
Andreas Bovenschulte (*11. August1965 inHildesheim) ist eindeutscherJurist undPolitiker (SPD). Seit 2019 ist erBremer Bürgermeister und Präsident desBremer Senats. In dieser Funktion ist er zugleichSenator für Kultur undSenator für Angelegenheiten der Religionsgemeinschaften. Zudem ist er seit dem 1. November 2025 turnusgemäßPräsident des Bundesrates.
Bovenschulte, der inMehle (Elze) aufwuchs,[1] besuchte bis 1984 dasGymnasium Sarstedt. Nach dem Abitur war er bei derBundeswehr in derGrundausbildung,[2] wechselte dann allerdings in denZivildienst, für den er 1985/86 bei derJohanniter-Unfall-Hilfe inGronau/Leine unter anderem auf Rettungswagen und Krankenwagen tätig war. Daran schloss 1986/87 einTrainee Scholar beimRichmond Fellowship inLondon an, wo er in einer psychiatrischen Rehabilitationseinrichtung tätig war. Er studierte von 1987 bis 1994Rechtswissenschaften an derUniversität Bremen und schloss dieses mit dem ErstenStaatsexamen ab. Von 1995 bis 1998 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen, an der er 1998 mit einerDissertation zum ThemaGemeindeverbände als Organisationsformen kommunaler Selbstverwaltung beiDian Schefold undAlfred Rinken zum Dr. jur.promoviert wurde.
Bovenschulte machte von 1998 bis 1999 sein Referendariat beimHanseatischen Oberlandesgericht Bremen und 1999 sein Zweites Staatsexamen. Von 2000 bis 2004 war erJustiziar, Projektleiter undProkurist derbremen online services GmbH und von 2004 bis 2007 Referent für öffentliches Recht, materielle Rechtsprüfung und Datenschutz beim Senator für Justiz in Bremen. Er war von Mai 2007 bis 2014 Erster Gemeinderat (Stellvertreter des Bürgermeisters), anschließend von 2014 bis 2019 hauptamtlicher Bürgermeister der GemeindeWeyhe bei Bremen.
Bovenschulte ist seit 1984 Mitglied der SPD. Während seiner Zeit in London war er bei derLabour Party aktiv und auch Mitglied.[3] Von 1984 bis 1986 nahm er verschiedene Funktionen bei denJusos im BezirkHannover und von 1987 bis 1994 bei den Bremer Jusos wahr. Zugleich war er an derUniversität Bremen hochschulpolitisch tätig, unter anderem alsAStA-Vorsitzender und imSozialistischen Hochschulbund (SHB).
Bovenschulte hatte seit 1994 verschiedene Funktionen in derBremer SPD, so auch die als Vorsitzender des SPD-OrtsvereinsBremen-Altstadt. Bei der Mitgliederbefragung für die Wahl zum Landesvorsitzenden derSPD Bremen erhielt er die Mehrheit der Stimmen und wurde im Juni 2010 vom Parteitag zum Landesvorsitzenden gewählt. Er folgte in dieser FunktionUwe Beckmeyer. Im Oktober 2013 erklärte er seinen Rückzug vom Amt des Landesvorsitzenden, um bei der Bürgermeisterwahl in Weyhe als Kandidat für die SPD anzutreten. Am 25. Mai 2014 gewann er diese gegen seinen Herausforderer Nils Krämer.[4]
Im Mai 2019 wurde er in dieBremische Bürgerschaft gewählt und Ende Juni als Nachfolger vonBjörn Tschöpe zum Vorsitzenden der SPD-Fraktion.[5] Nach wenigen Wochen gab er das Amt wieder ab; sein Nachfolger wurdeMustafa Güngör. Da BürgermeisterCarsten Sieling seinen Verzicht auf eine weitere Amtszeit erklärte, wurde Bovenschulte am 15. August 2019 mit 47 der 82 (57,32 Prozent) abgegebenen Stimmen zum Bremer Bürgermeister gewählt (Senat Bovenschulte I).[6]
Bovenschulte war Spitzenkandidat für dieSPD bei derBürgerschaftswahl in Bremen 2023.[7] Die SPD wurde unter ihm stärkste Kraft und bildete erneut eine rot-grün-rote Koalition. Am 5. Juli 2023 wurde er erneut zum Bremer Bürgermeister gewählt (Senat Bovenschulte II).
Seit Juni 2025 ist Bovenschulte Mitglied desSPD-Parteivorstands.[8]
Bovenschulte gilt als Parteilinker.[9] Zudem gilt Bovenschulte parteiübergreifend alspragmatischer Politiker[9] und wurde bei der Wahl zum Bürgermeister vonWeyhe 2014 auch von derCDU unterstützt.
Er war von Beginn an Gegner vonHartz-IV und demneoliberalen Ideal derschlanken Kommune, während seiner Zeit als Landesvorsitzender kritisierte er unter anderem eine „eiskalte Marktgesellschaft“ und einen „magersüchtigen Staat“. Stattdessen setzte er sich dafür ein, dass Einrichtungen der öffentlichenDaseinsvorsorge möglichst in staatlicher Hand liegen sollten und brachte eine „Privatisierungsbremse“ auf den Weg, gemäß der öffentliche Unternehmen in Bremen nur noch unter strengen Voraussetzungen verkauft werden können.[10]
Während desRussisch-Ukrainischen-Krieges trat Bovenschulte für eineÜbergewinnsteuer für Energieunternehmen zur Finanzierung von Entlastungen ein. Im Bundesrat legte das Land Bremen einen entsprechenden Entwurf vor.[11] Während des Gültigkeitszeitraums des9-Euro-Tickets schlug Bovenschulte ein bundesweites 365-Euro-Ticket vor[12] und begrüßte im November die Einführung des bundesweiten 49-Euro-Tickets und forderte vom Bund gleichzeitig eine Erhöhung der Regionalisierungsmittel.[13] Er sprach sich zudem dafür aus, das „Winterloch“ bei derGaspreisbremse zu schließen, das heißt, diese nicht erst ab März, sondern bereits ab Januar in Kraft treten zu lassen sowie auch für Entlastungen für Menschen die mit Öl heizen, beispielsweise durch eine Mehrwertsteuersenkung und für die Einrichtung eines Härtefall-Fonds für Soforthilfen.[14][15]
Seit seiner Jugend und gelegentlich auch noch gegenwärtig spielt Bovenschulte Gitarre und wollte als Kind Bandleader werden.[10] Während des Studiums hat er in einer gemeinsamenWG mit seinem Vorgänger im Amt des Bremer Bürgermeisters,Carsten Sieling, gewohnt. Bovenschultes Spitzname ist „Bovi“.[9][10]
Bovenschulte hat mit der früherenStaatsrätinUlrike Hiller (SPD), die er seit ihrer gemeinsamen Schulzeit kennt, zwei Kinder. Im Sommer 2021 gaben Bovenschulte und Hiller nach über 22 Jahren Ehe ihre Trennung bekannt.
Im August 2024 heiratete Bovenschulte die Biologin Kerstin Krüger.[16]
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Bovenschulte, Andreas |
| KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Politiker (SPD) |
| GEBURTSDATUM | 11. August 1965 |
| GEBURTSORT | Hildesheim |