Athabasken

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Fischcamp der Tanana amTanana River in Alaska (1997)
Die Yellowknife-Athabasken Akaitcho und Sohn, 1821
Zwei Mädchen der Ahtna-Athabasken mit traditionellem Tragesystem

Athabasken bzw.Athapasken ist eine Sammelbezeichnung für die zahlreichen zerstreut lebendenindigenenBands desnördlichen Zweiges der athapaskischen Sprachfamilie, die bis auf eine Ausnahme (Dena'ina, Meeresfischer imCook Inlet) in denborealen Nadelwäldern,Waldtundren,Bergwäldern sowie entlang der großen Flüsse und SeenAlaskas (2005 ca. 7.000) und Nordwest-Kanadas (2005 ca. 27.000) leben.[1]

Der Name „Athapaskaw“ stammt von den südlich benachbarten Wald-Cree und bedeutet „überall ist Gras oder Rohr“ und bezieht sich auf die Region im Westen des Athabasca Lake im nördlichen Alberta.[2]

Es sind zwei große regionale Gruppen zu unterscheiden:

Dieser nördliche Zweig der athabaskischen Sprachfamilie gliedert sich somit in mindestens 31Einzelsprachen, die sich zudem auf Grund der Sozialstruktur der Athabasken wiederum in zahlreiche regionale Dialekte gliedern (gesprochen von je einerLokalgruppe). Trotz der Sprachverwandtschaft sind die Sprachen untereinandernicht verständlich. Selbst innerhalb der Einzelsprachen – die jeweils alsDialektkontinuum zu betrachten sind – schwindet die gegenseitige Verständlichkeit mit zunehmender geographischer Distanz der Gruppen erheblich.[3]

Die heute übliche Einteilung inStammesgruppen wurde auf Grund der Sprachfamilien durchLinguisten undAnthropologen getroffen und suggeriert somit ein Selbstverständnis der Alaska-Dene oder der Dene. Tatsächlich betrachteten sich benachbarte und einen verwandten Dialekt sprechende Lokalgruppen jedochnicht als eine größere Gemeinschaft und die Athabasken hatten nie eine soziale oder politische Idee einerNation bzw.Stammesidentität entwickelt.

Die imSüdwesten der USA undNordmexiko beheimatetenSüdlichen Athabasken hatten ähnliche Bezeichnungen wie die nördlichen Athabasken (Dene) und Alaska-Athabasken (Alaska-Dene); dieNavajo nannten sichDiné und dieApache (je nach Dialekt)Indee, Ndé oderT'Inde („Volk“).

Inhaltsverzeichnis

Stammesgruppen der Athabasken

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Verbreitung der nordathabaskischen Gruppen

Wie bereits erwähnt wurden die verschiedenen Gruppen der Athabasken erst durch die Europäer in größere regionale und kulturelle Stammesgruppen eingeteilt; vorher war dies den Athabasken völlig fremd, da sie durch eine traditionelleStammesgesellschaft sowie die für alle Athabasken typischeIndividualität geprägt waren. Die benachbarten Athabasken erkannten sich zwar anhand der gemeinsamen Sprache als jeweils sprachlich verwandt an, jedoch entwickelten die einzelnen Stammesgruppen unterschiedliche Kulturen und bekämpften sich teilweise gegenseitig. Jede Stammesgruppe unterteilte sich wiederum in Bands und diese nochmals in kleinere Lokalgruppen.[4] Bis heute ist jedoch manchmal die Zuordnung mehrerer Bands (bzw. Lokalgruppen) zu einer Stammesgruppe umstritten. Zudem werden manche – seitens der Athabasken alseigenständige Sprachen betrachtete Varietäten – von Linguisten nur alsDialekte einergemeinsamen Sprache wahrgenommenen (z. B. das Tahltan mit den Sprachen / bzw. Dialekten: Kaska (Dene Zágéʼ), Tahltan (Dahdzege) sowie Tagish (Tā̀gish))[5]. Da die meisten Athabasken unter anglisierten Fremdbezeichnungen benachbarter – oftmals nichtathabaskischer Völker – bekannt wurden, sind hier die meist gebräuchlichen Stammesbezeichnungen wiedergegeben sowie (in Klammern) zuerst die Eigenbezeichnungen und dahinter die Namensherkunft (Sofern nicht anders angegeben bedeuten die Eigenbezeichnungen jeweils einfach „Volk“ oder „Menschen“).

Alaska-Athabasken oder Alaska-Dene

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Die Alaska-Dene werden allgemein in elf Stammesgruppen unterteilt, von denen manche auch im angrenzenden Yukon anzutreffen sind (von Nordwesten nach Südosten):

1.Koyukon (Dinaa,Tl'eeyegge Hut'aane – „Volk mit einergemeinsamen Sprache“[6], oftmals jedoch nach der Zugehörigkeit ihrer regionalen Band/Gruppe alsHut'aane / Hotana – „Bewohner einer Gegend“, „Volkentlang, von, vom …“; Namensherkunft:Koyukukhotana – „Volk am Koyukuk River“, nordwestlichste Gruppe der Alaska-Dene)

  • Kaiyuhkhotana oder Lower Yukon Koyukon (entlang desYukon River zwischen demAnvik River undKoyukuk River, einschließlich des Entwässerungsgebiets desInnoko River nördlich des 63. Breitengrads Nord, wurden sowohl von den Koyukukhotana als auch von den Yukonikhotana / Unakhotana als Feinde betrachtet, nur sie leisteten mit Kämpfen den Europäern Widerstand)
  • Koyukukhotana oder Koyukuk River Koyukon (im Entwässerungsgebiet des Koyukuk River)
  • Yukonikhotana / Unakhotana oder Upper Yukon Koyukon (im Entwässerungsgebiet des Yukon River südlich der Einmündung des Tanana River bis zur Mündung des Koyukuk River)

2.Gwich'in oderKutchin (Dinjii Zhuu – „kleine Leute“; Namensherkunft:Gwich’in – „Bewohner einer Gegend“, nördlichste Gruppealler Indianer, lebten meist nördlich desPolarkreises in den Yukon Flats entlang des Yukon Rivers,Porcupine Rivers,Chandalar Rivers,Peel River,Mackenzie River undArctic Red River im Norden vom Yukon und der Nordwestterritorien sowie im Nordosten Alaskas)

3.Hän (Han) (Jëjee,Hän Hwëch'in – „Volk entlang des Flusses, d. h. des Yukon River“, oftmals jedoch nach der Zugehörigkeit ihrer regionalen Band/Gruppe alsHwëch'in – „Bewohner einer Gegend“ oder „Volkentlang, von, vom …“; Namensherkunft: Anglisierung ihrer EigenbezeichnungHän Hwëch'in bzw. des Gwich'in-Wortshangʷičʼin (Han Gwich'in), was beides „Volk entlang des (Yukon) Flusses“ bedeutet, lebten beiderseits des oberen Yukon Rivers und desKlondike Rivers im Yukonterritorium und Alaska – oftmals fälschlich als eine Band der Gwich'in betrachtet)

4.Holikachuk oderInnoko (Dina, oftmals jedoch nach der Zugehörigkeit ihrer regionalen Band/Gruppe alsDoogh Hit'an – „Einheimische“, „Locals“, „Bewohner einer Gegend“ oder „Volkentlang, von, vom …“; Namensherkunft:Xiyighelinghdi (Huligachagat), der Bezeichnung eines inzwischen aufgegebenen Dorfes sowie nach ihren Stammesgebieten entlang desMiddle und Upper Innoko River im Westen Alaskas – fälschlich oftmals mit den Koyukon zusammengefasst, obwohl sie kulturell den Deg Hit'an am nächsten stehen)

5.Ingalik (Dena oderDina, heuteDeg Hit'an – „Einheimische“, „Locals“, „Bewohner einer Gegend“ oder „Volkentlang, von, vom …“ (diente ursprünglich zur Bestimmung der Zugehörigkeit zu einer regionalen Band/Gruppe); Namensherkunft: Yup'ik-WortIngqiliq – „Jene, die Eier von Läusen haben“, „Jene, die verlaust sind“, eine Sammelbezeichnung für alle Athabasken und später für alle Indianer, wird von den Deg Hit'an als beleidigend abgelehnt, lebten entlang des Anvik River, des Innoko River, des Lower Yukon River sowie des Middle Kuskokwim River, daher in älterer Literatur auchAnvik-Shageluk Ingalik,Kuskokwim Ingalik oderYukon Ingalik genannt – oftmals fälschlich alsKaiyuhkhotana bezeichnet)

6.Upper Kuskokwim oderKolchan / Goltsan (Dina'ena[7], heute jedoch:Dichinanek' Hwt'ana oderDigenegh xit'an- „Volk entlang des mit viel Holz gesäumten Flusses, d. h. des Kuskokwim Rivers“; Namensherkunft: wurden nach ihrem Stammesgebiet entlang desUpper Kuskokwim River im Südwesten Alaskas benannt oder nach der Tanaina-BezeichnungGheltsana oderGiltsane – „die Fremden, die Anderen“ für benachbarte im Inland wohnende Athabasken[8][9] – oftmals fälschlich alsMcGrath Ingalik bezeichnet, obwohl ihre Sprache und Kultur den Tanana/Lower Tanana näher steht als den Deg Hit'an (Ingalik), zudem wurden sie irrtümlich auch alsTundra Kolosh / Koulischen denTlingit zugerechnet, da imRussischen Letztere alsKoloshi (Колоши) bezeichnet wurden, was auf das Sugpiaq-Alutiiq-Wortkulut'ruaq fürLabret-Piercing zurückgeht)

Tanana Athabasken (hattenkeine gruppenübergreifende Eigenbezeichnung, da sie sichnicht als eine Ethnie verstanden, je nach Sprache bzw. Dialekt:Dena,Dendeh / Dendeey oderDineh, jedoch oftmals nach der Zugehörigkeit ihrer regionalen Band/Gruppe alsKokht'ana,Koxt'een / Koxt'en iin oderKoht'iin – „Bewohner einer Gegend“ oder „Volkentlang, von, vom …“[10]; Namensherkunft: Anglisierung des Gwich'in-WortsTanan Gwich'in – „Volk entlang des Tanana River (Tanan Gwinjik)“ oder des Koyukon-WortsTen Hut'aane – „Volk entlang des (Flusswasser) Pfades“, da diese den Tanana RiverTene No' – „Wasserpfad“ nannten, wird meist als Sammelbegriff für drei regionale Gruppen verwendet, die verwandte Sprachen bzw. Dialekte sprechen, lebten im Flussgebiet desTanana River im Osten vom Interior Alaska sowie teilweise im angrenzenden Yukon)

7.Tanana / Lower Tanana und/oderMiddle Tanana (Dena bzw.Kokht'ana)
8.Tanacross oderTanana Crossing (Dendeh / Dendeey bzw.Koxt'een / Koxt'en iin)[11]
9.Upper Tanana (Dineh bzw.Koht'iin)

10.Tanaina (Dena'ina, einzige Gruppe der Alaska-Dene, die bis zur Küste vorstieß, sich in dauerhaften Siedlungen niederließ und den Seefischfang übernahm, lebten im Gebiet desCook Inlet – von ihnen alsTikahtnu – „Viel Wasser führender Fluss“ oderNuti – „Salzwasser“ genannt – im südlichen Zentral-Alaska, ihr Stammesgebiet (Dena’ina Ełnena) erstreckte sich vonSeldovia im Süden bis nachChickaloon im Nordosten, vonTalkeetna (K'dalkitnu) im Norden und Lime Village (Hek'dichen Hdakaq') im Nordwesten bis nach Pedro Bay im Südwesten)

11.Ahtna oderCopper-River-Athabasken (Atna Hwt'aene – „Eis-Menschen“, auch meist jedochKoht'aene [kote-an-eh] / Hwt'aene – „Bewohner einer Gegend“ oder „Volk entlang, von, vom …“, um durch eine Ortsangabe die Zugehörigkeit zu einer regionalen Band/Gruppe zu bestimmen; Namensherkunft: Anglisierung ihrer Eigenbezeichnung alsAhtna, Ahtena,Atnatana,Ahtnakotana,Ahtna-Khotana oderAhtna-Kohtaeneda sich ihr Stammesgebiet (Atna Nenn') im Südosten Alaskas entlang desCopper River (Atna River) – von ihnen 'Atna' tuu „Fluss der Ahtna“ genannt – und dessen Nebenflüssen erstreckte, bedeutet ihr Stammesname etwa „Volk am 'Atna' River, d. h. des Copper River“)

  • Lower Ahtna (Atnahwt'aene – „Volk an der Mündung des ('Atna') Copper River“(in denGolf von Alaska))
  • Central Ahtna oder Middle Ahtna (Dan'ehwt'aene)
  • Western Ahtna (Tsaay Hwt'aene oderDze Ta Hwt'aene – „Volk inmitten der Berge, derNutzotin Mountains“)[12]
  • Upper Ahtna (Tatl’ahwt’aene – „Volk vom Oberlauf des ('Atna') Copper River“)

Weitere Unterteilung

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Zudem teilt man auf Grund kultureller Adaption an die jeweilige „Landschaft /Umwelt“ (Klima, Topographie,Flora undFauna), der Ressourcennutzung (Landnutzung,Größe und räumliche Verteilung der Bevölkerung sowieSiedlungstypen) derSozialstrukturen (Soziale Beziehungen,Ökonomie sowieHerrschaft undAutorität) und der hieraus sich entwickelnden jeweiligenKulturellen Identität (Spiritualität und Soziale Regeln) sowie der daraus entstandenen/beeinflussten kulturellen Produkte (Jagd-, Waffen- sowie Handwerks-Techniken, „Wissenschaften“ undKunst) die Alaska-Dene nochmals in zwei regionale/kulturelle Gruppen ein:

  • Südliche Alaska-Athabasken (Southern Alaskan Athabaskans) bzw.Südliche Alaska-Dene: dieDena'ina undAhtna, da sie kulturell stark den südlich lebendenTlingit sowie anderen Völkern gleichen.
  • Zentrale Alaska-Athabasken (Central Alaskan Athabaskans) bzw.Binnen-Athabasken (Interior Athabaskans): alle übrigen Alaska-Dene, da sie kulturell stark entweder von denYupik undIñupiat Eskimo im Norden und Nordwesten oder von den nördlichen Athabasken bzw. Dene – z. B. denChipewyan (Dënesųłiné) undNorth und South Slavey – im Osten beeinflusst waren.

Dene und/oder nördliche Athabasken

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Dene

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Die heutige BezeichnungDene hat zwei Bedeutungen und wird dementsprechend unterschiedlich verwendet; meist (und im engeren Sinn) wird der BegriffDene nur für fünf (nach anderer Definition sechs) athabaskischsprachige Bands inDenendeh („Land der Dene“, den heutigenNordwest-Territorien) undNunavut sowie einigen Teilen vonManitoba,Alberta im Norden Kanadas benutzt:

1.Chipewyan (Denésoliné oderDënesųłiné – „Volk des kargen, öden Landes“; Namensherkunft:Wetcipwayi Wiyiniwuk bzw.Cīpwayān (ᒌᐘᔮᐣ) – ‘People wearing Pointed Skins’ aus derCree-Sprache der feindlichenWoodland Cree, womit sie auf den typischen Schnitt und Stil der Chipewyan-Parkas hinwiesen (abgel. auscīpwāw (ᒌᐚᐤ) – ‘to be pointed’ undwayān (ᐘᔮᐣ) – „Haut“ oder „Fell“ zuCīpwayān)[13].Dasalgonkin-sprachige Volk der in den USA meistChippewa genanntenAnishinabe (Ojibwe) hat trotz der Ähnlichkeit des Namens nichts mit den Chipewyan zu tun)

2.Yellowknives (T'atsaot'ine – „Volk des Wasser-Auswurfs“, einer bildlichen Umschreibung des im Fluss vorkommendenKupfers oderAcha'otinne – „Waldland-Volk“, Namensherkunft: europäische Pelzhändler nannten sieYellowknife („Gelbmesser“),Red Knife („Rotmesser“) oderRed Indians („Rote Indianer“) oderCopper Indians („Kupfer-Indianer“), da diese Kupfermesser benutzten, deren Klingen rot-gelblich schimmerten sowie derCoppermine River undYellowknife River in ihrem Stammesgebiet reich an diesem Metall waren. Fälschlich unter ihrer Chipewyan-BezeichnungTandzán-hot!ínne – „Jene, die am schmutzigen See leben“ als eine regionale Chipewyan Großgruppe betrachtet, jedoch betrachteten sich die Yellowknife alseigenständige Ethnie mit wiederum mehreren Bands und Lokalgruppen und waren meist den Chipewyan äußerst feindlich gesinnt)

3.Dogrib (Tłįchǫ bzw.Tåîchô – „Hunderippe“ oderTłįchǫ Done – „Hunderippen-Volk“; Namensherkunft: Adaption ihrer Eigenbezeichnung ins Englische)

4.North Slavey (Dene wá, die weniger von Fischfang als von der Jagd in den Wäldern und Tundren der Berge und Ebenen lebenden Bands nannten sichɁehdzo Got’ı̨ne – „Fallensteller-Volk“, heute zumeist jedochSahtú Dené /Sahtu Dene – „Volk amGreat Bear Lake“, unterteilten sich nochmals in vier regionale, kulturelle sowie unterschiedliche Dialekte sprechende Gruppen)

  • Hare(skin) Dene (K'ahsho Got'ine / K'áshot' Got'ine – „Volk mit großen Pfeilspizen“ oderK'a so Got'ine / Katoo Got'ine – „Volk der großen Weiden“, Namensherkunft: (Hare(skin) Dene ist vermutlich eine Falschübersetzung vonGahwié Got'ine – „Kaninchen(Fell)-Volk“, da sie gewebte Kleidung ausSchneehasen-Fellen trugen))
  • Mountain Slavey (Mountain Dene) (Shita Got'ine / Shúhtagot'ine – „Volk inmitten der Berge“)
  • Willow Lake Dene (K'áálǫ Got'ine – „Volk am Willow Lake“)
  • Sahtú Dene (Great Bear Lake Dene) (Sahtú Got'ine/Sahtúot'ine/Sahtú Dene – „Volk am Great Bear Lake“, entwickelten ab 1850 eine eigenständige Identität als Sahtúot'ine oder Sahtú Dene, nachdem während des PelzhandelsK'ahsho Got'ine Bands, dieSatihot'in undEt'at'in regional bands derDogrib (Tłįchǫ) sowie einigeShita Got'ine, Gwich’in undSouth Slavey beiDéline (Fort Franklin) amSahtú (Great Bear Lake) bevorzugt zum handeln kamen. Bald gab es Heiraten unter den Mitgliedern der verschiedenen Dene Bands und gemeinsame Siedlungen rund um das Fort sowie am Seeufer wurden errichtet. Ihr Dialekt weist große Einflüsse desDogrib (Tłįchǫ Yatiì) auf)

5.South Slavey (Deneke oderDene[14], heuteDene Tha -„Wahres Volk“ in Alberta sowieDeh Cho Dené /Deh Cho Dene – „Volk am großen Fluss, d. h. amMackenzie River“ im Nordwestterritorium)

DieGwich'in oderKutchin (Dinjii Zhuh – „kleine Leute“) werden – obwohl sowohl in Alaska als auch im Yukon und Nordwestterritorium ansässig – meist alsAlaska-Dene betrachtet, da sie zusammen mit demHän (Häɬ goɬan) bzw.Hänkutchin derHän (Hän Hwëch'in) die sprachliche Untergruppe „Kutchin-Hän“ der nördlichen athabaskischen Sprachen bilden.

Nördliche Athabasken

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Fasst man den BegriffDene weiter (dies geschieht vermehrt in neuerer Fachliteratur sowie seitens der assoziierten Ethnien) werden zudem folgende Bands und Stammesgruppen ebenfalls alsDene betrachtet, meist werden diese jedoch zum Unterschied zu den oben aufgeführten Denenördliche Athabasken oder (oftmals in Kanada) einfachAthabasken genannt (dieser Begriff kann wiederum die oben aufgeführten Bands dereigentl. Dene mit einschließen). Sie bewohnten vor allem die Nadelwälder der kanadischenKordilleren. Ihre Wohngebiete reichten im Süden jedoch bis in die Laubwälder und Waldsteppen der sogenannten Parklands und zu einem kleinen Teil in die nördlichen Plains westlich und südlich der eigentl. Dene inYukon,British Columbia,Alberta undSaskatchewan:

  • Tutchone oderTutchonekutchin (je nach Dialekt:Dan oderDän, meist bezeichneten sie sich jedoch nach der Zugehörigkeit ihrer regionalen Band/Gruppe alsHuč’an oderKu Dän – „Volk von “; Namensherkunft: mitDechan to hot'yan – „Volk, das in den Wäldern lebt“ wurden in ihrer Sprache ursprünglich Tutchone im Stewart River Valley bezeichnet – „Tutchone“ bzw.Wood Indians oderStick Indians ist dann als Stammesbezeichnung für alle Gruppen übernommen worden,[15] ihr Stammesgebiet umfasste das von den Oberläufen des Alsek und Yukon Rivers (Chu Nìikwän) geprägten Plateaus sowie entlang desTatshenshini Rivers (Shäwshe Chù) im Südwesten des Yukonterritoriums sowie im Nordwesten British Columbias, begrenzt im Südwesten vomKüstengebirge undSaint Elias Mountains sowie im Nordosten von derSelwyn Range – trotzt der vormals gebräuchlichen Stammesbezeichnung alsTutchonekutchin gehören sie nicht denGwich'in (Kutchin) an; kulturell sowie sprachlich unterscheidet man zwei große Gruppen – die Northern Tutchone nördlich / nordöstlich desLake Laberge sowie die Southern Tutchone südlich / südwestlich)
  • Tagish (Tā̀gish kotʼīnèʼ – „Volk vom Tagish Lake“, lebten in der Region desTagish Lake – von ihnenTā̀gish – „das Eis (des Frühlings) bricht“ genannt – und desMarsh Lakes sowie entlang des Yukon River (Tahgàh Cho) im Yukonterritorium im Nordwesten von Kanada, später jedoch unter dem Einfluss der kulturell und politisch mächtigeren Tlingit – deren Sprache sie auch übernahmen – betrachteten sie sich alsregionale Stammesgruppe der Tlingit mit Tagish-Vorfahren und bezeichneten sich alsTagish Ḵwáan)
  • Tahltan (Tāłtān, betrachten sich als erste Bewohner desStikine River, ihr Stammesgebiet umfasste ca. 242.163 km² im Nordosten vonBritish Columbia, es reichte vom Küstengebirge ostwärts bis in die tiefer gelegenenborealen Nadelwälder inYukon im Norden, im Osten bis zu den (nach den Kaska Dena benannten)Cassiar Mountains und umfasste im Süden die Oberläufe desNass River undSkeena River; weitere wichtige Flüsse waren derIskut River,Klappan River undDease River)
  • Kaska Dena (Gudanéʼ oderGudene – „Bewohner einer Gegend“, „Volkentlang, von, vom …“, lebten im Flussgebiet desLiard River,Finlay River,Ross River undPelly River im Nordwesten von Kanada, ihr einstiges ca. 240.000 km² großes Stammesgebiet erstreckte sich über den Norden von British Columbia, den Südosten von Yukon sowie bis in den Südwesten der Nordwestterritorien)
  • Tsetsaut (Wetaɬ bzw.Wetalth; Namensherkunft:T'set'sa'ut, Ts'a̱ts'aaw oderJits'aawit („Volk im Landesinnern“) war unter denGitxsan,Tsimshian undNisga’a ein Sammelbegriff für mehrere benachbarte feindlichen Bands der nördlichen Athabasken – neben den Tsetsaut auch für die Sekani, Kaska Dena, Tahltan und Tagish, zur Unterscheidung von diesen Athabasken nannte man die Tsetsaut aucheigentl. Tsetsaut oderWestliche Tsestaut und manche Gruppen der heutigen Tahltan auchÖstliche Tsestaut)
  • Sekani (je nach Dialekt:Tsek’ene,Tse Keh Nay,Tsay Keh Dene – „Volk in densteinigen Bergen“; Namensherkunft: eine Anglisierung ihrer Eigenbezeichnung, lebten entlang desUpper Fraser River nordwärts entlang derRocky Mountain Trench bis zum Quellgebiet desKechika River, eines Nebenflusses desLiard River, amWilliston Lake, nordwestwärts über denTakla Lake einschließlich entlang desFinlay River undParsnip River, wurden oftmals aufgrund kultureller und sprachlicher Ähnlichkeiten mit den benachbarten Dane-zaa (Daneẕaa) als eine Untergruppe der Dane-zaa (Daneẕaa) betrachtet, die sich vor den vordringenden bewaffnetenPlains Cree in die Berge geflüchtet hatte)
  • Chilcotin (Tsilhqot'in – „Volk des blauen Wassers“ oder „Volk entlang des Flusses“,Tsilh – „blau“,qo – „Wasser“ undt'in – „Volk“; Namensherkunft: eine Anglisierung ihrer Eigenbezeichnung, lebten entlang desChilcotin River imChilcotin Plateau zwischenFraser River und denCoast Mountains im Süden British Columbias, wurden bekannt durch denChilcotin-Krieg unter Führung des Häuptlings Klattasine (Lhats'asʔin)[17] (Chinook Wawa: „Wir wissen seinen Namen nicht“), der sich gegen die Erschließung / Durchquerung des Landes während desCariboo-Goldrauschs vergeblich wehrte)
  • Carrier oder heute vermehrtDakelh („Träger“, historische Sammelbezeichnung für zwei sprachlich verwandten Stammesgruppen; Namensherkunft: englische Übersetzung des Sekani-Namens für Dakelh-Gruppen alsAghelhne oderAɣelne – „Jene, die etwas tragen“ bzw. „die Träger“, da die Dakelh-Witwen die Asche ihrer verstorbenen Männer drei Jahre lang in einem Tragesack umhertrugen)
    • eigentliche Carrier oderDakelh (heute meistDakelh, jedoch bezeichnen sich nur die südlichen und mittleren Dialektgruppen alsDakelh / Dakelh-ne – „Volk das über Wasser reist“ (eineKontraktion der Bezeichnunguda ukelh undne), die nördlichen Dialektgruppen hingegen alsYinkadinee oderYinka Déné – „Menschen der Welt“)
    • fälschlicherweiseNördliche bzw.Westliche Carrier genannt:
      • Babine oderNördliche Carrier (Yinka Whut'en – „Menschen der Welt“; Namensherkunft: französische Pelzhändler beobachteten beim Erstkontakt, dass Frauen der BabineLabret-Piercings (Lippenpiercings) trugen und nannten sie daher Babine (in etwa „lippig“), lebten entlang desBabine Rivers sowie rund um denBabine Lake,Trembleur Lake und denTakla Lake im zentralen Innern von British Columbia)
      • Wet'suwet'en oderWestliche Carrier (Yinka Whut'en – „Menschen der Welt“ und um sich von anderen Gruppen abzugrenzen alsWet'suwet'en bzw.Wit'suwit'en – „Volk vom Bulkley River“; lebten teilweise in den Coast Mountains und Hazelton Mountains sowie im Flussgebiet desBulkley River (Wet'sinkwha / Wa Dzun Kwuh), einschließlich desBroman Lake undFrançois Lake)
  • Sarcee oderSarsi (Tsuu T'ina bzw.Tsu T'ina – „viele Menschen“ oder „eine große Anzahl von Menschen“; Namensherkunft: die einst feindlichenBlackfoot nannten sie auf Grund ihres Wagemutes und Kriegskunstsaahsi, sarsi oderSucseqwan – „kühnes, mutiges Volk“ oder „stures, trotziges Volk“[18], lebten als nördlichste Vertreter derPlainsindianer in den östlichen Ausläufern derRocky Mountains, den Parks und Plains im Nordosten von British Columbia und im Nordwesten Albertas westlich vonEdmonton)
  • Dane-zaa oderTsattine (je nach Dialekt:Daneẕaa,Dane-Zaa,Dunne Tsaa,Dunne-za / Dunne Za oderDunneza – „das wahre, prototypische Volk“; Namensherkunft: dieDakelh bezeichneten sie alsTsat'en, Tsattine oderTza Tinne und dieCree alsAmiskiwiyiniw oderAmisk Wiyiniwak „Bieber-Volk“ bzw. „Volk inmitten von Bibern“. Daher wurden sie früher im Englischen oft alsBeaver und im Französischen alsGens de Castor und in ethnologischen Berichten alsTsatinne bezeichnet. Vor 1800 lebten die Dane-zaa weiter östlich nahe demAthabaska undClearwater Rivers und nordwärts bis zumLake Athabasca sowie in Gebieten nördlich desUpper Peace River, nach schweren Kämpfen mit in ihre östlichen Gebiete vordringenden bewaffnetenPlains Cree, schlossen sie mit diesen ca. 1800 amPeace River Frieden, die Plains Cree mussten südlich und östlich und die Dane-za endgültig nördlich und westlich des Peace River bleiben).

Kultur

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Anführer der Beaver-Athabasken mit Familie 1899
Eine Chipewyan Frau mit Kind auf der Jagd nach Bisamratten im Garson See in Saskatchewan

Die Athabasken waren seit jehernomadischeJäger und Sammler oderhalbnomadische Fischer und bildeten den gesamten Westteil dessubarktischen Kulturareales dernordamerikanischen Indianer. Der Wald bot den Menschen reichlich tierische Nahrung: Waldkaribus, Waldbisons, Hirsche und Elche. Entlang der Flüsse wurde rege Fischfang betrieben. Pflanzenkost (Beeren, Wurzeln, verschiedeneWildkräuter und vorverdaute Pflanzenreste aus dem Magen erlegter Karibu) standen jedoch nur in geringen Mengen zur Verfügung. Durch den Handel mit den Europäern wurde die Pelztierjagd im 18. Jahrhundert zur Basis ihrer Wirtschaft. Dieherrscherlosen und basisdemokratisch organisierten Athabasken streiften in kleinen,egalitären Verwandtschaftsgruppen durch die Nadelwälder und Tundren ihrer Heimat.[2]

„Einige Dene sagen, daß die Erde unser Körper ist. Andere sagen, sie ist ein großer Selbstbedienungsladen. […]“

George Blondin, Déne-Indianer aus Kanada[19]

Der Alltag dieser im hohen Norden lebenden Menschen wurde früher vor allem durch die Umwelt- und Klimaverhältnisse geprägt, denen man sich möglichst gut anpassen musste, um gut zu leben. Die wichtigsten Materialien zur Herstellung von Kleidung und Gebrauchsgegenständen waren Leder, Pelze und Birkenrinde, aus der vor allem Behälter undKanus hergestellt wurden. Die Behausungen bestanden früher aus konischen Zelten (ähnlich denTipis der Prärie-Indianer) im Südosten und Pultdach-Zelten im Nordwesten, die mit Fell oder Rinde gedeckt waren. Dort kamen auch noch Blockhäuser und Erdhütten hinzu. Die längste Zeit des Jahres herrschte Winter. AlsTransportmittel waren den athabaskischen VölkernHundeschlitten in der Regel unbekannt (im Gegensatz zu den benachbartenYupik undIñupiat Eskimo); sie nutzten bei ihren langen Fußwanderungen die Hunde nur zur Jagd, zum Schutz ihrer Lager sowie alsPacktiere. Dies stellten auch die ersten Pelzhändler und Forscher Mitte des 19. Jhd. fest, als sie entlang desYukon River weiter ins Landesinnere von Alaska und Kanada vorstießen. Nur die kulturell stark von den Yupik beeinflussten Ingalik und Holikachuk sowie die Koyukon nutzten Hundeschlitten, vermutlich hatten sie diese Technik von den Iñupiat oder Yupik gelernt. Die anderen, einschließlich der Gwich'in, Tanana, Ahtna sowie der übrigen Athabasken, zogen ihre Schlitten oderToboggans (kufenlose Schlitten) per Hand.[20] Wahrscheinlich führten die Athabasken in Nordamerika denRahmenschneeschuh ein, zumindest haben sie ihn am vollkommensten entwickelt. Dieser ermöglicht ihnen auch bei hohem Schnee die Jagd auf Großwild. In den schneefreien Monaten diente vor allem das Kanu als Fortbewegungsmittel.

In der Freizeit war und ist den Athabasken Gesang und Tanz sehr wichtig: Es gibt ein sehr weitreichendes Liedgut zu allen Themen des Lebens. Früher waren die Lieder zudem eine Möglichkeit zur Wissensvermittlung an die Kinder, die bereits sehr früh mit der Musik konfrontiert wurden. Bei den Athabasken Alaskas kannte man zudem denPotlatch, ein rituelles Geschenkfest bei großen Zusammenkünften, das von denNordwestküstenkulturen übernommen wurde.[3] Ein über die Grenzen Kanadas hinaus bekannter athabaskischer Musiker istJerry Alfred von denSelkirk-Tutchone.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts nimmt dieAssimilation der Athabasken durch die moderne Gesellschaft immer mehr zu. Zu Anfang des 21. Jahrhunderts sprechen noch rund 50 Prozent der Dené ihre Muttersprachen, die jedoch zum Teil vom Verschwinden bedroht sind.[1]

Sozialstrukturen

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Junge Athabaskenfrau ausTalkeetna mit traditionellen Kleidungsstücken

Das soziale Leben ist seit jeher von drei Prinzipien bestimmt:[3]

Der erste Grundsatz warPragmatismus. Die Größe der Gruppen musste sich zwangsläufig an den zur Verfügung stehenden Ressourcen orientieren, die im hohen Norden räumlich und zeitlich sehr unterschiedlich waren. War nur wenig Nahrung vorhanden, lebten die Athabasken inlokalen Gemeinschaften (engl. local bands) bzw. Familiengruppen, die aus einer oder mehrerenmatrilokalen undmatrilinearenGroßfamilien bestanden (Hier bildeten wiederum die stark kulturell und sozial von denYupik geprägten Holikachuk und Ingalik eine Ausnahme). War genügend Nahrung vorhanden, bildeten mehrere Lokalgruppen eine regionaleBand(siehe auch:Wildbeuter-Horde). Noch größere Lager wurden errichtet, wenn Zeremonien, Feiern und ähnliches stattfanden. Dennoch waren die Territorien selbst der kleinsten Gruppen genau festgelegt.

Das zweite Prinzip hießVerwandtschaft. In der Regel waren in einer Lokalgruppe oder Band die Mitglieder untereinander in irgendeiner Weise verwandt. Zur Vermeidung vonInzest gehörten Männer und Frauen jedoch unterschiedlichenClans an, die durch unterschiedlicheTotems (Gruppenabzeichen) voneinander abgegrenzt wurden. Das Totem war nach Tieren und Pflanzen (aber auch Bergen, Flüssen, Quellen und ähnlichem) benannt und stellte überdies eine mythisch-verwandtschaftliche Verbindung zu diesen her. Da sie glaubten, dass jeder Clan von einergemeinsamenStammmutter bzw. einem gemeinsamenAhnen (dies konnten auch Tiere und Naturerscheinungen sein) abstammen würde, erlaubten ihreHeiratsregeln keine Heiraten innerhalb des gleichen Clans und warentabu. Hierdurch waren sie gezwungen, ihre zukünftigenEhepartner außerhalb ihres eigenen Clans innerhalb ihrer Band oder Stammesgruppe oder unter ebenfalls in matrilineare Clans organisierten benachbarten Völkern zu suchen, so dass diese gegenseitigen exogamen Heiraten zwischen zwei (oder mehreren) Gruppen zur Grundlage umfassenderAllianzen zwischen (wie bei den Athabasken und Tsimshian sogar ethnisch und sprachlich) verschiedenen Völkern wurden (sieheFrauentausch). Für diese Völker war nicht die sprachliche oder ethnische Abstammung von Bedeutung, sondern die Zugehörigkeit zum Clan der Mutter. Da alle Stämme glaubten, die Clans seien untereinander verwandt, konnten sie in Not- oder Kriegszeiten auch auf Hilfe von Clanmitgliedern benachbarter Stämme setzen. Die Mitglieder eines Clans betrachteten sich somit als Blutsverwandte mit einer gemeinsamen Stammmutter bzw. Ahnen.

So hatten z. B. die zu den nördlichen Athabasken zählendenWet’suwet’en,Babine undDakelh das Clansystem der benachbarten Tsimshian-sprachigenGitxsan,Nisga’a undTsimshian übernommen und unterteilten sich ebenfalls in mehrere Clans; dieWet’suwet’en: Gilseyhu (Großer Frosch Clan), Laksilyu (Kleiner Frosch Clan), Gitdumden (Wolf / Bären Clan), Laksamshu (Fireweed Clan), Tsayu (Biber Clan), dieBabine: Likh c’ibu (Bären Clan), Likh tsa mis xu (Biber Clan), Jilh tsekh xu (Frosch Clan) und Gilanton (Karibu Clan) sowie dieDakelh: Likh ji bu (Bären Clan), Gilhanten (Karibu Clan), Jihl tse yu (Frosch Clan) und Likh sta Mis yu (Biber Clan).

Der dritte soziale Grundsatz warIndividualität. Jeder konnte seine Band-Zugehörigkeit frei wählen, sofern es dort Verwandte gab. Dieses Prinzip verhinderte unter anderem Streitigkeiten und sorgte für den Zusammenhalt der Band.

Trotz dieser Prinzipien, die eine völlige Isolation der Lokalgruppen verhinderte, bildeten sich überall abweichende Gewohnheiten,Bräuche,Dialekte undÜberzeugungen heraus. So betrachteten sich die Athabasken nie als einVolk, höchstens als verwandteEthnien.[21]

Glaube

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James Teit, Medizinmann der Tahltan-Athabasken, ca. 1932

Die ursprüngliche Religion der Athabasken waranimistisch: der Glaube, dass alle Lebewesen und auch einige unbelebte Naturobjekte beseelt, bzw. von Geistern(Yega) bewohnt sind. Diese Yegas galten als sehr mächtig und mussten durch korrektes Verhalten (z. B. bei der Jagd) und Opfergaben wohl gestimmt werden. Prinzipiell wurden Tiererituell verehrt. Verstöße gegen dieSitten hatten möglicherweise die Rache der Geister zur Folge, die sich in Krankheiten, Not und Elend äußern konnte. In solchen Fällen wurden bestimmte Beschwichtigungszeremonien durchgeführt. Half das nichts, musste einMedizinmann oder eine Medizinfrau zu Rate gezogen werden, um die Geister zu beschwören und zu besänftigen.[3][1]

Offiziell sind fast alle Athabasken heute Christen. In Alaska fand die Missionierung bereits durch die Russen statt, so dass die dortigenIndianer in der Regelorthodoxe Christen sind.[22][23] In Kanada begann dieChristianisierung in der Pelzhandelszeit, unter anderem auch, um den Handel für die Europäer abzusichern. Aufgrund der extrem dünn besiedelten Wohngebiete der Athabasken erreichten die Missionare die Menschen nur sporadisch, so dass diereligiöse Praxis bis heute noch mehr oder weniger viele Elemente destraditionellen Glaubens enthält(siehe auch:Synkretismus). Besonders interessant ist hier das Wirken modernerPropheten der Dogrib und benachbarter Gruppen.[24]

Erforschung und Aufzeichnung

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Beaver-Athabasken vor ihrem Tipi

Die Geschichte der Athabasken ist wenig bekannt, da erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts ernsthafte Versuche gemacht wurden, sie zu erforschen. Noch mehr gilt dies für die an archäologischen Funden arme Vorgeschichte ihres Siedlungsgebiets, die erst seit den 1970er Jahren allmählich erhellt wird.[25] Seit ca. 1000 v. Chr. sind die Athabasken im Einzugsgebiet desMackenzie River nachweisbar. Ihnen voraus (seit etwa 3000 / 2000 v. Chr.?) geht der archäologischeTayee-Lake-Komplex im SüdenYukons.[26]

Um 1770 stießen Pelzhändler zumLake Athabasca vor, wo sie mit Gruppen der Athabasken in Verbindung traten, u. a. mit den Beaver,Slavey,Dogrib undGwich'in.

Im Jahre 1908 reiste der AnthropologeRobert Lowie nach Kanada, um die Lebensweise der Chipewyan zu erforschen und eventuell deren Geschichte zu rekonstruieren. Signifikant ist, dass Lowie nicht in der Lage war, mehr als nur Legenden herauszufinden. Im Nachhinein sagte Lowie: „Wissenschaftlich gesehen, war es der unfruchtbarste Forschungstrip meiner Karriere.“

Heutige Situation

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Kinder derSarcee-Athabasken bei einer Parade. Die Sarcee waren historisch das nördlichste Volk derPräriekulturen

Athabasken leben heute weniger inReservaten, sondern meist in Städten. Dennoch gibt es immer noch zahlreiche abgelegene Dörfer mit vorwiegend athabaskischen Einwohnern.Subsistenzorientierte Jagd und Sammelwirtschaft sowie die kommerzielle Pelztierjagd spielen dort bei manchen Gruppen immer noch eine wichtige Rolle.[27]

Athabasken haben als Indianer das Privileg einer freien Sozialversicherung sowie eigene Vertretungen, sogenannteNative Corporations, die eingeschränkt eigene Gesetze erlassen können. Dies hat zur Folge, dass manche Native Corporations das Glücksspiel legalisiert haben, obwohl es in dem Staat, in dem sie sich befinden, verboten ist. Dies und die Tatsache, dass sich zahlreiche erdölreiche Ländereien im Besitz von Native Corporations befinden, hat manchen zu Wohlstand verholfen.

Trivia

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Der am 28. Februar 1981 entdeckteAsteroid des inneren Hauptgürtels(3307) Athabasca wurde nach den Athabasken benannt.[28]

Siehe auch

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Literatur

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  • Hunters of the Northern Forest. Time-Life, Alexandria (Virginia, USA) 1995,ISBN 0-8094-9570-8.
  • Der große Bildatlas Indianer. aus dem Engl. übers. von Werner Petermann, Orbis, München 1995,ISBN 3-572-00770-4. (engl. Originalausgabe: Colin F. Taylor, William C. Sturtevant:The Native Americans. Salamander Books, London,ISBN 0-86101-523-1)
  • Wendell H. Oswalt:This Land was Theirs. A Study of the North American Indian. 2. Auflage. Wiley, New York u. a. 1973,ISBN 0-471-65717-4.

Einzelnachweise

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  1. abcWilli Stegner (Hrsg.):TaschenAtlas Völker und Sprachen. 1. Auflage. Klett-Perthes, Gotha 2006,ISBN 3-12-828123-8, S. 219.
  2. abHartmut Motz:Sprachen und Völker der Erde – Linguistisch-ethnographisches Lexikon. 1. Auflage. Band 2, Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2007,ISBN 978-3-86634-368-9. S. Motz.
  3. abcdIntroduction to Athabascans (Dené). Alaska Native Knowledge Network, University of Alaska, Fairbanks (USA), abgerufen am 18. April 2015.
  4. Werner Petermann (Übersetzer):Der große Bildatlas Indianer (engl. Originalausgabe:The Native Americans. Salamander Books, London). Orbis, München 1995,ISBN 3-572-00770-4, S. 182–191.
  5. Krauss und Golla 1981 und Mithun 1999
  6. DEG XINAG ORAL TRADITIONS: RECONNECTING INDIGENOUS LANGUAGE AND EDUCATION THROUGH TRADITIONAL NARRATIVES
  7. Upper Kuskokwim (Dinak'i) dictionary
  8. Dickinanek’ Hwt’ana: A History of the people of the Upper Kuskokwim who live in Nikolai and Telida, Alaska.
  9. Natural Resource Utilization of four Upper Kuskokwim Communities
  10. Search for data in: Database Na-Dene family: Athapaskan group (13 lists)
  11. The Phonology and Morphology of the Tanacross Athabaskan Language
  12. Copper River Native Places – A report on culturally important places to Alaska Native tribes in Southcentral Alaska (Memento vom 13. Juli 2015 imInternet Archive)
  13. Edward S. Curtis:The North American Indian, Bd. 18:The Chipewyan. The Western woods Cree. The Sarsi, Classic Books Company 1928, S. 3.
  14. South Slavey Topical Dictionary Kátå’odehche Dialect
  15. Northern Tutchone Dictionary – Introduction (Memento vom 5. April 2018 imInternet Archive)
  16. dieHandelsmonopole derChilkat Tlingit (Jilḵáat Ḵwáan) durch denChilkoot Pass sowie derWhite Pass (Dead Horse Trail) wurden 1870 durch dieUS-Armee und 1890 durch denChilkat Pass durch amerikanische Händler – bis dahin hatten die Tlingit mitunter auch mit militärischer Gewalt jeweils direkte Handelskontakte zwischen den Athabasken und den Europäern an der Nordwestküste verhindert; sie untersagten ihren athabaskischen Handelspartnern – dentrading chiefs – zur Küste zum Handeln zu kommen.
  17. Dictionary of Canadian Biography – KLATSASSIN (Klatsassan, Klattasine), Chilcotin Chief
  18. Lakeview Community Association – Tsuu T'ina Nation Series (Memento vom 12. Juli 2015 imInternet Archive), abgerufen am 18. April 2024.
  19. Stimmen der Erde. Raben, BMAG (Hrsg.) Big Mountain Aktionsgruppe e. V.: München 1993, S. 42.
  20. dieInnu undNaskapi sowieCree der Subarktis nutzten ebenfalls denToboggan – einen von Hunden oder dem Jäger gezogenen kufenlosen Schlitten – als Transportmittel.
  21. Phyllis Ann Fast:Northern Athabascan Survival. University of Nebraska Press, 2002, S. 3 ff.
  22. Jörg R. Mettke:Russlands Kolonie in Amerika. In:Der Spiegel.Nr. 1, 2004,S. 90–93 (online). 
  23. Uwe Klußmann:Für eine Handvoll Dollar. In:Spiegel Geschichte. 1/2012, S. 99.
  24. Christian F. Feest:Beseelte Welten – Die Religionen der Indianer Nordamerikas. In:Kleine Bibliothek der Religionen, Bd. 9, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1998,ISBN 3-451-23849-7. S. 191.
  25. Siehe die Datierungsversuche von J. P. Cook, R. A. McKennan:The Athapaskan Tradition: A View from Healy Lake. Paper presented to Athapaskan Conference, Museum of Man, Ottawa, March 1971.
  26. Handbook of North American Indians, Smithsonian Institute Washington DC, 1978–2001,ISBN 0-16-050400-7, vol. 5:Arctic. S. 133ff.
  27. Barry M. Pritzker:A Native American Encyclopedia. History, Culture and Peoples. Oxford University Press, New York 2000,ISBN 0-19-513877-5, S. 491, 495.
  28. Lutz D. Schmadel:Dictionary of Minor Planet Names. Fifth Revised and Enlarged Edition. Hrsg.: Lutz D. Schmadel. 5. Auflage.Springer Verlag,Berlin,Heidelberg 2003,ISBN 3-540-29925-4,S. 275,doi:10.1007/978-3-540-29925-7_3308 (englisch, 884 S.,springer.com [PDF;7,3 MB; abgerufen am 27. Dezember 2024] Originaltitel:Dictionary of Minor Planet Names. Erstausgabe: Springer Verlag, Berlin, Heidelberg 1992):“1981 DE1. Discovered 1981 Feb. 28 by S. J. Bus at Siding Spring.” 
Normdaten (Sachbegriff):GND:4068904-9(lobid,OGND,AKS) |LCCN:sh85009107
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