Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unterBachelor (Begriffsklärung) aufgeführt.
Baccalar ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zur Phantominsel sieheBacalao (Insel).
DerBachelor ([ˈbætʃəlɚ] oder [ˈbætʃlɚ], auchBakkalaureus oderBaccalaureus [m.] bzw.Bakkalaurea oderBaccalaurea [f.]) ist der niedrigsteakademische Grad[1] und üblicherweise der erste Abschluss eines gestuften Studiums an einerUniversität oder gleichgestellten Hochschule,Fachhochschule oderBerufsakademie. EinBachelor-Studiengang (Bakkalaureat) hat eineRegelstudienzeit von drei bis vier Jahren (6–8 Fachsemester), je nach Art des Fachs und der Lehranstalt. Der Bachelor qualifiziert für eine grundlegende Berufstätigkeit, ein weiterführendesMasterstudium und in besonderen Ausnahmefällen für die Aufnahme einesPromotionsstudiums („Fast-Track-Promotion“).[2]
Das WortBaccalaureus unterscheidet sich in seiner Bedeutung von dem WortBaccalaureatus, das in einigen Ländern den ein- bis zweijährigen postgradualen akademischen GradBachelor with Honours(Baccalaureatus cum Honore) bezeichnet.
Das englische Wortbachelor, ursprünglichbacheler geschrieben, ist eineEntlehnung aus demAltfranzösischen. Das altfranzösische Wortbacheler ist gut belegt; der früheste Beleg ist dasRolandslied von ungefähr 1100. Als Bedeutung wird in der Regel ‚junger Mann‘ angegeben, im Besonderen ‚junger Adeliger‘ und ‚junger Mann, der Ritter werden möchte‘, also ‚Knappe‘.[3] Auch imAnglo-Normannischen ist das Wort gut bezeugt. Hier wird neben den genannten Bedeutungen auch schon für das 13. Jahrhundert ‚Junggeselle‘ angegeben. Später erlangte es auch die Bedeutungen ‚Inhaber eines ersten akademischen Abschlusses‘ (Erstbeleg von etwa 1365) und ‚Geselle‘, ‚Jungmitglied einer Zunft‘ (belegt 1397).[4] ImMittelenglischen ist das Wort seit etwa 1300 fassbar; es hatte zunächst Bedeutungen wie im Anglo-Normannischen. Die Bedeutung ‚Inhaber eines ersten akademischen Abschlusses‘ ist hier ab etwa 1390 belegt, insbesondere durchThe Franklin’s Prologue and Tale in denCanterbury Tales.[5]
Die Etymologie des altfranzösischen Wortesbacheler ist ihrerseits unsicher. Zustimmung findet heute vorab die Hypothese, dass das Wort auf ein erschlossenes (also nicht belegtes)romanisches*baccalāris (vgl. italienischbaccalaro) zurückgeht.[6][7][8] Offenkundig ist die Ähnlichkeit mitmittellateinischbaccalāria ‚Ackerland‘ undbaccalārius ‚Bauernknecht‘ oder ‚Betreiber eines kleinen Bauernhofes oder Gutshofes‘. Es wird allgemein angenommen, dass diesen Wörtern wiederumlateinischvacca beziehungsweisespätlateinischbacca ‚Kuh‘ zugrunde liegt.[6][7][9] Einwände gegen diese Rekonstruktion sind teilsphonetischer, teilssemasiologischer Natur,Anatoly Liberman zufolge aber nicht unüberwindbar: Betreffs des problematischen Anlautwechsels verweist er darauf, dassb undv in einigen in Südfrankreich gesprochenen Dialekten (also imokzitanischen Sprachraum) durchaus häufiger alternieren, und dass sich Belege für mlat.baccalāria auffälligerweise gerade in Urkunden aus diesen Landstrichen zahlreich finden. Erklärlich erscheint ihm auch die Bedeutungsverschiebung von ‚Kuhhirte‘ oder ‚Kuhbauer‘ hin zu ‚junger Ritter, Student; Jungspund‘ – das Hüten der Kühe sei schließlich eine Arbeit gewesen, die im Mittelalter üblicherweise den jugendlichen Mitgliedern der Familie bzw. des Gesindes zufiel.[10]
Fragwürdig ist hingegen der Versuch, das Wort von französischbas chevalier ‚niederer Ritter‘ herzuleiten.[6] Schon im 19. Jahrhundert als falsch gewertet wurde der Vorschlag, das Wort von einem erschlossenengemeinkeltischen*bakalākos herzuleiten, das auchaltirischbachlach ‚Schäfer, Bauer‘ ergeben haben soll.[7] Aus lautlichen Gründen unhaltbar ist eine Rückführung aufwalisischbach ‚klein‘ (altkeltisch*bicc, *becc).[6]
In der päpstlichen BulleParens scientiarum von 1231 zur Beendigung eines Vorlesungsstreiks an derUniversität von Paris kommt das Wortbachellarius in unspezifischer Weise vor. Ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts warbaccalarius ein erster universitärer Grad.[11] Die VarianteBaccalaureus ist eine möglicherweise zunächst humorvolleVerballhornung vonbaccalarius, die anbacca lauri ‚Beere des Lorbeers‘ angelehnt ist (vgl. den PflanzennamenLaurus nobilis „Edler Lorbeer“) und „den mit beerenreichem Lorbeer Bekränzten“ vor Augen hatte (vgl.poeta laureatus).[6][7] Hiervon leiten sichBaccalaureat (Vorstufe der Doktorwürde, mit der im Mittelalter die allgemein wissenschaftliche Vorbildung des Kandidaten festgestellt wurde[12]), das französische Wortbaccalauréat und das lateinische Wortbaccalaureatus ab.
Im 13. Jahrhundert war es an Universitäten Aufgabe eines Baccalarius, den Magister bei der Aufsicht jüngerer Studenten zu unterstützen und sich gleichzeitig weiterzubilden. Während die Aufgabe selbst schon seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Paris und Bologna belegt ist, wurdebaccalarius zwischen 1250 und 1275 zu einem festen institutionellen Begriff.[11]
Im Spätmittelalter unterbrach beim Medizinstudium die Bakkalaureatsprüfung das vier- bis fünfjährige Studium, das nach Bestehen eines theoretischen Examens zur Lizenz abgeschlossen wurde.[13]
DerScholar dermittelalterlichen Universität erwarb diesen Grad ursprünglich nach Abschluss desTriviums (Grammatik, Dialektik, Rhetorik) derArtistenfakultät (baccalarius artium). Danach war der Absolvent mit dem Wechsel insQuadrivium befähigt, Hilfslehrer für Scholaren des Triviums zu werden. Nach weiterem Studium des Quadriviums schloss der Baccalarius dieFakultät der Artisten – nachdem er also sämtlicheartes liberalesgemeistert hatte – mit dem Grad desmagister artium ab und konnte in eine höhere Fakultät alsmagister non regens eintreten oder alsmagister regens an der Artistenfakultät (für diebaccaularii des Quadriviums) selbst lehren.[14]
In Frankreich wurde im Jahr 1809 unter der HerrschaftNapoléon Bonapartes das Bildungswesen zentralisiert und unter die Aufsicht der neu gegründetenUniversité impériale gestellt. Nach dem Besuch descollège konnte daslycée besucht werden; beide waren Teil der Université impériale. Als Abschluss des lycée wurde dasbaccalauréat eingeführt, der akademische Grad hießbachelier.[15][16]
Heutzutage gibt es drei Arten des baccalauréats: dasbaccalauréat général, dasbaccalauréat technologique und dasbaccalauréat professionnel. Hierbei entspricht das baccalauréat géneral demAbitur oder derMatura. Das baccalauréat wird aber im Gegensatz zu diesen Abschlüssen immer noch als akademischer Grad angesehen; ein Inhaber des Grades wirdbachelier genannt. Frankophone Länder benutzen in der Regel das Wortbaccalauréat für einen an das französische baccalauréat angelehnten Schulabschluss. Allerdings wird inQuébec ein dreijähriger universitärer Abschlussbaccalauréat genannt. In Belgien wird das Wortbachelier für einen Bachelor-Abschluss verwendet. In Spanien und Lateinamerika heißt der dem Abitur oder der Matura entsprechende Schulabschlussbachillerato.
Das WortBaccalaureus wird gegenwärtig an deutschen Universitäten nicht für Abschlüsse verwendet. Um 1930 gab es an einigen Universitäten denBaccalaureus juris (bacc. jur.) als Vorstufe für denDoktorgrad.[17] Im Rahmen eines Modellversuchs wurde von 1992 bis 1997 von derUniversität Augsburg nach bestandenem Vordiplom in den Fächern Betriebswirtschaftslehre und Ökonomie der GradBaccalaureus oeconomiae oder Baccalaurea oeconomiae verliehen. In Österreich wurde bis 2007 an Stelle eines Bachelor-Grades der Grad Bakkalaureus oder Bakkalaurea verliehen.
Die Gestalt eines Baccalaureus erscheint auch in der Literatur, so inJohann Wolfgang von GoethesFaust II (Vers 6689 ff.). Der Baccalaureus ist offensichtlich identisch mit dem Schüler ausFaust I (Vers 1868 ff.); er hat nun sein Examen gemacht und tritt Mephistopheles abermals gegenüber. Er symbolisiert einerseits dieOriginalgenies desSturm und Drangs, andererseits die inBurschenschaft undWartburgfest hervorgetreteneStudentenbewegung nach den Befreiungskriegen, in der Goethe in mancher Hinsicht eine Wiederholung des Sturm und Drangs erblickte. Goethe sieht die jungen Studenten mit einer Mischung aus Sympathie und Geringschätzung.
Der Bachelor ist der erste akademische Grad und berufsqualifizierende Abschluss eines mehrstufigen Studienmodells. Die für angemessen erachtete, für Unterstützungsleistungen wieBAföG verbindliche und missverständlich alsRegelstudienzeit bezeichnete Studiendauer beträgt mindestens drei und höchstens vier Jahre.[18]
Nach demEuropean Credit Transfer System (ECTS) sind durchschnittlich 30Leistungspunkte (LP,credit points) pro Semester zu erwerben. Bei einem Bachelor-Studium von sechs Semestern ergeben sich so 180 LP, bei sieben Semestern 210 LP und bei acht Semestern 240 LP. Es existieren auchIntensivstudiengänge, bei denen in sechs Semestern 210 LP vergeben werden, wie beispielsweise an einerDualen Hochschule.
Ein Punkt entspricht einer Arbeitsbelastung des jeweiligen Studenten von 30 Stunden, mindestens jedoch 25 Stunden. Die deutsche Hochschulrektorenkonferenz (HRK) beschloss die Empfehlung, stets für 30 Stunden einen Leistungspunkt zu vergeben.[19] Damit ergibt sich bei 30 Leistungspunkten pro Semester eine rechnerische Arbeitsbelastung von knapp 40 Stunden in der Woche (bei sechs Wochen Urlaub im Jahr). Zu der Arbeitsbelastung zählt die gesamte Zeit, die vom Studenten für das Studium aufgewendet werden muss (also z. B. die Zeit für Vorlesungen, Seminare und Prüfungen sowie die Zeit für deren Vor- und Nachbereitung).
Einige Bachelor-Studiengänge beschränken sich auf ein einzelnes Fach (sogenannteEin-Fach-Bachelorstudien oderMonofach). Zahlreiche Hochschulen bieten jedoch Bachelor-Studiengänge an, bei denen gleichzeitig mehrere Studienfächer belegt werden. So besteht häufig die Möglichkeit, ein sogenanntesZwei-Fach-Bachelorstudium (bestehend aus zwei Hauptfächern) zu absolvieren. Sollten die Absolventen schon vor oder während des Bachelor-Studiums einenMaster of Education für Gymnasien und Gesamtschulen bzw. Berufskollegs anstreben (ehemalsLehramt für dieSekundarstufe II), bildet diese Art des Bachelors die Grundvoraussetzung. Jedoch kann auch ein fachwissenschaftlich ausgerichteterMaster in beiden Fächern angeschlossen werden. Ebenso existieren zahlreiche Bachelorstudien, die ein Hauptfach mit einem oder mehreren Nebenfächern kombinieren. In der Schweiz werden die Hauptfächer auch Major und die Nebenfächer Minor genannt. Diese Bezeichnungen sind nicht mit den gleichnamigen Bachelorvarianten im angloamerikanischen Raum zu verwechseln.
In den meisten deutschenLändern muss man einen Master-Studiengang abgeschlossen haben, wenn man alsReferendar seine Berufsausbildung abschließen will. In solchen Fällen bietet ein Bachelor-Abschluss keine befriedigenden Perspektiven im Zielberuf (z. B. als Lehrer).[20]
Die Lehrveranstaltungen in Bachelor-Studiengängen sind durchModule strukturiert. Ein Modul fasst eine oder mehrere Lehrveranstaltungen mit einem Lernziel zusammen und ist die Einheit, für die Leistungspunkte vergeben werden. Durch den Bachelor-Abschluss wird die Vereinheitlichung der Studienabschlüsse in Europa und damit eine bessere internationale Vergleichbarkeit angestrebt.
Die dafür im Rahmen desBologna-Prozesses von den Ländern entwickelten detaillierten Vorgaben sollen (in Deutschland) insbesondere durch dieAkkreditierung gewährleistet werden, die von speziellen Agenturen vorgenommen wird. Diese externe Prüfung der Studiengänge soll sowohl die formale Kompatibilität zum Bachelor-System als auch die Qualität der Lehre, des Lehrkörpers und der Studieninhalte sicherstellen. Die Akkreditierungsagenturen sind Vereine, die wiederum vom zentralen Akkreditierungsrat akkreditiert werden. Die nicht in allen Bundesländern gesetzlich vorgeschriebene Akkreditierung läuft oft erst nach Einführung eines neuen Studiengangs an. Das führt häufig zu der Kritik, dass die ersten Jahrgänge eines Bachelors Versuchskaninchen seien, da der Ausgang des Akkreditierungsverfahrens ungewiss ist.
Mit dem Bachelor erwirbt der Student einen ersten offiziell als berufsqualifizierend betrachteten Hochschulabschluss. Der Bachelor-Abschluss, auch der der Fachhochschule, ist außerdem Qualifikationsnachweis für ein anschließendesMasterstudium, auch für einen Wechsel von der Fachhochschule zur Universität, wobei in diesem Falle weitere Qualifikationen erworben werden müssen. Durch das Masterstudium kann entweder das Studienfach des Bachelorstudiums fortgeführt und vertieft bzw. im fachlichen Zusammenhang fachübergreifend erweitert werden (konsekutiv) oder eine fachliche Umorientierung erfolgen mit dem Wechsel in einen Masterstudiengang, der nicht auf das bisherige Studium aufbaut (nicht-konsekutiv).
Ziel der Einführung eines Bachelor-Abschlusses in Europa war neben der Vereinheitlichung innerhalb derEU und einer kürzeren Studiendauer auch ein stärkerer Praxisbezug des Studiums. Da in den Geistes- und Sozialwissenschaften die möglichen Berufsfelder oft nicht klar abgegrenzt werden können, werden in der Regel zwei oder drei Fächer studiert und um Inhalte aus dem BereichGeneral Studies ergänzt. In den natur-, ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern wird meist schon zu Beginn ein einzelnes Fach gewählt.
Europäischer und Deutscher Qualifikationsrahmen EQR/DQR
Am 31. Januar 2012 wurde im Rahmen der Erstellung des Europäischen und Deutschen QualifikationsrahmensEQR/DQR der Bachelor auf die Stufe 6 von 8 eingeordnet. Damit stehen die Abschlüsse Bachelor,Staatlich geprüfter Techniker undMeister auf der gleichen Stufe.[21] Im Rahmen der Reform des Berufsbildungsgesetzes wurde mit Zustimmung des Bundesrates aus Gleichstellungsgesichtspunkten die ergänzende BerufsabschlussbezeichnungBachelor Professional für Fortbildungsabschlüsse derIHK bzw.HWK eingeführt.[22]
Zu diesem Sachverhalt veröffentlichte derVerein Deutscher Ingenieure ein Positionspapier,[23] das herausstellt, dass die Abschlüsse Bachelor, Techniker und Meister dem gleichen Kompetenzniveau entsprächen, jedoch nichtgleichartig seien. Die Kompetenzen von Bachelorabsolventen, staatlich geprüften Technikern und Meistern unterscheiden sich laut VDI erheblich. Nach Angaben des VDI dürfe die Einstufung von Bachelor, Techniker und Meister keinesfalls so missverstanden werden, dass sie die gleichen Tätigkeiten ausführen könnten.
Baccalaureus- und Bachelor-Abschlüsse in Deutschland
Im Jahr 2003 definierte dieKultusministerkonferenz (KMK) in ihren Strukturvorgaben den Bachelor wie folgt:
„In einem System gestufter Studiengänge stellt der Bachelorabschluss als erster berufsqualifizierender Abschluss den Regelabschluss dar und führt damit für die Mehrzahl der Studierenden zu einer ersten Berufseinmündung.“[24]
Zum Wintersemester 2015/2016 wurden in Deutschland nach Angaben derHochschulrektorenkonferenz (HRK) über 16.000 gestufte Studiengänge (Bachelor/Master) an Universitäten, Fachhochschulen sowie Kunst- und Musikhochschulen angeboten. Sie machen damit rund 90 % des Studienangebots in Deutschland aus. Die Mehrzahl an Studiengängen, die (noch) nicht auf Bachelor/Master umgestellt wurden, kommt aus den Rechtswissenschaften sowie der Medizin. Außerdem sind einige Studiengänge mit künstlerischen oder kirchlichen Abschlüssen darunter, ebenso wie das Lehramtsstudium in einzelnen Ländern.[25]
Hochschulträger wandten 2022 im Durchschnitt rund 36.500 Euro für ein Bachelorstudium auf.[26]
Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Augsburg war die erste universitäre Einrichtung der Bundesrepublik Deutschland, die in den 1990er-Jahren im Rahmen der in den drei Studienrichtungen Betriebswirtschaftslehre, Ökonomie und Sozioökonomie identischen Diplomvorprüfungen jeweils einen akademischen Bakkalaureatsgrad verliehen hatte, lange bevor Bachelor- und Masterstudiengänge Einzug in die deutsche Hochschullandschaft hielten. Die Bezeichnung dieser wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen akademischen Erstausbildung lautete:
Absolventen der Studiengänge zur (bildenden) Kunst
Bachelor of Music (B.Mus.)
Absolventen musikalischer Studiengänge
Bachelor of Musical Arts (B.M.A.) (nicht in den Strukturvorgaben der KMK[24] von 2003 aufgeführt)
Operngesang
Die Abkürzungen werden häufig mit Punkten geschrieben, aber insbesondere beim BA können diese auch wie beim früherenMagister Artium (MA) entfallen.
Die Hochschule kann die Abschlussbezeichnungen auch in zulässigen Formen deutscher Sprache verleihen (z. B.:Bakkalaureus der Wissenschaften). Gemischtsprachige Bezeichnungen sind jedoch ausgeschlossen. Der Absolvent muss die Abschlussbezeichnung so führen, wie sie verliehen wurde, und darf nicht eigenmächtig eine andere Sprache wählen. GemäßDIN 5008 wird die Bezeichnung in der Korrespondenz hinter dem Namen geschrieben, beispielsweiseErika Mustermann, B. A.[27]
DerBachelor-Grad darf nicht um einen fachlichen Zusatz oder einen Hinweis auf die Art der Bildungseinrichtung ergänzt werden, die den Bachelor-Grad verliehen hat (z. B.:(FH) oder(Univ.)). Der Grund dafür ist, dass es keine für die Hochschulart spezifisch unterschiedlichen Vorgaben (z. B. Dauer des Studiums) gibt und alle Hochschulen denselben Akkreditierungsanforderungen unterliegen.[24] Detaillierte Information zum jeweiligen Studiengang gehen aus der Bachelor-Urkunde, dem Bachelor-Zeugnis und demDiploma Supplement hervor. Für ihre Ingenieursstudiengänge verleihenUniversitäten aus ihrem akademischen Anspruch heraus zur Differenzierung allein die international etabliertenScience-Abschlüsse, währendFachhochschulen zumeistEngineering, aber auf Wunsch vieler Studenten mittlerweile zunehmend auchScience-Abschlüsse vergeben. Vergleichbares gilt für den Bachelor of Education, für den kein Berufsbild existiert.
In ihren Strukturvorgaben von 1999[28] hatte die KMK noch eine Unterscheidung zwischen stärker theorieorientierten (B. A. sowie B. Sc.) und stärker anwendungsorientierten (unter anderemBBA, Bachelor of Computer Science (BCompSc), BEng, Bachelor of Public Administration (BPA)) Gradbezeichnungen festgelegt, die so seit dem Beschluss aus dem Jahr 2003 nicht mehr besteht. Fachliche Zusätze sind infolgedessen ebenfalls nicht mehr erlaubt (beispielsweiseBachelor of Arts in Economics). Die Umstellung der Gradbezeichnungen in bereits bestehenden Studiengängen erfolgt gegebenenfalls im Rahmen der Akkreditierung und Reakkreditierung.
In der Bundesrepublik Deutschland kann der Bachelor-Abschluss auch anBerufsakademien erworben werden. Die Absolventen erhalten einestaatliche Abschlussbezeichnung anstelle einesakademischen Grades. Bei einem Weiterstudium entscheidet die jeweilige Hochschule anhand zusätzlicher Prüfungskriterien, ob der Berufsakademie-Absolvent zu einem Masterstudiengang zugelassen werden kann. Mit einem Bachelor-Abschluss an einerHochschule (Universität oderFachhochschule) kann dagegen auf jeden Fall ein Master-Studium angeschlossen werden. In Baden-Württemberg wurden die Berufsakademien im März 2009 durch dieDuale Hochschule Baden-Württemberg abgelöst. Da diese nun den Status einer Hochschule haben, erhalten seitdem auch alle Absolventen einen akademischen Abschluss.
Die meisten Bachelor-Abschlussvarianten verleihen grundsätzlich dieselben Berechtigungen wie Diplomabschlüsse an Fachhochschulen.[24] Die KMK hat im Jahr 1999 noch explizit festgehalten, dass das Diplom (FH) dem an ausländischen Colleges verbreiteten drei- bis vierjährigenhonors Bachelor entspricht. Diese Bachelor-Variante ist nicht zu verwechseln mit dem selteneren nordamerikanischen vier- bis fünfjährigen universitärenBachelor with Honours (wissenschaftliches Diplomstudium), der ein zusätzliches postgraduales Jahr und eine Diplomarbeit verlangt und direkt zum Ph.D.-Studium berechtigt, ohne vorher einen Master absolviert zu haben, und somit dem traditionellen Diplom/Magister entspricht (vgl. unten). Während generell der Bachelor als erster berufsqualifizierender Abschluss gelten soll, reicht er in Studiengängen, an deren Ende bislangStaatsexamina standen, allein nicht aus. Mit dem notwendigen anschließenden Master zusammen ergibt sich teilweise eine längere Studiendauer als bisher.
Da jedoch ein wesentlicher Teil des Bologna-Prozesses die Einführung eines mehrstufigen Abschlusssystems ist, das sich grundlegend von der früher gebräuchlichen Einteilung in Grund- und Hauptstudium unterscheidet, ist ein Vergleich mit traditionellen Abschlüssen oft nicht möglich. Die strukturellen Unterschiede zum bisherigen System können nicht erfasst werden, sodass die in der Öffentlichkeit wahrgenommene Wertigkeit des neuen Abschlusses 2008 stark variierte und von einer Gleichsetzung mit dem Bestehen desVordiploms bis hin zumDiplom reichte.[29]
Die folgende Abbildung zeigt einige mögliche Kombinationen von Regelstudienzeiten fürkonsekutive Bachelor- und Masterstudiengänge und stellt sie dem traditionellen Diplom gegenüber:
Einem Vorschlag derHochschulrektorenkonferenz (HRK) folgend, soll besonders guten Bachelor-Absolventen einePromotion ohne vorherigenMasterabschluss ermöglicht werden.[24] DerDeutsche Hochschulverband als Vertretung der Hochschullehrer steht dieser Möglichkeit aber ablehnend gegenüber. Die Möglichkeit, in Deutschland nach erfolgreichem Abschluss eines Bachelorstudiums eine Promotion aufzunehmen, ist bislang in den Hochschulgesetzen nicht vorgesehen. Jedoch gibt es Gespräche über eine weiterführende Entwicklung in dieser Hinsicht.
Bereits vor dem Bologna-Prozess etablierten sich auch in Deutschland einige, meist private Business-Schools, also Wirtschafts-(Hoch-)Schulen, die einen Bachelor-Abschluss nach angelsächsischem Vorbild anboten. Die fehlende staatliche Anerkennung dieser Abschlüsse nach dem deutschen Hochschulrecht umgingen die Business-Schools durch Partnerschaften mit US-amerikanischen und englischen Universitäten, die es den Absolventen ermöglichten, mit integrierten Auslandsstudien den nach dem jeweiligen Hochschulrecht anerkannten Hochschulabschluss der Partneruniversität zu erlangen. Einige dieser früheren Business-Schools sind heute auch in Deutschland als Hochschule staatlich anerkannt.
Nach einer Studie desHochschul-Informations-Systems bricht in Universitäten heute jeder vierte Bachelor-Student sein Studium ab, in Fachhochschulen sogar jeder dritte.[30] Die Abbrecherquote in den Ingenieurwissenschaften ist in den neuen Bachelor-Studiengängen erheblich höher als in den früheren Diplom-Studiengängen.[31]
Das wird darauf zurückgeführt, dass die Umstellung der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge von Diplom- zu Bachelor-Abschluss häufig zwar mit einer zeitlichen Straffung verbunden ist, nicht jedoch mit einer entsprechenden Kürzung des Lernstoffes, woraus sich notwendigerweise eine Stoffverdichtung ergibt.[30]
Bei Bachelor-Studiengängen in Sozial-, Sprach- und Kulturwissenschaften sowie in Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften ist die Abbrecherquote ebenfalls auf hohem Niveau, jedoch niedriger als bei vorherigen Diplom- und Magisterstudiengängen.[31]
Problematisch ist auch, dass bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutschland zwar der angelsächsische Studienaufbau, nicht aber das angelsächsischeTutorensystem übernommen wurde.[32]
Auch viele Studenten beurteilen den Bachelor-Abschluss kritisch, wie eine Befragung unter Studenten aus dem Mai 2013 ergab. Nur 9 % streben demnach den Bachelor als einzigen akademischen Abschluss an. Der Großteil sieht ihn als Station auf dem Weg zu einer höheren Qualifikation, wie dem Master. 2016 allerdings gaben nur 55 Prozent der Studierenden in einem Bachelor-Studiengang an, einen Master-Abschluss anstreben zu wollen.[33] 33 % der Bachelor-Studierenden äußerten, sich fachlich nicht ausreichend vorbereitet zu fühlen. Am häufigsten forderten Studierende einen stärkeren Praxisbezug.[34] Im Jahr 2019 begannen 45 % der Bachelor-Absolventen ein Masterstudium; an Universitäten betrug der Anteil 66 %, and Fachhochschulen nur 29 %.[35]
Im Fach Psychologie berechtigt der Bachelor-Abschluss nicht zu einer therapeutischen Zusatzausbildung; es stehen jedoch oft nicht genügend Master-Studienplätze für alle Interessenten zur Verfügung.[36]
Von Arbeitgebern wird der Abschluss weiterhin nur zögerlich anerkannt; so erwähnten in einer Studie im Jahr 2022 nur 7 % der Stellenausschreibungen, die Kandidaten mit Hochschulabschluss suchten, den Bachelor als Qualifikation.[37] Die Praxisnähe der Fachhochschulen fördert einen direkten Einstieg ins Berufsleben nach dem Bachelorstudium.[38]
Abgrenzung zwischenBachelor (akademischer Grad) undBachelor Professional in Ausbildungsberufen
DerBachelorProfessional sowie derMasterProfessional sind in Deutschland seit 2020 zugelassene[39][40] Abschlussbezeichnungen[41][42][43] im Handwerksbereich ohne Hochschulausbildung; sie berechtigen zu einer Hochschulausbildung im Fachbereich.[44] Sie entsprechen meist dem Rang einesFachwirtes, staatlich anerkanntenErziehers,[45]Meisters oderTechnikers und sollen der internationalen Verständlichkeit dienen und Gleichwertigkeit mit denakademischen Graden sowie Praxisnähe[43] zum Ausdruck bringen. Gegner sehen Verwechslungsgefahr zu den akademischen Abschlüssen.[46][47][48]
InÖsterreich wurde der Bachelor-Abschluss bis Mai 2007Bakkalaureat genannt, der Absolvent war derBakkalaureus bzw. dieBakkalaurea (beide abgekürztBakk.). In gestuften Studiengängen, die ab Beginn des Wintersemesters 2006/2007 eingerichtet werden, wird künftig derBachelor anstelle des Bakkalaureus verliehen (Novelle desUniversitäts-Studiengesetzes 2002, BGBl. I Nr. 74/2006). Die bisherigen Bakkalaureat-Studiengänge können allerdings auch weiterhin mit dem Bakkalaureusgrad abgeschlossen werden.
Gemäß § 54 Universitätsgesetz 2002 müssen Bachelor-Studien einen Arbeitsaufwand von 180ECTS-Leistungspunkten umfassen.
Abschlussbezeichnungen nach dem heutigen Bachelor-System (B.)
Zahlreiche Schulen mit höherer beruflicher Bildung und Weiterbildungen amWIFI, z. B. Erwachsenenbildner, enden nach erfolgreichem Abschluss mit demBachelor Professional.[49]
InFrankreich wird der Abschluss alslicence bezeichnet.[51] Der englische Name birgt dort eine Verwechslungsgefahr mit dembaccalauréat, das dem Abitur oder der Matura entspricht; außerdem istlicence der eingebürgerte Begriff für einen universitären Abschluss mit Bac+3-Niveau (ein Abschluss, der drei Jahre nach demAbitur erworben wird, also nach dreijähriger Studienzeit).
Das Pendant desBachelor inSpanien nennt sichTítulo de grado, da auch hier ähnlich wie in Frankreich das Bakkalaureat(Bachillerato) bereits als Name für den Abschluss der weiterführenden Schule existierte.
ImVereinigten Königreich ist der Bachelor traditionell der übliche für einen akademischen Beruf qualifizierende Abschluss. Ganz überwiegend dauert das Studium bis zum Bachelor drei bis vier Jahre, ist stark strukturiert und fachlich spezialisiert. Vierjährige Bachelorstudiengänge werden fast ausnahmslos in anwendungsnahen Fächern angeboten, im Curriculum dieser sogenanntenSandwich courses ist ein Praxisjahr vorgesehen.
Einen Sonderfall stellen die UniversitätenOxford,Cambridge sowie das am britischen Vorbild orientierteDublin dar, wo der Abschluss eines Bachelor of Arts (BA), welcher einen dreijährigen Bachelor-Abschluss darstellt, nach Ablauf einer Wartezeit ohne weitere akademische Leistungen oder Prüfungen zu einem Master of Arts (MA) umgewandelt wird. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine terminologische Besonderheit ohne Unterschied in der Sache, daher wird dieser Abschluss bei Bewerbungen auf Arbeitsplätze und andere Studiengänge wie ein Bachelor behandelt. Darüber hinaus gibt es an diesen Universitäten auch echte (das heißt, einen vorherigen Bachelor voraussetzende) Master-Programme, die dann zu Abschlüssen wie etwa Master of Science führen und daher terminologisch von einem umgewandelten Bachelor unterschieden werden.Insgesamt schließen in Großbritannien nur 12 Prozent der Bachelorabsolventen direkt ein Masterstudium an. Das Masterstudium selbst kann berufsqualifizierend sein, alternativ können sich Absolventen für einen sogenanntenresearch master entscheiden.[53]
Im Vereinigten Königreich Großbritannien und Irland wurde das akademische Systemhonours 1918 eingeführt und in der Folge von zahlreichen anderenCommonwealth-Staaten übernommen. Der Bachelor-Abschluss unterhalb der Leistungsbeurteilung third class honours wird auchnon-honours pass (d. h. schlechteste Leistung) bezeichnet. Da aber nur eine kleine Minderheit der Studierenden ihren Bachelor als non-honours pass abschließt, findet sich im Schriftverkehr hinter der Abkürzung des akademischen Grades sehr häufig „(Hon)“ oder „(Hons)“ als Hinweis darauf, dass eine der vier Honours-Auszeichnungen (s. u.) gemeint ist. EinHonours Bachelor unterscheidet sich vom akademischen GradBachelor with Honours oderBachelor (Honours), der inAustralien,Kanada,Neuseeland undSüdafrika an Studierende verliehen wird, die ein konsekutives post-bachelorDiplomstudium (Thesis) mit einer Studiendauer von ein bis zwei Jahren abschlossen.
DerBachelor of Divinity (Hons) der schottischen Universitäten St. Andrews, Aberdeen, Glasgow und Edinburgh entspricht einem Masters-Abschluss.
Üblicherweise werden im britischen Bachelor die folgenden Notenstufen vergeben:[54][55]
InKanada erreicht man entweder den Bachelor-Abschluss (Minor/General) nach Absolvierung eines Studienlehrgangs mit einer Studiendauer von drei Jahren an einemCollege oder seltener an einer University, oder den universitärenMajor-,Specialization- bzw.Honours-Bachelor-Abschluss mit einer Studiendauer von vier Jahren.Bachelorarbeiten werdenpaper, term paper oderessay genannt und sind nicht in allen Studiengängen üblich. Selten wird auch der traditionelle konsekutiveBachelor with Honours-Abschluss (Baccalaureatus Cum Honore degree) angeboten, der nach einem vorangegangenen Bachelor-Abschluss derselben Fachrichtung erreicht wird, mit einer Studiendauer von ein bis zwei Jahren an einer Universität. Er wird durch Absolvierung von Kursen und durch Verfassen einer längeren wissenschaftlichenDiplomarbeit (honours seminar thesis) erreicht. Der Baccalaureatus Cum Honore ist Zulassungsvoraussetzung für zwei- bis dreijährigevery high research-Master-Studiengänge oder für einfachePh.-D.-Studiengänge.[56] Dieses Schulmodell wurde, ähnlich dem traditionellen Magister/Diplom in Deutschland oder dempostgraduate Bachelor with Honours in Australien, zunehmend zum Auslaufmodell und ist zwischenzeitlich weitgehend durch kürzere konsekutive Master-Varianten ersetzt worden.
In den USA haben 33,1 % der über 24-Jährigen einen Bachelorabschluss, eventuell ergänzt durch einen darauf aufbauenden, noch höheren Abschluss. Der Anteil ist regional sehr unterschiedlich. An einigen Orten, wie z. B.Wellesley beiBoston, beträgt er mehr als 80 %.[57]
Ein klassischer Collegeabschluss (Undergraduate Degree, Bachelor) in denVereinigten Staaten soll neben einer beruflichen Qualifizierung auch demokratische und bürgerschaftliche Bildung vermitteln.[58] Das Studium dauert vier Jahre, wobei die ersten eineinhalb Jahre häufig fachlich sehr breit angelegt sind (general studies). Deswegen erfolgt die Spezialisierung auf das eigentliche Hauptfach oft erst in der Mitte des zweiten Studienjahres.[56] In einigen Fächern, wie z. B.Architektur, dauert das Studium fünf Jahre. Ein Bachelor-Abschluss in den USA bedeutet traditionell weniger fachspezifische Festlegung als in Europa. Durchlässigkeiten sowohl zwischen den Disziplinen als auch zwischen Wissenschaft und Praxis sind größer.[58]Masterstudiengänge sind wissenschaftlich orientiert und in der Regel auf zwei Jahre angelegt, sie werden in Graduate Schools der Universitäten organisiert.
InAustralien,Kanada,Neuseeland undSüdafrika kann nach dem regulären Bachelor bei guten bis sehr guten Leistungen (Upper Second Class Honours;First Class Honours) oder bei hervorragenden Leistungen (First Class Honours and the University Medal) das Studium desBachelor with Honours oderBachelor (Honours) aufgenommen werden. Dieses zumindest zweisemestrige Vollzeitstudium verlangt Kurse, eine längere wissenschaftliche Diplomarbeit (Thesis) von 20.000 Wörtern und eine Abschlussprüfung. Es kann auch als erstes Jahr des Masters anerkannt werden. Ein guter Abschluss ermöglicht ein längeres forschungsintensives Master-Studium an einer Spitzenforschungsinstitution, und er berechtigt direkt zurPromotion.
1918 wurde imVereinigten Königreich Großbritannien und Irland die BezeichnungHonours in das akademische System aufgenommen und verbreitet, welches bis heute mit den Notenbewertungsvariantenfirst class honours degree, second class honours degree, third class honours degree und, für entsprechend schwache Studienleistung,pass degree Anwendung findet.[59] Somit sind die weitaus meisten Bachelor-Abschlüsse in Großbritannien sogenannte Honours Bachelor-Abschlüsse. Das System wurde von vielen Commonwealth-Staaten übernommen. Vielerorts werden deshalb die Bachelor-Studiengänge auch mit diesen Honours Degree-Varianten bezeichnet bzw. angeboten.
Absolventen eines Bachelor fügen hinter ihrer Bachelor-Abkürzung in Klammern gelegentlich(Hon) oder(Hons) an, um zu unterstreichen, dass ihr Grad mit keiner schlechten Note erreicht wurde.
Ein derartiger Honours Bachelor unterscheidet sich von dem seltenen akademischen GradBachelor with Honours oderBachelor (Honours), der in einigen Commonwealth-Staaten verliehen wird. Dieser wird in ein bis zwei Jahren nach einem Honours Bachelor-Abschluss erworben, vergleichbar den letzten zwei Regelstudiensemestern eines traditionellen europäischenLizenziat-,Diplom- bzw.Magister-Studienganges.
Der seltenekonsekutive Bachelor with Honours (baccalaureatus cum honore) oder Bachelor (Honours) als akademischer Grad wird in Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrika, dem Vereinigten Königreich und den USA von Universitäten verliehen. Zugangsvoraussetzung für ein Bachelor-with-Honours-Diplomstudium ist immer ein spezieller forschungsorientierter Honours-Bachelor- bzw. Bachelor-Abschluss mit sehr guter Note.
DieRegelstudienzeit für dieses Diplomstudium beträgt mindestens ein, höchstens zwei Jahre, je nachdem ob die Diplomarbeit im ersten oder im zweiten Studienjahr abgeschlossen wird. In der Regel darf bei diesem konsekutiven Studiengang (Bachelor + Baccalaureatus Cum Honore) die Gesamtregelstudienzeit fünf Jahre nicht überschreiten. Der Bachelor-with-Honours-Abschluss berechtigt direkt zumPhD-Studium und ist Voraussetzung für die Zulassung zu einem zwei- bis dreijährigen forschungsintensivenMaster-Studiengang an einer internationalenSpitzenuniversität. Die inEuropa verliehenen traditionellen Lizenziat-, Diplom- und Magisterabschlüsse gelten in den meisten Commonwealth-Staaten als äquivalent zum akademischen Grad Bachelor with Honours.
Das Diplomstudium baut inhaltlich auf einem vorangegangenen Bachelor-Studium auf. Die Systeme der aufgeführten Länder unterscheiden sich im Zeit- und Leistungsumfang. So dauert das Studium in Australien ein bis zwei Jahre und enthält eine längere schriftliche Forschungsarbeit von 20.000 Wörtern. In Neuseeland hingegen kann die Erstellung einer weniger umfangreichen Forschungsarbeit innerhalb des einjährigen Diplomstudiums innerhalb der Kursarbeit freiwillig erfolgen oder, je nach Voraussetzung, auch im Anschluss daran. Inhaltlich erfolgt im Honours-Studium auch hier eine vor allem wissenschaftlich ausgerichtete Vertiefung der bisherigen Bachelor-Studieninhalte. Alle Abschlüsse können als erstes Master-Jahr anerkannt werden. In Südafrika gilt der Grundsatz, dass ein Masterstudium erst nach einem vierjährigen Studium begonnen werden kann. Daher wird von Studierenden ein einjähriges Honours-Studium bei den dreijährigen Studiengängen angefügt, um die geforderte Zulassung zu gewährleisten.
Akademische Grade dürfen in den Commonwealth-Staaten nur in der Form geführt werden, die (meist abgesetzt vom übrigen Text und in einer Zeile) durch die Verleihungsurkunde festgelegt ist. Beispielsweise kann im Urkundentext im Fall einer Honours-Auszeichnung „the degree of BACHELOR OF ARTS with first class honours“ oder beim akademischen Grad Bachelor with Honours „BACCALAUREATUS IN ARTIBUS CUM HONORE summa cum laude“ ausgeführt sein. Um in Dokumenten Verwechslungen zu vermeiden, darf in Kanada und auch in denUSA ausschließlich derDiplom-Grad Bachelor with Honours/Baccalaureatus Cum Honore in der Abkürzung ohne Klammern geführt werden (z. B.B. A. hons,BA hon. oderBSc hons.), eine Honours-Auszeichnung (Honours Degree) hingegen darf hinter der Bachelor-Abkürzung höchstens in Klammern angegeben werden (z. B. BA(Hon) oder(Hons)). In Australien hingegen wird der akademische Bachelor with Honours-Grad de jure auch in der Abkürzung in Klammern geführt (z. B.B. A. (Hons)), weshalb es dort nicht erlaubt ist, eine gleich oder ähnlich lautende Honours-Auszeichnung hinter einem klassischen Bachelor-Grad anzuführen. Beide Schriftverkehr-Regelungen dienen der Vermeidung des Eindrucks, jemand, der einen klassischen Honours Bachelor-Abschluss erreicht hat, hätte im Anschluss daran auch den konsekutiven akademischen Grad Baccalaureatus Cum Honore bzw. Bachelor (Honours) erworben.
Auch inDeutschland gibt es – wenn auch nur sehr vereinzelt – den akademischen GradBachelor Honours. Die entsprechenden Prüfungsordnungen sehen ein zweisemestriges Diplomstudium (im Umfang von 60ECTS-Punkten) nach einem vorangegangenen Bachelor (180 ECTS-Punkte) vor. Dieser Bachelor Honors-Grad ist dem traditionellen Diplom-Abschluss gleichwertig. (Siehe auch Amtliches Mitteilungsblatt, Prüfungsordnung der Hochschule Hannover 5/2002 nach § 2, Abs. 2 und §§ 25–30.[60]) Der deutsche Diplom-Abschluss wird, so wie in Kanada, de jure auch in der Abkürzung ohne Klammern verliehen bzw. geführt (z. B.BA hon.). Damit können in Dokumenten Verwechslungen zumindest mit der zahlreich vorkommenden europäischen und nordamerikanischen Honours Degree-Auszeichnung, die häufig von Studierenden in Klammern hinter der Bachelor-Abkürzung angegeben wird, vermieden werden.
Bologna-Reader I und II:Texte und Hilfestellungen zur Umsetzung der Ziele des Bologna-Prozesses an deutschen Hochschulen. Herausgegeben von der Hochschulrektorenkonferenz. (PDF-Dateien:B.-R. I, 2004 (Memento vom 2. Juni 2010 imInternet Archive) 3,73 MB;B.-R. II, 2007, 3,16 MB)
Georg Bollenbeck (Hrsg.):Der Bologna-Prozess und die Veränderung der Hochschullandschaft. Synchron, Heidelberg 2007,ISBN 978-3-939381-04-4.
European University Association:EUA Bologna handbook. “Making Bologna Work”. basic edition including CD-ROM. J. Raabe, Stuttgart 2007,ISBN 978-3-8183-0209-2.
↑abcdThe Oxford Dictionary of English Etymology. Hrsg. vonC. T. Onions. Clarendon Press, Oxford 1966 (mit zahlreichen, teilweise korrigierten Neuauflagen), Artikelbachelor.
↑Walther von Wartburg:Französisches Etymologisches Wörterbuch. 1:A – B. Klopp, Bonn 1928,S.198f.,baccalaris (atilf.fr).
↑Walter W. Skeat:The Concise Dictionary of English Etymology. Wordsworth Editions, Ware (Hertfordshire) (1884) 1993 (mehrere Neudrucke),ISBN 1-85326-311-7, S. 25 f.
↑Anatoly Liberman:Bachelors and Bachelorettes. Beitrag in seinem auf der Website der Oxford University Press erscheinendem BlogThe Oxford Etymologist, 15. Juni 2022.
↑abLexikon des Mittelalters (1999), Band 1, S. 1323, Eintrag "Baccalarius".
↑Paul Diepgen,Heinz Goerke:Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 20.
↑Konrad Rückbrod:Universität und Kollegium, Baugeschichte und Bautyp. Darmstadt 1977,ISBN 3-534-07634-6, S. 9–33.