| Anglo American plc | |
|---|---|
| Rechtsform | Public limited company |
| ISIN | GB00B1XZS820 |
| Gründung | 1917 |
| Sitz | London,Vereinigtes Königreich |
| Leitung |
|
| Mitarbeiterzahl | 65.000[2] |
| Umsatz | 35,118 Mrd.US-Dollar[2] |
| Branche | Bergbau |
| Website | www.angloamerican.com |
| Stand: 31. Dezember 2022 | |
Anglo American ist ein weltweit agierender Konzern, derBergbau betreibt und Rohstoffe verarbeitet. Der Hauptsitz des Unternehmens, das inLondon undJohannesburg börsennotiert ist, befindet sich in London. Das Unternehmen beschäftigt rund 69.000 Mitarbeiter und generiert jährlich einen Umsatz von rund 42 Mrd. US-Dollar.
Der Bergbausektor ist vor der Metallveredelung das Kerngeschäft von Anglo American. Über eine Vielzahl von Tochterunternehmen und Unternehmensbeteiligungen werden Rohstoffe wie Platin,Diamanten, Kupfer, Nickel, Eisenerz und Kohle abgebaut. Zudem betreibt der Konzern Anlagen zur Gewinnung vonMangan undNiob sowieStahlwerke.
Die Anglo American Corporation wurde 1917 von SirErnest Oppenheimer gegründet, um dieGoldvorkommen dessüdafrikanischenEast Rand auszuschöpfen. Das Startkapital von einer MillionPfund stammte zum größten Teil von britischen und US-amerikanischen Investoren. Unter dem Vorsitz von Oppenheimer baute Anglo American seine Rolle im Abbau von Gold aus und übernahm 1926 die Aktienmehrheit anDe Beers, dem führenden Diamantenabbau-Unternehmen, in welchem Oppenheimer ebenfalls die Position des Vorstandsvorsitzenden einnahm. Anglo American vergrößerte sich in den folgenden Jahren und erweiterte vorhandene Geschäftsfelder. So beteiligte man sich an der Erschließung dessambischenKupfergürtels, schöpfte die vonHans Merensky entdecktenPlatinvorkommen aus und förderte den Aufbau derAfrican Explosives and Chemical Industries (AECI), eineGeschäftssparte, von deren Anteilsmehrheit man sich 2001 trennte.
In den 1940er- und 1950er-Jahren fokussierte sich das Unternehmen auf dieOranje-Freistaat- und Vaal-Reefs-Goldbergwerke. Damit wurde Anglo American zu einer der weltweit führenden Bergbaugesellschaften. Nach dem Tod Oppenheimers übernahm dessen SohnHarry Oppenheimer den Vorstandsvorsitz. 1961 begann Anglo American mit der Übernahme derHudson Bay Mining and Smelting Company inKanada und derMinerals and Resources Corporation (Minorco) sein Engagement außerhalb Afrikas zu verstärken. Durch die Gründung derMondi Group im Jahre 1967 wurde Anglo American zu einem der größten Papier- und Verpackungsmittelhersteller in Europa.
1975 befanden sich achtKohlebergwerke im Besitz von Anglo American. Diese wurden im TochterunternehmenAmcoal (späterAnglo Coal) zusammengefasst. Zudem war das Unternehmen maßgeblich am KohleverladehafenRichards Bay Coal Terminal beteiligt, der Südafrika rasch zu einem der weltgrößten Kohleexporteure aufsteigen ließ. Nachdem Harry Oppenheimer zwischen 1982 und 1984 aus der Führung von Anglo American und De Beers ausschied, übernahmen Gavin Relly und Julian Ogilvie Thompson die Posten der Vorstandsvorsitzenden der jeweiligen Unternehmen. In den 1990er-Jahren folgten weitere Gründungen undAkquisitionen von Bergwerken. InChile wurden in den Jahren 1993 und 1999 zwei Kupferbergwerke und inMali das GoldbergwerkSadiola Hill gegründet. 1997 kaufte Anglo American Kohlebergwerke in Lateinamerika und eröffnete Nickel- und Zinkbergwerke inVenezuela undIrland. Infolge weitflächiger Umstrukturierungen wurden die Firmensitze von Anglo American und Minorco vonLuxemburg nachLondon verlegt und dort dieAnglo American plc gegründet. Zugleich wurden Verwaltungs- und technischen Kompetenzen zwischen De Beers und Anglo American aufgeteilt.
Der Papier- und VerpackungsherstellerMondi wurde am 2. Juli 2007 ausgegliedert.
Im September 2015 verkaufte Anglo American drei seiner Platinbergwerke bei Rustenburg in Südafrika anSibanye Gold[3] sowie die KupferbergwerkeMantoverde undMantos Blancos in Chile an einePrivate-Equity-Gesellschaft.[4]
Im Dezember 2015 kündigte das Unternehmen an, wegen der weltweit fallenden Rohstoffpreise etwa 85.000 Mitarbeiter zu entlassen, etwa zwei Drittel aller Mitarbeiter. Ebenfalls werden die Dividenden für die Jahre 2015 und 2016 komplett gestrichen. Aktiva und andere Vermögenswerte werden verkauft und von bisher sechsDivisions genannten Tochterunternehmen sollen künftig drei verbleiben.[5]
Im September 2025 gaben Anglo American undTeck Resources ihre Absicht zum Zusammenschluss bekannt. Am fusionierten Konzern mit dem NamenAnglo Teck sollen die Aktionäre von Anglo American rund 62,4 % halten, die von Teck Resources rund 37,6 %. Vorstandsvorsitzender soll Duncan Wanblad werden, Jonathan Price sein Stellvertreter.[6]
An dem Diamantenförderer De Beers war Anglo American bis August 2012 mit 45 %, die Familie Oppenheimer mit 40 % und der StaatBotswana mit 15 % beteiligt. Seit August 2012 besitzt Anglo American auch den Oppenheimer-Anteil, insgesamt also 85 % an De Beers. Über Beteiligungen an Unternehmen wieDebswana Diamond Company undNamdeb Diamond Corporation erzielt De Beers rund 40 % der Weltförderung und ist damit der weltgrößte Diamantenförderer. Außerdem hat De Beers durch das hauseigene Vermarktungsunternehmen über 50 % Anteil am weltweiten Diamantenhandel.
Das Platingeschäft wurde von derAnglo American Platinum geführt. Im Mai 2025 wurde das Unternehmen inValterra Platinum umfirmiert und aus dem Konzern ausgegliedert.[7]Valterra Platinum fördert, verarbeitet und verkauft Platin und ist mit 38 % der weltweit größte Platinproduzent. Im Besitz des Unternehmens befinden sich fünf Platinbergwerke inSüdafrika sowie Schmelzhütten und Raffinerien. Dabei kann es auf die größte bekannte Platinlagerstätte, dasMerensky Reef imBushveld-Komplex in Südafrika, zurückgreifen. Zusätzlich stehen mehrere Platinvorkommen als Reserve zur Verfügung, die es gestatten, für die folgenden Jahre die Platinförderung zu sichern.
Anglo Ferrous Metals and Industries gewinnt und vertreibt Eisenerz, Chrom, Mangan, Vanadium und Carbonstahl.
Die einhundertprozentige TochterAnglo Coal betreibt den Kohleabbau. Bergwerke von Anglo Coal befinden sich in Australien, Kolumbien, Venezuela und in Südafrika.
Anglo Base Metals bedient die Nachfrage nach Buntmetallen wie Kupfer, Zink, Nickel oder mineralhaltigem Sand. Das Unternehmen ist mit verschiedenen Unternehmensbeteiligungen in Südafrika, Irland, Chile, Peru, Brasilien und Namibia vertreten. Anglo American baut über ein brasilianisches Unternehmen Nickel ab und gewinnt Niob undPhosphate.