Über denAngiotensin-II-Rezeptor entfaltet dasblutdrucksteigerndeHormonAngiotensin II (AT) seine Wirkung am Zielort. Es werden seit den 1980er Jahren jedoch mehrere Rezeptortypen durch unterschiedliche, nicht-peptidische Hemmstoffe unterschieden, wovon die beiden bestuntersuchten mitAngiotensin AT1-Rezeptor (AT1R) bzw.Angiotensin AT2-Rezeptor (AT2R) bezeichnet werden.[1][2]Beide Rezeptortypen gehören zu Familie der Rezeptoren mit siebentransmembranären Domänen, unterscheiden sich aber sowohl in der Struktur als auch in der Verteilung im Körper und damit in der Funktion deutlich voneinander.
Der AT1-Rezeptor ist einG-Protein-gekoppelter Rezeptor, welcher in zwei Isoformen vorliegt. Der aktivierte Rezeptor bindet an die Proteine Gq/11 und Gi/o, wodurch diePhospholipase C aktiviert und die Konzentration von Calcium Ca2+ im Zytosol erhöht wird. Dies vermittelt dann auf molekularer Ebene die Effekte wie Vasokonstriktion und Stimulierung derProteinkinase C.[3] Der AT1-Rezeptor kann neben dem Gefäßsystem und Herzen auch inGehirn,Niere undNebenniere sowie inLeber undDarm nachgewiesen werden.
Durch eine Aktivierung des AT1-Rezeptors werden die schon erstmals im 19. Jahrhundert beschriebenen Effekte wie Steigerung desBlutdrucks vermittelt. Dies geschieht einerseits über eine Erhöhung des Gefäßwiderstands durchVasokonstriktion, andererseits über eine Erhöhung der Herzkontraktilität. In der Niere wird durch ein Zusammenziehen der wegführenden Blutgefäße die Filtrationsrate möglichst konstant gehalten. In der Nebenniere stimuliert Angiotensin II über diesen Rezeptortyp dieAldosteron- undAdrenalinfreisetzung und in derHypophyse eine Freisetzung vonVasopressin. Auch das Durstgefühl wird auf eine akute Stimulation von AT1-Rezeptoren imHypothalamus zurückgeführt.
Daneben ist die chronische Wirkung über diesen Rezeptortyp aber auch für die bei der Entstehung der Langzeitschäden derBluthochdruckerkrankung wichtigen Veränderungen derBlutgefäße wie vermehrtes Zellwachstum mitFibrosierung und Unterhaltung derEntzündungsreaktion verantwortlich.[4] Um diesen negativen Folgen bei Erkrankungen vorzubeugen, wurden spezielle Hemmstoffe dieses Rezeptors entwickelt, die sogenanntenAT1-Antagonisten.
Die Wirkung über den AT2-Rezeptor sind grundsätzlich unterschiedlich und teilweise sogar gegensätzlich zu denen, die Angiotensin II über den AT1-Rezeptor ausübt.Physiologische Effekte bestehen in einer Wachstumshemmung vonEndothelzellen inHerzkranzgefäßen.[5]
Daneben führt eine experimentelle Stimulation des AT2-Rezeptors durch den selektivenAgonisten CGP 42112A zu einer vermehrten Abgabe von Stickstoffmonoxid (NO) in Schleimhäuten, was eine verbesserte Durchblutung bewirkt.[6] In Blutgefäßen führt eine Stimulation des AT2-Rezeptors meist zu einer Senkung des Blutdrucks, allerdings manchmal nur unter einer Blockade des AT1-Rezeptors.[7]
Bei vielen der experimentell gefundenen Wirkungen über den AT2-Rezeptor ist noch nicht geklärt, in welchem Umfang sie bei der Entstehung von Krankheiten oder deren Prävention eine Rolle spielen.