Wahrscheinlich ausgalloromanischer Zeit stammend findet der Ort im 10. Jahrhundert mitAziacus seine erste Erwähnung. Gegen Ende des 11. oder zu Beginn des 12. Jahrhunderts wurde dort unter dem Ritter Ridel d’Azay, einem Feudalherrn, der wegen seiner Grausamkeit einen zweifelhaften Ruf genoss, eine Festung gebaut. Dieser in einem Dokument aus dem Jahr 1119 erstmals erwähnteSeigneur war der Namensgeber der Ortschaft, die seit seiner HerrschaftAzium Ridelli hieß.
Als sich Frankreich imZweiten Weltkrieg unterdeutscher Besatzung befand, leistete die Besatzungsmacht der Prostitution mancherorts offiziell Vorschub, bekämpfte aber die sogenannteGelegenheitsprostitution. Im März 1941 wurde eine Wirtin in Azay-le-Rideau wegenZuhälterei von Minderjährigen, die sie zugunsten eines deutschen Militärlagers erbracht hatte, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Ihr Restaurant-Bordell wurde geschlossen.[1]
Die Einwohnerzahl der Gemeinde Azay-le-Rideau steigt seit den 1960er Jahren kontinuierlich leicht an. Das Wachstum bleibt jedoch hinter dem französischen Durchschnitt zurück. Der in den 1960er Jahren noch relativ hohe Geburtenüberschuss wurde großteils durch eine starke Abwanderung ausgeglichen. Seit Mitte der 1970er Jahre konnte die Gemeinde dann wieder einen geringfügigen Zuzug und zuletzt eine weitgehend ausgeglichene Migrationsbilanz vorweisen.
Neben Tourismus, vor allem wegen des Schlosses, dominiert Landwirtschaft, darunter vor allem auch Weinanbau unter derAppellation d’Origine Contrôlée Touraine-Azay-le-Rideau.
Azay-le-Rideau hat einen Bahnhof an derBahnstrecke Les Sables-d’Olonne–Tours, die in diesem Abschnitt am 31. Mai 1875 von derCompagnie des chemins de fer de la Vendée eröffnet wurde. Aktuell wird er von zwischenTours undChinon verkehrenden Regionalzügen desTER Centre-Val de Loire bedient.
↑Pierre Brana, Joëlle Dusseau:Collaboratrices : 1940–1945 – Histoire des femmes qui ont soutenu le régime Vichy et l’occupation nazi. Édition Perrin, Paris 2024,ISBN 978-2-262-10010-0,S.210f.