Roddick gestaltete sein Spiel hauptsächlich um seine starke Vorhand, mit der er viele Gewinnschläge erzielte. Seine größte Stärke war jedoch sein Aufschlag (ein Aufschlag von ihm mit 249 km/h war lange Zeit dieRekordmarke). Er gewann bei denUS Open 2003 seinen einzigen Grand-Slam-Titel und erreichte vier weitere Finals, die er alle gegenRoger Federer verlor. In seiner zwölf Jahre langen Karriere gewann er 32 Einzel- und 4 Doppeltitel. Für 13 Wochen führte er ab 2003 dieWeltrangliste an.
Bis 2004 wurde Roddick vonBrad Gilbert trainiert, danach arbeitete er mit dem Davis-Cup-TrainerDean Goldfine zusammen. Von 2006 bis März 2008 wurde er vonJimmy Connors betreut. Im November 2008 engagierte erLarry Stefanki als Trainer, mit dem er bis zu seinem Karriereende 2012 arbeitete.
Andy Roddicks Vater Jerry ist Investor, seine Mutter Blanche ist Direktorin derAndy-Roddick-Foundation. Sein BruderJohn betreibt eine Tennisakademie inAustin,Texas, und war auch als Profi aktiv, schaffte aber nie den Durchbruch; der älteste Bruder Lawrence arbeitet als Chiropraktiker ebenfalls in Austin.
Roddick begann seine Profikarriere im Alter von 18 Jahren im Jahr 2000 und beendete sein erstes Profijahr als jüngster Spieler in den Top 200 derTennisweltrangliste. Das darauf folgende Jahr 2001 beendete er bereits in den Top 20. 2003 gewann er bei denUS Open seinen ersten und einzigenGrand-Slam-Titel.[2] Zuvor hatte er bereits die Masters-Turniere inMontréal undCincinnati gewonnen. Damit ist er nebenPatrick Rafter undRafael Nadal einer von drei Spielern, die die drei wichtigsten Turniere der US-amerikanischen Hartplatzsaison in einer Saison gewinnen konnten. Im selben Jahr führte Roddick (im Alter von 21 Jahren und 2 Monaten) als jüngster US-Amerikaner erstmals die Rangliste und als drittjüngster Spieler (nachLleyton Hewitt mit 20 Jahren und 8 Monaten undMarat Safin mit 20 Jahren und 10 Monaten) überhaupt an.
2004 schloss sich Roddick dem US-amerikanischenDavis-Cup-Team an, mit dem er nebenMardy Fish und den DoppelspielernBob undMike Bryan das Finale erreichte, dann jedoch gegen das spanische Team verlor. 2004 erreichte Andy Roddick das Finale inWimbledon und unterlag dort dem SchweizerRoger Federer.
Das Jahr 2005 begann für Roddick mit einer Halbfinalteilnahme bei denAustralian Open. Kurz darauf folgte ein Turniersieg bei den SAP Open inSan José. Im gleichen Jahr gewann er inHouston, imQueen’s Club, inWashington undLyon vier weitere Turniere. Auf sich aufmerksam machte er aber auch beimMasters in Rom, als er bei eigenem Matchball eine fehlerhafte Schiedsrichterentscheidung, die ihm den Sieg gebracht hätte, korrigierte und anschließend doch noch in der dritten Runde ausschied. Dies brachte ihm auch Einträge in die Literatur;[3] wo ihn betreffend von einem Symbol für Integrität gesprochen wird. Dieser Vorgang wird dort „Roddick Choice“ genannt.
Das Jahr 2006 lief für ihn nicht ganz so gut an wie das Vorjahr. Beim erstenGrand-Slam-Turnier der Saison, denAustralian Open, erreichte er noch das Achtelfinale. Doch nach einem Erstrundenaus bei denFrench Open kam Roddick inWimbledon, wo er im Vorjahr das Finale erreicht hatte, nicht über die dritte Runde hinaus. Auch ein Turniersieg ließ bis zu jenem Zeitpunkt auf sich warten. In dem Jahr gelang es ihm jedoch, seinen LandsmannJimmy Connors, einen der größten Tennisspieler aller Zeiten, als Berater in sein Team zu holen.
Am 20. August 2006 schlug Roddick im Finale vonCincinnati den SpanierJuan Carlos Ferrero mit 6:3, 6:4 und gewann damit seinen ersten Titel des Jahres. Nur wenige Wochen später, am 10. September 2006, stand er im Finale derUS Open. Vor heimischer Kulisse musste sich Roddick in vier Sätzen einmal mehr dem Weltranglistenersten Roger Federer geschlagen geben.
Roddick hatte 2007 einen sehr guten Saisonstart. BeimKooyong Classic, dem Vorbereitungsturnier derAustralian Open, schlug er im Finale Federer.Auch in das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres startete Roddick sehr erfolgversprechend. In der dritten Runde besiegte er den GeheimfavoritenMarat Safin in vier Sätzen und danach den an Position 9 gesetzten KroatenMario Ančić. Im Halbfinale kam es zu einer Neuauflage des Finales von Kooyong. Federer, der bis zu diesem Zeitpunkt ohne Satzverlust geblieben war, unterstrich seine, bei offiziellen Turnieren, makellose Bilanz und schlug Roddick klar in drei Sätzen.
Nach einer mäßigen Sandplatzsaison gewann Roddick zum Auftakt der Rasensaison zum vierten Mal das Turnier imQueen’s Club. InWimbledon unterlag er im ViertelfinaleRichard Gasquet in fünf Sätzen. Anfang August gewann Roddick das Turnier vonWashington. BeimMasters in Montreal unterlag er im Viertelfinale dem späteren TurniersiegerNovak Đoković in zwei Sätzen. Eine Woche später konnte Roddick auch den Titel inCincinnati nicht verteidigen, er verlor im Achtelfinale gegen den Spanier David Ferrer mit 6:7 (4:7) und 4:6. Bei denUS Open unterlag er im Viertelfinale erneut Federer in drei Sätzen (6:7, 6:7 und 2:6).
Ende des Jahres gelang Roddick einer der größten Erfolge seiner Karriere. Gemeinsam mitJames Blake und einem der besten Doppel,Bob undMike Bryan, holte er sich mit einem 4:1-Erfolg gegen Titelverteidiger Russland denDavis-Cup-Titel. Nachdem Roddick vor heimischem Publikum in Portland sein Einzel gegenDmitri Tursunow mit 6:4, 6:4, 6:2 gewonnen hatte, verzichtete er auf einen weiteren Einsatz, da die USA zu diesem Zeitpunkt mit 3:0 bereits uneinholbar in Führung lagen.
Der Start ins Jahr 2008 verlief für Roddick zunächst nicht nach Wunsch. Bei denAustralian Open musste er sich in der dritten Runde dem DeutschenPhilipp Kohlschreiber in fünf Sätzen geschlagen geben. Nach einem hart erkämpften Erfolg überJürgen Melzer im Eröffnungsmatch des Davis-Cup-Duells zwischen Österreich und den USA konnte Roddick aber bei drei Turnierteilnahmen zwei Titel gewinnen, inSan José sowie inDubai nach Siegen überRafael Nadal und Novak Đoković. Mit zwei Turniersiegen bis Anfang März war ihm damit der beste Saisonstart seiner Karriere gelungen. Auf dem Turnier in Dubai gab er jedoch die Trennung von seinem Betreuer Jimmy Connors bekannt.
Andy Roddick in Peking 2008
Beim folgendenMasters inIndian Wells scheiterte er in seinem Auftaktspiel anTommy Haas. Der Amerikaner konnte danach aber mit dem Erreichen der Halbfinals bei den Masters inMiami undRom wieder seine gewohnte Form zurückgewinnen. In Miami besiegte er im Viertelfinale Roger Federer, gegen den er zuvor elfmal in Folge verloren hatte, mit 7:6, 4:6 und 6:3. Eine Schulterverletzung warf ihn danach jedoch zurück und verhinderte sein Antreten bei den French Open.
Nachdem er seinen Titel imQueen’s Club nicht hatte verteidigen können (Aus im Halbfinale gegen Rafael Nadal), erlitt Roddick inWimbledon eine Zweitrundenniederlage gegen den SerbenJanko Tipsarević (6:7, 7:5, 6:4, 7:6). Zu einem so frühen Zeitpunkt war er bei diesem Turnier noch nie ausgeschieden. Um sich in Ruhe auf die US Open vorbereiten zu können, verzichtete er auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking und erreichte während dieser Zeit stattdessen das Finale vonLos Angeles, wo er dem aufstrebenden ArgentinierJuan Martín del Potro unterlag. Bei denUS Open kam er ins Viertelfinale, das er gegen die Nummer 3 der Weltrangliste, Novak Đoković, in vier Sätzen verlor. Kurz darauf gelang es Roddick, sich inPeking gegen Dudi Sela den 3. Titel der Saison und 26. Titel seiner Karriere zu holen.
Im Februar 2009 machte Roddick dadurch auf sich aufmerksam, dass er als Titelverteidiger seine Teilnahme amATP-Turnier in Dubai absagte, weil die israelische SpielerinShahar Peer kein Einreisevisum für das arabische Land erhielt und er der Auffassung war, „dass sich Sport und Politik auf diese Weise nicht vermischen“ sollten.[4] Bei denAustralian Open erreichte er das Halbfinale, das er glatt in drei Sätzen gegen Federer verlor. Kurz darauf besiegte RoddickRadek Štěpánek mit 7:5 und 7:5 im Finale vonMemphis und gewann damit das Turnier zum zweiten Mal.
InWimbledon kämpfte sich Roddick durch Siege überLleyton Hewitt undAndy Murray ins Finale vor und traf dort einmal mehr auf Federer. In einem hart umkämpften Match verlor er nach über vier Stunden schließlich mit 7:5, 6:7, 6:7, 6:3 und 14:16.
Das Jahr 2010 begann für Roddick mit dem Turniererfolg über Štěpánek inBrisbane. Bei denAustralian Open schied er im Viertelfinale in einem Fünfsatzmatch gegenMarin Čilić aus. Im Februar erreichte er das Finale inSan José und unterlag dort Fernando Verdasco. InIndian Wells erreichte er zum ersten Mal seit seinem Sieg in Cincinnati im August 2006 wieder das Finale eines Masters-Turniers. Er unterlag dortIvan Ljubičić mit 6:7, 6:7. Im direkt folgenden Masters inMiami erreichte er erneut das Finale und besiegteTomáš Berdych mit 7:5, 6:4. Damit erzielte er seinen fünften Sieg bei einem Turnier derMasters-Kategorie und zog mit Spielern wieBoris Becker,Gustavo Kuerten undJim Courier gleich. Im Anschluss an diesen Erfolg gestaltete sich die Saison abwechselnd: inRoland Garros erzielte er mit dem Erreichen der dritten Runde das zweitbeste French-Open-Ergebnis seiner Karriere, allerdings musste er in der Rasensaison Rückschläge hinnehmen. ImQueen’s Club scheiterte er im Achtelfinale am IsraeliDudi Sela und die Achtelfinalniederlage inWimbledon gegen den TaiwanerLu Yen-hsun war eine der größten Überraschungen des Turniers. Im Sommer wurde bei Roddick dasPfeiffer-Drüsenfieber festgestellt, das ihn auch dazu zwang, das Masters in Toronto abzusagen.[5] BeimCincinnati Masters konnte er wieder zu seiner Form finden, er scheiterte erst im Halbfinale anMardy Fish. Kurz zuvor befand sich Roddick zum ersten Mal seit vier Jahren nicht mehr in den Top Ten (und gleichzeitig das erste Mal seit den 70ern auch kein US-Amerikaner mehr). Trotz guter Leistungen während der nordamerikanischen Hartplatzsaison schied er bei den folgenden Turnieren immer früh aus, wobei die Zweitrundenniederlage gegenJanko Tipsarević bei denUS Open wohl der bitterste Rückschlag war. Erst inBasel und beimParis Masters konnte Roddick mit Erreichen des Halb- bzw. Viertelfinales wieder bessere Resultate erzielen. Ende der Saison befand er sich wieder in den Top 8, was ihn für dieATP World Tour Finals 2010 qualifizierte, bei denen er allerdings alleRound-Robin-Spiele verlor.
Die Saison 2011 begann für Roddick mit einer Finalteilnahme beim Turnier inBrisbane, wo er sich dem SchwedenRobin Söderling geschlagen geben musste und so seinen Titel nicht verteidigen konnte. Bei denAustralian Open blieb Roddick mit einer Achtelfinalniederlage gegenStan Wawrinka ebenfalls unter den Erwartungen. Er steigerte seine Form beim Hallenturnier inMemphis, wo er nach 2002 und 2009 zum dritten Mal den Titel gewinnen konnte; im Finale besiegte er den jungen KanadierMilos Raonic. Es war Roddicks 30. Einzelerfolg, er zählte damit neben Rafael Nadal und Roger Federer zu den wenigen aktiven Spielern mit mindestens 30 Einzeltiteln. Bei denFrench Open konnte Roddick aufgrund einer Schulterverletzung nicht antreten. Zum Auftakt der Rasensaison erreichte er beim ATP-Turnier imQueen’s Club das Halbfinale, ehe er gegenAndy Murray glatt mit 3:6 und 1:6 verlor. InWimbledon scheiterte er in der dritten Runde anFeliciano López. In der Vorbereitung auf dieUS Open erreichte er inWinston-Salem das Halbfinale. Dennoch fiel Roddick erstmals seit zehn Jahren aus den Top 20 der Weltrangliste. Bei denUS Open musste er sich im Viertelfinale Rafael Nadal geschlagen geben. Zum Ende der Saison erreichte Roddick noch einmal das Viertelfinale bzw. die dritte Runde der Masters-Turniere vonShanghai undParis. Das Kalenderjahr schloss er auf Weltranglistenplatz 14 ab.
Im Gegensatz zu 2011 begann Roddick die Saison 2012 erst bei denAustralian Open, bei denen er schon in der zweiten Runde gegen Lleyton Hewitt verletzungsbedingt aufgeben musste. Im Februar und März bestritt er insgesamt fünf Hartplatzturniere in den Vereinigten Staaten, kam dabei jedoch nie über das Viertelfinale hinaus. Aufgrund einer Hüftverletzung pausierte er bis Mitte Mai, ehe er für die USA beimWorld Team Cup in Düsseldorf teilnahm. Dabei gelang ihm kein einziger Sieg, alle drei Einzel gingen ohne Satzgewinn verloren. InRoland Garros schied er bereits in der Auftaktrunde gegenNicolas Mahut aus. Dies war ihm bei einem Grand-Slam-Turnier zuletzt 2007 widerfahren, ebenfalls bei den French Open. Die Rasensaison verlief jedoch besser. Zwar schied er auch imQueen’s Club schon in der ersten Runde aus, beim Turnier inEastbourne zog er allerdings ins Finale ein, in dem erAndreas Seppi mit 6:3 und 6:2 bezwang. Es war sein fünfter Titel auf Rasen und sein 31. Karrieretitel. InWimbledon unterlag Roddick dem Spanier David Ferrer in vier Sätzen. Im Anschluss konnte er seinen zweiten Saisontitel inAtlanta feiern. In drei Sätzen besiegte er im FinaleGilles Müller aus Luxemburg.
Bei denOlympischen Spielen in London trat Roddick sowohl im Einzel als auch imDoppel an. Mit PartnerJohn Isner schied er in der ersten Runde gegen die BrasilianerMarcelo Melo undBruno Soares aus, imEinzel erreichte er dagegen die zweite Runde. Dort war er gegen Novak Đoković allerdings chancenlos (2:6, 1:6). Zur Vorbereitung auf dieUS Open nahm Roddick an den Turnieren inCincinnati undWinston-Salem teil, bei denen er früh ausschied. An seinem 30. Geburtstag gab er im Rahmen der US Open bekannt, dass er im Anschluss an das Turnier seine Karriere beenden werde.[6] Er absolvierte sein letztes Match am 5. September 2012 im Achtelfinale gegen Juan Martín del Potro, gegen den er in vier Sätzen ausschied.
Roddicks Stärken waren sein Aufschlag, einer der härtesten im damaligen Profitennis, sowie seine Vorhand. Sein Spiel zielte auf schnelle Punktgewinne ab, wobei er meist von der Grundlinie aus agierte. Als Schwachstellen seines Spiels wurde sein Volleyspiel sowie seine Rückhand angesehen. Im Laufe seiner Karriere entwickelte er sich zu einem variableren Spieler, der neben Netzangriffen auch längere Schlagabtausche in sein Spiel aufnahm.[7][8]
Zeichenerklärung:S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1R, 2R, 3R = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde; RR = Round Robin (Gruppenphase); PO = Playoff (Auf- und Abstiegsrunde in der Davis-Cup-Weltgruppe); n. a. = Turnier wurde in dem Jahr nicht ausgetragen
1 Das Turnier von Hamburg ist seit 2009 nicht mehr Teil der Masters-Serie. 2 Das Turnier von Stockholm fand nur von 1990 bis 1995 als Masters-Turnier statt. 3 Das Turnier von Stuttgart fand 1995 einmal in Essen statt und war davor nicht Teil der Masters-Serie. 4 Hier gelten nur – wie auch bei Finalteilnahmen und gewonnenen Titeln – Turniere derATP Tour sowie die vierGrand-Slam-Turniere und dieATP Finals; d. h. keineChallenger- undFuture-Turniere oder Mannschaftswettbewerbe (Davis Cup oderWorld Team Cup). 4Letztere zählen jedoch in den Sieg/Niederlagen-Statistiken rein. Kurzfristige Rücktritte vom Match zählen weder zu den Turnierteilnahmen (wenn in der ersten Runde) noch zur Siegesbilanz.
In der im September 2021 erschienenen Netflix-Dokumentation „Untold: Breaking Point“, die die Angststörungen vonMardy Fish thematisiert, erzählt Roddick über seine enge Freundschaft zu Fish und gibt auch Einblicke in seine eigene Karriere. Seit Januar 2024 betreibt er denPodcast „Served with Andy Roddick“.