Athen –neugriechischΑθήναⓘ/? [aˈθina] (f. sg.),Katharevousa undaltgriechischἈθῆναιAthênai (f. pl.) – ist dieHauptstadtGriechenlands. Athen ist die bevölkerungsreichste und flächengrößte Stadt des Landes. DieGemeinde Athen im Zentrum des gleichnamigen Ballungsraums ist mit einer Fläche von etwa 39 km² dabei relativ klein. Der Ballungsraum umfasst das Gebiet der Regionalbezirke Athen-Zentrum (88,1 km²), Athen-Nord (133,9 km²), Athen-Süd (70,2 km²), Athen-West (67,7 km²) und Piräus (51,3 km²) mit zusammen fast 3 Mio. Einwohnern (2021).[2] Die ebenfalls relativ kompakte Agglomeration, deren Kern dieGemeinde Athen bildet, hat nach Eurostat ca. 3,8 Mio. Einwohner[3], andere Schätzungen gehen allerdings auf Grund der fehlenden Meldepflicht von mindestens 5 Mio. Einwohnern aus.[4]
Als kulturelles, historisches und wirtschaftliches Zentrum des Landes ist Athen auch die bedeutendste Metropole Griechenlands. DerFlughafen ist der wichtigste des Landes und der acht Kilometer vom Athener Zentrum entfernte HafenPiräus der größte Griechenlands. Von hier und vom kleinerenRafina wird auch der Schiffsverkehr zu den zahlreichengriechischen Inseln abgefertigt. Im Schienenverkehr hat Athen nationale, jedoch keine internationale Bedeutung.
Athen liegt in der weiträumigsten Ebene der LandschaftAttika mit den FlüssenIlisos undKifisos und ist an drei Seiten von Gebirgszügen umgeben, vomHymettos (1026 m), vomPentelikon (1107 m), vomParnitha (1413 m) undEgaleo (468 m), die vierte Seite öffnet sich zum Meer, demSaronischen Golf.
DasStadtklima Athens ist ein ganz besonderes in Griechenland und auch in Europa und galt vor der Entwicklung der Stadt zum fast das gesamte attische Becken überwuchernden „Wasserkopf“ als eines der besten der Welt und ist auch heute noch trocken und weitgehend mild, so schonDiogenes von Sinope.[6] Nicht wenige zogen deshalb nach Athen oder verbrachten längere Zeit dort, beispielsweiseSophie de Marbois-Lebrun, die eine Villa am nördlichen Rand der Stadt erbauen ließ und ihren Lebensabend dort verbrachte.Rainer Maria Rilke schrieb 1906 dem in Athen lebendenErnst Hardt, „für zwei oder drei Monate nach Athen zu gehen“, um dort zu überwintern.Walther Judeich schrieb 1931 in seinerTopographie von Athen:
„Das Klima von Athen scheint sich seit dem Altertum im ganzen so wenig geändert zu haben wie das Bild der Landschaft.“[7]
Josef von Ow schrieb 1854, dass Einheimische wie Fremde im Hochsommer die Stadt für einige Tage verlassen und „dieheißeste Zeit im Gebirge oder auf den Inseln“ zubringen.[8]
Durch die Lage Athens, im Westen, Norden und Osten umringt von Bergen, und die vorherrschenden Winde in Griechenland, ist das Klima in Athen noch trockener und wärmer als in anderen Regionen des Landes. Sommertemperaturen erreichen während Hitzeperioden, die von Juni bis September auftreten und jeweils drei, vier Tage andauern können, bis zu über 40 °C im Schatten. Durch die dichte Besiedlung und den Mangel an innerstädtischen Grünflächen kühlt es in der Nacht kaum ab. Temperaturen von 25 °C um Mitternacht sind die Norm im Sommer, 30 °C keine Seltenheit. Erst gegen Morgen fällt das Thermometer kurzzeitig unter 25 °C. Im Winter dagegen kommt es häufiger zu Kaltlufteinbrüchen aus dem Norden, die dann vor allem in den nördlichen Stadtbezirken auch in regelmäßigen Abständen zu einer Schneedecke führen können. Für europäische Verhältnisse sind vor allem die Novembertage noch erstaunlich warm. Während es in anderen südeuropäischen Städten schon „Wintertemperaturen“ hat, sind es in Athen oftmals bis Mitte November noch 20 bis 25 °C am Tag. Dafür fängt das Frühjahr später an, und März und April sind noch erstaunlich kühl. Die Temperaturmittelwerte liegen in der kalten Jahreszeit (Dezember bis Februar) zwischen 9,6 °C und 11,4 °C. Vereinzelt gibt es auch Frosttage mit Tiefsttemperaturen bis −5 °C. In der warmen Jahreszeit (Mai bis September) bewegen sich die Temperaturmittelwerte zwischen 20,5 °C und 29 °C. In Athen werden pro Jahr über 2800Sonnenstunden und nicht weniger als 348 Sonnentage gezählt. An manchen Tagen wehen auch Sand und Staub aus der Sahara bis nach Athen und bedecken die Straßen.
Insgesamt bleibt dieJahresniederschlagsmenge mit 402 mm pro Jahr in Athen auf einem sehr niedrigen Niveau. Die meisten Niederschläge fallen dabei von Ende Oktober bis Anfang Februar. Als besonders niederschlagsarm erweisen sich die Sommermonate Juni bis September.
Die Industrialisierung und Verstädterung der HalbinselAttika, auf der sich Athen befindet, sowie ansteigender Individualverkehr seit den 1950er Jahren führten zu einer immer stärkeren Belastung der Luft vor allem durch Rauch undSchwefeldioxid. Immer öfter kam es bei der für die Region typischen Hochdruckwetterlage mit hoherInversionsgefährdung (Sommersmog) zur Bildung vonSmog (griechischτο νέφος, to nefos, „die Wolke“).
Obwohl schon in den 1970er Jahren Maßnahmen zur Verringerung derLuftverschmutzung getroffen wurden, nahm sie wegen der steigenden Massenmotorisierung infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 1970er und 1980er Jahren zu. Die Situation spitzte sich 1987 zu, als durch Smog zahlreiche Menschen zu Tode kamen, und die Presse über eine zunehmende Schädigung der antiken Baudenkmäler berichtete.[12]Die Behörden reagierten mit teils drastischen Maßnahmen. Um das Verkehrsvolumen zu reduzieren, bestand bereits seit 1981 im tageweisen Wechsel für Pkw mit geraden bzw. ungeraden Autonummern an Wochentagen ein von 6:30 bis 16:00 Uhr geltendes Einfahrtsverbot in die Innenstadt mit engen Ausnahmen etwa für Ärzte, Journalisten und Touristen.[13]
Weitreichende Maßnahmen der Behörden und der Ausbau desöffentlichen Nahverkehrs haben seit den 1990er Jahren Erfolge gezeigt und die Luftverschmutzung verringert. Jedoch ist an sehr heißen Tagen, besonders vor der Ferienzeit, Luftverschmutzung nach wie vor ein Thema. Das griechische Umweltministerium veröffentlicht täglich auf seiner Webseite die aktuellen Luftmesswerte von Athen.[14]
Das alte Athen des 18. Jahrhunderts umfasst in etwa die Viertel südlich und nördlich der Akropolis, die Erweiterung nach Osten und Nordosten (Syntagma bis Omonia) ist seit dem 19. Jahrhundert dasZentrum der Stadt.
Wenngleich sich die Bewohner derHalbinsel Attika als Athener verstehen, beschränkt sich die Stadt Athen administrativ auf ein Gebiet, das weniger als eine Million Einwohner umfasst.
Die sieben Stadtbezirke der Gemeinde Athen
Der Großraum Athen-Piräus mit den fünf Regionalbezirken und 40 Gemeinden. Die Gemeinde Athen in weiß
Entwicklung der Bevölkerungsdichte der Metropolregion Athen
Als erster König bzw. als Gründer Athens gilt KönigKekrops,[15] weshalbKekropia (Κεκροπία) ein alter Name Athens bzw. Attikas ist.
Der Sage nach buhlten die GöttinAthene und der MeeresgottPoseidon um die Gunst der Bewohner der damals noch namenlosen Stadt. Beide machten den Einwohnern je ein Geschenk. Poseidon schenkte der Stadt eine Quelle, die er mit seinem Dreizack geöffnet hatte, aus der allerdings nur Salzwasser sprudelte.[16] Athenes Geschenk war ein Olivenbaum. Dieser spendete Nahrung, Olivenöl und Holz. Athene gewann,[17] und die Stadt wurde nach ihr benannt.
Der Name Athen stand einst immer imPlural (Athēnai), spätestens seit den 1960er Jahren hat sich jedoch im Griechischen die Singularform durchgesetzt (Athína), amtlich ist die Pluralform auch heute noch anzutreffen. Auch in anderen Sprachen steht der Name im Plural.
Die Akropolis, von Monastiraki aus gesehenAntike Überreste der römischen AgoraAthen um 1861Athen um 1868Historische Karte von Athen (1890)Die Zwischenolympiade von 1906Das frühere königliche Schloss am Syntagma-Platz, seit 1932 Sitz des Parlaments
Die Besiedlungsgeschichte des Gebiets der Stadt Athen reicht etwa 7500 Jahre zurück, bis in dieJungsteinzeit. Um 1300 v. Chr. wurde auf derAkropolis einmykenischer Palast errichtet. Die älteste Stadtanlage beschränkte sich auf die obere Fläche eines steilen, nur von Westen her zugänglichen Felshügels, der später als Burg (Akropolis) den militärischen und religiösen Mittelpunkt Athens bildete. Die Fläche wurde bereits sehr frühzeitig eingeebnet und mit einer starken Mauer umgeben, die mit neun hintereinander angeordneten Toren gesichert wurde (Enneapylai). Diese Anlage hieß nach denPelasgern, denen man den Bau zuschrieb,Pelargikon. Innerhalb dieser Burg wohnten die alten Könige dieses Teils von Attika. Athen stand für seine Bewohner seit jeher unter dem besonderen Schutz desZeus, dem ein früh erbauter Altar gewidmet war, sowie der stadtschützendenAthene (Athene Polias), der auch der älteste Tempel der Stadt, derHekatompedos, geweiht war. Dem äußeren Stadttor gegenüber lag der älteste Markt der Stadt, dieAgora.
Dem sagenhaften KönigTheseus wird zugeschrieben, die verschiedenen Teile der Landschaft Attika zu einerPolis vereinigt zu haben. Athen war fortan der Fläche nach der größte griechische Stadtstaat (vom SonderfallSparta abgesehen). Womöglich liegt der Erinnerung an diesen sog. Synoikismos des Theseus aber auch bereits die Schaffung eines Mykenischen Palastzentrums zugrunde, von dem aus ab dem 14. Jahrhundert v. Chr. weite Teile Attikas kontrolliert und verwaltet wurden, wodurch regionale Fürsten an Macht verloren.[18]
Ganz ähnliche Entwicklungen fanden zu Beginn derMykenischen Palastzeit auch in anderen Regionen statt, in denen ebenfalls mächtige Palastzentren entstanden, z. B. in derArgolis, inMessenien undBöotien.[19]
Den Höhepunkt seines politischen und kulturellen Einflusses erreichte Athen alsattische Demokratie und Führungsmacht imattischen Seebund während des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. (klassische Zeit). Auch als die Stadt 86 v. Chr. demRömischen Reich einverleibt wurde, behielt sie ihren Status als intellektuelles Zentrum und erreichte den Höhepunkt ihrer urbanen Entwicklung im 2. Jahrhundert n. Chr. In derReichskrise des 3. Jahrhunderts wurde Athen 267 von den germanischenHerulern erobert und gebrandschatzt, doch erholte sich die Stadt und blieb auch in derSpätantike bedeutend. Dies änderte sich erst nach dem Jahr 529 n. Chr., als die letztenPhilosophenschulen auf Anweisung desoströmischen KaisersJustinian I. geschlossen wurden. Die Einfälle der Slawen beendeten im späten 6. Jahrhundert dann die antike Phase der Stadtgeschichte; es folgte eine „dunkle Zeit“.
Karte Athens vor 1800
Erst im 9. Jahrhundert wurde die StadtBischofssitz mit demParthenon als Bischofskirche. Athen wurde imVierten Kreuzzug (1204) nach der EinnahmeKonstantinopels fränkischesHerzogtum, nach dem Einfall derKatalanischen Kompanie folgte die Herrschaft derFlorentiner (1388 und 1402), der Osmanen (1392), derVenezianer (1395). Nach dem Fall Konstantinopels 1453 wurden 1456 die Athener Unterstadt und 1458 auch die strategisch wichtige Oberstadt mit der Akropolis von denOsmanen durchSultan Mehmeds II. Feldherrn Omar Pascha erobert. Der Parthenon wurde aus einer lateinischen in eine orthodoxe Kirche und 1460 in eine Moschee umgewandelt. DasErechtheion diente dem osmanischen Kommandanten alsHarem.[20]Die Stadt verlor nun immer weiter an Bedeutung. Nach mehreren Zerstörungen zwischen dem 17. Jahrhundert und dem 19. Jahrhundert sank die Stadt zu einem unbedeutenden Provinzort herab und hatte 1834, als sie zur Hauptstadt des neu gegründetenGriechischen Königreichs erhoben wurde, kaum mehr als 4000 Einwohner. Durch den Freiheitskrieg war die Stadt, die zuvor noch rund die doppelte Bevölkerung gehabt hatte, weitgehend zerstört. Die türkische Garnison auf der Akropolis verließ die Stadt erst 1833, drei Jahre nach der offiziellen Unabhängigkeit Griechenlands.
Athen wuchs in den vergangenen 150 Jahren sehr schnell zu seiner jetzigen Größe heran. Im Großraum Athens leben heute etwa vier Millionen Einwohner. Das Zentrum Athens um die PlätzeSyntagma undOmonia ist bis heute durch die unter dem KönigOtto I. (einemWittelsbacher) initiierte urbanistische Entwicklung und durch repräsentative öffentliche Gebäude im Stil desNeoklassizismus geprägt. Der von wittelsbachischen Hofgärtnern ausgestaltete, erst seit 1923 öffentlich zugänglicheNationalgarten (ursprünglich Schlossgarten), der daran anschließende, schon seit 1888 durch Schenkung öffentliche Park desZappeion und die unter dem Patronat von KöniginSofie (einer gebürtigenHohenzollern) von der „Gesellschaft der Waldfreunde“ zwischen 1908 und 1918 vorgenommene Aufforstung desAkropolis-Felsens, desPhilopappos- oderMusenhügels und desLykavittos schienen zunächst eine für Südeuropa ungewöhnlich ausgewogene urbanistische Entwicklung zu garantieren. 1920 zählte das Gebiet des heutigen Groß-Athen etwa 453.000 Einwohner. Ein ungeregelter Wachstumsschub (mit zahlreichen dicht besiedelten Elendsvierteln) ergab sich aber zu Beginn der 1920er Jahre als Resultat desGriechisch-Türkischen Krieges und derMassenvertreibungen der Griechen aus Kleinasien, als Griechenland imVertrag von Lausanne das östlicheThrakien und die Provinz Smyrna (heuteIzmir) an die Türkei abgeben musste. Über eine Million Griechen mussten daraufhin ihre Heimat verlassen. Viele fanden eine neue Heimat in Athen.
Während desZweiten Weltkriegs war Athen Schauplatz spektakulärer Widerstandsaktionen: Schon wenige Tage nach derdeutschen Besetzung Athens am 26. April 1941 rissManolis Glezos am 31. Mai 1941 als Zeichen des Widerstands dieHakenkreuzfahne von der Akropolis. DieHungersnot infolge der Ausplünderung durch die Besatzungsmacht traf die städtische Bevölkerung Athens besonders hart: In den Wintern 1941/42 und 1942/43 starben im Athener Ballungsgebiet über 100.000 Menschen den Hungertod.
DerBürgerkrieg in Griechenland 1944–1949 erschütterte auch die Hauptstadt. Am 3. Dezember 1944 wurden bei einer Massendemonstration der EAM auf dem Syntagma-Platz 15 Demonstranten von der Polizei erschossen.ELAS-Einheiten griffen Polizeistationen an und lieferten sich Straßenkämpfe mitbritischen Streitkräften.
Die Periode des Wohlstands und des gewaltigen wirtschaftlichen Florierens begann 1952 unter einer konservativen Regierung. Ausgelöst wurde sie durch ein großangelegtes Straßenbauprogramm. Zwischen 1950 und 1960 veränderte sich auch die demographische Situation Griechenlands radikal: Die Bevölkerung wanderte auf der Suche nach Arbeit und Wohlstand vom Land in die Stadt. Diese Migrationswelle verschlechterte die Wohnungssituation in den Städten dramatisch, besonders in Athen. Doch die Regierung war vor allem mit dem Wiederaufbau der im Bürgerkrieg zerstörten ländlichen und eher konservativen Regionen beschäftigt sowie mit der Bausubstanz der ägäischen Inseln, die von einem schweren Erdbeben 1950 weitgehend zerstört worden war. Das Wohnungsproblem überließ man privaten Investoren. Diese entwickelten das System der „Antiparochí“ (etwa: Gegenleistung). Dabei übernahmen sie Grundstücke und entschädigten den früheren Eigentümer nicht mit Geld, sondern mit einer bestimmten Zahl fertiggestellter Wohnungen. Umgekehrt bezahlten viele Baufirmen und Bauherren ihre Arbeiter mit Wohnungen.
Auch die erbitterten Auseinandersetzungen der Jahre 1961 bis 1967 zwischen Links und Rechts wurden auf den Plätzen und in den Straßen der Hauptstadt mit – auch gewalttätigen – Demonstrationen ausgetragen. Am 21. April 1967 war Athen mit dem Auffahren von Panzern, der Verhängung eines Ausgehverbots und Massenverhaftungen Schauplatz des Staatsstreichs der Obristen, der den Beginn der siebenjährigengriechischen Militärdiktatur markierte. In Athen manifestierte sich aber trotz aller Unterdrückungsmaßnahmen auch der Widerstand: So nahmen im November 1968 viele Tausende Athener an der Beerdigung vonGeorgios Papandreou teil. Am 17. November 1973 wurde derAufstand am Polytechnikum blutig niedergeschlagen. Nach dem Zusammenbruch des Regimes landete in der Nacht zum 24. Juli 1974Konstantinos Karamanlis in Athen, wurde von einer jubelnden Bevölkerung begrüßt und noch in der Nacht als Premierminister vereidigt.
In den 1980er Jahren erlebte Athen einen wirtschaftlichen Aufschwung, der jedoch auch zu Einbußen an Lebensqualität führte, zu Staus und Smog. Seit den 1990er Jahren wurde daher der öffentliche Nahverkehr ausgebaut, Busspuren und neue Fußgängerzonen angelegt. Nach Jahren hoher Verkehrsbelastung aufgrund der vernachlässigten Infrastruktur zeigen die Baumaßnahmen (Athener Metro, S-Bahn-Netz und Athener-Spangenautobahn u. a.) Wirkungen.Smog und typisches Verkehrschaos sind selten geworden. Trotzdem ist eine Abwanderung in andere Städte Griechenlands zu verzeichnen. Ein Grund dafür sind die hohen Immobilienpreise. Gleichzeitig ziehen viele Ausländer nachGriechenland, die sich vor allem in Athen niederlassen. Typisch für Athen war lange Zeit eine sehr persönliche und kleinteilige Struktur in den Vorstädten, die als „dörflich“ beschrieben wurde.
Seit den späten 1980er Jahren haben auch viele Ausländer in Athen eine neue Heimat gefunden, das traditionelle Auswanderungsland Griechenland ist oft die erste Ankunftsstation für Migranten und Flüchtlinge, die in die EU gelangen möchten und daher mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen derEinwanderung konfrontiert. Die größte Gemeinde stellen die Albaner. Weitere sind Russen, Polen, Filipinos, Bangladescher und Nigerianer. In der Sophokleousstraße/Plateia Theatrou entstand ein kleines „Chinatown“-Viertel. Bürgermeister der Stadt ist seit 2019Kostas Bakogiannis.
Die Anlage des heutigen Zentrums entstand im 19. Jahrhundert auf Grundlage des Stadtplans vonEduard Schaubert undStamatios Kleanthis. Ein geschlossenes Stadtbild findet sich nur im wesentlich älteren ViertelPlaka. Fast alle wichtigen öffentlichen Bauten wie Theater, Oberster Gerichtshof,Parlament, AusstellungshalleZappeion, Kathedrale,Rathaus etc. sind Bauten des Klassizismus. Prominente Beispiele sind die „Athener Trilogie“ mit derNationalen und Kapodistrias-Universität Athen (1841, Entwurf:Hans Christian Hansen), derNationalbibliothek und der Akademie der Wissenschaften (1891, beide vonTheophil Hansen). In direkter Nachbarschaft befinden sich die katholische Bischofskirche (Entwurf:Leo von Klenze) und die alte Augenklinik. Zu erwähnen ist noch dasParlamentsgebäude (ehemaliges Schloss) amSyntagma-Platz vonFriedrich von Gärtner. ZahlreicheAuslandsgriechen ließen sich im 19. Jahrhundert in Athen nieder, so dass zahlreiche Villen entstanden, die häufig vonErnst Ziller entworfen wurden, der Hofarchitekt Georgs I. wurde und über 600 Gebäude in ganz Griechenland realisierte.
Die Architektur des 19. Jahrhunderts war in Athen weitestgehend vom Klassizismus und derRestauration des griechischen Staates geprägt; dies setzte sich bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts fort. Umso radikaler war die frühe griechische Moderne. Getrieben von der Wohnungsnot nach der Vertreibung von Griechen aus der Türkei 1921 setzte eine erneute rege Bautätigkeit ein. DieCharta von Athen, das Manifest der modernen Architektur, wurde 1933 unterzeichnet.
Bis heute werden Stadtteile wieKypseli undExarchia von Appartementhäusern aus dem Zeitraum von 1920 bis 1940 dominiert.
Im Zeitraum der späten 1940er Jahre und frühen 1960er wurden in den feineren Stadtteilen Athens luxuriöse Apartmenthäuser errichtet, die mit allen Raffinessen der Zeit ausgestattet waren. Sie verfügten über einen Concierge, Dienstboteneingang sowie große in Marmor gekleidete Eingangshallen.Die Athener verließen die alten klassizistischen Stadtvillen, um in ein begehrtes, modernes Apartment zu ziehen. Da diese Apartments für die Oberklasse bestimmt waren, sind die meisten davon nicht kleiner als 160 Quadratmeter. Solche „Prunk-Apartmenthäuser“ findet man am Viktoria-Platz, entlang der Patission Avenue, an der Straße des dritten Septembers und an der prächtigen Flaniermeile und einst teuersten Straße Athens, der Mavrommataion Straße.
Große öffentliche Bauten entstanden erneut ab den 1960er Jahren, wie das Terminal Ost am ehemaligen Athener Flughafen Hellenikón vonEero Saarinen (1960–1963), die Botschaft derUSA an der Vassilis-Sophias-Avenue vonWalter Gropius (1961) oder auch das Hilton Athen (1963). Während der Zeit derJunta wurden aus Spekulationsgründen sehr viele zweitklassige Appartementhäuser errichtet, die das Bild einiger Vorstädte prägen.
Seit den 1980er Jahren wurden wichtige Bauten des Verkehrs und der Infrastruktur realisiert, darunter derAthens Olympic Sports Complex vonSantiago Calatrava oder dasNeue Akropolis-Museum vonBernard Tschumi (2001–2007, Eröffnung 2009). Zu nennen sind auch die zahlreichen U-Bahn-Stationen und damit verbundene Bauten wie die Fußgängerbrücke an der Station Katechaki von Santiago Calatrava.
Allgemein ist der Bau vonLandmarken oder auffälligen Solitärgebäuden nicht erlaubt, um die herausragende Stellung der Akropolis im Stadtbild von Athen nicht zu gefährden. Wenige Ausnahmen wurden während der Zeit der Junta gewährt, aber auch nur relativ weit vom Zentrum. Zu den Ausnahmen gehören derAthens Tower oder dasPresident Hotel im Stadtteil Ambelokipi.
Das „Emporiko Trigono“ (Handelsdreieck) ist das Zentrum der Stadt, an dessen einem Ende derSyntagma-Platz liegt. Dort befindet sich dasParlamentsgebäude (ehem. Schloss) mitNationalgarten (ehem. Schlossgarten), davor findet ein stündlicher Wachwechsel derEvzonen vor demGrabmal des unbekannten Soldaten (Sonntagvormittag Aufmarsch) statt. In der U-Bahn-Station sind antike Objekte ausgestellt, die beim Aushub gefunden wurden. In der Nähe des Syntagma-Platzes befindet sich das Viertel Kolonaki, von wo eineStandseilbahn auf denLykavittos (Berg von 277 m mitten in Athen, hervorragende Aussicht auf Athen) führt. DasZappeion und das zu den Olympischen Spielen 1896 wiederaufgebaute antikeKallimarmaro-Stadion liegen südlich des Nationalgartens.
Folgt man derPanepistimiou-Straße, gelangt man an dieAthener Trilogie (klassizistisches Gebäudeensemble) aus Akademie, Bibliothek und (alter) Universität sowie unmittelbar daneben zurkatholischen Bischofskirche und alten Augenklinik.
Als Metropole hat Athen zahlreiche allgemeine und spezielle Museen. DasArchäologische Nationalmuseum und dasAkropolismuseum sind aufgrund ihrer Bedeutung die bestbesuchten; ebenso mit historisch-chronologischer Ausrichtung dasMuseum für kykladische Kunst (des Goulandris-Museums), dasBenaki-Museum und dasByzantinische Museum und das Museum der Stadt Athen (mit Modell der Stadt 1842 und erstem Thronsaal des Königs Otto).
Als Metropole hat Athen ein reiches Kulturangebot, das seine Fortsetzung in dem für Griechenland typischen Nachtleben findet. Jährlich findet seit 1955 zwischen Mai und Oktober dasAthens Festival (die Festspiele von Epidavros und Athen) statt, wichtigste Bühnen sind die zwei antiken Theater.Athen verfügt neben dem staatlichen Nationaltheater über eine große Anzahl von Theatern, die privat betrieben werden und sich ausschließlich über Sponsoren und Eintrittsgelder finanzieren.
Athen hat im Lauf der Geschichte auch zahlreiche ausländische Künstler inspiriert. Das „attische Licht“ ist eine Metapher für den freien Geist der antiken Kultur, die Athen verkörpert.
Alle zwei Jahre im Herbst findet dieAthens Biennale statt welche zeitgenössische Kunst zeigt. 2017 war Athen, nebenKassel, Veranstaltungsort derDocumenta 14.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte der Großraum Athen einBruttoinlandsprodukt von 129,62 Milliarden US-Dollar inKaufkraftparität. In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte er damit den 102. Platz. Das BIP pro Kopf lag bei 32.484 US-Dollar (KKP).[22]
Athen ist vorThessaloniki auch wirtschaftlich die wichtigste Metropole des Landes. Zahlreiche Unternehmen, meistens des Dienstleistungssektors, haben ihren Sitz oder große Niederlassungen in der Stadt. Das einstige Handelszentrum „Emporiko Trigono“ (die Innenstadt) hat zugunsten von Vororten wieParadissos Amarousssiou an Bedeutung verloren, wohin beispielsweise Pharmaunternehmen und Firmenzentralen gezogen sind. Die für Griechenland wichtige Handelsschifffahrt findet sich in der Nachbarstadt Piräus, wenngleich die Firmensitze häufig in Steueroasen angesiedelt sind.
Die Bedeutung als Fertigungsstandort hat Athen eingebüßt, etwa 50 Prozent der Industrieunternehmen Griechenlands haben jedoch noch ihren Sitz im Ballungsgebiet. Traditionell von Bedeutung war die Töpferei (etwa die Keramikos-Werke) und die Textilindustrie, beides ist heute längst bedeutungslos. Bekanntere Produkte aus der Athener Gegend sind derFage-Joghurt, derMetaxa Weinbrand, die SchokoladeION und die NaturkosmetikaKorres.
Athen hat etwa 6 Millionen ausländische Besucher im Jahr (2005), somit ist der Tourismus eine bedeutende Einnahmequelle. Die Anzahl ausländischer Besucher stieg über die letzten Jahre stetig, was auch die Eröffnung zahlreicher neuer Unterkünfte und Hotels bewirkt.[23] Großes Wachstum verzeichnen auch die Besucherzahlen aus Fernost, vornehmlich China.[24]
Aus allen Teilen derantiken Welt kamen zur klassischen Zeit Wissenschaftler nach Athen, dies wurde von dieser gefördert. Es wurde unterschieden zwischenXenoi undMetöken, wobei erstere die Personen bezeichnete, die einen kurzen Studienaufenthalt verbrachten, zweitere permanent in der Stadt lebten undBürgerrechte genossen, dazu zählten Philosophen und Ärzte wieAnaxagoras aus Klazomenai,Protagoras aus Abdera undHippokrates aus Kos.[25]
In römischer Zeit war Athen ein beliebter Studienort. Im 18. Jahrhundert kamen Archäologen und Kunsthistoriker nach Athen und verbrachten lange Zeiten mit der Erforschung der Antike. Mit der Gründung desKönigreiches Griechenland wurden die ersten zwei Universitäten des Landes gegründet, zuvor gab es nur dieIonische Akademie auf Korfu.
Bis auf Niederlassungen englischer und amerikanischer Universitäten, die einenAthens Campus führen, ist Griechisch die einzige Lehrsprache, und das Studium von Ausländern in Athen eher die Ausnahme. In Athen befinden sich jedoch17 ausländische archäologische Institute.
Bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. war der Sport in Athen eine Domäne des Adels und neureicher Familien. Anschließend änderte sich die Situation und der Sport wurde zunehmend die Freizeitbeschäftigung der Mittelschicht, teilweise auch die Hauptbeschäftigung auch von Angehörigen der Unterschicht.[26]
Im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde das großeAthener Stadion gebaut, welches Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde.
Athen ist heute die Heimat zahlreicherSportvereine, die in Griechenland in nahezu allen Sportarten das nationale Geschehen dominieren. Sportliches Aushängeschild der Stadt ist der mit über 500 nationalen und internationalen Titeln erfolgreichste und mit über 20 Sportabteilungen größte Verein GriechenlandsPanathinaikos Athen. Weitere bedeutende Großvereine sindAEK,Panionios oderPanellinios.Zu den populärsten Sportarten gehörenFußball,Basketball undVolleyball.
Im Jahr 1983 war dasAthener Olympiastadion Austragungsstätte für das Finale im Europapokal der Landesmeister und 1987 für das der Pokalsieger im Fußball. 1994 sowie 2007 fand in Athen das Finale derUEFA Champions League statt.
In Athen fanden im Jahr 1896 dieersten Olympischen Spiele der Neuzeit; zehn Jahre später die für die olympische Bewegung wichtigenOlympischen Zwischenspiele statt. Athen kandidierte für die Olympischen Spiele 1996, erreichte aber nur den zweiten Platz hinter Atlanta (USA). Eine erneute Kandidatur für die übernächsten Spiele war erfolgreich. 2004 wurden hier dieSpiele der XXVIII. Olympiade ausgetragen. Gemessen an der Zahl der Fernsehzuschauer, waren die Olympischen Sommerspiele 2004 die bisher erfolgreichsten Spiele, nicht zuletzt auch wegen der vielen historischen Schauplätze. Der Marathonlauf begann inMarathon, das Stadion von 1896 wurde genutzt, auch in Olympia fanden Veranstaltungen statt.
2007 wurde Athen durch dasInternationale Special Olympics Komitee zum Austragungsort derSpecial Olympics World Summer Games 2011 gewählt. An den Spielen nahmen neben den Sportlern auch 2500 Trainer teil, außerdem wurde die Organisation von 25.000 Freiwilligen und 40.000 Familienangehörigen unterstützt.[27] Vier Tage vor der Eröffnung fand dasHost Town Programm statt, in dem 40 griechische Städte und Inseln Delegationen aus den teilnehmenden Nationen empfingen. Die deutsche Delegation reiste dafür nachKorfu.[28] Ziel dieses Programms war, ein Netzwerk aufzubauen, die besuchenden Delegationen in Griechenland einzugewöhnen, sie mit den griechischen Traditionen vertraut zu machen und in der Öffentlichkeit Interesse an den Special Olympics zu wecken sowie sie für Menschen mit geistiger Einschränkung zu sensibilisieren.[29]
Wenngleich Griechenland ein Zentralstaat ist, sind nur Teile des Verkehrsnetzes auf Athen hin ausgerichtet. DerHafen von Piräus, schon seit der Antike der Hafen Athens, ist heute der größte Passagierhafen Europas, aber im Fährverkehr hat der vonPatras etwa ebenso viele Passagiere. Ebenfalls wegen der Randlage des Landes in Europa ist im SchienenverkehrThessaloniki von großer Bedeutung. DerFlughafen Athen ist der größte Griechenlands. Durch Athen führen auch die wichtigsten Landverkehrswege, die die HalbinselPeloponnes mit Mittel- und Nordgriechenland verbinden.
Athen wird von zwei Autobahnen geschnitten, dieAutobahn A1 nach Norden Richtung Thessaloniki und dieAutobahn A8 Richtung Südwesten nach Korinth und in den Peloponnes. DieAttiki Odos ist eine Spange, die beide Autobahnen verbindet und amFlughafen endet. Alle Autobahnen sind privat betrieben und mautpflichtig.
Im Zentrum Athens, innerhalb derDaktylios genannten Zone, gilt an besonders heißen Tagen die Regel, dass nur Fahrzeuge mit geraden oder ungeraden Endziffern der Kennzeichen passieren dürfen.
DieAthener U-Bahn (Agios Dimitrios Station)Straßenbahn nahe der Endhaltestelle Syntagma
In Athen endeten die meterspurige Bahn in den Peloponnes und die normalspurige Bahn in den Norden an zwei verschiedenen Bahnhöfen, demLarisa-Bahnhof (StathmósLarísis) und dem Peloponnes-Bahnhof (Stathmós Peloponnísou). Letzterer wurde im Rahmen der Neutrassierung und mit dem Wechsel auf Regelspur stillgelegt, sodass der Verkehr heute nur noch über Ersteren abgewickelt wird. Die Bahnstrecke in den Norden Griechenlands bis Thessaloniki wird derzeit modernisiert mit stellenweisen Trassenverlegungen und soll für einen Hochgeschwindigkeitsbetrieb ausgebaut werden.
Bis zur Einstellung des internationalen Personenverkehrs durch dieGriechische Eisenbahnorganisation (OSE) im Februar 2011 gab es von Athen aus direkte Züge bis nach Sofia; Istanbul war mit Umsteigen in Thessaloniki erreichbar. Seit Mai 2014 wurden internationale Zugverbindungen nachSofia und überSkopje nachBelgrad wieder aufgenommen, allerdings nur ab Thessaloniki.[30]
Seit 1904 verfügt Athen über eineU-Bahn, als die damalige Bahn Athen-Piräus verlegt und die bisherige elektrifiziert und etappenweise unterirdisch geführt wurde. DieMetro Athen bestand aus einer Linie (Linie 1 oder grüne Linie) und wurde bisKifissia verlängert. Erst in den 1990er Jahren wurde mit dem Bau zweier weiterer Linien begonnen, die 2000 in Betrieb genommen und seitdem sukzessive ausgebaut wurden[31]. Die OSE führte 2004 einen S-Bahn-Verkehr ein, der zunächst als TochtergesellschaftProastiakos geführt wurde. Diese fährt parallel zur U-Bahn auch zum Flughafen. Das S-Bahn-Modell bewährte sich und wurde auch auf andere Großstädte (Thessaloniki, Patras) übertragen.
Neben den normalen Omnibussen verkehrt seit Juli 1954 derOberleitungsbus Athen in der Stadt, seit 1988 ist das Netz mit dem der Nachbarstadt Piräus verbunden. Der interkommunale Betrieb ist mit 366 Fahrzeugen auf 22 Linien das größte Obus-Netz in der EU. Bis 2005 wurde der gesamte Fuhrpark ersetzt. Es gibt vier große Depots (Stand 2006). Das Athener Busnetz erschließt nahezu alle Viertel der Stadt. Eine Besonderheit ist, dass die Fahrpläne lediglich die Abfahrtszeit an der ersten Haltestelle angeben. Abfahrtszeiten für alle weiteren Haltestellen gibt es nicht, da ein verlässlicher Fahrplan wegen des enormen Individualverkehrs mit vielen Staus in Athen nicht realistisch wäre. An den Haltestellen ist lediglich der Takt, in dem die Busse fahren, angegeben, so dass man weiß, wie lange man maximal auf den nächsten Bus warten muss. Es existiert ein Nachtbusnetz, allerdings mit lediglich drei Linien.
Im zentrumsnahen StadtteilKolonaki führt eine Standseilbahn auf denLykavittos.
Eine Seilbahn führt auf denParnitha mit der Bergstation, dem Athener Casino und einem einstmals luxuriösen Hotel auf 1000 m Höhe mit grandioser Aussicht auf Athen.
Athen selbst liegt nicht am Hafen, seit jeher istPiräus die Hafenstadt in der Nähe zu Athen, von dort führen auch alle wichtigen Fährverbindungen zu den Inseln, wenngleich immer mehr Fähren in Nea Makri anlegen. Fähren von Italien nach Griechenland legen in der Regel in Patras (oder Igoumenitsa), also ca. 200 km westlich von Athen, an.
Konservierter Querschnitt der antiken Athener Kanalisation an der Metrostation Akropoli
Athen ist vermutlich die älteste Stadt, die eine künstliche Wasserversorgung für die Bewohner einführte.[32]
Wenngleich die Menge des Wassers der QuelleKallirrhoë gepriesen wurde, so reichte sie trotz der Existenz zahlreicher Zisternen und Brunnen bei weitem nicht aus. Im antiken Athen wurde das Wasser vom Hymettos sowie vom Pentelikon (zwei Berggipfel in der Nähe der Stadt) in Leitungen herangeführt,[33] ein Teil davon ist erhalten. Bedeutend war das Projekt eines Aquädukts nebst Reservoir durch den römischen KaiserHadrian im 2. Jahrhundert. Der Aquädukt führte Wasser vom Penteli-Berg zum Reservoir am Südhang des Lykabettos-Hügels, von wo es auf die Stadt verteilt wurde. Das Reservoir im heutigen Stadtteil Kolonaki ist erhalten (Dexameni), Reste des Aquädukts sieht man im VorortNea Ionia.
Athen wird vom 1926 bis 1929 gebauten StauseeMarathon-See, vom Yliki-See in Böotien (seit 1959) und vom Mornos-Stausee (seit 1981) aus dem mittelgriechischen Fokida mit Wasser versorgt. Zur Bewässerung von Feldern wurde auch aus demKifisos Wasser entnommen. Der Athener Wasserversorger EYDAP (Athens Water Supply and Sewerage Company) versorgt 4,3 Mio. Wasserkunden der Region und betreibt ein Wassernetz von 9500 km Länge.
Das Abwassernetz ist 6000 km lang und versorgt 3,5 Mio. Kunden.[34] Im Jahr 1999 wurde die EYDAP an die Börse gebracht. Eine geplante, vollständige Privatisierung gemäß den Bestimmungen des Eurozone-Memorandums im Rahmen derGriechischen Staatsschuldenkrise wurde 2014 vomobersten griechischen Verfassungsgericht untersagt.[35]
Das Abwasser aus Haushalten und Industrie wurde lange zum großen Teil ungeklärt in denSaronischen Golf abgeleitet, was zu gravierenden chemischen und bakteriellen Belastungen führte. Ab 1990 wurde auf der kleinen InselPsyttalia die zweitgrößteKläranlage Europas errichtet mit einer Kapazität von einer Million Kubikmeter Abwasser pro Tag, die die Abwässer des Großraums Athen entsorgt. Der überwiegende Teil des Abwassers fließt zu einer Pumpstation an der Küste, wo es von neun gigantischenarchimedischen Schraubenpumpen auf die Insel gepumpt wird. Dort besorgt die Anlage eine Erstbehandlung (Filterung, Entsandung, Vorklärung, anaerobe Aufbereitung und mechanische Entwässerung desKlärschlamms), eine sekundäre biologische Stufe, durch die organische umweltschädliche Kohlenstoff-, Stickstoff- undPhosphorverbindungen entfernt werden, und seit Sommer 2004 eine tertiäre Behandlung, so dass die Schadstoffbelastung um 93 Prozent und die Stickstoffmenge um 80 Prozent reduziert werden konnten. Die Kläranlage hat damit die Wasserqualität und die Umweltbedingungen im Saronischen Golf ganz wesentlich verbessert. Sie soll bis 2026 weiter ausgebaut werden. In naher Zukunft soll das geklärte Abwasser zur Bewässerung aufgeforsteter Flächen in Egaleo dienen.[36]
Der NameAthen wurde im deutschsprachigen Raum von mehreren Städten eingesetzt, wieSpree-Athen für Berlin[38], gefolgt von „Isar-Athen“ für München,[39] ebenso Hamburg, Leipzig[40] und Universitätsstädte wie Weimar,[41] Jena und Halle.[42] Außerhalb des deutschsprachigen Raums wird die schottische HauptstadtEdinburgh als „Athen des Nordens“ bezeichnet (nach einem Zitat vonTheodor Fontane).[43] Auch dieDomschule von Lüttich trug einst den BeinamenAthen des Nordens.
John Travlos:Bildlexikon zur Topographie des antiken Athen. Wasmuth, Tübingen 1971.
Sotiris Chtouris, Elisabeth Heidenreich,Detlev Ipsen:Von der Wildnis zum urbanen Raum. Zur Logik der peripheren Verstädterung am Beispiel Athen. Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1993,ISBN 3-593-34873-X.
Robert Schediwy:Städtebilder – Reflexionen zum Wandel in Architektur und Urbanistik. Lit, Wien 2005,ISBN 3-8258-7755-8, speziell S. 16ff.
↑Schiedsrichter waren die (übrigen zehn der) zwölf Olympischen Götter:Bibliotheke des Apollodor 3,14,3. Nach anderer Überlieferung ließ KönigKekrops Männer und Frauen abstimmen:Augustinus,De civitate dei 18,9.
↑s. dazu ausführlich:Hans Lohmann:Kiapha Thiti und der Synoikismos des Theseus. In: Hans Lohmann,Torsten Mattern (Hrsg.):Attika. Archäologie einer „zentralen“ Kulturlandschaft. Wiesbaden 2010, S. 35–46.
↑Birgitta Eder:Überlegungen zur politischen Geographie der mykenischen Welt, oder: Argumente für die überregionale Bedeutung Mykenes in der spätbronzezeitlichen Ägäis. (academia.edu [abgerufen am 18. Oktober 2025]).
↑Gustav Friedrich Hertzberg:Athen, Halle 1885, S. 228 f
↑Alan Berube, Jesus Leal Trujillo, Tao Ran, and Joseph Parilla:Global Metro Monitor. In:Brookings. 22. Januar 2015 (brookings.edu [abgerufen am 19. Juli 2018]).
↑Helmut Caspar:Berlin: Orte und Worte. In:Der Tagesspiegel Online. 4. Juni 2006,ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 18. Oktober 2025]).
↑Marilena Z. Kasimatē, Birgit Jooss, Wolfgang Kehr, Fridhelm Klein, Hans Lehmbruch, Monika Meine-Schawe, Marianna Pavlidou, Wieland Schmied:Isar/Athen: Griechische Künstler in München – Deutsche Künstler in Griechenland [Ergebnisse der Tagung "Isar/Athen. Griechische Künstler in München - Deutsche Künstler in Griechenland" ... im Zentralinstitut für Kunstgeschichte München am 13. April 2007]. Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München 2008 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 18. Oktober 2025]).
↑Adolf Socin:Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache, S. 423
↑Karl Ludwig Michelet:Geschichte der letzten Systeme der Philosophie in Deutschland, S. 14