Arnold Streit

Arnold Edmund Streit (*10. Mai1867 inChemnitz; †21. Juni1940 inDresden) war ein deutscherVerwaltungsjurist undsächsischerStaatsbeamter, der vor allem alsAmtshauptmann derAmtshauptmannschaft Dresden-Altstadt und Präsident desSächsischen Oberverwaltungsgerichts Bedeutung erlangte.
Familie und Schulzeit
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Arnold Edmund Streit war ein Sohn des Kaufmanns Edmund Wilhelm Streit und dessen Ehefrau Malwine Franziska Streit geb. Glöckner. Er hatte eine Schwester und drei ältere Brüder: Gustav Streit (Pfarrer in Eula beiNossen), Conrad Streit (Generaloberarzt in Dresden) und Felix Streit (Oberstudienrat inPlauen). Seine Großväter, Carl August Wilhelm Streit (Hofadvokat undSyndikus inRonneburg) und Carl Gustav Glöckner (Geheimer Finanzrat in Dresden) waren ebenfalls Juristen.
Ab 1871 lebte die Familie inTharandt, wo sein Vater seinenRuhestand verbrachte und bereits 1874 starb. Dort wurde Streit ab 1873 im ersten Jahrgang amKnabeninstitut des Kantors und Lehrers Carl Friedrich August Heyne (1824–1902) auf dieFürstenschule St. Afra inMeißen vorbereitet, die er, wie vorher schon seine Brüder, von 1881 bis 1887 besuchte und mit demReifezeugnis verließ.
Nach demMilitärdienst in denInfanterie-RegimenternNr. 107 undNr. 102, zuletzt alsHauptmann derReserve, studierte er von 1887 bis 1891Rechtswissenschaften an derUniversität Leipzig und wurde dort 1892 zum Dr. iur.promoviert. Während seines Studiums wurde er 1887 Mitglied derTurnerschaft (seit 1907Burschenschaft)Normannia zu Leipzig,[1] der er sein Leben lang alsAlter Herr verbunden blieb.
1903 heiratete er Johanna geb. Bleyl, die bereits 1916 starb. Die Familie seines einzigen Sohnes Wolfgang Streit (1932 zurAmtshauptmannschaft Annaberg abgeordnet und zuletzt Präsident amVerwaltungsgericht Köln) mit fünf Enkeln wurde in Dresden-Johannstadtausgebombt und verließ Dresden nach demZweiten Weltkrieg 1946 überRöthenbach beiDippoldiswalde in den Westen Deutschlands.[2]
Beruf
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nach dem bestandenen erstenStaatsexamen leistete Arnold Streit seinenVorbereitungsdienst als Referendar beimAmtsgericht Wurzen und beimAmtsgericht Johanngeorgenstadt, beimLandwirtschaftlichen Kreditverein im Königreich Sachsen in Dresden und beimLandgericht Dresden sowie ab 1894 in der inneren Verwaltung der Polizeidirektion Dresden. Nach dem zweiten Staatsexamen arbeitete er von 1896 bis 1903, zuletzt alsRegierungsrat, bei derAmtshauptmannschaft Kamenz und derAmtshauptmannschaft Dresden-Altstadt. 1904 wechselte er in das Königliche Ministerium des Innern und wurde im Rang einesOberregierungsrats 1909 Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt.
Ab 1917 arbeitete er im Rang einesGeheimen Regierungsrats alsVortragender Rat im sächsischen Ministerium des Innern und war Mitglied der Prüfungskommission für den höheren Verwaltungsdienst. Ab 1923 war erSenatspräsident und von 1929 bis 1932 Präsident des SächsischenOberverwaltungsgerichts in Dresden.
Ehrenamt
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Arnold Streit wirkte mehrere Jahre im Kirchenvorstand der evangelischenChristuskirchgemeinde Dresden-Strehlen und war zuletzt Vorsitzender des Direktoriums imAlbertverein der Landfrauen desDeutschen Roten Kreuzes.
Verdienste
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als Staatskommissar für dieWeißeritz-Talsperren wirkte er an der Errichtung derTalsperre Malter (1908–1913) und derTalsperre Klingenberg (1908–1914) mit.
1913/1914 ließ er von der Gemeinnützigen Stiftung der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt das nach ihm benannteDr. Streit-Erholungsheim für schulpflichtige Kinder inHintergersdorf (heute:Kurort Hartha) errichten, das imErsten Weltkrieg 1914–1918 als Vereinslazarett bzw. ab Februar 1945 kurzzeitig als DresdnerLandratsamt genutzt wurde und seit 1. Oktober 1945 als Schule dient. Eine Gedenktafel für Arnold Streit als Begründer des Kindererholungsheims wurde im Rahmen eines Festakts zum 100. Jahrestag am 21. Juni 2013 an derGrundschule „Bernhard Hantzsch“ in Kurort Hartha angebracht. Eine weitere Tafel weist schon seit 1995 auf das nach ihm benannte Kinderheim an der heutigen Grundschule hin.
1923 wurde die von ihm verfasste ersteSächsischeGemeindeordnung vomSächsischen Landtag als Gesetz angenommen, über die er an der Beamtenakademie in Dresden ab 1924 Vorlesungen hielt und ein Erläuterungsbuch herausgab.
Auszeichnungen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Arnold Streit erhielt zahlreiche Auszeichnungen, wie den sächsischenAlbrechts-Orden mit der Krone, dasEiserne Kreuz am weiß-schwarzen Band und dasEhrenzeichen I. Klasse des Deutschen Roten Kreuzes.
Schriften
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- DieBestechung nach dem Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich.Dissertation, Universität Leipzig, 1892.
- Kommentar zur sächsischen Gemeindeordnung. Roßberg’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1924.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Streit:Afranisches ECCE des Vereins ehemaliger Fürstenschüler. Dresden 1940.
- Christoph Jestaedt:Das Sächsische Oberverwaltungsgericht von 1901 bis 1941 und seine fünf Präsidenten. In:Claus Meissner (Hrsg.):Das Sächsische Oberverwaltungsgericht. Verwaltungsgerichtsbarkeit in Sachsen 1901–1993. (=Sächsische Justizgeschichte, Band 1) Sächsisches Staatsministerium der Justiz, Dresden 1994, S. 14–21. (online als PDF; 7,1 MB)[3]
- Helge Dvorak:Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I:Politiker. Teilband 9:Nachträge. Koblenz 2021, S. 176. (online als PDF)
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Willy Nolte (Hrsg.):Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934, S. 489.
- ↑Staatsarchiv Chemnitz, Bestand 30041, Amtshauptmannschaft Annaberg, Nr. 7198, 1932
- ↑Jestaedt gibt irrtümlich 1932 als Todesjahr von Streit an.
Personendaten | |
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NAME | Streit, Arnold |
ALTERNATIVNAMEN | Streit, Arnold Edmund (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verwaltungsjurist |
GEBURTSDATUM | 10. Mai 1867 |
GEBURTSORT | Chemnitz |
STERBEDATUM | 21. Juni 1940 |
STERBEORT | Dresden |
- Verwaltungsjurist
- Ministerialbeamter (Sachsen)
- Jurist in der Kommunalverwaltung
- Amtshauptmann (Sachsen)
- Präsident (Oberverwaltungsgericht/Verwaltungsgerichtshof)
- Träger des Albrechts-Ordens
- Wikipedia:Träger des Albrechts-Ordens (Ausprägung ungeklärt)
- Träger des Eisernen Kreuzes am weißen Bande
- Hauptmann (Sachsen)
- Burschenschafter (20. Jahrhundert)
- Turnerschafter
- Geheimer Regierungsrat
- Deutscher
- Geboren 1867
- Gestorben 1940
- Mann