Amsterdam (niederländischAmsterdamⓘ/?) ist dieHauptstadt und bevölkerungsreichste Stadt desKönigreichs der Niederlande und belegt den17. Rang der größten Städte derEuropäischen Union. Die Gemeinde Amsterdam hat 935.793 Einwohner (Stand: 1. Januar 2025)[2] und als Agglomeration Groot-Amsterdam 1.472.793 Einwohner (Stand: 1. Januar 2024).[3] Während sich derRegierungssitz des Landes sowie die Königsresidenz und auch derHohe Rat (oberstes Gericht für Zivil-, Straf- und Steuerrecht), derStaatsrat (oberstes Gericht für Verwaltungsrecht) und alle Ministerien und Botschaften[4] im 60 Kilometer entferntenDen Haag befinden, ist Amsterdam seit 1983 gemäß niederländischer Verfassung die Hauptstadt derNiederlande.[5]
Seit dem 24. März 2022 besteht dieMetropolregion Amsterdam (MRA) aus 30 Gemeinden in sieben Teilregionen.
Amsterdam ist seit der Neugliederung am 1. Mai 2010 in sieben + einen (= das Gewerbe- und IndustriegebietWestpoort)Stadtbezirke unterteilt. Davor gab es 14 Bezirke, von denen drei unverändert blieben und die anderen zu vier neuen Bezirken fusionierten. Mit dem 24. März 2022 wurde die bis dahin selbständige Stadt und Gemeinde Weesp als neunter Stadtbezirk nach Amsterdam eingemeindet.[6] Jeder Stadtbezirk hat eine eigene Bezirksverwaltung und ein gewähltes Bezirkskomitee. Die Stadtbezirke sind wiederum in die nachfolgend aufgelistetenStadtteile von Amsterdam (niederländischwijken) unterteilt.[7] Darüber hinaus ist jeder Stadtteil in seine einzelnen Wohnviertel (buurten) gegliedert.
Keine Unterteilung in Stadtteile, sondern lediglich in folgende Viertel (niederländischbuurten): Afrikahaven, Amerikahaven, Westhaven Noord, Westhaven Zuid, Petroleumhaven, Vervoerscentrum, Coenhaven/Mercuriushaven und Alfa-driehoek.[7]
Sloterdijk, Spaarndammer- en Zeeheldenbuurt, Houthavens, Centrale Markt, Staatsliedenbuurt, Frederik Hendrikbuurt,Kinkerbuurt, Da Costabuurt, Van Lennepbuurt, Helmersbuurt, Vondelbuurt, Overtoomse Sluis, Westindische Buurt, Chassébuurt, Hoofdweg e.o., Geuzenbuurt, Van Galenbuurt, Erasmuspark,De Kolenkit und Landlust.[7]
Der Amsterdamer Pegel wurde 1683/1684 als Nullpunkt für Höhenmessungen festgelegt. Es wurde der Wasserstand desMittleren Hochwassers (MHW) gewählt. Dieser Wasserspiegel lag etwa 17 cm über demMittelwasser. Der Wasserspiegel der Amsterdamer Grachten liegt heute etwa 40 cm unter demMeeresspiegel der Nordsee.
Das niederländische Wetter variiert in der Regel von einem leichten Frost im Winter mit etwas Schnee bis zu sonnigen Tagen von 20 bis 30 °C im Sommer. Frühling und Herbst sind mild, können aber auch sehr nass und verregnet sein (über 100 mm Niederschlag pro Monat).
Die Amsterdamer Sommer sind im mitteleuropäischen Vergleich sehr mild, so gab es im langjährigen Mittel von 1991–2020 nur 3,7Hitze- und 21,9Sommertage pro Jahr. Im Winter gab es durchschnittlich 42,8Frost- und 5,8Eistage.[8]
In den letzten 30 Jahren sind die Temperaturen in Amsterdam im langfristigen Mittel gestiegen; betrug die mittlere Tageshöchsttemperatur im August für den Zeitraum 1961 bis 1990 noch rund 21 °C, so liegt sie für die Jahre 1991 bis 2020 bei etwa 22 °C. Auch die Winter sind wärmer geworden; lag die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur im Januar für die Jahre 1961 bis 1990 noch bei 4,6 °C, so waren es für den Zeitraum 1991 bis 2020 6,2 °C.
Der jährliche Gesamtniederschlag ist ebenfalls angestiegen; lag die Niederschlagshöhe im Mittel der Jahre 1971–2000 bei etwa 798 mm, so betrug sie für den Bezugszeitraum 1991–2020 ungefähr 850 mm.
Amsterdam sowie die gesamten europäischen Niederlande liegen in derMitteleuropäischen Zeitzone. Da die Stadt weit westlich in dieser Zeitzone liegt, steht die Sonne erst um 12:40 Uhr (während der Sommerzeit um 13:40 Uhr) genau im Süden. Dies führt im Sommer zusammen mit der nördlichen Lage der Stadt zu einem späten Sonnenuntergang; im Hochsommer kann es bis 23 Uhr noch hell sein.
Der Name der Stadt leitet sich von einem im 13. Jahrhundert errichtetenDamm mitSchleuse im FlussAmstel ab; dort entstand ein Fischerort, der den Namen Amstelredam trug. Der lateinische Name lautete Amstelodamum, späterAmstelaedam (Amstelædam). Die Abdeichung der Flussmündung wurde nötig, um die zuvor entstandene Bebauung an beiden Flussufern vor Sturmfluten zu schützen, denn die damaligeZuiderzee war eine offene Bucht zurNordsee, und das Land senkte sich aufgrund von Entwässerungsmaßnahmen. Der in die Amstel gelegte Damm verband die zuvor auf beiden Seiten entstandenen Siedlungskerne, die heute alsOude Zijde undNieuwe Zijde (alte und neue Seite) bezeichnet werden.
An der Stelle des Amstel-Damms entstand im Laufe des Mittelalters ein städtischer Platz, der noch heute den NamenDam trägt und den Mittelpunkt der Stadt darstellt.
Im Alltag wird gern die KurzbezeichnungA’dam verwendet (so zum Beispiel offiziell im Namen desA’DAM-Turms).
Bis in das 13. Jahrhundert war die heutige ProvinzHolland zum größten Teil schlecht besiedelbar. Es handelte sich um ein sehr feuchtes Gebiet, das hauptsächlich aus Moor und Sumpfland bestand und von mehreren Flüssen durchschnitten war. Einer dieser Flüsse war dieAmstel, die in denIJ genanntenMeeresarm mündete. Durch Sturmfluten hatte der IJ die Amstelmündung zu einer schmalen, länglichen Bucht verbreitert. Rund um diese herum hatten sich bis 1230 etwa 500 Fischer in Hütten angesiedelt.
Grundmauern desKasteel van Amstel
Herren des Amstellandes um den gleichnamigen Fluss war die Adelsfamilie van Amstel, die alsMinisterialen desHochstifts Utrecht auf der Burg inOuderkerk aan de Amstel saßen, bis diese 1204 von rebellischen Bauern aus demKennemerland zerstört wurde. Sie errichteten sich daraufhin eine neue Burg, dasKasteel van Amstel, dessen vermutete Fundamente bei Ausgrabungen 1994 bis 1999 unter der heutigen StraßeNieuwezijds Kolk gefunden wurden. Um 1270 ließen sie den Fluss an der Stelle, wo er sich zur Bucht verbreiterte, durch den namensgebendenDam abtrennen. Aus dieser Zeit existiert ein Vertrag zwischen Gijsbrecht IV. van A(e)mstel, der 1265 den Besitz erbte, und seinem Bruder Willem, Provost inMijdrecht, über dieEntwässerung seines Grundbesitzes in die Amstel.[10] Die Siedlung wurde erstmals 1275 als „Amstelledamme“ erwähnt. Von diesem Damm aus verlief der Deich beiderseits der Bucht in Kurven nach Norden, wo die heutigen StraßenNieuwendijk undWarmoesstraat (und weiter südöstlich derZeedijk) noch immer höher verlaufen als ihre Umgebung. Solche Deiche entstanden auch andernorts entlang der Zuiderzee. Nach archäologischen Ausgrabungen erweist sich das alte KinderliedAmsterdam, die schöne Stadt, ist gebaut auf Pfählen als durchaus richtig: Tatsächlich konnten nur mit Hilfe unzähliger Pfähle als Untergrund – bis zu 18 Meter tief durch den morastigen Boden in den festen Sand gerammt – Häuser und Straßen im Sumpfland gebaut werden. Als erste Kirche entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts dieOude Kerk anstelle einer hölzernen Kapelle. Ab 1408 folgte die größereNieuwe Kerk.
Florens V., Graf von Holland, versuchte sich des neuen Handelshafens zu bemächtigen und gewährte dessen Händlern Zollfreiheit. Gijsbrecht van Amstel, der gegen den Bischof von Utrecht rebelliert hatte, musste sich 1285 dem Grafen als Vasall unterwerfen, war jedoch 1296 in dessen Ermordung verwickelt. Sein Sohn Jan van Amstel nutzte 1303 eine flandrische Invasion in Holland, um sich von diesem loszusagen, wurde jedoch nach Abzug der Flamen unterworfen und musste die Stadtmauern schleifen und die Brücken zerstören; der Ort verlor alle Handelsprivilegien. Diese wurden erst nach der endgültigen Eingliederung Amsterdams in dieGrafschaft Holland 1317 erneuert. Sodann wurden Amsterdam auchStadtrechte verliehen, wie sie zuvor schonDordrecht,Haarlem,Delft undLeiden erhalten hatten. Unter denGrafen von Avesnes und ihren Nachfolgern, den Wittelsbachern der LinieStraubing-Holland, erlebte Holland eine Periode des Wohlstands, die mit dem Eindringen derburgundischen Macht beendet wurde – 1433 fiel Holland anPhilipp den Guten, der es vonBrüssel aus regierte. DerHaken-und-Kabeljau-Krieg zwischen 1350 und 1490 war ein lange schwelender Machtkampf des Bürgertums in den holländischen Städten, im Bündnis mit den Burgunderherzögen, gegen die Interessen des lokalenFeudaladels.
Der Fischfang, anfangs die bedeutendste Erwerbsquelle, wich allmählich dem Handel, vor allem mit getrocknetem oder gepökeltemHering von der schwedischen Südküste und mit Bier ausHamburg, für das Amsterdam 1323 ein Importmonopol erhielt. 1347 werden erstmals Schleusen erwähnt, die den mühsamen Transport der Ware über den Damm entbehrlich machten, indem die Schiffe mit niedergelegten Masten hindurch fahren konnten. Später kamen auch Schleusen am Einlauf der Amstel in die Stadt und an ihrer Mündung in den IJ hinzu, und Kanäle durchzogen und umschlossen die Stadt, wie auf der Darstellung vonCornelis Anthonisz. von 1538 zu sehen ist. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 30.000 Einwohner und bestand aus dem Kern der heutigen Altstadt. Amsterdam war nie Mitglied derHanse,[11] mit der es zuHandelskonflikten und Streit über die Passage durch denÖresund kam, der 1441 durch Vergleich beigelegt wurde. Durch neue Techniken (sofortiges Ausnehmen der Fische noch an Bord) wurde auch der Fischfang in der Nordsee effizienter. Aus dem Mittelmeerraum wurden Salz und Südfrüchte importiert. Amsterdam wurde zu einemStapel- undUmschlagsmarkt und die Waren wurden weiterverarbeitet, wasProduktionstechniken,Wissenschaften, Bank- und Versicherungsgeschäfte undDruckereien entstehen ließ.
In der Stadtregierung Amsterdams konnten ursprünglich alle männlichen Bürger sitzen, welche die Stadtrechte besaßen, sie wurdenPoorter genannt. Im Mittelalter wurden dieSchouts (Schultheißen) und die Ratsherren (Schepen) durch den Grafen von Holland oder dessen Vertreter, denBaljuw (Vogt) van Amstelland, eingestellt. Im Laufe desSpätmittelalters erreichten es diePatrizier aber, die Handwerker aus der Stadtregierung auszuschließen und faktisch eineOligarchie zu errichten. Wie in anderen niederländischen Städten ernannte die aus 36 Personen bestehendeVroedschap den Magistrat, der seit dem ausgehenden 14. Jahrhundert aus vier Bürgermeistern und einer Anzahl Schepen bestand. Die vier gleichzeitig amtierenden Bürgermeister, dieRegenten von Amsterdam, blieben jeweils für ein Jahr im Amt. Wenn der am längsten Dienende ausschied, wählten die drei anderen einen Nachfolger aus dem Magistrat. So war sichergestellt, dass die mächtige Regentschaft wenigen Familien vorbehalten blieb. Dieses Regierungssystem endete erst 1795 mit den französischenRevolutionsgesetzen in derBatavischen Republik.
1477 fiel das burgundische Erbe – Holland mit den Nachbarländern – an dieHabsburger.Maximilian I. verlieh Amsterdam als Dank für ein Darlehen von 10.000 Pfund Silber 1489 das Recht, dieReichskrone über das Stadtwappen zu setzen – ein anhaltender Prestigegewinn. Unter seinem Enkel KaiserKarl V. wurde die Grafschaft Holland in dieSiebzehn Provinzen eingegliedert. Die bedeutendsten Häfen blieben dort allerdings zunächstAntwerpen undRotterdam, vor allem für Waren aus den neuen Kolonien inSüdamerika.
Seit 1492 kamen infolge desAlhambra-Edikts aus Spanien vertriebeneJuden nach Amsterdam, seit Mitte des 16. Jahrhunderts auchaschkenasische Juden aus Polen. Sie wurden ein Teil der Stadt (siehe auchJodenbuurt). Es gab zahlreicheSynagogen und mehrere jüdische Druckereien.
Hexenverbrennung in Amsterdam (1571)
EinTäuferaufstand wurde 1535 grausam niedergeschlagen. DieReformation führte ab etwa 1550 zur Verbreitung desCalvinismus. 1566 löste derBildersturm den Konflikt mit Kaiser Karls Sohn und Erben,Philipp II. von Spanien, aus und wurde zum äußeren Anlass für den Beginn desAchtzigjährigen Krieges mitSpanien. Philipp II. entsandte 1567 eine Armee in die Niederlande, welche die Rebellion niederschlagen sollte und vomHerzog von Alba geführt wurde, der ein Schreckensregiment errichtete und die Protestanten mit Hilfe derInquisition unnachsichtig verfolgte.
Dagegen begannen 1568 dieGeuzen einen Aufstand, an deren Spitze sich Philipps früherer StatthalterWilhelm I. von Oranien-Nassau setzte. Die meisten Städte des Nordens schlossen sich den Aufständischen an, nur Amsterdam undMiddelburg unterstützten die Spanier, die von hier aus im Winter 1572/1573 Haarlem belagerten und schließlich eroberten. 1576 schlossen sich alle niederländischen Provinzen in derGenter Pazifikation gegen Spanien zusammen. Am 8. Februar 1578 schloss Amsterdam einen Friedensvertrag mit dem Prinzen von Oranien und den übrigen holländischen Provinzen. Einige Monate später fand im Rat der Stadt ein Umsturz statt, dieAlteratie von Amsterdam, und die Unterstützer Spaniens sowie der höhere katholische Klerus wurden auf zweiBarken gesetzt und in den IJ hinausgestoßen. Die Oude und die Nieuwe Kerk wurden reformiert.
1579 zerfiel die Union in eine nördliche, protestantische, genannt dieUtrechter Union, zu der Amsterdam gehörte, und eine südliche, hauptsächlich katholischeUnion von Arras. 1581 erklärten die nördlichenSieben Provinzen ihre formelle Unabhängigkeit von Spanien. Hier dominierte derCalvinismus, war jedoch keine Staatskirche, während der Süden alsSpanische Niederlande katholisch blieb. Amsterdam war religiös vergleichsweise tolerant, die katholischen Klöster in der Stadt wurden ebenso geduldet wie Gebetshäuser vonMennoniten undLutheranern. So ist Amsterdam noch heute überwiegend calvinistisch, aber zugleich Zentrum des eher kleinen niederländischen Luthertums. 1609 gründetenkongregationalistische Glaubensflüchtlinge ausEngland unter der Leitung vonJohn Smyth undThomas Helwys in einer Bäckerei an der Amsterdamer Bakkerstraat die ersteBaptistengemeinde als Keimzelle einer der heute größtenprotestantischen Kirchengemeinschaften. Die calvinistische Reformsekte derRemonstranten geriet allerdings politisch unter Druck.
Der Widerstand Amsterdams verhinderte, dass Wilhelm von Oranien Monarch wurde und den historischen TitelGraf von Holland erhielt; stattdessen wurde er Statthalter derRepublik der Vereinigten Niederlande, deren Machtzentrum das Parlament wurde, das bis heute die BezeichnungGeneralstaaten führt. Diese Konstellation führte zu einer generationenlangen Rivalität zwischen oligarchischen Stadtregenten und der im Volk populären Statthalter-Dynastie derOranier. 1584 ermordete ein katholischer Fanatiker Wilhelm inDelft. Sein SohnMoritz folgte ihm nach und der Kampf um die südlichen und nordöstlichen Provinzen wogte weiter hin und her, bis 1607 die Spanier in derSeeschlacht bei Gibraltar besiegt werden konnten, worauf sie sich gezwungen sahen, 1609 in Antwerpen einem Waffenstillstand zuzustimmen, der zwölf Jahre lang hielt. 1621 brach der Konflikt mit Spanien im Rahmen desDreißigjährigen Krieges erneut aus und wurde formell erst 1648 mit demWestfälischen Frieden beendet, der die internationale Anerkennung der Republik der Vereinigten Niederlande brachte und zugleich deren Ausscheiden aus demHeiligen Römischen Reich.
Das Ostindische Haus in Amsterdam (Mitte 17. Jh.)Gerrit Berckheyde, Das von 1648 bis 1665 erbauteStadhuis (Paleis op de Dam)Stadtkarte um 1699Zeichnung von Amsterdams HauptplatzDam (1779)
Die EinverleibungPortugals durchSpanien im Jahr 1580 hatte die nördlichen Niederlande dazu gezwungen, selbst Schiffe nachIndien fahren zu lassen. Die ersten Fahrten wurden von Amsterdam aus unternommen und führten gleich zu einem großen Erfolg. Angeregt durch dieses Ergebnis, wurden bald überall im Land Pläne geschmiedet, weitere Schiffe nach Indien zu schicken. Aus diesen Einzelinitiativen entstand 1602 dieVereenigde Oost-Indische Compagnie (VOC). Bewohner Amsterdams zeichneten mehr als die Hälfte des gesamten Kapitals, das in das neue Unternehmen investiert wurde, davon zwei Fünftel Kleininvestoren (Handwerker), sowie 84 Großinvestoren. 1621 etablierte sich auch dieNiederländische Westindien-Kompanie, die 1626 die StadtNieuw Amsterdam gründete, die seit 1667New York heißt. DieAmsterdamer Wechselbank genoss weltweite Reputation. Diese Handelsgesellschaften machten die Republik zur weltumspannenden See- und Handelsmacht, wodurch nach dem Waffenstillstand mit Spanien 1609 dasGoldene Zeitalter der Niederlande anbrach. Dieser kleine, einwohnerschwache Staatsverband, der über keine Rohstoffe verfügte und dessen landwirtschaftliche Produktion unbedeutend war, wurde zur großen Wirtschaftsmacht in der Mitte des 17. Jahrhunderts und Amsterdam zum wichtigsten europäischen Handelsplatz, bedeutendstenStapelmarkt sowie zur wohlhabendsten Stadt des Kontinents, die sich mit dem von 1648 bis 1665 erbautenStadhuis (heutePaleis op de Dam) ein prachtvolles Rathaus errichtete. Die Bevölkerung wuchs zwischen 1600 und 1662 von etwa 40.000 auf 210.000 Einwohner an, die Stadt wurde durch neue Grachten erweitert und erhielt zahlreiche neue Kirchen und Sozialeinrichtungen. In den Lagerhäusern stapelten sichGewürze,Seide und andere Kostbarkeiten aus Indien und dem Pazifikraum; Wissenschaften und Literatur, Architektur, Bildhauerei und Malerei (Rembrandt und seine Schule) erreichten Höhepunkte.
Der soziale Status in der niederländischen Gesellschaft wurde neben dem familiären Hintergrund und der Ausbildung maßgeblich durch Vermögen und Einkommen bestimmt – ungewöhnlich im Europa des 17. Jahrhunderts, wo der persönliche Status noch überwiegend durch dieStändeordnung, also durch Geburt, vorgezeichnet war. An der Spitze der Gesellschaft in den Niederlanden rangierten Adel undRegenten, zu denen in Amsterdam dieBoelens Loen,Hooft,De Graeff,Bicker undPauw zählten. Am Höhepunkt des Goldenen Zeitalters, derErsten Statthalterlosen Periode von 1650 bis zumRampjaar 1672, lag die politische Macht innerhalb Hollands hauptsächlich bei zwei staatsgesinnten, sprich republikanischen, Familien. In Amsterdam lag diese bei den GebrüdernCornelis undAndries de Graeff, und inDen Haag bei den GebrüdernJohan undCornelis de Witt, den Anführer der staatsgesinnten (republikanischen) Fraktion Hollands, was durch deren enge Zusammenarbeit und gegenseitige Verwandtschaft verstärkt wurde.[12]
Der Erfolg führte aber auch zu einer Rivalität mit den Großmächten England und Frankreich. Zwischen 1652 und 1674 fanden dreienglisch-niederländische Seekriege statt und imZweiten Nordischen Krieg mussten die Niederlande gleichzeitig ihre Handelsinteressen in derOstsee verteidigen. Der Ratspensionär Johan de Witt und der FlottenkommandantMichiel de Ruyter prägten diese Zeit. ImRampjaar, dem Katastrophenjahr 1672, gerieten die Niederlande gleichzeitig in einen Krieg mitFrankreich und England. DerHolländische Krieg endete 1679 mit Vorteilen für die französische Krone. Durch die Kriegswirren wurde der Hafen Amsterdams unerreichbar für die Handelsflotte mit Waren aus Indien. Hinzu kamen sinkende Preise, die englische Konkurrenz in Übersee, die Schädigung von Schiffen und Holzpfählen der Deiche durch denSchiffsbohrwurm und nachfolgende Überschwemmungen sowie die Rinderpest, die den Export von Käse und Butter zum Erliegen brachte.
Dies leitete den Niedergang Amsterdams als Umschlaghafen für denWelthandel ein und führte zum Ende des Jahrhunderts zu einer Änderung der wirtschaftlichen Strukturen; Amsterdam verlor seine Stellung als bedeutende Hafenstadt, gewann aber zunehmend Einfluss auf den europäischenGeldmarkt. Amsterdam schaffte es, zum finanziellen Zentrum der Welt zu werden – alsBankier für europäische Fürsten, die mit geliehenem Geld ihre kostspieligen Kriege führten. So legten die reichen Bürger der Stadt aber nun ihr Geld in den Nachbarländern an. Die Börse führte dasprolongatie System ein, eine Variante desLombardkredits, das bis zum Ersten Weltkrieg sehr erfolgreich war. Die Besonderheit war, dass die Kredite sehr kurzfristig, meist für einen Monat, abgeschlossen, aber ohne zusätzliche Gebühren mehrmals verlängert werden konnten.[13][14]
1688 wurde der StatthalterWilhelm III. von Oranien englischer König. Als er 1702 starb, ruhte die Statthalterwürde und es trat eine Rückbesinnung auf die antizentralistische Tradition der städtischen Regenten ein. Erst 1747 wurdeWilhelm IV. wieder Statthalter aller Provinzen. Das von Frankreich ausgehende Zeitalter derAufklärung brachte Unruhen, Anprangerung der Missstände und Systemkritik an der unbegrenzten Herrschaft der dem Volk entfremdeten Regenten. 1795 wurde dieBatavische Republik ausgerufen, als Satellitenstaat des napoleonischen Frankreichs.
Bei seiner Ernennung zumKönig von Holland am 23. Juni 1806 erklärteLouis Bonaparte Amsterdam zu seiner Hauptstadt. Dies konnte jedoch nicht verhindern, dass Amsterdam in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts allmählich zu einer „toten“ und verarmten Stadt wurde. Im Zuge derBefreiungskriege rückten die französischen Truppen Mitte November 1813 aus Amsterdam ab. Am 16. November erhoben sich die Amsterdamer Bürger erfolgreich gegen die verbliebenen Franzosen und vertrieben die Besatzer.[15]
Einen neuen Aufschwung erlebte die Stadt erst, als 1876 derNoordzeekanaal eröffnet wurde, der Amsterdam eine Verbindung zurNordsee und damit mit demVereinigten Königreich und denVereinigten Staaten verschaffte. Erneut wurde Amsterdam Mittelpunkt des kulturellen und wissenschaftlichen Lebens, obgleich es ökonomisch allmählich, besonders nach demZweiten Weltkrieg, vonRotterdam überflügelt wurde.
Zahlreiche jahrhundertealteDenkmäler zieren den Stadtkern. Fast 7000 Kaufmanns- und Lagerhäuser sowie beinahe 1300 Brücken aus dem 16. bis 18. Jahrhundert zeugen von diesemGoldenen Zeitalter. Die Handelshäuser wurden entlang der 165 Grachten gebaut, die als Transportwege genutzt wurden, um die schnelle Verteilung derImportwaren in der Stadt und zu den Handelskontoren zu bewerkstelligen. DerAmsterdamer Grachtengürtel wurde 2010 auch in dieUNESCO-Liste desWelterbes aufgenommen.[16] Das Flussbett der Amstel selbst, Ursprung der Ansiedlung, wurde im 19. und 20. Jahrhundert allerdings zwischenDamrak undRokin zugeschüttet und überbaut.
Seit 2011 stellen Einwanderer die Bevölkerungsmehrheit in Amsterdam. Bei den unter 15-Jährigen beträgt ihr Anteil zwei Drittel. Die nach den Niederländern größte Minderheitengruppe sind Marokkaner.[17]
Amsterdam ist ein Zentrum desDrogentourismus in Europa. Dies liegt in der liberalen Politik der Niederlande begründet. Im Jahr 2005 gab es rund 750Coffeeshops in den gesamten Niederlanden, 2009 befanden sich in Amsterdam 228 Coffeeshops.[18]
Logo der Stadt Amsterdam
Von vielen ausländischen Andersdenkenden wurde Amsterdam als neue Heimat gewählt. Ein häufiger Beweggrund dafür war die frühere liberale Politik der Stadt, oft in Kombination mit repressiver Politik im Herkunftsland.
Seit 1998 darf die Polizei Kontrollen bei Personen durchführen; dies geschieht unter dem NamenAmsterdam Wapenvrij („Amsterdam Waffenfrei“). Der Grund war die große Anzahl und der häufige Einsatz von illegalen Waffen. Unter anderem gibt es verstärkte Ausweiskontrollen. Seit dem 1. Januar 2005 gilt in den gesamten Niederlanden eineAusweispflicht bzw.Mitführpflicht, nach der Personen ab 14 Jahren einen Ausweis mitführen müssen. Allerdings geht es nicht nur umWaffenbesitz, gefunden werden auch größere Mengen an Drogen und Personen, die seit längerem wegen verschiedener Delikte von der Polizei gesucht werden. Im Prinzip kann jede Person, die sich zur Zeit der Kontrollen in den ausgewiesenen Gebieten aufhält, kontrolliert werden. Die Polizei ist zur Kontrolle von Verpackungen und Inhalten von Gütern, Verkehrsmitteln und der Kleidung der Personen ermächtigt.[19] Kontrollen können lediglich in den vom Bürgermeister ausgewiesenen Gebieten durchgeführt werden („Artikel 151B van de Gemeentewet“).[20] Die ausgewiesenen Gebiete sind: De Ruyterkade,IJtunnel, Prins Hendrikkade, Schippersgracht, Rapenburgerplein, Nieuwe Herengracht,Herengracht, Reguliersgracht, Lijnbaansgracht, Nieuwe Vijzelstraat, Weteringlaan, Stadhouderskade, Nassaukade, Leidsegracht, Huidenstraat, Wijde Heisteeg, Singel, Droogbak. InAmsterdam-Zuidoost: Daalwijkdreef, Elsrijkdreef, Provinciale weg, Metrolinie bis zum Bijlmerdreef (Ganzenhoef), ’s Gravendijkdreef, Gaasperparkpad, Kanterhofspad, Nellesteinpad, Karspeldreef, Gooiseweg, Gulden Kruispad, Flierbosdreef, Karspeldreef-Hoogoorddreef.
In der Legislaturperiode von 2022 bis 2026 wird die Gemeinde von einer Koalition ausPvdA,GroenLinks undD66 regiert.[22] DasCollege van burgemeester en wethouders setzt sich aus den folgenden Personen zusammen, die in den folgenden Bereichen zuständig sind[23]:
Die Bürgermeister von Amsterdam werden durch die Regierung ernannt. Vom 7. Juli 2010 bis zu seinem Tod am 5. Oktober 2017 war der frühere Minister für Bauwesen und Integration,Eberhard van der Laan, Bürgermeister von Amsterdam.[24] Dessen Ämter wurden vom früheren niederländischen AußenministerJozias van Aartsen vom 4. Dezember 2017 bis zum 5. Juli 2018 kommissarisch übernommen.[25] Seit dem 12. Juli 2018 istFemke Halsema, ehemalige Fraktions- und Parteivorsitzende vonGroenLinks, als erste Frau amtierende Bürgermeisterin.[26] Im Februar 2024 wurde Halsema vom Gemeinderat zur Ernennung für eine weitere Amtsperiode vorgeschlagen.[27]
„In Rot ein schwarzer Pfahl, mit drei silbernenFlanchis (Andreaskreuzen) belegt.“ Im Großen Wappen dienen zwei goldene rotgezungteLöwen alsSchildhalter, im silbernen Band erscheint dieDevise in schwarzenMajuskeln „HELDHAFTIG VASTBERADEN BARMHARTIG“, auf dem Schild ruht die goldeneKaiserkrone. – DieStadtflagge Amsterdams entspricht dem Wappenschild (hängend), in horizontaler Form sind alle Wappenschildinhalte ebenfalls waagerecht angeordnet.
Die Flagge Amsterdams
Bedeutung
Die genaue Bedeutung des Wappens ist unbekannt. Es gibt aber verschiedene Theorien, die von Historikern als plausibel erachtet werden, bisher jedoch nicht weiter belegt werden können. Die zwei vorherrschenden Theorien sind:
Die drei Kreuze symbolisieren die drei PlagenFlut,Feuer undPest, die Amsterdam bedrohten.
Die Kreuze dienten der Identifikation vonFurten an alten Handelsrouten. Auch die Wappen umliegender Städte weisen eine ähnliche Anordnung von Kreuzen auf: das Wappen vonAmstelveen zählt vier, das vonOuder-Amstel fünf Andreaskreuze.
Eine weitere Theorie besagt, dass die drei Kreuze an denApostelAndreas erinnern sollen.
Die Kaiserkrone auf dem Großen Wappen verliehMaximilian von Österreich der Stadt 1489. Nach der Befreiung vomNationalsozialismus verlieh die Königin der Stadt im Jahr 1947 denWahlspruch „Heldenhaft, unentwegt (auch: entschlossen), barmherzig“ als Würdigung der Haltung der Bürger während der Besetzung in den Jahren 1940 bis 1945.
Das kleine Wappen Amsterdams
Geschichte
Amsterdam war im 13. Jahrhundert ein zur Herrschaft der Herren von Amstel gehörendes Fischerdorf. Nachdem es sich zu einem florierenden Handelshafen entwickelt hatte, erhielt das Dorf im frühen 14. Jahrhundert Stadtrechte. Das heutigeWappen nahm die Stadt im 15. Jahrhundert an. Derrömisch-deutsche König und spätere KaiserMaximilian I. verlieh der Stadt 1489 das Recht, seine Krone dem Stadtwappen hinzuzufügen. Dies war der Dank für die finanzielle Unterstützung, die ihm, als Erben derBurgundischen Niederlande, während seiner Auseinandersetzung mit holländischen Adeligen von der Stadt gewährt worden war.
Die Legende jedoch besagt, dass Maximilian während eines Aufenthalts in der Stadt nach einem Gebet in einer der Kirchen von einer schweren Krankheit genesen sei und deshalb das Stadtwappen mit seiner Krone schmücken ließ. Maximilians Krone wurde nach dessen Krönung zumrömisch-deutschen Kaiser durch dieKaiserkrone ersetzt. Zur Zeit KaiserRudolfs II., der sich eine neue Krone anfertigen ließ, die später zurösterreichischen Kaiserkrone wurde, passte man die Form der Krone an. DieLöwen alsSchildhalter wurden im 16. Jahrhundert hinzugefügt.[29]
KöniginWilhelmina nahm die Haltung der Bürgerschaft während der Besetzung durch dasDeutsche Reich imZweiten Weltkrieg und besonders denFebruarstreik nach dem Abtransport der ersten Juden aus Amsterdam im Februar 1941 zum Anlass, die Stadt mit dem Spruch „Heldhaftig, Vastberaden, Barmhartig“ (Heldenhaft, Standhaft, Barmherzig) zu würdigen. DieserWahlspruch kam 1947 ins Wappen.
Das Wappen ist in der Stadt allgegenwärtig, da es nicht nur die in Amsterdam typischenPoller (Amsterdammertjes) ziert, sondern auch Gullydeckel, öffentliche Gebäude und viele Logos.
Häuserzeile Amstel 84-112, mit den für Amsterdam typischen, verhältnismäßig hohen und leicht „schiefen“ Gebäuden
Kreuzung Keizersgracht Ecke Reguliersgracht
In Amsterdam stehen über 8000 Gebäude unter Denkmalschutz und sechs Stadt- und Dorfansichten sind geschützt.[30]
Da in der Geschichte Amsterdams die Grachten einen der Haupttransportwege für Güter und Menschen darstellten, war es üblich, die Steuern für ein Gebäude nach seiner Breite am Kanal zu bemessen. Folglich entstanden in Amsterdam vorwiegend Häuser, die sehr schmale Vorderfronten entlang der Grachten aufweisen, dafür aber, um genügend Wohnraum oder Lagerplatz für Güter zu bieten, verhältnismäßig lang und hoch sind. Diese Bauweise eignete sich allerdings nicht für die Anlage breiter Treppenhäuser; vielmehr waren die Treppenhäuser meist zu schmal für sperrige Güter oder Möbel. Gegenstände, die nur schwer über das Treppenhaus zu transportieren waren, wurden stattdessen über die Fenster ins Haus befördert. Um diesen Vorgang zu erleichtern, befinden sich an den Giebeln vieler historischer Gebäude vorstehende Balken, an denen sichFlaschenzüge anbringen lassen. Weiterhin sind viele Fassaden leicht nach vorne geneigt, das ist architektonisch so gewollt und wirdop vlucht gebaut genannt.[31] Die Vorneigung beträgt 0,2 bis 2,5 cm pro Höhenmeter. Die Giebel konnten wegen der Enge nicht in die Breite gebaut werden, dafür wurden sie in reicher Ausführung in die Höhe gebaut. Giebelvariationen aus vier Jahrhunderten prägen die Altstadt. Treppengiebel, Schnabelgiebel, Halsgiebel, Glockengiebel und Leistengiebel sind besonders häufig zu sehen.[32]
Zum anderen wurden in Amsterdam die Häuser früher auf Holzpfählen gebaut, und diese sind im Laufe der Jahrhunderte langsam vermodert.[33] Daher machen die historischen Stadtteile Amsterdams einen leicht „schiefen“ oder „verzerrten“ Eindruck.[34] Amsterdam steht auf rund fünf Millionen Holzpfählen, die wegen des feuchten, sandigen Untergrundes notwendig sind. Heute werden wegen längerer Haltbarkeit, einfacherer Baumethoden und größerer Tiefe Betonpfähle verwendet. Der Hauptbahnhof steht auf rund 8600 Pfählen,[35] der Königliche Palast auf 13.659 Pfählen.[36] Ein großer Teil dieser Holzpfähle wurde aus demSchwarzwald und demFrankenwald mitFlößen herbeigeschafft. So stammen sämtliche Pfähle des Hauptbahnhofs aus dem Frankenwald.[37] Auch das Bauholz für Häuser und Schiffe sowie das Brennholz wurde mit Flößen aus diesen Wäldern antransportiert.
Sint-Ignatiuskerk (De Zaaier), 1929 im Stil desTraditionalismus erbaut, bis 1971 im Gebrauch der Römisch-Katholischen Kirche, 1981 zur Islamischen Moschee umgewidmet
Oosterkerk (1669–1671), seit 1985 nicht mehr sakral genutzt
Oude Kerk (erste steinerne Kirche an dieser Stelle 1325 errichtet, 1560 in der heute bekannten Form vollendet) Die Oude Kerk ist die wohl einzige Kirche der Welt, deren Kirchplatz fast ausschließlich von Bordellen umsäumt ist.
Paradiso (1879–1880) ursprünglich Kirche der Freien Gemeinde (ndl. Vrije Gemeente), 1968 alsCosmic Relaxation Center Paradiso umgewidmet zum Jugendzentrum, heute Konzerthalle (Rock, Folk, Soul, Country, Reggae, Blues), Club und Kulturzentrum
Begijnhof mit kleinen Wohnhäusern der Beginen, mit Ursprüngen im 14. Jahrhundert. Das Haus mit der Nummer 34 aus dem Jahr 1530 galt lange als ältestes Holzhaus Amsterdams.[38]
Nationale Opera en Ballet – Modernes Opernhaus am Waterlooplein; das Haus wird vonDe Nationale Opera (Operngesellschaft) und Het Nationale Ballet (Ballettgesellschaft) genutzt
International bekannt ist der FußballvereinAjax, Rekordmeister der Niederlande und mehrmaliger Europapokal-Sieger. Der Verein trägt seine Spiele in derJohan-Cruyff-Arena aus, die mehr als 50.000 Plätze bietet.
American Football hat in der Stadt eine gewisse Tradition. In den 1990er und 2000er Jahren gehörten dieAmsterdam Admirals zu den bekanntesten Football-Teams Europas. DieAmsterdam Crusaders sind mehrmalige niederländische Meister.
Amsterdam gehört zu den wichtigstenGraffiti-Metropolen. Obwohl sicherlich auch dieNew YorkerWritingbewegung, die mit derHip-Hop-Szene in Verbindung steht, die Amsterdamer Sprayer beeinflusste, spielte hier diePunk-Bewegung in den Anfängen die wichtigere Rolle. Amsterdamer Sprayer beeinflussten seit Anfang der 1980er-Jahre stilistisch viele Sprayer in aller Welt.
Durch die Eröffnung von zwei großen Tanzdielen für Homosexuelle – 1955De Schakel amLeidseplein und 1958De Odeon Kring (DOK) – sowie die später einsetzende liberale Einstellung und Politik im Zuge dersexuellen Revolution Mitte der 1960er Jahre wurde Amsterdam zur „schwulen Hauptstadt“ Europas.[39] Die beiden mittlerweile geschlossenen Tanzdielen waren der Bevölkerung lieber alsCruising undKlappensex. Sie stellten auch für Touristen eine Attraktion dar.
Seit 1996 gibt es die „Pride Amsterdam“ (vormals „Amsterdam Gay Pride“), eineCanal Parade, die jährlich am ersten Samstag im August in derPrinsengracht undAmstel stattfindet. 2008 wurde die „Amsterdam Gay Pride“ zur bestenGay Pride in Europa ausgerufen.[40]
Viele niederländische Firmen, wie beispielsweise die BrauereiHeineken und der ElektronikkonzernPhilips, haben ihren Hauptsitz in Amsterdam. Die niederländischen GroßbankenABN AMRO,Rabobank und dieING Groep sind Eigentümer von Bürokomplexen am BahnhofSloterdijk im Nordwesten der Stadt und amWorld Trade Center im Süden. Computerfirmen, wieCisco Systems, haben ihren europäischen Hauptsitz im südöstlichen Gewerbegebiet in Bullewijk. DerAmsterdamer Hafen ist nach demHafen in Rotterdam der zweitgrößte in den Niederlanden.
Der Amsterdam Science Park befindet sich im östlichen Teil der Stadt, unweit des historischen Zentrums aus dem 17. Jahrhundert. Mit der Fakultät für Naturwissenschaften der Universität Amsterdam, dem Amsterdamer University College, Dutzenden renommierter Forschungsinstitute und rund 130 Unternehmen – vonStart-up-Unternehmen bis zu multinationalen Unternehmen – arbeiten sie in den BereichenInformationstechnik,Biowissenschaften,Chemie,Spitzentechnologie, Instrumentierung undPhysik sowieNachhaltigkeit.[41]
Das Amsterdamer Startup Village befindet sich im Amsterdam Science Park und ist Teil von ACE Incubator.[42]
Der Tourismus ist neben der Gemeindesteuer auf Häuser und Wohnungen eine wichtige Einnahmequelle der Stadt. Im Rekordjahr 2018 besuchten ca. 21 Millionen Urlauber aus aller Welt die Stadt. Daraufhin stellte die Stadt dasStadtmarketing ein.[43] Anziehungspunkte sind vor allem die vielenGrachten mitRundfahrtangebot,Coffeeshops und Museen sowie der RotlichtbezirkDe Wallen im Stadtzentrum von Amsterdam. Die Stadt liegt mit jährlich über sieben Millionen Touristen aus dem Ausland auf Rang fünf der meistbesuchten Städte Europas.[44]
DerRembrandtplein gehört durch seine Theater, Kinos sowie vielen Restaurants und Gaststätten zu den bekanntesten Ausgehvierteln von Amsterdam. In der Nähe desLeidseplein befinden sich Diskotheken und dasHolland Casino für Glücksspieler.
Auch dieKreuzfahrt ist für Amsterdam ein bedeutender Bereich. Im Jahr 2015 gab es 184 Anläufe vonKreuzfahrt-Seeschiffen, 142 im Amsterdamer Hafen und 42 im nahen IJmuiden. Außerdem gab es rund 1700 Anläufe vonFlusskreuzfahrtschiffen. Der Amsterdam Cruise Port (ACP)[45] erwartete für 2015 um die 775.000 Passagiere.[46] 2018 wurden bei über 2000 Flusskreuzfahrt-Schiffsanläufen rund 407.000 Passagiere gezählt. Außerdem gab es knapp 190 Anläufe von See-Passagierschiffen.[47] Die Stadtverwaltung nahm am 20. Juli 2023 einen Antrag an, der auf die Schließung eines wichtigen Kreuzfahrtschiff-Terminals (gemeint ist dasPassenger Terminal Amsterdam[48]) in der von Touristen überlaufenen Innenstadt abzielt.[49]
Amsterdam besitzt zwei Universitäten. DieVrije Universiteit Amsterdam (VU) ist die einzige protestantische Universität der Niederlande. Dagegen hat die städtischeUniversiteit van Amsterdam (UvA), welche die größte Universität der Stadt ist, keine konfessionelle Bindung. Beide Universitäten haben eigene Universitätskrankenhäuser.
Das Unterwasser-Fahrradparkhaus nahe dem Hauptbahnhof
Amsterdam ist weltweit als eine der fahrradfreundlichsten Städte bekannt. Allerdings ist zu beachten, dass die proportionale Fahrradnutzung in einigen anderen niederländischen Städten höher liegt als in der Hauptstadt.[50]
DasFahrrad (fiets) ist dennoch eines der gängigsten Fortbewegungsmittel,[51] was sowohl einemverkehrsberuhigten und auf Fahrräder ausgerichteten Straßensystem als auch einem weitläufigen Netz vonFahrradwegen (fietspaden) zu verdanken ist, das sich quer durch Amsterdam zieht. Zudem verfügt die Stadt über zahlreicheFahrradstationen. Das wohl bekannteste Beispiel hierfür ist das dreistöckige FahrradparkhausFietsflat, welches sich seit 2011 neben dem Amsterdamer Hauptbahnhof befindet und bis zu 2500 Fahrräder beherbergen kann. Anfang 2023 wurde es durch eine eigens hierfür gebaute Unterwasser-Fahrradstation abgelöst, die über eine Kapazität von bis zu 11.000 Fahrrädern verfügt.[52]
Im Stadtgebiet von Amsterdam wird derÖPNV durch dieGVB durchgeführt. Bei derMetro Amsterdam gibt es fünf verschiedene Linien. Neben der Metro gibt es ein dichtesStraßenbahn- und Busnetz. Alle Verkehrsmittel können mit derOV-Chipkarte desnationalen Tarifsystems genutzt werden.
Seit 2018 ist die Nord-Süd-Metro vonAmsterdam-Noord, unter dem IJ, demHauptbahnhof und weiter durch dieInnenstadt bis zumBahnhof Amsterdam Zuid in Betrieb. Aufgrund von Umbauten am Bahnhof Amsterdam-Zuid ist seit 2019 die zuvor direkte Verbindung in die benachbarte GemeindeAmstelveen unterbrochen.
Neben demIJ, der über denNordseekanal in die Nordsee mündet und auch eine Verbindung zumAmsterdam-Rhein-Kanal hat, verbindet ein System von Kanälen, das sich halbkreisförmig durch die Stadt zieht, die Stadt mit dem nationalen Kanalsystem. Auf dem IJ verkehren dieAmsterdamer Fähren.
Der HauptbahnhofAmsterdam Centraal Station (CS) liegt am nördlichen Rand des Zentrums der Stadt auf einer künstlichen Insel. Von ihm und neun weiteren Bahnhöfen der Stadt aus verbinden die Züge derNiederländischen Bahngesellschaft (NS) die Hauptstadt mit allen Provinzen der Niederlande.
Der Zeeburgertunnel verbindet mit einer Länge von 946 Metern dasZeeburgereiland in Amsterdam Ost mitAmsterdam-Noord. Die Innenstadt von Amsterdam wird mit Amsterdam-Noord verbunden mit demIJtunnel. Er wurde 1968 fertiggestellt und hat eine Länge von 1682 Metern.
DerCoentunnel stellt eine Verkehrsverbindung zwischen Amsterdam West undZaanstreek dar. Er hat eine Länge von 1283 Metern und wurde 1966 eröffnet.
DerFlughafen Amsterdam Schiphol (IATA-Code: AMS, ICAO-Code: EHAM, ndl.Luchthaven Schiphol, internationalAmsterdam Airport Schiphol) ist der internationale Flughafen der Stadt Amsterdam, der größte in den Niederlanden und – gemessen an der Zahl der Fluggäste und den Flugbewegungen des Jahres 2008 – der viertgrößte Flughafen in Europa. Er ist das Drehkreuz der größten niederländischen FluggesellschaftKLM und befindet sich südwestlich von Amsterdam zwischen Amstelveen undHoofddorp.
Die Hafengruppe von Amsterdam gilt als der zweitgrößte Hafen in den Niederlanden und der sechstgrößte Frachthafen in Europa.[54] Der Hafen ist gezeitenfrei und von See her über denNordseekanal erreichbar. Die meisten Hafenbecken liegen zwischen IJmuiden und Amsterdam. Weitere Häfen, die zur Hafengruppe gehören, sindIJmuiden,Beverwijk undZaanstad. Über denAmsterdam-Rhein-Kanal ist Amsterdam mit dem europäischen Hinterland verbunden.
Bettina Baltschev:Ein Jahr in Amsterdam (= Herder Spektrum Band 6002). Reise in den Alltag. Herder, Freiburg im Breisgau / Basel / Wien 2008,ISBN 978-3-451-06002-1.
Occupied City, Regie:Steve McQueen, GB/NL 2023, 266 min – Ton und Bild sind hier streng getrennt, die Bilder zeigen das Amsterdam der Gegenwart, insbesondere in der Coronazeit, der Ton erzählt nüchtern von der Verfolgung der Jüdinnen und Juden in der Zeit der deutschen Besatzung und vom Widerstand gegen die Deutschen
↑Grondwetpad – 1. Hofplaats. Huis voor democratie en rechtsstaat, abgerufen am 5. April 2011 (niederländisch): „Andere belangrijke wijzigingen in 1983 waren onder andere: … Amsterdam wordt officieel de hoofdstad van het Koninkrijk der Nederlanden“
↑Abe de Jong, Ailsa Röell:Financing and Control in The Netherlands. In: Randall K. Morck (Hrsg.):A History of Corporate Governance around the World: Family Business Groups to Professional Managers. University of Chicago Press, Chicago 2005,ISBN 0-226-53680-7,S.474ff.
↑Johann Sporschil:Geschichte des Krieges des verbündeten Europas gegen Napoleon Bonaparte in den Jahren 1813, 1814 und 1815, Bd. 1:Der Feldzug von 1813, Teilband 3. Westermann, Braunschweig 1841, S. 1115.
↑Beëdiging nieuwe burgemeester. In: Gemeente Amsterdam. 6. Juli 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juli 2018; abgerufen am 11. Juli 2018 (niederländisch).
↑Marco Polo:Amsterdam, 20. Auflage 2023, S. 15 unten.
↑ForgSight.comMeistbesuchte Städte der Welt: London auf Platz eins, Angaben nach MasterCard Global Destination Cities Index; Artikel vom 15. Juni 2015, abgerufen am 26. August 2015.