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Andrew Sherratt

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Andrew Sherratt, britischer Archäologe

Andrew Sherratt (*8. Mai1946 inOldham,Lancashire; †24. Februar2006 inWitney,Oxfordshire) war ein britischer prähistorischer Archäologe.

Leben und Werdegang

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Sherratt studierteArchäologie undAnthropologie an derUniversität Cambridge und graduierte dort 1968. Erpromovierte 1976 beiDavid Clarke mit einerDissertation überThe Beginning of the Bronze Age in South-East Europe (Der Beginn der Bronzezeit in Südosteuropa). Damals war er bereits nachOxford umgezogen, wo er 1973 „Assistant Keeper of Antiquities“ (Stellvertr.Kustos der Antikensammlung) amAshmolean Museum wurde. An derUniversität Oxford wurde er 1997 zum Dozenten und 2002 zum Professor ernannt. Oxford blieb bis 2005 seine akademische Heimat, als er einen Lehrstuhl für „Old World Prehistory“ an derUniversität Sheffield übernahm.

Sherratt reiste viel und erhielt internationale Anerkennung für seine Arbeit. 1998 wurde er eingeladen, die renommierte Vorlesungsreihe „Human Context and Society“ (Menschliche Beziehungen und Gesellschaft) an der Universität von Boston zu halten, und er wählte das Thema „Between Evolution and History: long-term change in human societies“ (Zwischen Evolution und Geschichte: Langfristige Veränderungen in menschlichen Gesellschaften).

Werk, Hauptinteressengebiete und Bedeutung

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Sherratts möglicherweise am häufigsten zitierte Veröffentlichung war „englischPlough and pastoralism: aspects of thesecondary products revolution“ (deutsch: Pflug undWeidewirtschaft: Aspekte der Sekundärprodukt-Revolution), aus dem Jahre 1981, die in „Pattern of the Past: Studies in Honour of David Clarke“ (deutsch: Muster der Vergangenheit, Festschrift für David Clarke)[1] erschien. Es war dies der erste Artikel, in dem er seine Idee einerRevolution der Sekundärprodukte beschrieb (englischSecondary products revolution).

Auch außerhalb seines Hauptarbeitsgebietes engagierte er sich nun regelmäßig, etwa als Mitherausgeber der historischen ZeitschriftPast and Present.[2] Sherratts Arbeiten wiesen, so einige Kritiker, eine große Fähigkeit auf in einem kontinentalen, ja globalen Kontext zu analysieren und hat sogar zu Vergleichen mitVere Gordon Childe geführt.

Seine Analyse kontinentaler Zusammenhänge führte ihn dazu,WallersteinsWeltsystem-Theorie auf langfristige Veränderungen in der Vorgeschichte anzuwenden, vor allem einem Artikel im ersten Band des „Journal of European Archaeology“ (What would a Bronze Age world system look like? Relations between temperate Europe and the Mediterranean in later prehistory; deutsch: Wie würde ein bronzezeitliches Weltsystem aussehen? Beziehungen zwischen der gemäßigten Zone Europas und dem Mittelmeerraum in der jüngeren Vorgeschichte, Journal of European Archaeology 1/2, 1993, 1–57), ebenso 1995 in seiner „David Clarke Memorial Lecture“ (Gedächtnisvorlesung für David Clarke), die ebenfalls im „Journal of European Archaeology“ veröffentlicht wurde.[3] Solche Interessen an transkontinentalen Beziehungen bedeuteten, dass Sherratts Aufmerksamkeit allen großen Veränderungen in der Menschheitsgeschichte galt, und zwar von der menschlichen Besiedelung der Erde über die Ausbreitung der Landwirtschaft bis zur Entwicklung von metallzeitlicher Technologie und der Entstehung von Städten einschließlich desIndoeuropäer-Problems und der Entwicklung neuerSubsistenzformen. Eine Sammlung seiner wichtigsten Veröffentlichungen auf vielen dieser Gebiete erschien 1996 unter dem TitelEconomy and Society in Prehistoric Europe: changing perspectives (deutsch: Wirtschaft und Gesellschaft in Europa: perspektivische Veränderungen).

Sherratts Interesse für großmaßstäbliche Muster in derVorgeschichte war wohl auch verantwortlich für eine der höchsten Ehrungen, die ihm zuteilwurden, alsWilliam Hardy McNeill, Historiker an derUniversität von Chicago einen Teil des renommiertenErasmuspreises, den er 1996 erhalten hatte, an Sherratt weiterreichte. Der Erasmuspreis wird jährlich von der niederländischen StiftungPraemium Erasmianum für „außergewöhnlich wichtige Beiträge zur europäischen Kultur“ verliehen und verlangt vom Preisträger, sein Preisgeld an ausgewählte Nominierte weiterzureichen.[4][5]

Sherratt erkannte zudem die Bedeutung vonPsychodrogen und Medizin für frühe Kulturen und schriebConsuming Habits, Drugs in History and Anthropology (deutsch: Drogenkonsumverhalten in Geschichte und Anthropologie). Er wurde daraufhin eingeladen, die vierteilige FernsehserieSacred Weeds vorzustellen, die unter kritischem Beifall 1998 ausgestrahlt wurde.

Lehre

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Sherratt war immer ein fesselnder und inspirierender Lehrer. Er hatte eine geschickte Hand bei der Gestaltung der Oxforder Grundkurse in Archäologie und Anthropologie. Dabei spielte er als Gesprächspartner eine Schlüsselrolle bei der Heranbildung einer neuen Generation von Archäologen, sowohl bei solchen aus dersozialanthropologischen wie aus der eigentlichen archäologischen Fachrichtung.

Es ist für ihn denn auch stets eine ständige Herausforderung gewesen, seine Ideen im angemessenen Rahmen vorzustellen, wie etwa in einem 1980 von ihm herausgegebenen Werk, derCambridge Encyclopedia of Archaeology[6], das in der Folge ins Deutsche, Französische, Italienische, Holländische und Schwedische übersetzt wurde.

Kurz vor seinem Herztod inWitney (bei Oxford) hatte er ein Projekt „ArchAtlas“ begonnen, das moderne Fernsensorik-Technologien verwendet, um zusammen mit Bildmaterial und Text graphisch komplexe Muster von Wandel und Interaktion in Raum und Zeit zu vermitteln.[7]

Werke

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  • Economy and Society in Prehistoric Europe: changing perspectives. Princeton, Princeton University Press 1997.

Medien

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Andrew Sherratt:Plough and Pastoralism. Aspects of the Secondary Products Revolution. In:Ian Hodder, Glyn Isaac,Norman Hammond (Hrsg.):Pattern of the Past. Studies in honour of David Clarke. Cambridge University Press, Cambridge 1981,ISBN 978-0-521-22763-6, S. 261–305.
  2. Past and Present Society
  3. Reviving the grand narrative: Archaeology and long-term change. (deutsch: Aufs Neue die große Frage: Archäologie und langfristige Veränderungen), JEA 3/1, 1995, 1–32
  4. Erasmus Prize (Memento desOriginals vom 3. Dezember 2017 imInternet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erasmusprijs.org
  5. Erasmus success for prehistorian (Memento vom 18. November 2005 imInternet Archive), abgerufen am 13. April 2024.
  6. „Die Cambridge Enzyklopädie der Archäologie“, deutsche Ausg. Christian Verlag, München 1980,ISBN 3-88472-035-X
  7. ArchAtlas (Memento vom 9. April 2006 imInternet Archive), abgerufen am 13. April 2024.
Personendaten
NAMESherratt, Andrew
KURZBESCHREIBUNGbritischer prähistorischer Archäologe
GEBURTSDATUM8. Mai 1946
GEBURTSORTOldham
STERBEDATUM24. Februar 2006
STERBEORTWitney
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