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Anaglyph 3D

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Rot-Cyan-Anaglyphenbrille nach Stephen Gibson
Rot-Blau-Anaglyphenbrille
Schematische Darstellung der Generierung eines Rot-Cyan-Anaglyphenbildes
Kostenlos verteilte 3D-Brille der Firma Zeiss, West-Germany, für das 3D-Versuchsprogramm im Fernsehen aus dem Jahr 1978
Grün-Magenta-Brille aus Kunststoff für einige auf DVD erschienene Filme

UnterAnaglyph 3D (auchAnaglyphe oderAnaglyphenbild) ausaltgriechischἀνάaná, deutsch‚auf, aufeinander‘ undγλύφωglýphō ‚meißeln‘, ‚gravieren‘, auch ‚darstellen‘ versteht man im ursprünglichen Sinne zwar grundsätzlich jedeStereoprojektion (z. B. die3D-Polarisationsprojektion ist also genau genommen auch eine „Anaglyphenprojektion“), meist ist jedoch mit „anaglyphisch“ einefarbanaglyphische Darstellung gemeint.

Ein Farbanaglyphenbild ist dabei ein Stereogramm, bei dem die beiden stereoskopischenTeilbilder nicht nebeneinander dargestellt, sondern überlagert werden. Man verwendet die Bezeichnung Anaglyphenbild meist für Monochrom- oder Farbanaglyphen, bei denen die Halbbilder inKomplementärfarben eingefärbt werden. Inzwischen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Verfahren mit unterschiedlichen Farbfiltern. Farbanaglyphes 3D ist dabei vor allem auch ein sehr preiswert zu realisierendes 3D-Verfahren.

Funktionsweise

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Beim Anaglyphen-Verfahren erfolgt die Bildtrennung durch die Verwendung von Farbfiltern. Das rechte und linke Halbbild sind hierbei in Komplementärfarben eingefärbt. Die Trennung der beiden Halbbilder erfolgt mit speziellen Anaglyphenbrillen mit entsprechend gefärbten Gläsern oder Farbfolien. Früher wurden meist Rot mit Grün oder Blau eingesetzt. Beim Ansehen des Anaglyphenbildes löscht das Rotfilter das rote Filmbild aus und das grüne Bild wird schwarz – das Grünfilter löscht das grüne Farbbild und das rote wird schwarz. Da beide Augen nun verschiedene Bilder sehen, entsteht im Gehirn wieder ein räumliches Bild.

Anhand des Rot-Cyan-Verfahrens wird hier die Vorgehensweise bei der Erzeugung eines dreidimensionalen Bildes anhand nebenstehenden Schemas erläutert:

  • In der ersten Zeile erkennt man die zwei farbigen Bilder für das linke und rechte Auge (in dieser Darstellung auch mitParallelblick zu sehen).
  • Die zweite Zeile verdeutlicht, dass ausschließlich der Rotkanal des linken Bildes, sowie Blau- und Grünkanäle des rechten Bildes für die Berechnung herangezogen werden.
  • Die fertige, farbige Anaglyphe in Zeile drei entsteht durch die Kombination aus Rotkanal des linken und Blau-Grün-Werten des rechten Bildes.

Perfekt ist diese Methode nicht. Problematisch sind bei der Betrachtung durch eine Rot-Cyan-Brille vor allen Dingen die zwei linken Kugeln, da sie die Filterfarben Rot und Cyan besitzen, was zu störenden Effekten bei der Betrachtung führt.

Während Rot-Grün- und Rot-Blau-Brillen jeweils nur zwei Farbkanäle der verfügbarenRot-, Grün-, Blaukanäle verwenden, besteht Cyan aus einer Mischung von Grün und Blau, was zusammen mit dem roten Filter alle drei Farben mit ins Spiel bringt (im Falle der Blau-Gelb-Brillen gilt das Gleiche, da Gelb aus rotemund grünem Licht erzeugt wird).

Geschichte

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Entwickelt wurde das Anaglyphenverfahren 1853 vonWilhelm Rollmann in Leipzig, der in J. C. PoggendorfsAnnalen der Physik (und Chemie) eine Arbeit mit dem TitelZwei neue stereoskopische Methoden veröffentlichte und darin das Verfahren vorstellte.[1] In der Anfangszeit verwendete man die Anaglyphenbilder insbesondere in mathematischenLehrbüchern zur Veranschaulichung derStereometrie undTrigonometrie. Die 3D-Brillen enthielten damals noch den roten Filter vor dem linken Auge, den grünen vor dem rechten.

SpezielleAnaglyphenkarten wurden auch im Geografieunterricht eingesetzt. Beispielsweise sind in der Abteilung Geographie – Methodik derPädagogischen Hochschule Potsdam vielfältige dreidimensionale Karten nach dem Anaglyphenverfahren entwickelt und im Heimatkunde- und Geographieunterricht erfolgreich erprobt worden. Bei den Potsdamer Unterrichtsversuchen mitAnaglyphenmaterialien (1967–1970) wurde außerdem statt des traditionellen induktiven Vorgehens bei der Einführung der Schüler in das Kartenverständnis derdeduktive Erkenntnisweg beschritten.

Ende der 1970er Jahre verbesserteStephen Gibson die Farbanaglyphentechnik mit seinem patentierten „Deep Vision“-System, das andere Filterfarben verwendet:Rot vor dem rechten Auge undCyan vor dem linken. Bei heutigen Rot-Cyan-Brillen sind die Farben gerade vertauscht (siehe Abb.). Cyan besteht zu gleichen Teilen aus Blau und Grün und ermöglicht eine bessere Darstellung von Echtfarben. Die dänische FirmaColorCode 3D ermöglichte mit einem neuen Verfahren (Bernstein/Blau) die Darstellung von Anaglyphen in noch realitätsnaheren Farben. Die Filterfarben der „ColorCode“-Brillen sindBlau vor dem rechten Auge undGelb vor dem linken. Dieses System erlaubt es, die Farbe Rot in die Gestaltung des 3D-Bildes miteinzubeziehen. Seit 2007 ergänzt die kalifornische Firma „TrioScopics“ das Angebot an preisgünstigen Farbfiltertechniken mit den Filterfarben Grün (links) und Magenta (rechts). 2008 wurde in England ein weiteres Farbanaglyphenverfahren („Trio Scopics“) eingeführt, mitGrün vor dem linken Auge undMagenta vor dem rechten. Diese Farbfiltertechnik eignet sich besonders für die Bildschirmdarstellung und wird für einige aufDVDs undBDs erschienene 3D-Filme verwendet.

Galerie

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  • Löwenzahn 3D-Bild (anaglyph rot/grün, roter Filter rechts)  
    Löwenzahn 3D-Bild (anaglyph rot/grün, roter Filter rechts)
     
  • Reaktornebenanlagen 3D-Bild (anaglyph rot/grün, roter Filter links)  
    Reaktornebenanlagen 3D-Bild (anaglyph rot/grün, roter Filter links)
     
  • Jedutenhügel 3D-Bild (anaglyph rot/cyan, roter Filter rechts)  
    Jedutenhügel 3D-Bild (anaglyph rot/cyan, roter Filter rechts)
     
  • Fliederblüten 3D-Bild (farb-anaglyph, roter Filter rechts)  
    Fliederblüten 3D-Bild (farb-anaglyph, roter Filter rechts)
     
  • Stereo-Fotografie von etwa 1906 als Anaglyphenbild  
    Stereo-Fotografie von etwa 1906 als Anaglyphenbild
     
  • Digital-Stereo-Fotografie von 2009  
    Digital-Stereo-Fotografie von 2009
     
  • Ein Messinggefäß als Beispiel eines ColorCode-3D-Anaglyphs  
    Ein Messinggefäß als Beispiel einesColorCode-3D-Anaglyphs
     
  • Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen, Motiv: in den Gassen von Hvar auf der gleichnamigen kroatischen Insel  
    Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen, Motiv: in den Gassen vonHvar auf dergleichnamigen kroatischen Insel
     
  • Farbiges 3D-Anaglyphenbild aus dem Stereomikroskop für Rot-Cyan-Brillen, Motiv: Blechschraube  
    Farbiges 3D-Anaglyphenbild aus dem Stereomikroskop für Rot-Cyan-Brillen, Motiv: Blechschraube
     
  • Anaglyphe Karte der Fidschi-Insel Viti Levu  
    Anaglyphe Karte derFidschi-InselViti Levu
     
  • Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: Blatt einer Sumpfdotterblume  
    Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: Blatt einer Sumpfdotterblume
     
  • Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: 3D Makroaufnahme einer Fliege  
    Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: 3DMakroaufnahme einer Fliege
     
  • Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: Kirschblüte, Blühender Kirschbaum  
    Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv:Kirschblüte, BlühenderKirschbaum
     
  • Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: Historisches Rathaus und Jakobuskirche in 63486 Bruchköbel, Main-Kinzig-Kreis, Hessen  
    Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: HistorischesRathaus undJakobuskirche in 63486Bruchköbel,Main-Kinzig-Kreis,Hessen
     
  • Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv: Grüner Leguan im Dolphin Research Center, Grassy Key, Florida, USA  
    Farbiges 3D-Anaglyphenbild für Rot-Cyan-Brillen. Motiv:Grüner Leguan imDolphin Research Center,Grassy Key,Florida,USA
     
  • Burg Amlishagen. Zwei seitlich versetzte Drohnen-Aufnahmen wurden mit einer speziellen Software in ein 3D Anaglyphenbild gewandelt. (weitere Aufnahme)  
    Burg Amlishagen. Zwei seitlich versetzte Drohnen-Aufnahmen wurden mit einer speziellen Software in ein 3D Anaglyphenbild gewandelt.(weitere Aufnahme)
     
  • Anaglyphes Video einesTesserakt
     

Sonstiges

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Am 28. Februar und 7. März 1982 lief auf dem damaligenN3 undHessen 3 (sowie in den Folgetagen auf den restlichendritten Fernsehprogrammen und aufFS 2) die zweiteilige SendungWenn die Fernsehbilder plastisch werden – Ein dreidimensionales Experiment, für die die Zuschauer eine anaglyphe Brille tragen mussten. Die Brille war bei Optikern zum Preis von 70Pfennig erhältlich. Durch die Sendung führteWinfried Göpfert.[2][3]

Literatur

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  • Breetz, Egon:Anaglyphen zur Unterstützung der Raumvorstellung und des Kartenverständnisses im Geographieunterricht. In: Zt. f.d Erdkundeunter., H 11/1966, S. 413–421 (mit Bild- und Kartenbeilage).
  • Breetz, Egon:Verfahren zur Fähigkeitsentwicklung des Kartenlesens unter besonderer Berücksichtigung des Einsatzes von Anaglyphenmaterialien. PH Potsdam 1971. (Diss. A).
  • Breetz, Egon und Gerth, Ewald:Verfahren zur Herstellung großflächiger Parallaxstereogramme, insbesondere für die raumbildliche Darstellung des Bodenreliefs. DDR-Patentschrift 83901, WP 57a/148 150 (12. August 1971).
  • Göbel, Joachim: Anaglyphen im Geographieunterricht der Schwerhörigenschule. In: Die Sonderschule, H. 5/1968, S. 279–283.

Weblinks

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Commons: Anaglyphenbilder – Sammlung von Bildern
Commons: Stereoskopie – Sammlung von Bildern
  • www.anaglyphe.de – Bilder-, Spiele-, Video-Sammlungen sowie Tutorials zum Anaglyphenverfahren

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Rollmann:Zwei neue stereoskopische Methoden. In:Annalen der Physik (und Chemie). Ausgabe 90. Halle/Leipzig,S. 186 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). 
  2. Stichtag 28. Februar 1982 - Die erste 3D-Sendung im deutschen Fernsehen. WDR, 28. Februar 2012, abgerufen am 9. März 2020. 
  3. NDR-Pressemitteilung vom 11. Januar 1982
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anaglyph_3D&oldid=246371550
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