Babenberger

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Dieser Artikel behandelt das österreichische Herrschergeschlecht. Für die fränkischen bzw. älteren Babenberger siehePopponen; für die österreichische Goldmünze sieheBabenberger (Goldmünze).
Wappen der österreichischen Babenberger (Bindenschild), das ursprünglich auf dieEppensteiner zurückgeht, (Scheiblersches Wappenbuch, älterer Teil, um 1450–1480)

DieBabenberger waren ein österreichischesMarkgrafen- undHerzogsgeschlechtfränkisch-bairischer Herkunft. Der Name bezieht sich aufBamberg im heutigenOberfranken, aber nicht auf dasältere Babenberger (Popponen) Geschlecht, denn verwandt sind sie eher mit denLuitpoldingern. Sie herrschten von 976 bis zu ihrem Aussterben 1246 – vor dem Aufstieg des HausesHabsburg – alsMarkgrafen und Herzöge in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Abstammung und Beinamen

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Babenberger-Stammbaum, entstanden 1489–1492, heute im Stift Klosterneuburg

Der Zusammenhang der österreichischen mit denfränkischen Babenbergern, auch ältere Babenberger genannt, wurde seit demMittelalter immer wieder behauptet. Von der Wissenschaft wird die direkte Herleitung von den fränkischen Babenbergern heute nicht weiter verfolgt. Da die österreichischen Babenberger aus dem baierischen Hochadel stammen, ist eine Verwandtschaft naheliegend und wird über mütterliche Vorfahren vermutet. Die Abstammung von denLuitpoldingern wird durch verschiedene Theorien und Indizien heute als wahrscheinlich angenommen. Der erste BabenbergerLuitpold war wahrscheinlich ein Sohn oder Enkel desbayerischen HerzogsArnulf des Bösen. Er war zudem Bruder oder Neffe desSchweinfurter GrafenBerthold.

Weder hat sich das Geschlecht zu Lebzeiten selbst als „Babenberger“ bezeichnet, noch hatten die Mitglieder ihre heute gängigen Beinamen. Die Beinamen der Babenberger wurden erstmals vonLadislaus Sunthaym systematisch verwendet, der sie in seiner Genealogie der Babenberger gegen Ende des 15. Jahrhunderts zugeordnet hat.[1]

Die Babenberger als Herrscher

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Markgrafen

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Markgraf Leopold III. der Heilige, Landespatron von Niederösterreich (Ausschnitt aus demBabenberger-Stammbaum, um 1490)

976 wurdeLuitpold erstmals als Graf der wiedererrichtetenMarcha orientalis (Ostmark/Ostarrîchi) genannt, eines Gebiets von nicht mehr als 100 Kilometern Länge an der Ostgrenze Baierns, das sich zum HerzogtumÖsterreich entwickelte. Luitpold stand treu zuKaiser Otto II. Er wurde nach der Niederwerfung des bairischen Aufstandes 976 als Markgraf eingesetzt. Er dehnte seinen Herrschaftsbereich auf Kosten der Ungarn nach Osten bis zumWagram aus. Nördlich der Donau beherrschte er nur einen schmalen Landstreifen, während südlichRodungen bis weit insVoralpenland vorgenommen wurden.

994 ging das Markgrafenamt auf seinen SohnHeinrich I. über. Auf Heinrich, der die Politik seines Vaters fortführte, folgte 1018 sein BruderAdalbert, dessen bemerkenswerte Treue zu den KaisernHeinrich II. undHeinrich III. durch viele Gunstbezeugungen belohnt wurde, und 1055 sein NeffeErnst. Unter Adalbert wurdenLeitha,March undThaya Grenzflüsse; sie waren es viele Jahrhunderte oder sind es heute noch.

Der nachfolgendeMarkgraf Leopold II. schwankte imInvestiturstreit, stellte sich aber letztlich unter dem Einfluss des BischofsAltmann von Passau auf die Seite des PapstesGregor VII.,Heinrich IV. war es allerdings trotz Leopolds Niederlage beiMailberg 1082 nicht möglich, ihn aus der Mark zu vertreiben oder die Nachfolge durch seinen SohnLeopold III. im Jahre 1096 zu verhindern. Im Streit zwischen Kaiser Heinrich IV. und dessen SohnHeinrich V. stellte Leopold III. sich auf die Seite des Sohnes, wurde aber auf die Seite des Kaisers gezogen und heiratete 1106 dessen TochterAgnes, Witwe desHerzogs Friedrich I. von Schwaben. In der Folgezeit bemühte er sich darum, seinen Landbesitz zu vermehren und abzurunden: Er zog verfalleneLehen ein, kaufte und erbte. In Klosterneuburg baute er eine Residenz. 1125 lehnte er die Königskrone ab. Sein Eifer bei Klostergründungen (vor allem inKlosterneuburg) brachte ihm den Beinamender Fromme und 1485 die Heiligsprechung durchPapst Innozenz VIII. ein. Er gilt als Landespatron vonWien,Niederösterreich undOberösterreich.

Herzöge

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Lehensfahne (Wappenbanner) der österreichischen Babenberger seit 1192, die ursprünglich auf dieEppensteiner zurückgeht und zurFlagge (und Wappen) Österreichs wurde

Der fünfte von Leopolds Söhnen warOtto, Bischof vonFreising. Sein ältester Sohn,Leopold IV., wurde 1136 Markgraf und erhielt 1139 von KönigKonrad III. dasHerzogtum Baiern, dasHeinrich dem Stolzen aus dem Geschlecht der Welfen entzogen worden war.

Leopolds BruderHeinrich Jasomirgott wurde 1140Pfalzgraf bei Rhein und nach Leopolds Tod 1141 Markgraf von Österreich. Nach seiner Heirat mitGertrude, der Witwe Heinrichs des Stolzen, wurde er 1143 mit dem Herzogtum Bayern belehnt und trat von seinem Amt alsPfalzgraf zurück. 1147 nahm er amZweiten Kreuzzug teil. Nach seiner Rückkehr verzichtete er auf Betreiben des neuen KönigsFriedrich I. auf Bayern. Der Sohn Heinrichs des Stolzen,Heinrich der Löwe, erlangte Bayern als Erbberechtigter zunächst zurück. Als Ersatz für den Verlust des Herzogtums Bayern wurde die Markgrafschaft Österreich, deren Hauptstadt 1146 nachWien verlegt worden war, zu einem Herzogtum und Heinrich Jasomirgott in den Herzogstand erhoben (Privilegium minus 1156). Um 1155 errichtete er denBabenberger Hof in Wien als neue Residenz, nachdem er seine Residenz vonKlosterneuburg dorthin verlegt hatte. Dieser Hof blieb Wohnsitz der Babenberger bis etwa 1275, als an der Stelle des heutigen Schweizertrakts derHofburg eineneue Burg erbaut wurde.

Der zweite Herzog war Heinrichs SohnLeopold V., der ihm 1177 nachfolgte und an den Kreuzzügen von 1182 und1190 teilnahm. In Palästina geriet er mit KönigRichard Löwenherz in Streit; er nahm Richard auf dessen Heimreise gefangen und übergab ihn KaiserHeinrich VI. Er bekam 50.000 Silbermark, die Hälfte des von England bezahlten Lösegelds, und gründete damitWiener Neustadt, ließ Wien ausbauen und sorgte generell für ein Wirtschaftswachstum. Leopold erweiterte die Territorien des Hauses Babenberg durch den Erwerb derSteiermark nach dem Testament seines VerwandtenOttokar IV. Er starb 1192, worauf Österreich an seinen SohnFriedrich und die Steiermark an seinen anderen SohnLeopold fielen. Nach Friedrichs Tod 1198 wurden Österreich und die Steiermark von HerzogLeopold VI. dem Glorreichen wieder vereinigt.

Der neue Herzog kämpfte inSpanien,Ägypten undPalästina gegen dieSarazenen, wird heute aber mehr als Gesetzgeber, Förderer der Literatur und Stadtgründer geschätzt. Unter ihm wurde Wien ein Zentrum der Kultur imHeiligen Römischen Reich und insbesondere der großen Schule derMinnesänger. In seinen späteren Jahren hatte er Streit mit seinem Sohn Friedrich. Er starb 1230 inSan Germano, wohin er gegangen war, um zwischen KaiserFriedrich II. und PapstGregor IX. Frieden zu stiften.

Ende

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Gertrud, Erbtochter der Babenberger, Markgräfin von Mähren und Baden. (Ausschnitt aus demBabenberger-Stammbaum, Stift Klosterneuburg)

Der Sohn von Leopold VI.,Friedrich II., folgte ihm als Herzog nach und bekam den Beinamender Streitbare aufgrund andauernder Kämpfe mit seinen Ministerialen unter Führung derKuenringer, den Königen vonUngarn undBöhmen sowie mit dem Kaiser. Er raubte die Besitzungen seiner Mutter und seiner Schwester und war bei seinen Untertanen wegen seiner Unterdrückungspolitik verhasst. Er fiel 1236 unter dieReichsacht und wurde aus Österreich vertrieben. Nach derExkommunikation des Kaisers verhandelte er erfolglos mit dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich II. um die Erhebung Österreichs zu einem Königreich. Er starb am 15. Juni 1246 imKampf gegen die Ungarn an der Leitha. Mit seinem Tod erloschen die Babenberger imMannesstamm. Da dasPrivilegium minus auch eine weibliche Erbfolge zuließ, war die Nachfolge in Österreich und Steiermark unter den noch lebenden weiblichen Verwandten Friedrichs umstritten. Seine NichteGertrud, Tochter seines bereits 1228 verstorbenen älteren Bruders Heinrich, heiratete 1246 Markgraf Vladislav von Mähren, einen Sohn des böhmischen KönigsWenzel I. Diese Ehe war schon 1238 vereinbart, jedoch von Friedrich immer wieder hinausgezögert worden. Vladislav starb wenige Monate später am 3. Januar 1247. Daraufhin heiratete Gertrud 1248 den badischen MarkgrafenHermann VI., der auch bereits 1250 verstarb. Der dieser Ehe entstammende SohnFriedrich führte bis zu seinem Tod 1268 den Titel Herzog von Österreich und Steier, konnte aber nie die tatsächliche Herrschaft erringen. Der österreichische Adel wandte sich 1251 an den böhmischen König. Dessen SohnOttokar marschierte daraufhin Ende 1251 in Österreich ein und heiratete 1252Margarete, die Schwester Friedrichs II., und wurde so Herzog von Österreich. Gertrud verbündete sich daraufhin mit dem ungarischen KönigBéla IV. und heiratete 1252 Roman von Halicz, einen Verwandten Bélas. Nachdem sich Roman in Österreich militärisch nicht hatte durchsetzen können, ließ er sich 1253 scheiden und kehrte nach Ungarn zurück. Ottokar, der 1253 seinem Vater Wenzel I. als König von Böhmen gefolgt war, einigte sich 1254 mit Béla IV. und überließ diesem die Steiermark. Ottokar besiegte Béla 1260 auf dem Marchfeld in derSchlacht bei Kressenbrunn, der daraufhin imFrieden von Wien am 31. März 1261 die Steiermark an Böhmen abtrat. Ottokar, der sich 1261 von Margarete trennte, beherrschte somit Österreich und Steiermark. Nach dem Tode Ottokars in derSchlacht auf dem Marchfeld 1278 fiel das Erbe der Babenberger an das HausHabsburg.

Zahlreiche Regenten aus dem Geschlecht der Babenberger sind im Kapitelsaal vonStift Heiligenkreuz bestattet.

Wappen

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Das Stammwappen der österreichischen Babenberger zeigte auf goldenem Grund zwei schwarze Löwen untereinander und steht möglicherweise mit dem Wappen der verwandten schwäbischenStaufer in Zusammenhang. Die babenbergische Sekundogeniturlinie Mödling führte drei schwarze Löwen untereinander auf goldenem Grund. Die rot-weiß-rote Lehensfahne derEppensteiner kam über die steirischenTraungauer und die steirischenOtakare 1192 auf die österreichischen Babenberger. Schließlich wurde daraus der rot-weiß-roteBindenschild Österreichs, dem schließlichen Machtzentrum der Babenberger, und ließ die ursprünglichen Babenberger Wappenlöwen in den Hintergrund und schließlich in Vergessenheit geraten. Konserviert haben sie sich allerdings imWappen Kärntens, denn als die Babenberger 1246 im Mannesstamm erloschen waren, legte HerzogUlrich III. von Kärnten sein Pantherwappen ab und kreierte ein Anspruchswappen, um seinen Erbanspruch auf das babenbergische Erbe zu unterstreichen. Begründet war der Anspruch darin, dass Ulrichs Großmutter eine geborene Babenbergerin und Ulrich selbst durch seine beiden Ehen mit den Babenbergern nah verschwägert war. Das neue Wappen zeigte vorn die drei schwarzen Löwen (Babenberg-Mödling) auf goldenem Grund und hinten den österreichischen rot-weiß-roten Bindenschild. In der Form wurde es von denMeinhardinern als den nachfolgenden Herzögen von Kärnten als Geschlechtswappen übernommen, und auch von denHabsburgern als deren Rechtsnachfolger, im mehrfeldrigen Wappen für das Herzogtum Kärnten.[2]

Heraldisch rechts die drei schwarzen Löwen von Babenberg-Mödling

Namensgebungen

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Stammliste

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Hauptartikel:Stammliste der Babenberger

Siehe auch

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Literatur

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Der Text basiert auf einem Artikel derEncyclopedia Britannica 1911

Weblinks

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Commons: Haus Babenberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erich Zöllner:Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1990,ISBN 3-486-46708-5, S. 62.
  2. Hermann Wiesflecker,Österreich im Zeitalter Maximilians I.: die Vereinigung der Länder zum frühmodernen Staat; der Aufstieg zur Weltmacht. Wien/München 1999,ISBN 3-486-56452-8, S. 138 f.
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