Aufnahmeformat

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AlsAufnahmeformat (Bildformat,Negativformat) bezeichnet man in derFotografie die Abmessungen des Bildes auf fotografischenPlatten oderFilmen beziehungsweise in der Digitalfotografie auf demBildsensor. Davon zu unterscheiden ist dasFilmformat (Breite des Films) und seineKonfektionierung (Längenzuschnitt, Anzahl der aufnehmbaren Bilder).

Oft verwechselt werden Aufnahme- beziehungsweise Bildformat mit demGrafikformat, welches den Aufbau einerBilddatei beschreibt.

Inhaltsverzeichnis

Seitenverhältnis

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Jedes Aufnahmeformat weist ein charakteristischesSeitenverhältnis auf, das bei derKleinbildfotografie und vielen digitalenSpiegelreflexkameras 1,5:1 (3:2; in Anlehnung anDruck- undPapierformate), bei derDigitalfotografie mitKompaktkameras dagegen in der Regel 1,33 (4:3; in Anlehnung an das Seitenverhältnis des traditionellen Fernseh- oder Videobildes) beträgt.

Aufnahmeformate von fotografischen Platten

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Ottomar Anschütz fotografierte mit seinemElektrotachyscop aufGlasplatten im Format 9 cm × 13 cm, was dem heutigenGroßformat entspricht.

Noch um 1890 war das am weitesten verbreitete Negativformat 13 cm × 18 cm; das in den 1890er Jahren aufkommende Format 9 cm × 12 cm galt als „Kleinbild“ und technisch minderwertig.

Die klassischen Aufnahmeformate wurden in der Frühzeit der Fotografie international normiert; folgendePlattengrößen waren verbreitet:

Ganzplatte165 mm × 216 mm6½″ × 8½″
Halbplatte120 mm × 165 mm4¾″ × 6½″
Viertelplatte083 mm × 108 mm3¼″ × 4¼″
Sechstelplatte070 mm × 83 mm2¾″ × 3¼″
Neuntelplatte051 mm × 64 mm2″  0× 2½″

Noch größere Formate wurden alsDoppelformat oder auchMammutformat bezeichnet, sie waren jedoch nicht standardisiert. DerDaguerreotypistJohn Edwin Mayall fotografierte beispielsweise Mitte des 19. Jahrhunderts eine Serie von Aufnahmen im Mammutformat 24 × 34 cm vomKristallpalast während der erstenWeltausstellung inLondon (1851).

Aufnahmeformate von fotografischem Film

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Übersicht

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Auswahl wichtiger fotografischer Aufnahmeformate:

Vergleich der Aufnahmeformate des APS-, Kleinbild und Mittelformats (Abb. nicht 1:1)

Kleinstbildfotografie

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Die (noch nicht standardisierten)Miniaturkameras der 1850er Jahre verwendeten häufigfotografische Platten mit einer Seitenlänge von 2,5 cm, so beispielsweise die Apparate vonThomas Skaife (1858) undCharles Piazzi Smyth (1859 ff.). Diese Negative wurden – was zu dieser Zeit vollkommen unüblich war –vergrößert.

Das kleinste handelsübliche Aufnahmeformat ist dasMinox-Kleinstbildformat8 mm × 11 mm.

Filme fürKleinstbildkameras für16-mm-Film der späten 1960er Jahre mussten zunächst selbst konfektioniert werden; sie verwendeten ein Aufnahmeformat von 10 mm × 14 mm, für das später auch Kassetten angeboten wurden (z. B.Minolta-16).

Minolta führte 1970 eine fertig konfektionierte Kassette mit 16-mm-Film ein, die das 50 Prozent größere Aufnahmeformat 12 mm × 17 mm verwendete.

Advanced Photo System

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DerAPS-Film des 1996 eingeführtenAdvanced Photo Systems (APS), die letzte bedeutende fotochemische Neuentwicklung der 1990er Jahre, weist einNegativformat von 16,7 mm × 30,2 mm auf. Der APS-Film selbst ist 24 mm breit.

Bei Einführung des APS-Films gingen manche Hersteller davon aus, dass der Kleinbildfilm 135 in den nächsten 5–10 Jahren durch dasAdvanced Photo Systems (APS) verdrängt würde. Tatsächlich stellten allerdings die letzten verbliebenen Hersteller Kodak und Fuji die Produktion vonAPS-Filmen im Jahr 2011 ein.

Kodak Instamatic (126er) und Agfa Rapid

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DieInstamatic-Kassetten (126er) aus den 1960er Jahren hatten das Aufnahmeformat von 1⅛″ × 1⅛″ (28,6 mm × 28,6 mm), die Filmbreite betrug 35 mm; der Film selbst ist zum üblichen 35-mm-Kleinbildfilm nicht kompatibel. Dieser Film wird heute nur noch als Farbfilm in derFilmempfindlichkeit ISO 200 von einem italienischen Hersteller und nur in sehr geringen Stückzahlen hergestellt. Die völlige Einstellung der Produktion weltweit ist absehbar.

DasAgfa-Rapid-Format aus der Mitte der 1960er Jahre verwendete das quadratische Aufnahmeformat 24 mm × 24 mm bei 24 Bildern pro Film.

Pocket-Kameras (110er)

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Pocket-Kameras der 1970er Jahre verwendeten110er-Filmkassetten mit dem Format 13 mm × 17 mm. Obwohl keine neuen Kameras für diesen Film mehr hergestellt werden, sind die Filme relativ unproblematisch erhältlich und werden von jedem Großlabor verarbeitet.

Kodak Disc

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Die 1982 eingeführteKodak Disc verwendete ein Negativformat von ca. 8 mm × 10,5 mm. Auf eine Disc konnten 15 Aufnahmen gemacht werden. Kameras für dieses Format wurden bis etwa 1988 und Filme bis 1998 hergestellt. Heutzutage haben die meisten Großlabors keine Maschinen mehr zur Vergrößerung oder gar Entwicklung von Disc-Filmen, so dass die Besitzer von Disc-Negativen weniger Möglichkeiten haben, Abzüge machen zu lassen.

Kleinbildfotografie (135er)

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Kleinbildformat 24 mm × 36 mm:

Kleinbildformat 24 mm × 36 mm

Das Kleinbildformat von 24 mm × 36 mm ergab sich 1913 mit der Entwicklung der „Ur-Leica“ aus der Verwendung des 35-mm-Kinofilms. Während derRohfilm bei einer Filmkamera mitSchrittschaltwerk („Klassiker“ sindMitchell,Panavision undArriflex) vertikal amBildfenster geführt wird und sich das Aufnahmeformat 18 mm × 24 mm ergibt, nutzte man bei der Leica das doppelte Format 24 mm × 36 mm, indem hier der Film horizontal angelegt ist. Da zur ursprünglichen Idee der Leica auch das Herstellen vonStandfotos und das Dokumentieren vonSzenenanschlüssen gehörte, war dieses Filmmaterial kompatibel und konnte im selbenKopierwerk zusammen mit dem Kinomaterial entwickelt werden.

Der beidseitig perforierte Kleinbildfilm wirdkonfektioniert aus35-mm-Film alsRollfilm. Handelsübliche Konfektionierungen sind für die Filmkamera 122 m (= 400 ft. / entsprechend ca. 4 Min.), 305 m (= 1000 ft. / entsprechend ca. 11 Min.) und in der Fotografie 12, 24 und 36 Bilder (netto 1,37, brutto 1,65 m).

In der Geschichte derFototechnik wurde auch mehrfach mitHalbformaten experimentiert, beispielsweise durch Halbierung desKleinbildfilms.Halbformatkameras verwenden 35-mm-Film im Format 18 mm × 24 mm; dieses Format entspricht also wieder dem ursprünglich verwendeten 35-mm-Kinofilm (Bildanzahl: 24, 48, 72).

Mit dem Format 24 mm × 24 mm der in den 1950er Jahren gebauten Kleinbildkamera Zeiss Ikon Taxona sind ca. 50 Aufnahmen je Film möglich.

Panoramakameras verwenden 35-mm-Film beispielsweise mit dem Format 24 mm × 65 mm.

Ein Grund für die erstaunliche Dauerhaftigkeit des Kleinbildformats über rund 80 Jahre liegt möglicherweise in einer Erkenntnis, die schonOskar Barnack aus Berechnungen zumAuflösungsvermögen des menschlichen Auges gewonnen hatte: Die optimale Bildgröße für fotografischen Film liegt demnach bei 22 mm × 33 mm.

Mittelformatfotografie (120er, 220er und weitere)

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Das Mittelformat ist nach wie vor im Bereich der anspruchsvollen Amateure und Profis ein beliebtes Format, da es wegen der größeren Negativfläche mehr Informationen speichern kann und damit eine bessere Bildqualität liefert als dasKleinbildformat, aber gegenüber demGroßformat noch flexibel einsetzbar bleibt – Mittelformatfilm wirdkonfektioniert alsRollfilm. ModerneMittelformatkameras bieten annähernd den Komfort moderner Kleinbildkameras.

Heute wird das Mittelformat überwiegend in der professionellen Fotografie mitDigitalrückteilen eingesetzt. Es ist derzeit unklar, ob das Mittelformat langfristig überleben kann, da die Kosten für Digitalrückteile ein Mehrfaches von denen für digitale Kleinbildspiegelreflexkameras betragen.

BezeichnungBildgrößeFläche rel. zum KleinbildformatGrößenschema
Kleinstes Mittelformat6 × 4,5
(auch645 genannt, Seitenverhältnis 4:3)
56 mm × 41,5 mm2,7×Kleinstes Mittelformat 4,5 cm × 6 cm.
Klassisches Mittelformat6 × 6
(auchQuadrat genannt, Seitenverhältnis 1:1)
56 mm × 56 mm3,6×Klassisches Mittelformat 6 cm × 6 cm.
Rechteckiges Mittelformat6 × 7

Dieses Format wird auchIdealformat genannt, da es sich optimal auf die meisten Papiergrößen vergrößern lässt und dem natürlichen Blickfeld des Menschen sehr nahekommt. (Seitenverhältnis 5:4)

56 mm × 69 mm
oder
56 mm × 72 mm
4,5×

4,7×
Rechteckiges Mittelformat 6 cm × 7 cm.
Rechteckiges Mittelformat6 × 8[1]
(Seitenverhältnis 4:3)
56 mm × 76 mm4,9×Rechteckiges Mittelformat 6 cm × 7 cm.
Rechteckiges Mittelformat6 × 9
(Seitenverhältnis 3:2)
56 mm × 89 mm5,8×Rechteckiges Mittelformat 6 cm × 9 cm.

System der Rollfilme

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Der B-II-Normalfilm wurde 1932 standardisiert auf acht Aufnahmen6 cm × 9 cm (B2-8); zuvor hatte der B-2-Film in Deutschland nur sechs (B2-6) bzw. bei der „Kurzspule“ nur vier Aufnahmen (B2-4). Die deutschen Bezeichnungen waren bis etwa 1960 in Benutzung.

Kodak-NummerDeutsche BezeichnungBildformatAufnahmen
116D-66,5 × 11 cm6
129N-65 × 7,5 cm6
127A-83 × 4 cm16
4 × 4 cm12
4 × 6,5 cm8
120B2-4 (Kurzspule)4,5 × 6 cm,
6 × 6 cm,
6 × 7 cm,
6 × 9 cm
je 4
B2-6je 6
B2-8 (Standardisiert ab 1932)4,5 × 6 cm16
6 × 6 cm12
6 × 7 cm10
6 × 9 cm8
620PB 20 (wie 120er, aber andere Spule)4,5 × 6 cm16
6 × 6 cm12
6 × 7 cm10
6 × 9 cm8

Als Kleinbild galt um 1908 das Format4,5 cm × 6 cm, ein heutigesMittelformat. In den 1920er und 1930er Jahren waren noch diverse andere Mittelformat-Varianten verbreitet wie 65 mm × 90 mm, 40 mm × 65 mm.Boxkameras verwendeten die Aufnahmeformate 6,5 cm × 11 cm,6 cm × 9 cm (2¼″ × 3¼″), 5 cm × 7,5 cm, 4,5 cm × 6 cm (Halbierung von6 cm × 9 cm), 3 cm × 4 cm (Halbierung des Formats 4 cm × 6,5 cm auf Film 127). Der erste industriell gefertigte Fotoapparat, die berühmteKodak Nr. 1 (You press the button, we do the rest), zeichnete runde (!) Bilder mit einem Durchmesser von 65 mm auf.

Das Mittelformat war bis Ende der 1950er Jahre noch sehr stark verbreitet; in dieser Zeit hatte sich die Kleinbildfotografie noch nicht durchgesetzt, entsprechendeKompaktkameras gab es noch nicht und dieBoxkameras mit Mittelformat-Rollfilm dominierten.

Rollfilme in anderen Konfektionierungen als 120 oder 220 werden von den großen Herstellern nicht mehr angeboten; jedoch gibt es spezielle Firmen in denUSA, die sich auf Filme für klassische Kameras spezialisiert haben und fast jedes Rollfilmformat bei entsprechend hohen Preisen einzeln anfertigen. In jüngster Zeit gibt es sogar einen Hersteller ausKroatien, der auf alten, ausDeutschland gekauften Maschinen wieder 127er Filme herstellt und anbietet. Die Verarbeitung im Großlabor bereitet jedoch Schwierigkeiten, da der Film mit einer Breite von 4 cm nicht in die modernen Vergrößerungsgeräte eingelegt werden kann. Wenn also Abzüge gemacht werden sollen, ist teurere Handarbeit nötig.

Großformatfotografie

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Großformate 9 cm × 12 cm (exakt: 89 mm × 119 mm), 4″ × 5″ (exakt: 100 mm × 126 mm), 13 cm × 18 cm (5″ × 7″), 18 cm × 24 cm (8″ × 10″), 30 cm × 40 cm:

Großformat 90 cm × 12 cm (4″ × 5″), 13 cm× 18 cm (5″ × 7″), 20 cm × 25 cm (8″ × 10″)

Großformatfilm wird blattweisekonfektioniert alsPlanfilm.

Digitalfotografie

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Vergleich gängiger Sensorformate
Siehe auch:Abschnitt „Gängige Formatfaktoren“ im Artikel „Formatfaktor“

Größen vonBildsensoren in derDigitalfotografie reichen von ⅙″ in altenCamcordern über ⅙″ bis11,7″ inSmartphones überMicro Four Thirds undAPS-C inSystemkameras über das„Vollformat“ (Kleinbildformat) bis hin zum Mittelformat. Am weitesten verbreitet bei digitalenKompaktkameras ist das Seitenverhältnis 1,33 (4:3). DigitaleSpiegelreflexkameras weisen meistens ein Seitenverhältnis auf, welches dem des Kleinbildfilms von 1,5 (3:2) entspricht. Digitale Rückteile fürMittelformatkameras weisen die dort üblichen Seitenverhältnisse 4:3 und 1:1 auf. Das Seitenverhältnis des Bildsensors der spiegellosen Mittelformat-Systemkameras derFujifilm-GFX-Reihe beträgt 4:3.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Auszug aus Bedienungsanleitung zum 6x8cm Magazin der Mamiya RB67 (englisch)

Literatur

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Weblinks

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  • photographica-world.de – Geschichte der 4,5-cm-×-6-cm-Plattenkameras
  • erik-krause.de – Schärfentiefe-, Abbildungsmaßstab- und Nahlinsenrechner (von Tom Striewisch, Alexander Kluge und Erik Krause)
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