Auguste Hauschner (geboren alsAuguste Sobotka12. Februar1850 inPrag,Kaisertum Österreich[1]; gestorben10. April1924 inBerlin) war eine deutsche Schriftstellerin. Sie veröffentlichte auch unter dem PseudonymAuguste Montag und gilt als wichtige Vertreterin der deutschsprachigen Autoren in Prag. In ihrem Werk setzte sie sich wiederholt mit gesellschaftskritischen Themen auseinander.
Auguste Sobotka wurde als Tochter eines Kaufmanns mit jüdischen Wurzeln geboren und wuchs in Prag auf. Im Alter von 14 Jahren kam sie nach Berlin und besuchte dort vier Jahre lang das Jesenius-Internat. Nach ihrer Rückkehr nach Prag heiratete sie 1871 den Fabrikanten und MalerBenno Hauschner. Mit ihm siedelte sie Mitte der 1870er Jahre nach Berlin über. Ihre Wohnung imBezirk Tiergarten entwickelte sich in den folgenden Jahren, insbesondere nach dem Tod ihres Ehemanns im Jahr 1890, zu einem bedeutenden Salon für Berliner Kunstschaffende. In ihrem Berliner Salon verkehrten neben ihrem CousinFritz Mauthner, mit dem sie in engem Briefverkehr stand, auchGustav Landauer,Maximilian Harden,Max Liebermann undMax Brod.
Hauschner begann ihr literarisches Schaffen in den 1880er Jahren. Aus ihrer Feder stammen zahlreiche Novellen und Romane, in denen sie sich als eine der ersten Schriftstellerinnen mit der Frage der gesellschaftlichen Stellung von Frauen auseinandersetzt und sich mit Fragen der jüdischen Identität beschäftigt. Als ihr bedeutendstes Werk gilt der RomanDie Familie Lowositz (1908, zwei Bände), der mit „Rudolf und Camilla“ 1910 eine Fortsetzung erfährt. Hauschner zeichnet darin eine (autobiographisch geprägte) Milieustudie des deutsch-jüdischen Großbürgertums in Prag und Berlin.
Heinrich Vogelers Zeichnung für den RomanZwischen den Zeiten, 1906
Zwischen den Zeiten, 1906.
Neuausgabe: Auguste Hauschner:Zwischen den Zeiten. Herausgegeben und kommentiert von Henriette Herwig, Robin-M. Aust und Leah Vogt. Mit einem Nachwort von Robin-M. Aust. LIT-Verlag, Berlin, 2024,ISBN 978-3-643-15428-6.
Die große Pantomime, 1913
Der Tod des Löwen (Novelle aus der ZeitRudolfs II.), 1916
Hella-Sabrina Lange:„Wir stehen alle wie zwischen zwei Zeiten“. Zum Werk der Schriftstellerin Auguste Hauschner (1850-1924). Essen: Klartext 2006. (= Düsseldorfer Schriften zur Literatur- und Kulturwissenschaft. 1.)ISBN 3-89861-583-9.Inhaltsangabe der DNB
Andreas B. Kilcher (Hrsg.):Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Stuttgart 2000: J.B.Metzler/Poeschel Verlag
Veronika Jičínská:Böhmische Themen bei Fritz Mauthner und Auguste Hauschner. Tschechien/Ústí nad Labem 2014, (= Acta Universitatis Purkynianae, Facultatis Philosophicae Studia Germanica, Series Monographica 3)ISBN 978-80-7414-692-3
Birgit Seemann:„Eine Menschheit über allen Völkern“ - Auguste Hauschner, Schriftstellerin zwischen Prag und Berlin. In:Renate Heuer (Hrsg.):Verborgene Lesarten : neue Interpretationen jüdisch-deutscher Texte von Heine bis Rosenzweig ; in memoriam Norbert Altenhofer. Frankfurt am Main : Campus, 2003,ISBN 3-593-37377-7 S. 187–203.
Jana Mikota:Jüdische Schriftstellerinnen – wieder entdeckt: Auguste Hauschner. In: Medaon 3 (2009), 5 (online).
Korrespondenz mitArthur Schnitzler, 7 Korrespondenzstücke. In: Arthur Schnitzler: Briefwechsel mit Autorinnen und Autoren. Digitale Edition. Hg. Martin Anton Müller, Gerd Hermann Susen und Laura Untner,online