Ende 1945 wurde sie als „Tyskerbarn“[1] in einer norwegischen Bergbausiedlung als Tochter der 19-jährigen Synni Lyngstad geboren. Ihr Vater Alfred Haase (1919–2009) war eindeutscherWehrmachtssoldat aus dem mittelfränkischenGunzenhausen,[2] der während derdeutschen Besatzung Norwegens imZweiten Weltkrieg inNarvik stationiert war. Sie lernte ihn erst 1977 kennen, nachdem die JugendzeitschriftBravo ihre Geschichte veröffentlicht hatte.[3] Bis dahin war sie davon ausgegangen, dass ihr Vater in den letzten Kriegstagen gefallen sei.
Mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter Arntine kam Lyngstad Anfang 1947 als Kleinkind nach Schweden. Ihre Mutter starb im September 1947 an Nierenversagen.[4] Lyngstad wuchs bei der Großmutter zunächst inTorshälla, später inEskilstuna auf. Ab dem Alter von zwölf Jahren sang sie in einer Band. Mit 14 beendete sie die Schule und begann eine Ausbildung zurSchneiderin, die sie nicht abschloss. Am 3. April 1963 heiratete sie im Alter von 17 Jahren den Teppichhändler und Hobbymusiker Ragnar Fredriksson und bekam mit ihm zwei Kinder, einen Sohn (* 1963) und eine Tochter (* 1967). Die Tochter starb 1998 bei einem Autounfall in den USA.
Nach ihrer Scheidung von Fredriksson ging sie mit Charlie Norman auf eine siebenmonatige Tournee, auf der sie 1968 in einem Restaurant in Malmö den MusikerBenny Andersson zum ersten Mal traf. 1969 wurden sie ein Paar und verlobten sich im selben Jahr. Die Hochzeit fand am 6. Oktober 1978 im Stockholmer VorortLidingö statt. Im Februar 1981 gab ihre Plattenfirma bekannt, dass Andersson und Lyngstad sich getrennt und die Scheidung eingereicht hätten.
Mitte der 1980er Jahre lernte Lyngstad den zeitweilig in Schweden aufgewachsenen Deutschen Heinrich Ruzzo PrinzReuß von Plauen kennen. Sie war mit ihm vom 26. August 1992 bis zu seinem Krebstod am 29. Oktober 1999 verheiratet. Das Paar lebte ab 1986 im schweizerischenFreiburg. Danach wohnte sie einige Jahre inZermatt[5] und lebt heute mit Henry Smith, 5thViscount Hambleden, auf ihrem Landgut in Südschweden und inGenolier.[6]
Im September 1967 hatte sie in der schwedischen FernsehshowHylands hörna ihren ersten Fernsehauftritt.[7] 1969 nahm sie mit dem TitelHärlig är vår jord am schwedischen Ausscheidungswettbewerb für denGrand Prix d’Eurovision, demMelodifestivalen teil und belegte Platz 4. Sie wurde daraufhin vonEMI Schweden unter Vertrag genommen und zog nachStockholm. Es folgten mehrere Soloalben, mit denen sie in Schweden nur mäßigen Erfolg hatte.
1972 veröffentlichtePolar Music das WeihnachtsalbumNär juldagsmorgon glimmar (‚Wenn der Weihnachtsmorgen schimmert‘), auf dem die bekanntesten Künstler des Labels traditionelle schwedische Weihnachtslieder interpretierten. Lyngstad sang darauf die StückeNär det lider mot jul (‚Wenn es auf Weihnachten zugeht‘) undGläns över sjö och strand (‚Es glänzt über See und Strand‘), auch alsBetlehems stjärna (‚Der Stern von Bethlehem‘) bekannt. 1975 nahm sie mit dem in Schweden bekannten Sänger und SongwriterBjörn Skifs das DuettMed varann (‚Miteinander‘) für dessen AlbumSchiffz auf.
1982 verlegte sie ihren Wohnsitz von Stockholm nachLondon. Ihren größten internationalen Solo-Erfolg hatte sie im selben Jahr unter dem Namen ‚Frida‘ mit dem vonPhil Collinsproduzierten AlbumSomething’s Going On. Es enthält unter anderem die SinglesI Know There’s Something Going On undTo Turn the Stone sowieHere We’ll Stay, ein Duett mit Collins. DieLP, die im Frühjahr 1982 in den Stockholmer Studios von Polar Music aufgenommen wurde, verkaufte sich weltweit 1,5 Millionen Mal.[8]
Im Februar 1984 ging sie nachParis, um ihr zweites SoloalbumShine aufzunehmen. Produziert wurde es vonSteve Lillywhite, der sich als Produzent von Bands wieU2 profiliert hatte. Lyngstad wollte ihr rockigeres Image weiter ausbauen und schrieb zum ersten Mal eigene Lieder wieDon’t Do It, That’s Tough, Light of Love. Auf dem Album findet sich auch ein Stück aus der Feder vonBjörn Ulvaeus und Benny Andersson mit dem TitelSlowly. Die LP konnte jedoch international nicht an den Erfolg anknüpfen, den das Vorgängeralbum erreicht hatte.
Danach trat sie nur noch sporadisch auf und nahm gelegentlich noch Songs auf; unter anderem veröffentlichte sie mit verschiedenen Duett-Partnern das Abba-InstrumentalArrival als gesungene Version in englischer und französischer Sprache. Danach zog sie sich weitgehend aus dem Musikgeschäft zurück; sie betätigte sich nun hauptsächlich für wohltätige Zwecke und insbesondere für denUmweltschutz. Sie gründete die UmweltstiftungArtister för miljö (‚Künstler für die Umwelt‘).
1996 erschien ein von Anders Glenmark produziertes schwedischsprachiges Album mit dem TitelDjupa andetag (‚Tiefe Atemzüge‘), das in Schweden den ersten Platz der Hitparade erreichte. Dort ist das DuettAlla mina bästa år (‚All meine besten Jahre‘) mitMarie Fredriksson vonRoxette zu hören. 2003 nahm sie mit dem MusikerJon Lord vonDeep Purple das für sie komponierte StückThe Sun Will Shine Again gemeinsam auf. Die Studioversion ist auf Lords AlbumBeyond the Notes aus dem Jahr 2004 enthalten. Ende 2010 erschien Lyngstads Version vonMorning Has Broken auf dem AlbumReconnection des schwedischen Jazz-MusikersGeorg Wadenius. 2018 veröffentlichteArturo Sandoval das AlbumUltimate Duets, auf dem Lyngstad den ABBA-TitelAndante, Andante auf Spanisch singt.
Ab 1974 feierte Lyngstad mit ABBA weltweite Erfolge. Nach Beginn der „Pause“ von ABBA 1983, die fast vierzig Jahre dauerte, verkaufte sie Ende des Jahres ihre Geschäftsanteile am „ABBA-Imperium“ (einer Mischung aus unterschiedlichsten Firmen, Firmenbeteiligungen und anderen Kapitalinvestitionen) und ging dadurch als einziges der vier ABBA-Mitglieder weitgehend schadlos aus dem finanziellen Absturz der Gruppe durch Missmanagement, Börsenspekulationen, ungünstigen Kreditaufnahmen und Steuernachforderungen hervor, während die anderen ABBA-Mitglieder nebstStig Anderson hohe Verluste hinnehmen mussten.
Frida nahm, wie es in den 1960er und 1970er Jahren in Europa üblich war, viele Titel ausländischer Künstler auf und veröffentlichte sie auf Schwedisch.