Auenstein | |
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Staat: | Schweiz![]() |
Kanton: | Kanton Aargau![]() |
Bezirk: | Brugg |
BFS-Nr.: | 4091i1f3f4 |
Postleitzahl: | 5105 |
Koordinaten: | 652551 / 25199747.416698.13499374Koordinaten:47° 25′ 0″ N,8° 8′ 6″ O; CH1903: 652551 / 251997 |
Höhe: | 374 m ü. M. |
Höhenbereich: | 348–769m ü. M.[1] |
Fläche: | 5,68 km²[2] |
Einwohner: | 1728(31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 304 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 13,3 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindeammann: | Reto Porta[5] |
Website: | www.auenstein.ch |
![]() Ansicht von Auenstein | |
Lage der Gemeinde | |
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Auenstein (älterGauenstein; ineinheimischer Mundart: [ˈg̊æʊ̯əˌʒ̊tæɪ̯])[6][7] ist eineEinwohnergemeinde imSchweizerKanton Aargau. Sie gehört zumBezirk Brugg und liegt rund drei Kilometer nordwestlich vonLenzburg an derAare.
Das Dorf liegt zwischen dem nördlichen Ufer derAare und dem Südhang der 772 Meter hohenGislifluh, einer Erhebung der südlichsten Kette desFaltenjuras. Der stellenweise sehr steile Hang ist zum grössten Teil bewaldet, weist aber mehrere Waldweiden auf. Die Gislifluh geht in Richtung Osten in den zunehmend flacheren Veltheimerberg über, an dessen Osthang sich einSteinbruch befindet. Knapp anderthalb Kilometer östlich von Auenstein liegt der OrtsteilAu (352 m ü. M.) mit einem weiteren, rund 1 km² grossen Steinbruch. In der Aare erstreckt sich eine rund zwei Kilometer lange und maximal fünfzig Meter breite bewaldete Insel, die durch angeschwemmtes Geschiebe entstanden ist.[8]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 568Hektaren, davon sind 257 Hektaren mit Wald bedeckt und 120 Hektaren überbaut.[9] Der höchste Punkt liegt auf der Gislifluh auf 772 Metern, der tiefste auf 350 Metern an der Aare. Das Gemeindegebiet von Auenstein ist Teil desJuraparks Aargau, einem «Regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung». Nachbargemeinden sindSchinznach undVeltheim im Norden,Möriken-Wildegg im Osten,Rupperswil im Süden,Biberstein im Westen sowieThalheim im Nordwesten.
Die erste sichere urkundliche Erwähnung des Ortsnamens erfolgte im Jahr 1299 (Ůlr. Gowenstein). Sie stammt wohl von einer Zusammensetzung aus den Wörternahd.gawi/gewi/gowi,mhd.göu(w)/gou(w) ‚Gau, fruchtbares Land am Wasser‘ undstein ‚Stein, Fels‘.[7] Um 1200 war an derAue die kleineBurg Auenstein entstanden. Die Bauherren sind nicht mit Sicherheit bekannt, vermutlich waren es die Herren von Gowenstein. Die Burg, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts in den Besitz derHerren von Reinach gelangt war, wurde 1389 bei Kämpfen derEidgenossen gegen dieHabsburger durch dieBerner niedergebrannt.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Auenstein gehörte nun zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genanntenBerner Aargau. Das Dorf bildete einen eigenen Gerichtsbezirk im AmtLenzburg, gehörte aber nicht der Stadt selbst, sondern wohlhabenden Berner Familien. 1528 führten die Berner dieReformation ein. Nachdem Auenstein mehrmals den Besitzer gewechselt hatte, verkauften 1732 die Erben von GeneralJohann Ludwig von Erlach den gesamten Besitz an die Stadt Bern, welche dadurch die vollständige Kontrolle über das Dorf erlangte und es daraufhin demAmt Kasteln zuteilte.
Diese direkte Herrschaft währte nur wenige Jahrzehnte. BeimFranzoseneinfall im März 1798 entmachteten die Franzosen die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen dieHelvetische Republik aus, die 1803 aufgelöst wurde. Auenstein gehört seither zum Kanton Aargau. DerWeinbau, der in früheren Jahrhunderten der Haupterwerb der Bevölkerung gewesen war, sank gegen Ende des 19. Jahrhunderts wegen derReblaus-Epidemie fast zur Bedeutungslosigkeit hinab, kann jedoch in jüngster Zeit wieder einen Aufschwung verzeichnen.
Jahrhundertelang war das Dorf nur durch eine Fähre und einen Fussgängersteg mit der rechten Aareseite verbunden. Dies änderte sich erst 1870, als die Brücke nachWildegg errichtet wurde. 1942 folgte, gleichzeitig mit demWasserkraftwerk Rupperswil-Auenstein, auch eine Brücke hinüber nachRupperswil. Nach 1950 entwickelte sich Auenstein dank der Südhanglage zu einer attraktiven Wohngemeinde. Vor allem seit 1990 ist eine starke Zunahme der Einwohnerzahl zu verzeichnen.
DasSchloss Auenstein steht auf einem kleinen Felsen am Ufer der Aare. Nachdem die Burg 1389 zerstört worden war, gelangte die Burgruine 1803 in den Besitz des neuen Kantons. Später verkaufte sie der Kanton an Private. Die Burg wurde 1858 durch Aufstockung wieder bewohnbar gemacht und erhielt 1928/29 ihre heutige schlossartige Form.
Die imgotischen und spätgotischen Stil erbauteReformierte Kirche wurde erstmals 1302 urkundlich erwähnt, es existieren aber Fundamente imromanischen Stil aus dem 11. Jahrhundert. DerChor in seiner heutigen Form stammt aus dem späten 15. Jahrhundert, dasKirchenschiff wurde 1651 erweitert. 1893 und 1943 erfolgten Aussenrenovationen, 1951/52 und 2004 eine Innenrenovation. Aufgrund des schlechten Zustands musste der Kirchturm 1984 gründlich saniert werden.
DieBlasonierung des Gemeindewappens lautet: «Gespalten von Rot mit zwei pfahlweise gestellten weissen Rosen mit gelben Butzen und grünen Kelchblättern und von Weiss». Das seit 1804 verwendete Siegel zeigte eine wenig heraldische Landschaftsdarstellung. Als verschiedene Vereine das alte Wappen der Herren von Gowenstein auf ihren Fahnen verwendeten, blieb der Gemeinde keine andere Wahl, als es im Jahr 1964 ebenfalls einzuführen.[10]
Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[11]
Jahr | 1764 | 1803 | 1850 | 1900 | 1930 | 1950 | 1960 | 1970 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2020 |
Einwohner | 309 | 447 | 752 | 719 | 743 | 864 | 896 | 1165 | 1166 | 1176 | 1359 | 1526 | 1613 |
Am 31. Dezember 2023 lebten 1728 Menschen in Auenstein, der Ausländeranteil betrug 13,3 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 52,7 % alsreformiert und 16,6 % alsrömisch-katholisch; 30,7 % warenkonfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[12] 93,4 % gaben bei der Volkszählung 2000Deutsch als ihre Hauptsprache an, 2,2 %Serbokroatisch, 1,8 %Albanisch und 0,7 %Englisch.[13]
Die Versammlung der Stimmberechtigten, dieGemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfigeGemeinderat. Er wird imMajorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz dasBezirksgericht Brugg zuständig. Auenstein gehört zum Friedensrichterkreis VIII (Brugg).[14]
In Auenstein gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 270 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 43 % in der Industrie und 51 % im Dienstleistungssektor.[15] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den umliegenden grösseren Gemeinden.
In zwei grossenSteinbrüchen auf dem Gemeindegebiet von Auenstein werdenKalkstein undMergel abgebaut, die in derJura-Cement-Fabrik im benachbartenWildegg verarbeitet werden. Weiterhin eine gewisse Bedeutung hat derWeinbau: Am sonnigen Südhang der Gislifluh ist eine Fläche von 9,2 Hektaren mit Reben bestockt, wobei die SortenRiesling × Sylvaner undBlauburgunder überwiegen.[16]
Auenstein liegt abseits des Durchgangsverkehrs an der Kantonsstrasse 471, die dem linken Aareufer folgt und im Vergleich zu den Strassen südlich des Flusses weitaus weniger stark befahren wird. Eine Brücke knapp jenseits der östlichen Gemeindegrenze führt hinüber nachWildegg. Der Anschluss an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch einePostautolinie vomBahnhof Wildegg nachSchinznach-Dorf.
In Auenstein gibt es einenKindergarten und ein Schulhaus, in dem diePrimarschule unterrichtet wird. DieRealschule und dieSekundarschule können inVeltheim besucht werden, dieBezirksschule inSchinznach-Dorf. Die nächstgelegenen Gymnasien sind dieAlte Kantonsschule und dieNeue Kantonsschule, beide inAarau.