DieAsamkirche (offiziell lateinischSt. Maria de Victoria bzw. deutschSt. Maria vom Sieg)[1] ist einebarocke Kirche im oberbayerischenIngolstadt, die von denBrüdern Cosmas Damian und Egid Quirin Asam am Höhepunkt ihrer Schaffenszeit erbaut wurde.
Mit dem Bau des als Versammlungsraum undOratorium der Marianischen Studentenkongregation derUniversität Ingolstadt konzipierten Gebäudes wurde mit der Grundsteinlegung am 30. April 1732 begonnen. Die Grundsteinlegung erfolgte durch den damaligen Rektor der Universität, Max Ignaz von Planckh. Die Kongregation war 1577 vomJesuitenkolleg Ingolstadt gegründet worden und hatte zunächst im Kolleg ihren Betsaal. MitAuflösung des Jesuitenordens sollte die Studentenverbindung nun ein eigenes Oratorium erhalten. Architekt des Gebäudes warEgid Quirin Asam, während Michael Anton Prunthaler der ausführende Stadtmaurermeister war. Anderen Angaben zufolge lässt sich die Urheberschaft eines der Asam-Brüder für den Bauentwurf nicht belegen.[2] 1733 wurden die Fassaden und ein Jahr später der Innenraum stuckiert. Am 1. Juli 1736 fand die Benedizierung statt. Im Zuge der Verlegung der Universität nachLandshut und als Folge derSäkularisation schenkte der bayerische KurfürstMaximilian IV. Joseph das Gebäude der Stadt Ingolstadt. Das Gebäude wurde zuerst als Gebetssaal derMarianischen Kongregation Ingolstadt genutzt. Im Jahr 1807 wurde der Kongregationssaal zur Kirche erhoben.
Während das Äußere der Asamkirche demBarock verhaftet ist, weist dieAusstattung überwiegend Merkmale desRokoko auf. Der heutige Altar stammt wohl aus der Zeit um 1760 und ersetzte wahrscheinlich einen älteren. Das 1675 datierte Altarbild ist somit älter als die Kirche „Maria de Victoria“. Es zeigt die Verkündigung an Maria und wurde von dem Landshuter Künstler Franz Geiger geschaffen.
Der Innenraum wird von einem 490 Quadratmeter großen Deckengemälde dominiert, das weltweit größte Flachdeckenfresko. Es zeigt Maria als Königin des Himmels und Mittlerin der göttlichen Gnaden. Geschaffen wurde das Kunstwerk von dem deutschen MalerCosmas Damian Asam. Besonders beeindruckend ist die Vermischung von Perspektiven. In den Ecken der Decke sind die Kontinente Europa, Asien, Afrika und Amerika dargestellt.[3][4]
In der Sakristei der Kirche steht die 18 kg schwere Lepanto-Monstranz aus teilweise vergoldetem Silber, eine Arbeit desAugsburgerGoldschmieds Johannes Zeckl bzw. Zeckel (1708).[5][6] Sie stellt dieSeeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 zwischen Christen und Türken auf eindrucksvolle detailreiche Weise dar. Sie wurde für die Kirchengemeinde „Bürgerkongregation Maria vom Sieg“ Ingolstadt geschaffen. Aufgrund ihrer künstlerischen Gestaltung gilt sie als eine der wertvollsten Monstranzen der Welt. Sie zeigt, wie unter dem Kreuz und der Taube des Heiligen Geistes Engel in das Geschehen eingreifen. In den drei Mastkörben der christlichen Schiffe sind die Oberbefehlshaber und Kommandanten der siegreichen Mächte zu sehen. Vermutlich handelt es sich umMarcantonio Colonna, DonJuan de Austria undSebastiano Venier. Die Türken versinken im geborstenen Schiff, einige sitzen im Rettungsboot. DasOstensorium für diekonsektrierteHostie ist von einem Wolkenkranz mit Engeln umgeben. Der Fuß der Monstranz, ehemals ein Türkenkopf, nach anderen Angaben „ein kniender Türke aus massivem Gold und mit Perlen besetzt“,[5] wurde bei der Säkularisation vernichtet und 1892 ersetzt.
Daneben befindet sich in der Sakristei das sogenannte Tilly-Kreuz, ein Kreuz, das der FeldherrJohann t’Serclaes von Tilly angeblich auf seinen Feldzügen mitführte. Außerdem wird hier ein Fatschenkind im Schrein aus dem 18. Jahrhundert aufbewahrt.
Die Orgel der Asamkirche geht zurück auf ein Instrument, das im Jahre 1987 durch den OrgelbauerGeorg Jann (Laberweinting) erbaut worden war. Mit Blick auf die für den Kirchenraum erforderliche Gravität wurde das Instrument im Jahre 2006 durch die OrgelbaumanufakturKuhn (Männedorf, Schweiz) restauriert und dieDisposition leicht verändert. Das Hauptwerk erhielt zwei neueRegister, wodurch die vormalige Quintade 8' entfiel und die Oboe 8' nun im Hinterwerk steht. Sie ersetzt den vormaligen Scharf III 1′, der ersatzlos wegfiel. ImPedal wurde ein neues Zungenregister 16′ eingefügt, für das die vormalige Bauernflöte 2′ entfiel.
Das Instrument hat Schleifladen, die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[7] Es steht in einem historischen Gehäuse, das im Jahre 1736 vonCaspar König erschaffen wurde.
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48.76611111111111.420555555556Koordinaten:48° 45′ 58″ N,11° 25′ 14″ O