DerBändertanz ist ein traditioneller Tanz, bei dem meist jeder Tänzer ein Ende eines Bandes, das an einem Baum oder an einer Stange befestigt ist, in der Hand hält. Durch verschiedene Figuren werden diese Bänder miteinander verflochten, verwoben, Muster gebildet und wieder getrennt. Die Bänder sind meistens zweifarbig, eine Farbe für die Tänzerinnen und die andere für die Tänzer. Der Bändertanz wird meist von acht bis zwölf Paaren ausgeführt und ist mit zahlreichen regionalen Varianten und Tanzformen wie dem Bandltanz, Zopftanz oder regionalenPlattler-Tänzen verbunden.[1][2]
Die Ursprünge des Bändertanzes reichen weit in die Geschichte zurück. Erste Hinweise finden sich auf Felszeichnungen ausSchweden um 2000 v. Chr., wo an Stangen geknotete Bänder abgebildet sein könnten. In derAntike wurde das Aufstellen von Bäumen und das Tanzen darum mitFruchtbarkeitsritualen und -festen in Verbindung gebracht. Bei denRömern war der MonatMai derGöttin Maia gewidmet, und sie feierten mit einem Baum, der ihre Würde symbolisierte. Auch dieKelten schmückten im Rahmen ihresBeltane-Festes Bäume und Ställe.[1]
Die Tradition desMaibaumes, mit dem der Bändertanz eng verbunden ist, wurde im 13. Jahrhundert dokumentiert und entwickelte sich im 15. Jahrhundert weiter. Diese Bäume wurden oft mit bunten Bändern geschmückt und als Symbol der Hoffnung und Freude aufgestellt.[1]
Der Bändertanz ist in vielen LändernEuropas verbreitet. Die frühesten Erwähnungen finden sich im 15. Jahrhundert inSpanien, von wo er sich nachItalien,England und später nachFrankreich undSüdamerika ausbreitete.[2]
In Deutschland wurde der Bändertanz im 18. und 19. Jahrhundert in denAlpenregionen populär, insbesondere inBayern undBaden-Württemberg. Die Melodie und Tanzformen wurden oft angepasst, um die Gemeinschaft bei Festen wie demMaifest,Erntedank oderKirmes zu stärken. In Spanien und Südamerika wird er oft mit religiösen Prozessionen wie demJohannisfest oderFronleichnam verbunden.[1]
Berühmte historische Aufführungen sind etwa die Hochzeit des Herzogs von d’Este im Jahr 1502 inSizilien oder die volkstümlichen Varianten „Tejer el cordón“ inToledo undSalamanca um 1900.[1]
Der Bändertanz ist bis heute ein Symbol für Gemeinschaft und Verbundenheit. Die Tänzer weben und lösen ein Bandgeflecht, was als Sinnbild für das menschliche Leben und Zusammenhalt interpretiert wird. Besonders in Süddeutschland und Österreich ist der Tanz tief in die Tradition eingebettet, vor allem bei Maifesten und Dorffesten.[3][1]
In Baden-Württemberg wurde der Tanz nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Landjugend standardisiert, um eine einheitliche Ausführung zu ermöglichen. Trotz seiner Schönheit ist der Bändertanz anspruchsvoll, da ein Fehler eines Einzelnen den Tanzablauf stören kann. Dies spiegelt auch die Wichtigkeit jedes Einzelnen in einer Gemeinschaft wider.[1]
Ein Tanz mit dem Band ist eine Teildisziplin derRhythmischen Sportgymnastik.