Ariaios

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Ariaios († nach 394 v. Chr.) war ein an der Wende des 5. zum 4. Jahrhundert v. Chr. lebenderpersischer Feldherr. Er nahm 401 v. Chr. auf der Seite des persischen PrinzenKyros des Jüngern an derSchlacht bei Kunaxa teil und war später an der Ermordung desTissaphernes beteiligt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

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Teilnahme am Aufstand des Kyros

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Ariaios stand zunächst als Feldherr im Dienst des persischen GroßkönigsDareios II. Nach dessen Tod 404 v. Chr. ordnete er sich nicht dem neuen KönigArtaxerxes II. unter, sondern freundete sich mit Artaxerxes’ ehrgeizigem Bruder Kyros dem Jüngeren an. Er unterstützte Kyros’ Aufstand gegen dessen königlichen Bruder und kommandierte im Herbst 401 v. Chr. in der Schlacht beiKunaxa die asiatischen Truppenverbände auf dem linken Flügel des rebellischen Prinzen.[1] Die antiken griechischen HistorikerXenophon[2] – der selbst an der Schlacht teilnahm – undDiodor[3] (dessen Bericht auf der verlorenen Universalgeschichte desEphoros von Kyme beruht) geben weit übertriebene Zahlen von 100.000 bzw. 70.000 Infanteristen an, die unter Ariaios’ Befehl gestanden hätten. Des Weiteren standen Ariaios rund 1000 Reiter zur Verfügung.[4] Allerdings wurde der Hauptstoß zu Anfang der Schlacht von Kyros’ rechtem Flügel geführt, der rund 13.000 griechischeSöldner unter der Führung des spartanischen FeldherrnKlearchos umfasste. Die Söldner schlugen die feindlichen Streitkräfte auf ihrem Flügel in die Flucht, woraufhin Kyros mit seinen Panzerreitern selbst gegen die Stellung des Artaxerxes II. vorstieß, aber durch einen Speerwurf getötet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Ariaios die von ihm befehligten Reiter in die Schlacht geführt.[5] Sie sahen sich einer Attacke von Artaxerxes’ Streitkräften ausgesetzt, wobei Ariaios eine Verwundung erlitt und in sein Lager floh.[6]

Rolle beim Zug der Zehntausend

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Zunächst hielt Ariaios nun zu Klearchos und den griechischen Söldnern und erbot sich, sie nachIonien zurückzugeleiten. Klearchos wollte stattdessen Ariaios militärisch zum persischen Thron verhelfen und wurde dabei von einigen anderen unterstützt, insbesondere dem thessalischen SöldnerführerMenon, der ein persönlicher Freund von Ariaios war.[7] Aber als Ariaios über dieses Angebot in Kenntnis gesetzt wurde, lehnte er es gegenüber den Informanten ab, indem er darauf hinwies, dass es zahlreiche höhergestellte Perser als ihn gab, die seine Ernennung zum König nicht akzeptieren würden. Die Söldner und ihre Kommandanten trafen dann mit Ariaios und seinen persischen Truppen zusammen. Sein in einem Kriegsrat mit Klearchos und anderen griechischen Militärführern geäußerter Vorschlag, dass die Söldner einen eiligen Rückmarsch über einen Umweg durch fruchtbare Gebiete Kleinasiens antreten sollten, fand Zustimmung. Ariaios verpflichtete sich auch, die Griechen auf ihrem Rückzug zu begleiten; und beide Seiten schworen sich durch Eide die gegenseitige Treue. So begann der von Xenophon in seinerAnabasis ausführlich geschilderteZug der Zehntausend.[8]

Der persische FeldherrTissaphernes, der Artaxerxes II. in der Schlacht von Kunaxa große militärische Dienste erwiesen hatte, erschien im Lager der Griechen und handelte mit ihnen einenWaffenstillstand aus. Als Ariaios, der als persischer Abtrünniger galt, in seinem Lager Besuch von Verwandten und anderen Persern erhielt, fürchteten die griechischen Söldner, dass er gegen eineAmnestie zu Artaxerxes II. überlaufen könne.[9] Tissaphernes organisierte inzwischen seine Truppen zum Rückmarsch und kam mit ihnen nach vier Wochen wieder zu den Griechen, um sie durch Kleinasien zurückzugeleiten. Nun zogen Ariaios und der persische FeldherrOrontes mit ihren Heeren im Gefolge des Tissaphernes voran, und ihnen folgten in einem Respektabstand die argwöhnischen Griechen. Nach drei Tagen passierten sie dieMedische Mauer und erreichten nach weiteren zwei Tagen denTigris, wo Griechen und Perser weit voneinander getrennte Lager aufschlugen.[10]

Als die Griechen und das persische Heer mit seinen Führern nach weiteren Märschen am FlussZapatas angelangt waren, trafen sich Klearchos und Tissaphernes zu einem Gespräch zum Abbau des gegenseitigen Misstrauens.[11] Klearchos erhoffte von einer zweiten Unterredung mit dem Satrapen Aufschluss über Griechen, die auf seine Führungsposition neidisch waren – er verdächtigte vor allem Menon – und die heimlich gegen ihn Misstrauen säten. Als er mit Menon und drei weiteren Feldherren sowie 20 Hauptleuten und rund 200 Soldaten wieder in Tissaphernes’ Lager erschien, wurde er mit den anderen Feldherren gefangen gesetzt und zahlreiche der übrigen Griechen getötet.[12] Tissaphernes wollte offenbar die griechischen Söldner durch Beraubung ihrer Führer demoralisieren und zur Kapitulation bewegen. Ariaios, der schon mit Tissaphernes in Verbindung gestanden hatte,[13] begab sich mit anderen früheren Gefolgsleuten des Kyros und etwa 300 Mann zum Lager der Söldner und behauptete, dass Klearchos seinen Eid gebrochen und den Waffenstillstand verletzt habe; er sei tot. Menon undProxenos stünden aber wegen der Enthüllung von Klearchos’ Tücke in hohen Ehren. Die Griechen sollten nun auf Befehl des persischen Großkönigs ihre Waffen abgeben. Ariaios stieß aber bei den Söldnern auf Ablehnung.[14]

Späteres Leben

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Als Belohnung für seine Hilfe bei der Gefangensetzung der griechischen Söldnerführer scheint Ariaios eine Statthalterschaft, eventuellPhrygien, erhalten zu haben.[15] Nachdem Tissaphernes bei Artaxerxes II. wegen militärischer Misserfolge in Ungnade gefallen war, befahl der persische König seinemChiliarchenTithraustes, Tissaphernes zu beseitigen. Ariaios sollte Tithraustes bei der Ausführung des Mordes helfen und lud Tissaphernes unter dem Vorwand, etwas Wichtiges mit ihm besprechen zu müssen, im Sommer 395 v. Chr. in seine Residenz inKolossai in Phrygien ein. Tissaphernes kam, ohne Misstrauen zu hegen, zu Ariaios. Als er sich aber in dessen Bad begab, wurde er von Ariaios’ Begleitern ergriffen und an Tithraustes ausgeliefert, der ihn enthaupten ließ.[16] 394 v. Chr. befand sich Ariaios inSardes, wo er sich wieder gegen Artaxerxes empört zu haben scheint; und er empfingSpithridates und diePaphlagonier, die aus dem Dienst des spartanischen KönigsAgesilaos desertiert waren.[17] Danach wird er in den Quellen nicht mehr erwähnt.

Literatur

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Anmerkungen

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  1. Xenophon,Anabasis 1, 8, 5 und 1, 9, 31;Diodor,Historische Bibliothek 14, 22, 5 und 14, 24, 1; vgl.Ktesias von Knidos beiPlutarch,Artaxerxes 11, 1.
  2. Xenophon,Anabasis 1, 7, 10.
  3. Diodor,Historische Bibliothek 14, 19, 7.
  4. Diodor,Historische Bibliothek 14, 22, 5.
  5. Xenophon,Anabasis 1, 9, 31.
  6. Xenophon,Anabasis 1, 9, 31; 1, 10, 1; 2, 2, 14.
  7. Xenophon,Anabasis 2, 1, 3 ff.
  8. Xenophon,Anabasis 2, 2, 1–18; Diodor,Historische Bibliothek 14, 24, 6.
  9. Xenophon,Anabasis 2, 4, 1 ff.
  10. Xenophon,Anabasis 2, 4, 8 ff.
  11. Xenophon,Anabasis 2, 5, 1–23.
  12. Xenophon,Anabasis 2, 5, 27–34; Diodor,Historische Bibliothek 14, 26, 7 f.; dazuWolfgang Will:Der Zug der 10.000, C. H. Beck, München 2022,ISBN 978-3-406-79067-6, S. 87 ff.
  13. Laut Diodor (Historische Bibliothek 14, 26, 5) hatte Tissaphernes dem Perserkönig geraten, sich mit Ariaios zu einigen, weil dieser wohl so zum Verrat an den Griechen zu bewegen sei.
  14. Xenophon,Anabasis 2, 5, 35–42.
  15. Walther Judeich: Ariaios 2. In:Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 811.
  16. Diodor,Historische Bibliothek 14, 80, 6 ff.;Polyainos,Strategemata 7, 16, 1.
  17. Xenophon,Hellenika 4, 1, 27; Plutarch,Agesilaos 11, 4.
Personendaten
NAMEAriaios
KURZBESCHREIBUNGpersischer Feldherr
GEBURTSDATUM5. Jahrhundert v. Chr.
STERBEDATUMnach 394 v. Chr.
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