Die Stadt Bad Bramstedt umfasst siedlungsgeographisch eine Mehrzahl von Ortsteilen. Neben dem für die Gemeinde namenstiftendenHeilbad liegen auchBissenmoor (Häusergruppe undSiedlung) sowieClashorn (Häusersiedlung), dieHofsiedlungenAm Brunnen,Eichenhof undHolm und dieGutssiedlungGayen im Gemeindegebiet.[6]
Der Ort soll im 3. bis 6. Jahrhundert entstanden sein. Seine Benennung deutet auf einen „Ort des Ginsters“. Doch erst 1274 fand das kleine Dorf erstmals urkundlich Erwähnung. Im Jahr 1533 wurde erstmals ein hölzerner Roland für Bramstedt erwähnt. 1681 wurde der Gesundbrunnen des Ortes entdeckt. Der heutige steinerne Roland von Bramstedt wurde 1693 aufgestellt, 1813/14 stürzte er vom Sockel. Es folgte eine Renovierung und Wiederaufstellung der Statue im Jahr 1827. Die Solequelle des Ortes wurde seit 1879 vom Bäderbetrieb Heesch vermarktet.[7]
1910 erhielt Bramstedt das Stadtrecht sowie den Namenszusatz „Bad“. Die Umbenennung soll auch zustande gekommen sein, um eine Verwechslung mit dem sechzehn Kilometer südwestlich gelegenenBarmstedt, insbesondere hinsichtlich des Postversands, zu vermeiden.[8][9] Ein Jahr später wurde ein zweites Solbad angelegt.[10] 1919 pachtete der jüdische Kaufmann Oskar Alexander den Kurbetrieb. 1929/30 wurde das Neue Kurhaus errichtet, dessen Pächter und Direktor ebenfalls Oskar Alexander war.[11]
Zum Kriegsende wurden KZ-Häftlinge desKZ Fuhlsbüttel aufTodesmärsche zumArbeitserziehungslager Nordmark beiKiel geschickt. Kiel lag weiter von der Frontlinie entfernt und eine Anzahl Hamburger KZ-Häftlinge wurde auf diese Weise durch die Nazis vor den herannahenden Alliierten verborgen. Die tagelangen Märsche, die viele der KZ-Häftlinge nicht überlebten, führten über dieBundesstraße 4, die damals als Reichstraße 4 noch durchgehend bis Kiel verlief. Am 13. April 1945 wurde der KZ-Häftling Hamid Chamido aus derSowjetunion von einem SS-Mann bei den Mergelkuhlen an der Reichsstraße 4 beim Bissenmoor erschossen. Der Tote wurde noch am selben Tag auf dem Bad Bramstedter Friedhof beerdigt. In der Sterbeurkunde wurde „auf der Flucht erschossen“ notiert. An den ehemaligen Mergelkuhlen, die heute als Angelteiche dienen, wurde 2017 eine Tafel zur Erinnerung an die KZ-Häftlinge enthüllt.[14][15]
Während der letzten Tage desZweiten Weltkriegs fand in einem Waldstück nahe Bad Bramstedt ein Treffen vonKarl Dönitz undHeinrich Himmler statt. Beide firmierten seinerzeit als letzte Regierung des Dritten Reiches.[16]
1965 wurde die Rolandsstatue inItzehoe restauriert. DasBramstedter Schloss wurde 1964–1969 von der Stadt übernommen. 1998 wurden dieStadtwerke des Ortes gegründet.[17]
Die Stadtverordnetenversammlung ist die kommunaleVolksvertretung der Stadt Bad Bramstedt. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzteKommunalwahl fand am 14. Mai 2023 statt. Diese führte bei einer Wahlbeteiligung von 45,5 % zu nebenstehender Zusammensetzung der Stadtvertretung.
Aktueller Bürgermeister ist seit dem 1. Februar 2025 Felix Carl (parteilos). Er wurde bei der Bürgermeisterwahl am 15. September 2024 mit 59,0 Prozent der Stimmen gewählt, nachdem er zuvor von der CDU nominiert worden war. Sein Kontrahent Nils Böttger erhielt 41 Prozent der Stimmen.[20] Carl trat somit die Nachfolge von Verena Jeske an, die sich nach sechs Jahren im Amt nicht erneut zur Wahl aufstellte.[21]
Blasonierung: „In Blau ein silberner römischer Krieger mit goldenem Helm, goldenem Panzer und goldener Fußbekleidung und einer roten Schärpe von der linken Schulter zur rechten Hüfte, in der seitlich ausgestreckten rechten Hand ein aufgerichtetes, bloßes silbernes römisches Schwert haltend, während sich die linke auf einen holsteinischen Wappenschild stützt (in Rot ein silbernes Nesselblatt).“[22]
Der Krieger stellt den BramstedterRoland, das Wahrzeichen der Stadt, dar.
Im Zentrum des Ortes steht die Maria-Magdalenen-Kirche der Ev.-Luth. Kirchengemeinde, eine Hallenkirche aus rotem Backstein. Das Kirchspiel wurde erstmals 1316 urkundlich erwähnt anlässlich einer Landesteilung zwischen den holsteinischen Grafen. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche in Kreuzform errichtet. 1635/36 wurde der Turm neu errichtet. 1647/48 wurden Schäden durch Sturm und Blitzschlag repariert. Im 17. bis 19. Jahrhundert fanden diverse Umgestaltungen statt: Schließung der Südportale, Einbau neugotischer Fenster, Anbau des östlichen Vorhauses. Die Kirche ist frei zu besichtigen.
Das Torhaus am Markt ist das letzte vorhandene Gebäude des ehemaligen Guts Bramstedt, das gelegentlich auch alsBramstedter Schloss bezeichnet wurde. Das backsteinerne Torhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert, im Inneren befinden sich einbarockes Treppenhaus sowie zahlreicheStuckaturen. Das Gebäude dient heute öffentlichen Zwecken.
Da Bad Bramstedt von zahlreichen Auen durchzogen ist, bietet es ein interessantes Revier für Kanufahrer, für die es zahlreiche Bootsverleihe gibt. Außerdem gibt es in Bad Bramstedt zwei Golfplätze, ein Freibad, einen Tennisplatz und den Sportverein Bramstedter Turnerschaft.
Bad Bramstedt besitzt ein gut ausgebautes Fahrradwandernetz mit über 69 Kilometer Streckenführung.
Es gibt in Bad Bramstedt eineRheumaklinik (Klinikum Bad Bramstedt) und einePsychosomatische Klinik (Schön Klinik). Die Klinikareale sind von weitläufigen und frei betretbaren Parkanlagen umgeben.
Das Gewerbegebiet im Norden der Stadt umfasst mehrere große und kleine Betriebe. 2018 sollte zudem ein Gewerbegebiet Süd erschlossen werden. Neben dem Gewerbegebiet sind dazu viele Einzelhändler, Handwerksunternehmen und Finanzdienstleister in der Stadt vertreten. Die Stadt ist Unternehmenssitz vonBauxpert.
Das Stadtbild wird durch Hotels und Restaurants geprägt. Zurückzuführen ist dies auf den Schwerpunkt der Tourismusbranche in dem Luftkurort.
Bis Bad Bramstedt verläuft die Bundesstraße4. Im Rahmen einer neugebauten Umgehung der Bundesstraße 206 (Bad Segeberg-Itzehoe) wurden zahlreiche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung bzw. Verlagerung umgesetzt. Der zentrale Marktplatz „Bleeck“ konnte dadurch verkehrsberuhigt umgestaltet werden. Zudem ist Bad Bramstedt nur etwa fünf Kilometer von der nächsten Auffahrt zurBundesautobahn 7 entfernt.
Die Stadt besitzt neben dem BahnhofBad Bramstedt auch den HaltepunktBad Bramstedt „Kurhaus“. Beide Stationen werden stündlich von der Linie A2 der EisenbahngesellschaftAKN bedient (Bahnstrecke Hamburg-Altona–Neumünster).
Joachim Behm (* 1941), Politiker (FDP); langjähriger Stadtverordneter
Otfried Jarren (* 1953), Prorektor und Mitglied der Universitätsleitung der Universität Zürich, ging in Bad Bramstedt zur Schule
Gudrun Kockmann-Schadendorf (1952–2001), Bankkauffrau, Politikerin (SPD), Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete
Jürgen Koppelin (* 1945), Politiker (FDP); wohnt in Bad Bramstedt
Wilhelm Krane (1902–1979), Generalarzt der Bundeswehr; verstorben in Bad Bramstedt
Karl Lagerfeld (1933–2019), Modeschöpfer, wohnte 1934 bis 1939 und 1944 bis 1949 auf Gut Bissenmoor (1979 abgerissen)[24][25] und besuchte die Jürgen-Fuhlendorf-Schule, damals ansässig in der heutigen Grundschule am Bahnhof.[26] 2025 beschloss die Stadt die Benennung einer Straße in einem Neubaugebiet nach Karl Lagerfeld.[27]
Ferdinand Otto Vollrath Lawätz (1751–1840), deutsch-dänischer Jurist, Autor, Gutsbesitzer von Gut Bramstedt und Beamter, initiierte die Abschaffung der Leibeigenschaft
Martin Lüttge (1943–2017), Schauspieler und Regisseur, in Bad Bramstedt aufgewachsen
BP 24 „Bad Bramstedt“ beim Seestadtfest in Bremerhaven, Mai 2018
In Bad Bramstedt ist der Sitz einer regionalenBundespolizeidirektion, zuständig für die Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Nördlich der Stadt betreibt die Bundespolizei ihre größte Hubschrauberstaffel (Bundespolizeifliegerstaffel Fuhlendorf). Ferner ist „Bad Bramstedt“ auch der Name desSchiffes der Bundespolizei mit derRumpfnummer BP 24. Das Schiff ist inCuxhaven stationiert und fährt Seestreife in der Nordsee. Das Schiff und die Stadt sind durch eine Patenschaft verbunden.
Rainer Rahlmeier / Albert-Ralf Saucke / Sabine Saucke:Einblicke. Bilder zum 700. Jubiläum der Maria-Magdalenen-Kirche, hg. v. Kirchengemeinderat der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Bramstedt. Bad Bramstedt 2016.
Oliver Auge (Hrsg.):Die Maria-Magdalenen-Kirche in Bad Bramstedt (1316–2016). Die Geschichte eines Gotteshauses, seiner Pfarrei und seiner Gemeinde im südlichen Holstein. Solivagus-Verlag, Kiel 2016.
↑Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.):Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. 1992,S.103 (statistischebibliothek.de [PDF;10,5MB; abgerufen am 26. Mai 2023]).