzügen bedient. Ab 1903 entstanden weitere Verbindungen in die östlichen, südöstlichen und westlichen Vororte, die 1930 zur Berliner S-Bahn zusammengefasst wurden. Die direkten Verbindungen von der Stadt- zur Ringbahn spielen mittlerweile keine Rolle mehr.
Der S-Bahnhof wird gegenwärtig von den Linien S3, S5, S7 und S9 der S-Bahn Berlin bedient, wodurch direkte Verbindungen nachBerlin-Spandau,Potsdam,Strausberg,Ahrensfelde,Erkner und zumFlughafen Berlin Brandenburg bestehen. Umsteigemöglichkeiten bestehen zu denStraßenbahnlinien M1, M4, M5 und M6.