| Auswärtiges Amt — AA — | |
|---|---|
| Staatliche Ebene | Bund |
| Stellung | Oberste Bundesbehörde (alsBundesministerium) |
| Gründung | 1870/1951 |
| Hauptsitz | Berlin |
| Bundesminister | Johann Wadephul (CDU) |
| Bedienstete | ca. 13.500[1] |
| Haushaltsvolumen | 6,30 Mrd. EUR(Soll 2021)[2] |
| Netzauftritt | www.auswaertiges-amt.de |

DasAuswärtige Amt (AA,[3] vereinzelt auchAußenamt[4] oderBundesministerium des Auswärtigen[5] genannt) ist eines derMinisterien derBundesrepublik Deutschland und als solches eineoberste Bundesbehörde. Es hat seinen Hauptsitz inBerlin und einen Nebensitz in der BundesstadtBonn.
Es ist die Zentrale desAuswärtigen Dienstes und zuständig für die deutscheAußen- sowieEuropapolitik. Seine Bezeichnung geht zurück auf den seit demNorddeutschen Bund (1870) und demDeutschen Kaiserreich (1871) traditionellen Namen für das deutscheAußenministerium. Leiter des Auswärtigen Amtes ist derBundesminister des Auswärtigen;Amtsinhaber ist seit dem 6. Mai 2025Johann Wadephul (CDU) imKabinett Merz.





Das Auswärtige Amt bildet gemeinsam mit denAuslandsvertretungen des Bundes den sogenanntenAuswärtigen Dienst (§ 2Gesetz über den Auswärtigen Dienst); er nimmt die auswärtigen Angelegenheiten des Bundes wahr, indem er die Beziehungen derBundesrepublik Deutschland zu auswärtigen Staaten sowie zwischenstaatlichen und überstaatlichen Einrichtungen, denInternationalen Organisationen, pflegt. Es gilt als die „zentrale Schaltstelle der deutschen Diplomatie, in der außenpolitische Analysen und Konzeptionen sowie konkrete Handlungsanweisungen für die deutschen Auslandsvertretungen erarbeitet werden“.[6]
Zu den sichtbaren Ansätzen der „Pflege der auswärtigen Beziehungen“ in den vergangenen Jahren zählt die Bewerbung Deutschlands um einen ständigen Sitz imSicherheitsrat der Vereinten Nationen im Zuge eines globalenUN-Reformpaketes des Jahres 2005, dem die erforderlichequalifizierte Mehrheit in derGeneralversammlung der Vereinten Nationen bis dato versagt geblieben ist (siehe auchDeutschland in den Vereinten Nationen).
Das Auswärtige Amt veröffentlicht auf seiner offiziellenWebsite Informationen über die Außenpolitik Deutschlands sowie umfangreiche Informationen zu allen Staaten der Welt. Es arbeitet damit als Behörde, die dem Bürger direkt zugänglich ist.
In Deutschland spielen derBundespräsident, derBundeskanzler und der Außenminister jeweils eine zentrale und spezifische Rolle in der internationalen Außenpolitik, die sich gegenseitig ergänzen, jedoch unterschiedliche Aufgabenbereiche umfassen:
Zusammengefasst bestimmt der Bundeskanzler die großen Linien der Außenpolitik und repräsentiert Deutschland bei bedeutenden internationalen Ereignissen und Verhandlungen auf Regierungsebene, während sich der Außenminister um die tägliche diplomatische Arbeit und die Umsetzung eben genau dieser politischen Entscheidungen kümmert.
Die Aufgaben des Bundesaußenministers ergeben sich im Rahmen der allgemeinen Regierungsarbeit. Gemäß Art. 65 GG legt der Bundeskanzler im Rahmen seiner Richtlinienkompetenz die außenpolitischen Leitlinien fest, während der Außenminister für deren konkrete Ausgestaltung und praktische Umsetzung zuständig ist. Die Verantwortung für die Außenpolitik wird dabei im Rahmen der Kabinettsarbeit arbeitsteilig vom Bundeskanzler an den Außenminister „herunterdelegiert“.
Der Bundespräsident agiert als über den Parteien stehendes Staatsoberhaupt mit repräsentativer Schirmherrschaft und übernimmt die formelle völkerrechtliche Vertretung Deutschlands.
Alle Ämter arbeiten eng zusammen. Diese Aufgabenteilung stellt sicher, dass Deutschland sowohl repräsentativ als auch inhaltlich stark in der internationalen Politik vertreten ist und eine kohärente sowie effektive deutsche Außenpolitik auf der Welt gewährleistet wird.[9]
Das Auswärtige Amt hat seinen Hauptsitz inBerlin (Werderscher Markt 1 inFriedrichswerder). Das dortige Hauptgebäude ist dasHaus am Werderschen Markt, bis 1945 Sitz derReichsbank und später desZentralkomitees der SED (1959–1990). Hinzu kommen ein 1999 fertiggestellter Neubau auf dem nördlichen Nachbargrundstück und südöstlich angrenzend weitere Dienstgebäude im selben Straßenblock. In Berlin wird der Nachwuchs in derAkademie Auswärtiger Dienst ausgebildet, welche derZentralabteilung untersteht.
Der Zweitsitz des Auswärtigen Amtes befindet sich imehemaligen Hauptsitz an der Adenauerallee inBonn. Der Sitz in der Bundesstadt ist hauptsächlich für den geregelten Betrieb der Informationstechnik, weniger für Aufgaben im diplomatischen Bereich zuständig. Außerdem besteht dort ein Verbindungsbüro für die Internationalen Organisationen in Deutschland, insbesondere für dieOrganisationen der Vereinten Nationen in Bonn.[10]
An der Spitze des Auswärtigen Amtes steht der Bundesminister des Auswärtigen, seit 2025 istJohann Wadephul Ressortchef. In Regierungsaufgaben wird der Bundesaußenminister durchParlamentarische Staatssekretäre unterstützt, denen üblicherweise das Recht verliehen ist, die BezeichnungStaatsminister zu führen. Derzeit sind diese Positionen mit den Unions-PolitikernGunther Krichbaum,Serap Güler undFlorian Hahn besetzt. Weiterhin gehören der Leitungsebene des Auswärtigen Amts ein oder mehrerebeamtete Staatssekretäre an, welche den Minister bei der Leitung des Auswärtigen Dienstes vertreten.[11] Beamtete Staatssekretäre sind derzeitBernhard Kotsch undGéza Andreas von Geyr. Staatsminister und Staatssekretäre sind die ranghöchsten Mitarbeiter im Auswärtigen Amt.
Dem Bundesminister direkt unterstellt sind zahlreiche Sonderbeauftragte und Koordinatoren sowie ein Leitungsstab (mit Ministerbüro sowie Parlaments- und Kabinettsreferat), ein Planungsstab und ein Kommunikationsstab, außerdem der Krisenbeauftragte und das Krisenreaktionszentrum sowie die Chefinspekteurin und die Interne Revision.
Unter anderem ist auch der Koordinierungsausschuss Humanitäre Hilfe dort angesiedelt, der aus demBeauftragten für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe sowie in Deutschland ansässigen humanitären Organisationen besteht. Der Ausschuss trifft sich seit 1994 halbjährlich oder ad hoc anlässlich humanitärer Krisen.[12][13] Der Ausschuss hat gemeinsam die „Zwölf Grundregeln der Humanitären Hilfe im Ausland“ erarbeitet.[14]
Das Auswärtige Amt ist in elf Abteilungen untergliedert. Zur Kurzbezeichnung werden teils Nummern (1 bis 7), teils Abkürzungen verwendet (z. B. Europaabteilung = Abteilung E).[15]
Zudem gibt es abteilungsübergreifende Arbeitseinheiten. Diese werden in der Regel aufgrund aktueller Situationen oder zur Planung und Durchführung in Zukunft liegender Aktivitäten, die das Außenamt betreffen, geschaffen.
Neben der AA-Zentrale gibt es deutsche Auslandsvertretungen in den meisten Hauptstädten der Welt sowie in größeren Städten der Länder. Die Auslandsvertretungen –Botschaften,Generalkonsulate undKonsulate sowieständige Vertretungen beizwischenstaatlichen und überstaatlichen Organisationen (§ 3 Abs. 1GAD) – werden dort als „Augen, Ohren und Stimme“ derBundesregierung bezeichnet.
Das Auswärtige Amt unterhält derzeit (Stand 2025) 225 Auslandsvertretungen, darunter 154 Botschaften, 50 Generalkonsulate und sieben Konsulate, zwölf Multilaterale Vertretungen (bei Internationalen Organisationen wie derEuropäischen Union (EU) oder denVereinten Nationen), ein Vertretungsbüro und ein deutsches Institut.[17] Des Weiteren werden Informationszentren unter der Bezeichnung „German Information Center (GIC)“ mit der Aufgabe, sprach- und regionalspezifische Informationen über Deutschland zu vermitteln, unterhalten in Kairo, Pretoria, Dakar, Mexiko und Singapur.[18]
Gegenwärtig (Stand 2025) sind in den Auslandsvertretungen etwa 3000 Mitglieder des Auswärtigen Dienstes tätig. Unterstützt werden sie von ca. 5600 sogenanntenOrtskräften und Mitarbeitern aus anderen Ressorts der Bundesregierung, den Bundesländern, der Wirtschaft und anderen Institutionen.[19] Zusätzlich sind (Stand 2025) 333Honorarkonsuln ehrenamtlich im Auftrag des Auswärtigen Amts tätig.[17] Honorarkonsuln werden vor allem dort eingesetzt, wo die Einrichtung einer berufskonsularischen Vertretung aus verschiedenen Gründen (z. B. Größe des Amtsbezirks) nicht sinnvoll erscheint. Häufig bekleiden Staatsbürger des Empfangsstaats das Amt eines Honorarkonsuls.
Die Auslandsvertretungen und die Honorarkonsuln erheben Gebühren nach der Besonderen Gebührenverordnung des Auswärtigen Amtes[20] für individuell zurechenbare Leistungen nach demKonsulargesetz,[21] welches seit dem 1. Oktober 2021 gültig ist und das Auslandskostengesetz und die Auslandskostenverordnung ersetzte.[22] Die Besondere Gebührenverordnung wurde mit Unterstützung desStatistischen Bundesamtes erstellt und orientiert sich an den Vorgaben desBundesgebührengesetzes.[23]
Die Berufung in die Spitzenpositionen an den Auslandsvertretungen geriet seit Ende der 1990er Jahre mehrfach in die Kritik. Die Vorwürfe richten sich gegen angebliche Parteibuchwirtschaft[24] undGünstlingswirtschaft.[25] Das Auswärtige Amt hält sich unter Verweis auf die Persönlichkeitsrechte seiner Bediensteten mit Stellungnahmen zu solchen Behauptungen zurück.
Während derRevolution von 1848/1849 wurde eine Reichsregierung eingesetzt, dieProvisorische Zentralgewalt. Je nach Standpunkt übte sie die Funktionen desBundestages aus oder amtierte für ein entstehendesDeutsches Reich.
Am 12. Juli 1848 ernannteReichsverweserJohann, der vorläufige „Ersatzmonarch“, eine Regierung. Sein VertrauterAnton von Schmerling wurde Reichsminister für die inneren wie auch die auswärtigen Angelegenheiten. Schmerling hatte bis zum 20. Dezember 1849 mehrere Nachfolger als Reichsaußenminister. Damals endete die Zentralgewalt zugunsten derBundeszentralkommission.
Durch Publikandum vom 16. Dezember 1808 und Verordnung vom 27. Oktober 1810 wurde imKönigreich Preußen ein selbständiges Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten geschaffen.[26] Zum 12. Januar 1870 ging dieses preußische Außenministerium auf denNorddeutschen Bund über. Als „Auswärtiges Amt des Norddeutschen Bundes“ diente es derDiplomatie des Norddeutschen Bundes. 1871 wurde es in „Auswärtiges Amt desDeutschen Reiches“ umbenannt. Die übrigen Reichsämter wurden seit 1919 als Ministerien bezeichnet. Für das Auswärtige Amt hat sich hingegen die Bezeichnung erhalten, obgleich das Auswärtige Amt einBundesministerium wie die anderen darstellt. Der Name dieser Institution wird ausTradition weitergeführt.
Zu ZeitenOtto von Bismarcks, des ersten Chefs, war das Auswärtige Amt lediglich in zwei Abteilungen gegliedert: in die Politische Abteilung und in eine zweite Abteilung für Bereiche wie Außenhandel und Rechts- und Konsularwesen.[27]


ImKaiserreich war das Auswärtige Amt einReichsamt, das sich federführend um dieAußenpolitik kümmerte. Es entstand 1871 nach derGründung des Deutschen Kaiserreichs und hatte seinen Sitz in der BerlinerWilhelmstraße 76, ab 1882 auch Wilhelmstraße 75[28] und ab 1919 auch Wilhelmstraße 74.[29]
Das Reich übernahm das Auswärtige Amt vom Norddeutschen Bund in unveränderter Form alsReichsbehörde, die von einemStaatssekretär geleitet wurde. Obwohl das Auswärtige Amt nun als Behörde einer gesamtdeutschen Außenpolitik fungierte, behielten die deutschenBundesstaaten ein beachtliches Maß an Eigenständigkeit in ihrer jeweils eigenen Außenpolitik. Otto von Bismarck prägte mit seiner Außenpolitik den weltweit guten Ruf dieses Amtes, durch seine Bündnispolitik wurde das Auswärtige Amt zu einer der meistbeachteten Behörden Deutschlands. Obwohl nach Bismarcks Entlassung unterWilhelm II. die meisten außenpolitischen Entscheidungen vomKaiser selbst getroffen wurden, behielt das Auswärtige Amt die Schlüsselfunktion in der Deutschen Diplomatie und stellte sogar eine gewisse Opposition gegen Wilhelms unstetigen Kurs in der Außenpolitik dar.
Im Auswärtigen Amt gab es zunächst zwei Abteilungen, welche den beiden streng getrennten LaufbahnenDiplomat undKonsul entsprachen.
Die erste Abteilung war die politische, die sich mit den Angelegenheiten der höheren Politik, Personalien, Generalia,Zeremonien,Ordenssachen, Etats, Kassensachen, Angelegenheiten derSchulen undKirchen beschäftigte. Leiter dieser Abteilung war ein Staatssekretär, der zugleich als ständiger Vertreter desReichskanzlers im Auswärtigen Amt fungierte. Der Reichskanzler besaß die oberste Verantwortlichkeit in außenpolitischen Belangen, weswegen der Staatssekretär ihm gegenüber weisungsgebunden war. Stellvertreter des Staatssekretärs war wiederum ein Unterstaatssekretär.
Die zweite Abteilung war für die Bearbeitung der Angelegenheiten desHandels,Verkehrs, Konsulatswesens,Staatsrechts,Zivilrechts, derKunst undWissenschaft, der PrivatangelegenheitenDeutscher imAusland und der Gegenstände, die dasJustiz-,Polizei- undPostwesen, dieAuswanderung, die Schiffsangelegenheiten, dieGrenzsachen und Ausgleichungen mit fremden Staaten und anderenVölkerrechtssubjekten betrafen, zuständig. Sie war dem Direktor des Auswärtigen Amtes unterstellt.
1885 verlor die zweite Abteilung die Zuständigkeit für Rechtssachen, da eine neueAbteilung III als Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts aus der Taufe gehoben wurde. Fünf Jahre später folgte eine eigeneKolonialabteilung, die 1907 zumReichskolonialamt wurde. Des Weiteren schuf man 1915 imErsten Weltkrieg eineAbteilung IV, welche die Funktion einer Nachrichtenabteilung übernahm.[30]
1919 wurde das Amt, das seine traditionelle Bezeichnung beibehielt, einReichsministerium (währendPreußen seine auswärtigen Angelegenheiten fortan selbst regelte), und an seine Spitze trat ein auch demReichstag verantwortlicherReichsminister des Auswärtigen. Ihm unterstand ein Staatssekretär als oberster Beamter des Ministeriums. Dieses Amt bekleidete kurzzeitigHermann Müller, danachEdgar Haniel von Haimhausen, ab 1922Ago von Maltzan, ab 1924Carl von Schubert, von 1930 anBernhard Wilhelm von Bülow.
Nach einer ersten Phase mit geringen Erfolgen und eher geringer Bereitschaft, mit den Westmächten zusammenzuarbeiten, trat der ehemalige ReichskanzlerGustav Stresemann im November 1923 das Amt des Außenministers an. Er sorgte bis zu seinem Tod im Oktober 1929 für eine Verständigung derWeimarer Republik mit dem Westen und erreichte auch den deutschen Beitritt zumVölkerbund unter sehr günstigen Bedingungen. Die wichtigsten Früchte seiner Arbeit, wie die Räumung desbesetzten Rheinlandes 1930, erlebte Stresemann nicht mehr. In der Folge verhielten die Reichskanzler und Außenminister sich dem Ausland gegenüber wieder forscher.
Abgesehen von wenigen Ausnahmen wurde das Auswärtige Amt in der Weimarer Republik von Personen geleitet, die eng mit der Geschäftswelt liiert waren:Walter Simons war geschäftsführendes Präsidialmitglied desRDI und Mitglied des Aufsichts- und Verwaltungsrates derI.G. Farben,Walther Rathenau Vorstandsvorsitzender derAEG,Gustav Stresemann ehemaliger Präsident desBundes der Industriellen undJulius Curtius Industrieanwalt. Der BotschafterOtto Wiedfeldt warKrupp-Direktor und die Staatssekretäre Haniel von Haimhausen und von Schubert entstammten großen Industriellenfamilien.[31]

Mit derMachtergreifungHitlers und derNSDAP war nach der allgemein bis 2010 überwiegenden Auffassung die Personalpolitik des Auswärtigen Amtes derGleichschaltungspolitik derReichsregierung ausgesetzt, ebenso wie alle anderenReichsministerien. Gleichwohl gingenWiderstandskämpfer auch aus demAuswärtigen Dienst hervor, zum BeispielRudolf von Scheliha,Ilse Stöbe,Adam von Trott zu Solz undUlrich von Hassell.
Die „Unabhängige Historikerkommission – Auswärtiges Amt“ kam in ihrem 2010 veröffentlichten BuchDas Amt und die Vergangenheit[32] zu dem Ergebnis, dass Mitarbeiter des Amts während derNS-Diktatur weniger Opfer, sondern vielmehr Akteure im Nationalsozialismus gewesen sind; so zusammenfassendErnst Piper:
„Das Auswärtige Amt war […] kein Hort des Widerstands. Es war auch kein Refugium altgedienter Ministerialbürokraten, die unter einer schlechten Regierung ihr Land nicht im Stich lassen wollten und einfach weiter ihren Dienst verrichteten. Es gab auch keine gezielte Infiltration durch Nationalsozialisten, die war gar nicht notwendig. Kennzeichnend für das AA war vielmehr die ‚Selbstgleichschaltung‘. Zwischen den Beamten in der Wilhelmstraße und derRegierung Hitler herrschte ein antidemokratischer und ein antisemitischer Konsens, wobei die meist adeligen Diplomaten den traditionellen Oberschichtenantisemitismus vertraten, der weniger radikal war als dergenozidale Erlösungsantisemitismus der Nationalsozialisten. Aber beide wollten den‚Schandfrieden‘ von Versailles überwinden und Deutschland wieder zur Großmacht machen. Nur in der Beurteilung des Kriegsrisikos gab es Differenzen.“[33]
1933 richtete das Amt ein „Deutschlandreferat“ ein,[34] zuständig für innerdeutsche Angelegenheiten, zu denen infolge der antijüdischen NS-Gesetzgebung dieStaatenlosen sowie Ausbürgerungs- und Emigrantenangelegenheiten gehörten. Als Verbindungsstelle zur NSDAP gab es im AA ab 1938 ein „Sonderreferat Partei“. Beide Referate wurden 1940 zur „Abteilung D“ (Deutschland) zusammengefasst. Im „Referat D III“ (Judenfrage, Rassenpolitik) wirkteFranz Rademacher, der Urheber desMadagaskarplans.
Am 31. März 1933 wurde offiziell das vonAlfred Rosenberg geleiteteAußenpolitische Amt der NSDAP (APA) in Konkurrenz zum Auswärtigen Amt gegründet, um das vorhandene „traditionell-konservative Instrumentarium“ der Außenpolitik durch ein „revolutionäres“ zu ersetzen.[35] Das APA diente mit Blick auf das AA vor allem dem Zweck, die offiziellen diplomatischen Stellen zu umgehen. Gemäß Rosenbergs Wunsch sollte das AA vom APA aus gleichgeschaltet und reorganisiert werden. Da gerade das AA als ein Zentrum des konservativen Widerstandes gegen die neuen Machthaber galt, wurde es dementsprechend bespitzelt.[35] Am 15. Mai 1934 schrieb Rosenberg in sein Tagebuch,Adolf Hitler habe ihm gesagt, dass er (Hitler) das AA als „eineVerschwörergesellschaft“ betrachte, die erst nach dem Tod vonPaul von Hindenburg unter seine Kontrolle gebracht werden könne.[36]
In der Folgezeit wurde in derReichsleitung der NSDAP eine „Ortsgruppe Auswärtiges Amt“ gebildet. Ab etwa Herbst 1935 bestand die Aufgabe dieser Ortsgruppe darin, „Einfluss aufErnennungen zu nehmen“ sowie „eine geheime Kontrolle über die Angehörigen von Botschaften und Konsulaten auszuüben“.[37]
1939 erließ das Amt einen förmlichen Runderlass überDie Judenfrage als Faktor der Außenpolitik. Darin hieß es unter anderem:
„Die Erkenntnis, daß das Judentum in der Welt stets der unversöhnliche Gegner des Dritten Reiches sein wird, zwingt zu dem Entschluß, jede Stärkung der jüdischen Position zu verhindern. Ein jüdischer Staat [gemeint ist: inPalästina] würde aber demWeltjudentum einen völkerrechtlichen Machtzuwachs bringen.“[38]
Die im Oktober 2010 veröffentlichten Forschungsergebnisse der 2005 vom damaligen AußenministerJoschka Fischer einberufenenUnabhängigen Historikerkommission zeigen, dass „nach dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 das Auswärtige Amt die Initiative zur Lösung der ‚Judenfrage‘ auf europäischer Ebene“ ergriff.[39]Eckart Conze (Historiker und Sprecher der Kommission) sagte 2010 in einem Interview: „Das Auswärtige Amt war an allen Maßnahmen der Verfolgung, Entrechtung, Vertreibung und Vernichtung der Juden von Anfang an aktiv beteiligt. […] Die Zielmarke ‚Endlösung‘ war schon sehr früh erkennbar.“[40]
Das Auswärtige Amt unterstand zunächst weiter Staatssekretär Bülow. Nach dessen Tod im Juni 1936 übernahmHans Georg von Mackensen das Amt; nach derBlomberg-Fritsch-Krise Anfang 1938 folgte ihm am 3. April 1938Ernst von Weizsäcker.
Bedeutende Mitarbeiter in derZeit des Nationalsozialismus waren unter anderem:Eberhard von Thadden,Georg Ferdinand Duckwitz,Hans-Heinrich Herwarth von Bittenfeld,Franz Rademacher,Fritz Kolbe,Hilger van Scherpenberg,Paul Karl Schmidt,Horst Wagner,Karl Klingenfuß,Kurt Georg Kiesinger,Otto Bräutigam undFriedrich Stieve. Nach dem Ende desZweiten Weltkrieges wurden eine Reihe von führenden Mitgliedern des Amtes im sogenanntenWilhelmstraßen-Prozess angeklagt und verurteilt.

In derDeutschen Demokratischen Republik vertrat von 1949 bis 1990 dasMinisterium für Auswärtige Angelegenheiten der DDR imOstteil von Berlin die Außenpolitik der Regierung. Das Gebäude des DDR-Ministeriums lag amSchinkelplatz, unweit des heutigen Sitzes des Auswärtigen Amtes; 1995/96 wurde es abgerissen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mussten die Außenkontakte der Bundesrepublik über dieAlliierte Hohe Kommission und ihreHochkommissare laufen. Am 6. März 1951 ermächtigten die drei Westmächte, den Beschlüssen der New Yorker Außenministerkonferenz vom 19. September 1950 folgend, dieBundesrepublik Deutschland im Zuge einer„kleinen Revision“ des Besatzungsstatuts von 1949 zur Errichtung eines Außenministeriums. Von Juni 1950 bis 1951 hatte der Bundeskanzler sich per Erlass mit der „Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten“ imBundeskanzleramt beholfen, die von seinem engen Vertrauten, demMinisterialdirektorHerbert Blankenhorn (seit 11. Juli 1950) geleitet wurde.[41] Nun durfte die Bundesrepublik wieder eigene Beziehungen zu ausländischen Staaten unterhalten. Für alle Angelegenheiten, die den Besatzungsbehörden vorbehalten blieben, hatten ausländische Vertretungen aber weiterhin den Weg über die Alliierte Hochkommission zu nehmen.[42]
Bei denKoalitionsregierungen der Bundesrepublik zwischen 1966 und 2011 wurde der Außenminister vom jeweils kleineren Koalitionspartner gestellt und bekleidete dabei gleichzeitig das Amt desVizekanzlers, mit der Ausnahme der Vizekanzlerschaften vonJürgen Möllemann (1992) undFranz Müntefering (2005–2007).
Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 und der Zurückerlangung der außenpolitischenSouveränität 1951 wurde das Auswärtige Amt am 15. März 1951 in der neuenBundeshauptstadtBonn (→ Hauptstadtfrage der Bundesrepublik Deutschland) wieder eingerichtet und behielt den Namen.[43] Damit bekannte sich die Behörde in der Bundesrepublik – als mit demDeutschen Reich identischer Staat – eindeutig zu ihrer Tradition und Kontinuität bis hin zu Bismarck. Zunächst mit Hauptsitz in derVilla Ingenohl, zog das Außenamt 1955 in einenarchitektonisch schlichten Neubau am Rande des künftigenRegierungsviertels. Das Gebäude war einer der ersten Ministeriumsneubauten in Bonn und zum Eröffnungszeitpunkt der größte Verwaltungskomplex in Deutschland.
Federführend beim Wiederaufbau des Auswärtigen Dienstes agierten Beamte, die bereits in der Zeit des Nationalsozialismus im Außenministerium beschäftigt waren. Schon 1951 schriebMichael Mansfeld darüber für dieFrankfurter Rundschau eine Serie, die zur Einsetzung eines parlamentarischenUntersuchungsausschusses führte.[44][45] Auch im 1965 herausgegebenenBraunbuch der DDR ist von 520 Diplomaten mit mutmaßlicher NS-Vergangenheit im Auswärtigen Amt die Rede.[46] Der Umfang des Einflusses ehemaliger NSDAP-Mitglieder und inVerbrechen gegen die Menschlichkeit verstrickte Diplomaten wurde durch eine im Jahre 2005 eingesetzte internationale Historikerkommission untersucht.[47] Die Forschungsergebnisse dieser von Eckart Conze,Norbert Frei, Peter Hayes undMoshe Zimmermann geleitetenUnabhängigen Historikerkommission wurden am 21. Oktober 2010 unter dem TitelDas Amt und die Vergangenheit publiziert. Danach gehörten im Jahre 1950 von 137 Mitarbeitern des höheren Dienstes 58 der NSDAP an, das waren 42,3 Prozent. Bis 1954 stieg die Anzahl ehemaliger NSDAP-Mitglieder im höheren Dienst auf 325 Personen. Da der Personalkörper im höheren Dienst des Amtes aber auf über 900 Mitarbeiter gewachsen war, sank der prozentuale Anteil der NSDAP-Mitglieder. Zum Vergleich, 1953 waren unter den 487 Abgeordneten des2. Deutschen Bundestages 129 ehemalige Mitglieder der NSDAP, was einem Anteil von 26,5 Prozent entsprach.[48] Dennoch, so die Forscher, „[ist] das Bonmot, nach dem Krieg habe es mehr Pgs [Parteigenossen] im Amt gegeben als vorher, nicht ganz abwegig“.[49] So wurde z. B. 1953 der Jurist und DiplomatOtto Bräutigam als Leiter derOstabteilung im AA wiedereingestellt. Bräutigam, der zwischen 1941 und 1945 „Abteilungsleiter Allgemeine Politik im Ostministerium“ vonAlfred Rosenberg gewesen war, schrieb am 18. Dezember 1941 zustimmend: „In der Judenfrage dürfte inzwischen durch mündliche Besprechung Klarheit geschaffen sein“, womit der Gesamtplan zurJudenvernichtung in Europa gemeint war. Die AußenministerScheel undGenscher waren vormals NSDAP-Mitglieder.[50]
Im Jahre 1991 erhielt die deutsche Diplomatie mit demGesetz über den Auswärtigen Dienst eine eigene rechtliche Grundlage.[26]
In den Jahren 1992 und 1993 hatte der Auswärtige Dienst etwa 8000 bis 9000 Angehörige, wobei rund 1600 demhöheren Dienst angehörten.[26] Etwa ein Drittel davon arbeitete im Auswärtigen Amt, der Rest an den zu diesem Zeitpunkt vorhandenen 237 diplomatischen und konsularischen Vertretungen im Ausland.[26]



1999 verlegte das Auswärtige Amt seinen ersten Dienstsitz nach Berlin, wo es die Räume des ehemaligenZentralkomitees der SED imHaus am Werderschen Markt, dem früheren Erweiterungsbau derReichsbank bezog. Das Gebäude wurde seit August 1996 durch den als Generalplaner beauftragten Berliner ArchitektenHans Kollhoff für 288 Mio.DM umgebaut und im Dezember 1999 fertiggestellt. Aus Platzgründen wurde ein zusätzlicher Erweiterungsbau auf dem Nachbargrundstück notwendig. Der 168 Mio. DM teure Neubau der Architekten Thomas Müller und Ivan Reimann in Form einesKubus mit drei Lichthöfen konnte im November 1999 eingeweiht werden. Die Schlüsselübergabe für den Gesamtkomplex, Altbau und Neubau, erfolgte am 20. Januar 2000.[51] Im Bonner Gebäude wurde ein Zweitsitz behalten.
Seit 2000 findet einmal jährlich dieBotschafterkonferenz des Auswärtigen Amts statt.
Nach der Ernennung von BundeskanzlerOlaf Scholz am 8. Dezember 2021ordnete dieser noch am selben Tag perOrganisationserlass[52] an, dass dem Auswärtigen Amt aus demGeschäftsbereich desBundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz dieZuständigkeit für die internationaleKlimapolitik übertragen wird. Im Dezember 2022 wurde bekannt, dass der „Bismarck-Saal“ in „Saal der Deutschen Einheit“ umbenannt wurde.[53]
Zum Schutze der Amtsträger stellte das Auswärtige Amt die Veröffentlichung der Besetzung seiner Auslandsvertretungen insbesondere nach derGeiselnahme von Stockholm (1975) und der Ermordung des AA-DiplomatenGerold von Braunmühl durch Terrorkommandos derRAF (1986) ein. Die in anderen Staaten gepflegte, jährliche Veröffentlichung eines „Annuaire Diplomatique“ (Diplomatischen Jahrbuchs) mit den Stationen der Karriere jedes einzelnen Diplomaten des betreffenden Landes, das ein höheres Maß an öffentlicher Kontrolle bietet, gibt es beim Auswärtigen Amt nicht. Allerdings sind Fotos sowie die Lebensläufe der Behördenleiter und des Führungspersonals in der Zentrale auf der Website des AA bzw. der jeweiligen Auslandsvertretung einzusehen.
DerAuswärtige Dienst hat seit 2006 eine höhere Zahl vonKonkurrentenklagen zu verzeichnen,[54] die zu einer Modifikation des beamtenrechtlichen Beurteilungsverfahrens geführt hat. Seit dem Jahr 2008 werden die Leistungen nicht mehr in den Fachabteilungen und an den Auslandsvertretungen, sondern von einem zentralen Beurteiler benotet. Das Verfahren wurde eingeführt, um die Vorgaben derBundeslaufbahnverordnung (Quoten) zu erfüllen und einen einheitlichen, gerechteren Beurteilungsmaßstab anzulegen. Die oberverwaltungsgerichtlichen Entscheidungen haben dieses neue System bisher durchgehend bestätigt. Das System ist in der Belegschaft sehr umstritten und führt weiter zu Klageverfahren in allen Laufbahnen.
Mit der zunehmendeneuropäischen Integration und dem damit einhergehenden Bedeutungsverlust der klassischen Diplomatie in derEuropapolitik wurden zunehmend Stimmen laut, dass das Auswärtige Amt seine Bedeutung verloren habe und bei wichtigen Fragen, wie derEuro-Rettung und einer Neustrukturierung der EU, nur noch eine Nebenrolle spiele. So würden Diplomaten und Botschafter nicht mehr konsultiert, sondern es werde direkt auf Ministerebene verhandelt – häufig sogar auf Regierungsebene. Dies sei auf europäischer wie auch auf globaler Ebene immer häufiger der Fall. Das Auswärtige Amt gab schon im August 2012 zur Botschafterkonferenz vor, konkrete Vorschläge für Reformen vorzulegen.Thomas Bagger, Planungschef im Auswärtigen Amt, sieht es als dessen zukünftige Aufgabe, „aus der Vielzahl von Ressortinteressen ein nationales bzw. europäisches Interesse zu destillieren und für ein einheitliches Auftreten im Ausland zu sorgen“. Ein anderer Vorschlag, der aufWolfgang Ischinger, den Leiter derMünchener Sicherheitskonferenz, zurückgeht, ist ein Nationaler Sicherheitsrat – ein umfassendes Koordinierungsgremium mit entsprechendem Unterbau, einschließlich Experten aus den Ministerien.[55]
Aus diesem Bemühen heraus sind allerdings keine weiteren Reformschritte erfolgt. Auch hat sich dieeuropapolitische Koordinierung, die formell seit Beginn der Europäischen Union zwischen Auswärtigen Amt undBundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgeteilt ist, sich trotz desLissabon-Vertrages 2009 nicht verändert. Seit 2009 sind die Außenminister nicht mehr im prälegislativ und medial wichtigenEuropäischen Rat vertreten. Das Kanzleramt hat damit, auch durch seine propagierteUnionsmethode, eine informell entscheidende Rolle erhalten.
2014 hat sich das Auswärtige Amt mit dem Projekt „Review 2014 – Außenpolitik Weiter Denken“ selbst einem umfassenden Reformprozess verschrieben,[56] der in den Schlussfolgerungen „Krisen – Ordnung – Europa“ 2015 mündete.[57] Aber auch diese Reform hat keine Neuausrichtung ergeben.
2017 forderte die vom Auswärtigen Amt geförderteEuropäische Bewegung Deutschland eine radikale Umgestaltung der Europapolitik der Bundesregierung, die eine Verlagerung der Europakoordinierung in das Bundeskanzleramt mit sich zöge. Denn das Auswärtige Amt verharre „in alten Formen klassischer Diplomatie“ und habe „enorm an Einfluss“ verloren.[58]
Zum 1. Januar 2021 wurde inBrandenburg an der Havel[59] dasBundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) als Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts errichtet. Dieses soll für die Bundesregierung hoch spezialisierte Aufgaben mit Auslandsbezug, die insbesondere Auslandskompetenz und Fremdsprachenkenntnisse erfordern, übernehmen. Vorgesehen sind:

Dreimal wurde das Amt des Außenministers und desBundeskanzlers inPersonalunion ausgeübt: BundeskanzlerKonrad Adenauer war vom 15. März 1951 bis zum 7. Juni 1955 auch erster Außenminister.Walter Scheel nahm auf Ersuchen des BundespräsidentenGustav Heinemann nach dem sofortigen Rücktritt des BundeskanzlersWilly Brandt die Amtsgeschäfte des Bundeskanzlers vom 7. bis 17. Mai 1974 wahr. BundeskanzlerHelmut Schmidt übernahm nach dem Rückzug der FDP aus Koalition und Kabinett am 17. September 1982 bis zu seiner Entlassung aus dem Amt des Bundeskanzlers am 1. Oktober 1982 zusätzlich das Amt des Bundesministers des Auswärtigen.
Hans-Dietrich Genscher bekleidete das Amt des Bundesaußenministers sowohl unter einerSPD- als auch unter einerCDU-Kanzlerschaft, mit insgesamt knapp 18 Jahren Amtszeit länger als jeder Bundeskanzler.
| Nr. | Name | Bild | Lebensdaten | Partei | Beginn der Amtszeit | Ende der Amtszeit | Amtsdauer in Tagen |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Ulrich von Brockdorff-Rantzau | 1869–1928 | parteilos | 13. Februar 1919 | 21. Juni 1919 | 128 | |
| 2 | Hermann Müller | 1876–1931 | SPD | 21. Juni 1919 | 10. April 1920 | 294 | |
| 3 | Adolf Köster | 1883–1930 | SPD | 10. April 1920 | 25. Juni 1920 | 76 | |
| 4 | Walter Simons | 1861–1937 | parteilos | 25. Juni 1920 | 10. Mai 1921 | 319 | |
| 5 | Joseph Wirth | 1879–1956 | Zentrum | 10. Mai 1921 | 23. Mai 1921 | 13 | |
| 6 | Friedrich Rosen | 1856–1935 | parteilos | 23. Mai 1921 | 26. Oktober 1921 | 156 | |
| 7 | Joseph Wirth | 1879–1956 | Zentrum | 26. Oktober 1921 | 31. Januar 1922 | 97 | |
| 8 | Walther Rathenau | 1867–1922 | DDP | 31. Januar 1922 | 24. Juni 1922 | 144 | |
| 9 | Joseph Wirth | 1879–1956 | Zentrum | 24. Juni 1922 | 22. November 1922 | 151 | |
| 10 | Frederic von Rosenberg | 1874–1937 | parteilos | 22. November 1922 | 13. August 1923 | 264 | |
| 11 | Gustav Stresemann | 1878–1929 | DVP | 13. August 1923 | 3. Oktober 1929 | 2243 | |
| 12 | Julius Curtius | 1877–1948 | DVP | 4. Oktober 1929 | 10. Oktober 1931 | 736 | |
| 13 | Heinrich Brüning | 1885–1970 | Zentrum | 10. Oktober 1931 | 1. Juni 1932 | 235 | |
| 14 | Konstantin von Neurath | 1873–1956 | parteilos; ab 1937NSDAP | 1. Juni 1932 | 4. Februar 1938 | 2074 | |
| 15 | Joachim von Ribbentrop | 1893–1946 | NSDAP | 4. Februar 1938 | 30. April 1945 | 2643 | |
| 16 | Arthur Seyß-Inquart | 1892–1946 | NSDAP | 30. April 1945 | 2. Mai 1945 | 2 | |
| 17 | Johann Ludwig (Lutz) von Krosigk | 1887–1977 | NSDAP | 2. Mai 1945 | 23. Mai 1945 | 21 |
| Nr. | Name | Bild | Lebensdaten | Partei | Beginn der Amtszeit | Ende der Amtszeit | Amtsdauer in Tagen | Kabinett(e) |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1 | Konrad Adenauer | 1876–1967 | CDU | 15. März 1951 | 7. Juni 1955 | 1545 | Adenauer I Adenauer II | |
| 2 | Heinrich von Brentano | 1904–1964 | CDU | 7. Juni 1955 | 30. Oktober 1961[61] | 2337 | Adenauer II Adenauer III | |
| 3 | Gerhard Schröder | 1910–1989 | CDU | 14. November 1961 | 1. Dezember 1966 | 1843 | Adenauer IV Adenauer V Erhard I Erhard II | |
| 4 | Willy Brandt | 1913–1992 | SPD | 1. Dezember 1966 | 22. Oktober 1969 | 1056 | Kiesinger | |
| 5 | Walter Scheel | 1919–2016 | FDP | 22. Oktober 1969 | 17. Mai 1974 | 1668 | Brandt I Brandt II | |
| 6 | Hans-Dietrich Genscher | 1927–2016 | FDP | 17. Mai 1974 | 17. September 1982 | 3045 | Schmidt I Schmidt II Schmidt III | |
| 7 | Helmut Schmidt | 1918–2015 | SPD | 17. September 1982 | 1. Oktober 1982 | 14 | Schmidt III | |
| (6) | Hans-Dietrich Genscher | 1927–2016 | FDP | 4. Oktober 1982 | 18. Mai 1992 | 3514 (insg. 6559) | Kohl I Kohl II Kohl III Kohl IV | |
| 8 | Klaus Kinkel | 1936–2019 | FDP | 18. Mai 1992 | 27. Oktober 1998 | 2353 | Kohl IV Kohl V | |
| 9 | Joschka Fischer | * 1948 | Grüne | 27. Oktober 1998 | 22. November 2005 | 2583 | Schröder I Schröder II | |
| 10 | Frank-Walter Steinmeier | * 1956 | SPD | 22. November 2005 | 28. Oktober 2009 | 1436 | Merkel I | |
| 11 | Guido Westerwelle | 1961–2016 | FDP | 28. Oktober 2009 | 17. Dezember 2013 | 1511 | Merkel II | |
| (10) | Frank-Walter Steinmeier | * 1956 | SPD | 17. Dezember 2013 | 27. Januar 2017 | 1137 (insg. 2573) | Merkel III | |
| 12 | Sigmar Gabriel | * 1959 | SPD | 27. Januar 2017 | 14. März 2018 | 411 | Merkel III | |
| 13 | Heiko Maas | * 1966 | SPD | 14. März 2018 | 8. Dezember 2021 | 1365 | Merkel IV | |
| 14 | Annalena Baerbock | * 1980 | Grüne | 8. Dezember 2021 | 6. Mai 2025 | 1245 | Scholz | |
| 15 | Johann Wadephul | * 1963 | CDU | 6. Mai 2025 | im Amt | 205 | Merz |
Seit 1974 führen die im Auswärtigen Amt tätigenParlamentarischen Staatssekretäre den TitelStaatsminister beimBundesminister des Auswärtigen. Der Hintergrund ist hauptsächlichprotokollarischer Natur. Es soll aufdiplomatischem Parkett Augenhöhe gewahrt werden. Die Staatsminister nehmen vorwiegend Aufgaben politischer Natur wahr und unterstützen den Bundesaußenminister in seinen Regierungsaufgaben.
Die Anzahl derStaatssekretäre variiert und ist nicht gesetzlich festgeschrieben. Zunächst gab es nur einen beamteten Staatssekretär (1951–1960), danach in der Regel zwei (kurzzeitige Überschneidungen nicht berücksichtigt). 2009–2011 sowie für einige Monate im Jahr 2017 waren es drei Staatssekretäre.
Im Gebäude des Auswärtigen Amtes am Werderschen Markt befindet sich eine Gedenkwand zum Gedenken an dieWiderstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus aus den Reihen des Auswärtigen Dienstes und an die Kollegen, die nach 1945 in Ausübung ihres Dienstes ihr Leben verloren haben. Der damalige Bundesminister des Auswärtigen Joschka Fischer weihte sie am 19. Juli 2000 ein.[63] Geehrt werden neben Angehörigen des Auswärtigen Dienstes auch Polizeivollzugsbeamte (BKA,BGS/BPol),Soldaten (Militärattachédienst) undOrtskräfte.
In Ausübung ihres Dienstes für die Bundesrepublik verloren 17 Personen direkt oder indirekt ihr Leben:[64]
Am 5. November 2021 wurden vor dem ehemaligen Ministeriumsgebäude in der Wilhelmstraße 92 (Berlin-Mitte) 56Stolpersteine und eineStolperschwelle für ehemalige Mitarbeiter verlegt (Details sieheListe der Stolpersteine in Berlin-Mitte, Einträge zum Standort Wilhelmstraße 92).

Für dasMinisterium für Staatssicherheit der DDR waren Außenamtsmitarbeiter wichtige Quellen zur Außenpolitik der Bundesrepublik. Bislang wurden 21 DDR-Spione recherchiert, die beim Auswärtigen Amt tätig waren. Sicher aufgedeckt sind folgendeInoffizielle Mitarbeiter:[65]
52.51554513.398757Koordinaten:52° 30′ 56″ N,13° 23′ 55,5″ O