Art Pepper

Arthur Edward „Art“ Pepper (*1. September1925 inGardena,Kalifornien; †15. Juni1982 inLos Angeles,Panorama City, Kalifornien) war einamerikanischerAltsaxophonist. Pepper war einer der bedeutendsten Altsaxophonisten desJazz in der Nachfolge vonCharlie Parker, erlag aber nicht dessen damaligem dominantem Einfluss, sondern verschmolz eigene Vorstellungen mit Einflüssen vonBenny Carter,Zoot Sims undLester Young. In seinen späten Aufnahmen wird auch der Einfluss der modalen Spielweise spürbar, die vonMiles Davis und vor allem vonJohn Coltrane in den Jazz gebracht wurde.
Leben und Wirken
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Art Pepper hatte vom neunten Lebensjahr anKlarinettenunterricht und begann mit zwölf Jahren auf dem Altsaxophon zu spielen.
1942 arbeitete er mitGus Arnheim,Lee Young, spielte in Clubs beiZoot Sims,Jimmy Blanton,Art Tatum,Ben Webster,Dexter Gordon,Charles Mingus undColeman Hawkins.
Einen ersten Höhepunkt in der Karriere des deutschstämmigen Musikers bildete die Zusammenarbeit mitBenny Carter, der ihn intensiv förderte; unter seiner Ägide entwickelte er sich zu einem sicheren Solisten. Ab 1946 spielte Pepper im Orchester vonStan Kenton, wo er mitLee Konitz zusammentraf, dem anderen großen Altsaxophonisten seiner Generation. In der Zeit bei Kenton bis 1952 verfeinerte er seinen Stil; so wurde der überragende Techniker und phantasievolle Improvisator zu einem der führenden Exponenten desWest Coast Jazz und spielte gegen Ende des Jahrzehnts[1] eine Reihe herausragender Schallplatten unter eigenem Namen ein (Art Pepper Meets the Rhythm Section,The Art of Pepper,Modern Art,Art Pepper plus Eleven,Intensity u. a.). Ebenso wirkte er beiShorty Rogers’ frühem AlbumCool and Crazy (1953) mit. Schon in der Zeit bei Kenton verfiel er demHeroin; damit begann ein ständiges Auf und Ab von Erfolgen und Gefängnisaufenthalten (ab 1953 saß Pepper insgesamt elf Jahre hinter Gittern).
Am Nachmittag des 25. Oktober 1960 wurde Pepper wegen Heroinbesitzes festgenommen; am Vormittag hatte er noch sein AlbumSmack Up (Contemporary) fertiggestellt. Vorläufig auf freien Fuß gesetzt, konnte er noch im November 1960 mit seinem Quartett das AlbumIntensity (Contemporary) einspielen, dann wurde er im Mai 1961 zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er inSt. Quentin absaß. Nach über drei Jahren kam er ins MännergefängnisTehachapi, aus dem er am 22. März 1964 entlassen wurde.Shelly Manne hatte ihn in dieser Zeit unterstützt, ihm Briefe geschrieben und ein Engagement in seinem Club versprochen. Die Zeit in St. Quentin hatte ihn verbittert, was sich auch musikalisch niederschlug: Sein Ton wurde härter und orientierte sich mehr anJohn Coltrane undOrnette Coleman. Pepper schrieb in dieser Zeit Stücke wie „D Section“, „Groupin’“, „The Trip“ und „The Screamer“. 1964 trat er mit seinem langjährigen Freund, dem BassistenHersh Hamel, dem PianistenFrank Strazzeri und dem SchlagzeugerBill Goodwin im Jazzclub Shelly’s Manne-Hole auf, anschließend im Gold Nugget in San Francisco. Dessen Inhaber Don Mupo vermittelte die Band anRalph Gleason, der zu dieser Zeit als Journalist für das MagazinDown Beat und als Produzent der halbstündigen TV-ShowJazz Casual arbeitete. Für dessen Sendung nahm Art Pepper u. a. „The Trip“ auf.[2] Ansonsten hatte er in dieser Zeit nur wenige Auftrittsmöglichkeiten; so begleitete er den SängerFrankie Randall für ein Album.
Erneut drogenabhängig, wurde Pepper 1965 wegen Verstoßes gegen die Bewährungsauflagen wieder festgenommen und kam erst im Juni 1966 frei. Mit einem geborgten Altsaxophon hatte er im August 1966 sein Comeback im Shelly’s Manne-Hole – mit seinem Freund Hersh Hamel, dem PianistenRoger Kellaway und dem SchlagzeugerJohn Guerin. Auch das Jahr 1967 verlief sehr schwierig für Pepper: Er spielte gelegentlich bei Sessions in Mannes Club, u. a. mitTommy Flanagan und wieder im Gold Nugget, San Francisco. Für seinen Freund und UnterstützerLester Koenig von Contemporary Records nahm er 1968 eine weitere Platte auf, die aber damals nicht veröffentlicht wurde. Die persönliche Wende kam für Pepper erst im Juni 1968, als er den Platz vonErnie Watts in derBig Band vonBuddy Rich einnehmen konnte. Nach einem zweiwöchigen Engagement imCaesars Palace inLas Vegas hatte er wieder Tritt gefasst; anschließend folgte ein Gastspiel in der Band vonCarl Fontana. 1969 hatte er Auftritte imFillmore East und es entstanden Aufnahmen mit eigener Band in Donte’s Jazzclub, North Hollywood.
Mit Hilfe seiner dritten Frau Laurie Miller und einesMethadonprogramms gelang ihm schließlich der Ausstieg aus seiner Drogenkarriere; von 1975 bis zu seinem Tod war er wieder ein vielgefragter Solist. Sein Spiel war nun zerbrechlicher und empfindsamer als früher.[3] Aus dieser Spätphase ragen besonders die Aufnahmen aus demVillage Vanguard von 1977, seine Platten für das JazzlabelGalaxy heraus, unter anderem mitGeorge Cables,Tommy Flanagan,Cecil McBee undBilly Higgins sowie die Aufnahmen im Quartett des bulgarisch-amerikanischen PianistenMilcho Leviev.
In seiner AutobiographieStraight Life (1980)[4] schildert Pepper vor allem sein Leben im Gefängnis und als Junkie auf der Straße.
Pepper starb an einem Hirnschlag in Los Angeles[4][5]. Er ist beigesetzt imAbbey of the Psalms Mausoleum imHollywood Forever Cemetery inHollywood.
Diskographische Hinweise
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Fotografie vonWilliam P. Gottlieb.
Alben zu Lebzeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- The Return Of Art Pepper (Jazz West, 1956)
- The Way It Was! (Contemporary Records 7630, 1956)
- mit Chet BakerPlayboys (Pacific Jazz Records, 1956)
- Modern Art (Intro 606, 1957)
- The Art Of Pepper (Omegatape 7020, 1957)
- Meets The Rhythm Section (Contemporary, 1957)
- Art Pepper + Eleven – Modern Jazz Classics (Contemporary, 1959)
- Smack Up (Contemporary, 1960)
- Intensity, 1960 (Contemporary, 1963)
- The Gauntlet – Original Film Soundtrack (Warner Bros., 1977), mitJon Faddis,Mike Lang,Shelly Manne, Orchestra,Jerry Fielding (cond, arr)
- The Complete Galaxy Recordings, 1978–1982 (Galaxy Records, 1989); 16-CD-Box
Aufnahmen der Unreleased Art Series
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Laurie Pepper gab auf ihrem LabelWidow's Taste seit 2006 bislang unveröffentlichte Aufnahmen Art Peppers heraus.
- Unreleased Art, Vol. 1: The Complete Abashiri Concert – November 22, 1981 (2006)
- Unreleased Art, Vol. II: The Last Concert May 30, 1982 – Kennedy Center, Washington D.C. (2007)
- Unreleased Art, Vol. 3: The Croydon Concert (2008)
- The Art History Project: Unreleased Art Vol. IV (2009),
- Unreleased Art Vol. V: Stuttgart May 25, 1981 (2010),
- Unreleased Art Vol. VI: Blues for the Fisherman (2011)
- Unreleased Art Vol. VII: Sankei Hall Osaka, Japan, November 18, 1980 (2012)
- Unreleased Art Vol. VIII: Live at the Winery (2013)
- Unreleased Art: Volume 9: At Donte’s, April 26, 1974 (2016)
- Unreleased Art Pepper Vol. 10: Toronto (2018)
- Unreleased Art Pepper Vol. 11: Atlanta (2020), mit Art Pepper, Milcho Leviev, Bob Magnusson, Carl Burnett
Weitere zu Lebzeiten unveröffentlichte Aufnahmen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Live at Fat Tuesday’s (1981, ed. 2015)
- The Complete Maiden Voyage Recordings (Omnivore Recordings, ed.2023)
Sammlung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- The CompletePacific Jazz Small Group Recordings of Art Pepper (1956–57) – (Mosaic Records – 1983) – 3 LPs mitChet Baker,Richie Kamuca,Pete Jolly,Leroy Vinnegar,Stan Levey,Conte Candoli,Frank Rosolino,Bill Perkins,Phil Urso,Bud Shank,Bobby Timmons,Jimmy Bond,Jimmy Heath arr,Curtis Counce,Jimmy Rowles,Ben Tucker,Mel Lewis,Don Fagerquist,Stu Williamson,Red Callender,Bill Holman, Bud Shank,Russ Freeman,Monty Budwig,Shelly Manne,Shorty Rogers arr
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Art Pepper mit Laurie Pepper:Straight Life: The Story of Art Pepper. Schirmer, New York 1979
- Jordi Pujol:Liner notes zuArt Pepper Quintet at Donte’s, Vol.1 (Fresh Sound Records).[6]
- Richard Cook,Brian Morton:The Penguin Guide to Jazz on CD. 6. Auflage. Penguin, London 2002,ISBN 0-14-051521-6.
- Laurie Pepper:ART: Why I Stuck with a Junkie Jazzman. Arthur Pepper Music Corporation 2014.ISBN 978-1494297572
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Art Pepper beiDiscogs
- The Art Pepper Discography Project jazzdisco.org
- Biographyallaboutjazz.com
- Art Pepper beiAllMusic (englisch)
- Interview With Laurie PepperNational Public Radio (npr)
Anmerkungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑ Art Peppers erste Aufnahmen unter eigenen Namen erschienen aufSavoy Records, aufgenommen im Februar 1952 unter anderem mitJack Montrose, Russ Freeman,Hampton Hawes,Claude Williamson,Monty Budwig undLarry Bunker. Die Titel der damaligen LPs sindSurf’s Ride sowieTwo Altos
- ↑Die Aufnahmen der Fernseh-Show sowie weitere Mitschnitte aus dem Gold Nuggett in San Francisco sind auf der CDArt Pepper Quartet ’64 in San Francisco (Fresh Sound Records 402, 1988) enthalten. Darauf ist auch ein kurzes Interview von Ralph Gleason mit Art Pepper.
- ↑Joe Viera:Jazz – Musik in unserer Zeit, Verlag Oreos, 1992, Seite 188
- ↑abStraight Life: The Story Of Art Pepper (English) von Art und Laurie Pepper. Da Capo Press (Neuauflage der 1979 publizierten Originalauflage von Schirmer Books)
- ↑Rhythm-a-ning: jazz tradition and innovation in the '80s (English) von Gary Giddins. Da Capo Press. S. 106
- ↑Dem Artikel von Pujol sind die Hinweise zu den Jahren 1960 bis 1969 entnommen.
Personendaten | |
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NAME | Pepper, Art |
ALTERNATIVNAMEN | Pepper, Arthur Edward (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Altsaxophonist |
GEBURTSDATUM | 1. September 1925 |
GEBURTSORT | Gardena, Kalifornien |
STERBEDATUM | 15. Juni 1982 |
STERBEORT | Los Angeles, Panorama City, Kalifornien |