Amrum
Amrum | |
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Gewässer | Nordsee |
Inselgruppe | Nordfriesische Inseln |
Geographische Lage | 54° 39′ 6″ N,8° 20′ 11″ O54.6516666666678.336388888888932Koordinaten:54° 39′ 6″ N,8° 20′ 11″ O |
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Länge | 10 km |
Breite | 2,5 km |
Fläche | 20,46 km² |
Höchste Erhebung | A Siatler 32 m |
Einwohner | 2296(30. September 2023) 112 Einw./km² |
Hauptort | Nebel |
Amrum (Öömrang:Oomram,dänischAmrum) ist eineNordfriesische Insel. Sie liegt südlich vonSylt und westlich vonFöhr und gehört zumKreis Nordfriesland inSchleswig-Holstein. Mit einer Fläche von 20,47 km² (ohne den 10 km² großen Kniepsand) ist sie nach Sylt, Föhr undPellworm die viertgrößte Insel dieser Inselgruppe. Amrum liegt imNationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. In den drei GemeindenNebel (Amrum) (mit den Inseldörfern Steenodde und Süddorf),Norddorf auf Amrum undWittdün auf Amrum leben etwa 2300 Einwohner. Die Kommunen gehören zumAmt Föhr-Amrum. Hauptwirtschaftszweig desSeebades Nebel sowie derSeeheilbäder Wittdün und Norddorf ist derFremdenverkehr. 2016 wurden insgesamt 1,29 Millionen Übernachtungen registriert.[1]
Geographie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Lage und Umgebung
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Amrum ist eine derNordfriesischen Inseln. Mit einer Fläche von 20,46 km² ist sie diezehntgrößte Insel Deutschlands. Im Westen grenzt Amrum an den unmittelbar vorgelagerten Kniepsand, der in die offene Nordsee übergeht. Im Osten grenzt Amrum an dasWattenmeer. Die östliche Nachbarinsel Föhr kann über eine circa acht Kilometer langeWattwanderung erreicht werden. Die Wattfläche zwischen den beiden Inseln wird zentral durch dasAmrumtief durchschnitten, das nach Süden in dieNorderaue mündet. Von der nördlichen Nachbarinsel Sylt ist Amrum durch dasVortrapptief getrennt, von denHalligen im Süden durch dasRütergat.
Die fünf Orte der Insel liegen überwiegend im Osten der Insel – von Nord nach Süd –Norddorf,Nebel,Süddorf,Steenodde undWittdün.
Geologie und Hydrologie
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Amrum gehört neben Sylt und Föhr zu den drei nordfriesischenGeestkerninseln. Der Geestkern von Amrum ist etwa 6 km lang und ungefähr 2,5 km breit. Er wird begrenzt durch die Linie Leuchtturm-Steenodde, das Wattufer von Steenodde bis Norddorf und die westliche Dünenkante[2] und wird von einer flach gewölbten,saalekaltzeitlichenMoräne gebildet, die vor etwa 125.000 Jahren entstand. Im Norden und Süden dieses Geestkerns entstanden Sandakkumulationen und im mittleren Teil der Kniepsand, dessen Fläche rund 10 km² beträgt. Der Sandflug hat seit dem 13./14. Jahrhundert zur Bildung von 9 km² Dünen geführt, die zum Teil bewachsen sind.[3] Höchste Erhebung ist die DüneA Siatler (deutsch: Setzerdüne) mit 32 Metern überNHN. Sie liegt südwestlich vonNorddorf und ist mit einer Plattform als Aussichtsdüne ausgebaut.
Nördlich von Norddorf liegt die etwa 0,5 km² große NorddorferMarsch. Zwischen Steenodde und Wittdün befindet sich ein weiteres kleineres Marschgebiet. Beide Gebiete werden durchDeiche vor Überflutungen geschützt. BeiNiedrigwasser kann man die Nachbarinsel Föhr durch eineWattwanderung erreichen.
Auf dem Geestrücken liegen Wald- und Heidegebiete, die im Wesentlichen einen Streifen in Nord-Süd-Richtung bilden. Westlich davon befindet sich über die gesamte Länge der Insel einDünengebiet. Die maximale Breite dieses Gebietes beträgt über einen Kilometer, die Länge etwa zwölf Kilometer. Insgesamt nimmt es etwa 700 Hektar ein. Dort finden sichPrimär-,Weiß- undGraudünen. Mehrere frühereWanderdünen wurden bepflanzt. Aufgrund ausgedehnter Schutzgebiete sind die Amrumer Dünen die einzigen der Westküste, die von Möwen und Enten zum Brüten genutzt werden.[4] Nach Norden hin läuft das Dünengebiet zurOdde aus.

Westlich des Dünengürtels schließt sich auf ganzer Länge derKniepsand an. Er stellt einen der breitestenSandstrände Europas dar. Er ist wedergeologisch Teil der Insel[5] noch gehört er mit seiner Fläche zu den Inselgemeinden, da er verwaltungstechnisch als Meeresgebiet gilt. Er ist einHochsand, dessen Nordteil noch bis Mitte der 1960er Jahre von Amrum durch einenPriel getrennt war und langfristig um die Nordspitze der Insel herumwandert.
Amrum liegt auf einerSüßwasserlinse, aus der es sein Trinkwasser bezieht.[6]
Gebiet und Flächennutzung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Insel Amrum umfasst eine Fläche von rund 20 Quadratkilometern (ohne den 10 Quadratkilometer großen Kniepsand). Die Geest nimmt davon mit rund 11 Quadratkilometern den größten Teil ein. Auf den Geestflächen östlich des Waldes auf Amrum sowie in den beiden Marschgebieten wird extensiveLand- undViehwirtschaft betrieben. Es handelt sich größtenteils um Weiden, auf denen unter anderemAngus- sowieHereford-Rinder gehalten werden. Gewerbegebiete gibt es in Nebel und Norddorf.
Nebel | Norddorf auf Amrum | Wittdün auf Amrum | Gesamt[7] | |
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Siedlungs- und Verkehrsfläche | 157 | 063 | 056 | 276 |
Gebäude und Freifläche insgesamt in ha | 107 | 039 | 030 | 176 |
davon Wohnen | 087 | 029 | 023 | 139 |
davon Gewerbe/Industrie | 005 | 001 | 001 | 007 |
Betriebsfläche (ohne Abbauland) | 002 | 001 | 001 | 004 |
Erholungsfläche insgesamt in ha | 008 | 004 | 008 | 020 |
davon Grünanlage | 002 | 001 | 007 | 010 |
Friedhofsfläche | 001 | 0– | 0– | 001 |
Verkehrsfläche | 039 | 018 | 017 | 074 |
davon Straße, Weg, Platz | 039 | 018 | 011 | 068 |
Landwirtschaftsfläche insgesamt | 454 | 131 | 019 | 604 |
davon Moor | – | – | 0– | – |
davon Heide | 047 | 009 | 009 | 065 |
Waldfläche | 150 | 025 | 009 | 184 |
Wasserfläche | 004 | 008 | 007 | 019 |
Abbauland | 0– | 0– | 0– | 0– |
Flächen anderer Nutzung (ohne Friedhofsfläche) | 431 | 364 | 169 | 964 |
davon Unland | 427 | 364 | 169 | 960 |
Gesamtfläche | 11960 | 590 | 260 | 20460 |
Maßnahmen für den Insel- und Küstenschutz
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Amrum liegt sehr lagestabil in der See. In der Küstenentwicklung gab es in der Vergangenheit keine großen Verluste.[8] Reste von steinzeitlichen Findlingsgräbern in der flachen Nordsee nordwestlich von Amrum weisen darauf hin, dass der Geestkern einmal größer war und durch das Meer abgetragen wurde. Dennoch wurde der Küstenerosion vor Wittdün mit dem Bau von Längs- und Querwerken entgegengewirkt. Die Wittdüner Marsch und die Norddorfer Marsch werden durch Überlaufdeiche vor Überflutung von Osten her – in eingeschränktem Maße – geschützt. Zum Schutz der Überflutung der Norddorfer Marsch von Westen her wurden an der Seeseite in entstandenen Dünenlücken Deiche errichtet, die zurzeit vollständig übersandet sind. An der Wattseite vor Norddorf und Nebel gibt esLahnungsfelder. Im äußersten Nordosten der Insel liegt die Amrum-Odde, die von der Entwicklung des Kniepsandes noch nicht profitiert hat. Dort sind die Randdünen zum Teil so schmal, dass vereinzelt Dünendurchbrüche bei schweren Sturmfluten möglich sind.[9]
Verwaltungsgliederung
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Insel und Kirchspiel Amrum waren bis zum Deutsch-Dänischen Krieg 1864 (zusammen mitWesterland-Föhr) Teil derWesterharde, die als dänische Verwaltungseinheit innerhalb derKöniglichen Enklaven an der schleswigschen Nordseeküste fungierte. In der preußischen Zeit kam die Insel zum Kreis Tondern (ab 1920:Kreis Südtondern). Durch dieKreisgebietsreform von 1970 wurde der größte Teil des Kreises Südtondern mit den KreisenEiderstedt undHusum am 26. April 1970 zum neuenKreis Nordfriesland zusammengelegt, dem Amrum seither angehört.
Am 27. Juni 1871 schlossen sich alle Ortschaften auf der Insel zur Landgemeinde Amrum zusammen. 1889 wurde daraus derAmtsbezirk Amrum gebildet. Nach Ausgliederung von Wittdün (13. Oktober 1912) und Norddorf (25. Juli 1925) benannte sich der Rest der Landgemeinde am 23. Februar 1926 in Nebel um. Diese drei Kommunen mit insgesamt etwa 2300 Einwohnern bestehen bis heute.[10]
1948 wurde der Amtsbezirk aufgelöst und die drei Gemeinden bildeten fortan das Amt Amrum, das 1970 mit dem überwiegenden Teil desKreises Südtondern zum Kreis Nordfriesland kam.
Im Zuge der Verwaltungsstrukturreform haben sich die Gemeinden des Amtes Amrum mit den Gemeinden der InselFöhr zum 1. Januar 2007 zumAmt Föhr-Amrum zusammengeschlossen, dessen Verwaltungssitz inWyk ist. In der ehemaligen Amtsverwaltung in Nebel befindet sich nun eine Außenstelle der Verwaltung.
Der nördlichste Ort der Insel ist dasNordseeheilbad Norddorf. Es wurde zusammen mit Süddorf als erstes Dorf der Insel urkundlich erwähnt.
Nebel, an der Wattseite gelegen, ist heute der größte Ort der Insel. Er wurde in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts als drittes Inseldorf nach Norddorf und Süddorf gegründet. Der Ortsname leitet sich vermutlich von den Wortennei undbel ab, wobei ersteres „neu“ bedeutet und letzteres auf dem altdänischen Begriffboli (Siedlung) beruht (vergleicheNiebüll,Nieblum). Die ersten Häuser dieser neuen Siedlung gruppierten sich um die zuvor für zwei Jahrhunderte zwischen Norddorf und Süddorf auf freiem Feld stehende St.-Clemens-Kirche. Der westliche Teil von Nebel wirdWesterheide genannt.Süddorf gehört zu den ältesten Dörfern Amrums und ist heute ein Ortsteil von Nebel. Hier steht der markanteAmrumer Leuchtturm einige hundert Meter westlich des Ortes Wittdün.Steenodde, ebenfalls ein Ortsteil von Nebel und an der Wattseite gelegen, war über lange Jahre der einzige Hafenort der Insel, bis ihn Wittdün als wichtigster Fährhafen ablöste.Großdün ist eine kleine Siedlung nördlich des Leuchtturms.
Das Nordseeheilbad Wittdün liegt an der Südspitze der Insel und ist am deutlichsten vom Tourismus geprägt.
Klima
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Amrum hatSeeklima. Die Insel liegt imatlantischen Klimakeil und ist durch eine relative Luftfeuchtigkeit im Mittel von 84 % und eine mittlere Jahrestemperatur von gut 8,5 °C geprägt.[11] Die Durchschnittstemperaturen betragen im August zwischen 14 und 19 °C, im Januar und Februar zwischen −1 und 3 °C. Pro Tag scheint die Sonne im Mittel 4,7 Stunden; monatlich gibt es durchschnittlich elf Regentage.[12] Die gemittelte Niederschlagsmenge liegt zwischen 800 und 850 Millimetern.[13] Von 1961 bis 2000 wurden an der Beobachtungsstation am Amrumer Schmaltief 15 Winter mit Eisaufkommen registriert. Die Häufigkeit von Eisbildung liegt damit bei 37 Prozent. Die längste Dauer eines Eiswinters war 72 Tage, der Durchschnitt sind 33 Tage.[14]
Auf Amrum herrscht aufgrund der salzhaltigen Luft und des relativ starken WindesReizklima.[15]
DerKlimaklassifikation vonWladimir Köppen zufolge gilt für Amrum die Einteilung Cfb.[16] Diese Einteilung nachKlimazone (C),Klimatyp (Cf) und Klimauntertyp (b) gibt für Amrum durch die vorherrschendezyklonaleWestwindwetterlage ein warm- und feucht-gemäßigtes Klima mit warmen Sommern an.
Amrum | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Amrum
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Schutzgebiete
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Auf Amrum gibt es vier Schutzgebiete und denNationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Amrumer Teil), die der Verein Öömrang Ferian im Auftrag des Landesamtes für Natur- und Umweltschutz und des Landesamtes für den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer betreut. DasNaturschutzgebiet Amrumer Dünen liegt im Westen der Insel. Es wurde 1971 ausgewiesen, umfasst fast alle Dünengebiete der Insel und gehört zu allen drei Inselgemeinden. DieAmrumer Odde bildet den nördlichsten Teil der Insel und liegt nordöstlich der OrtschaftNorddorf auf Amrum. Das Gebiet wurde 1936 als Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen. Das Naturschutzgebiet Amrumer Ostküste erstreckt sich entlang der Uferlinie an der Wattseite der Insel.
DasLandschaftsschutzgebiet Amrum (LSG) umfasst die gesamte Insel Amrum ohne die Siedlungsbereiche und ohne dieNaturschutzgebiete, rund 60 Prozent der Inselfläche. Die Küstengewässer und Wattflächen um die Insel herum bilden den Amrumer Teil des Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, den der Öömrang Ferian gemeinsam mit dem Verein Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer betreut.
Biologie
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Pflanzen- und Tierwelt der Insel Amrum ist durch die Nähe zum Meer, aber auch durch teils extreme Bedingungen mit hohem Schutzwert gekennzeichnet, die zur Ausbildung von seltenen, ökologisch sehr wertvollen Pflanzen- und Tiergesellschaften geführt haben. Dem wurde durch die Einrichtung von zwei Naturschutzgebieten (Amrumer Dünen undAmrum-Odde) sowie die Lage amNationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer und am NaturschutzgebietNordfriesisches Wattenmeer Rechnung getragen. Außerdem ist ein großer Teil Amrums alsLandschaftsschutzgebiet Amrum ausgewiesen.
Flora
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Die Amrumer Flora wird durch die Lage am Meer und die unterschiedlichen, meist nährstoffarmen Landschaften der Insel bestimmt.Auf Teilen des Kniepsands und im breiten Dünengürtel wachsen Dünengräser wie derStrandhafer, sowieStrandwermut und zahlreiche andere Sand liebende Pflanzen wie dieBergsandglöckchen, die im Sommer in geschützten Dünenlagen blühen. Auch einige vomSeewind gekrümmte, kleinwüchsige Kiefern sowieKriechweiden sind in geschützten Lagen anzutreffen. Bis in die 1950er-Jahre fand man dort auch die selteneStranddistel. Seit einiger Zeit wird die Art im Zuge eines Wiederansiedlungsprojektes erneut auf der Insel angepflanzt.[19]
Östlich davon liegenHeidegebiete, gemischt mit Nadel- oder Mischwald. Im August kommt es zur großflächigen Blüte derBesenheide,Calluna vulgaris. Hier, wie auch in manchen Dünentälern, finden sich kleine Sumpfgebiete, in denen man zum Beispiel denRundblättrigen Sonnentau findet. Vorkommen desLungenenzians,Gentiana pneumonanthe, sind in den 1990er Jahren erloschen.
Der Amrumer Wald wurde ab 1948 auf Heideflächen angelegt. Bis dahin gab es nur einige kleinere Anpflanzungen um dieVogelkojen. Mit 180 Hektar Wald hat Amrum den größten Waldanteil aller Nordseeinseln. Der Waldanteil liegt mit etwa 9,3 % nahe dem Landesdurchschnitt Schleswig-Holsteins, aber deutlich über dem Anteil der Westküstenkreise.[11] Man findet hier vor allem Kiefern, Fichten und Birken. Den künstlichen Charakter nach der Aufforstung hat der Wald inzwischen weitgehend verloren. Seit dem Jahr 2001 finden zudem jährlich drei bis vier Arbeitswochen mit Freiwilligen desBergwaldprojekts statt, die den Waldumbau hin zu einer standortsgerechten Bestockung durch Neuanpflanzungen von Laubbaumarten betreiben. Auch finden sich zahlreiche Pflanzen auf allen Ebenen, auch viele Pilzarten. Auf den Geestflächen östlich des Waldes wird meist extensive Landwirtschaft betrieben. Auf den Magerrasen der dortigen Wiesen wachsen zahlreiche Pflanzenarten wieRundblättrige Glockenblume,Grasnelke,Karthäusernelke und verschiedeneHabichtskräuter.
In den kleinen Marschgebieten fallen vor allem einigeSauergräser und dieKuckuckslichtnelke auf. Hier ist der Boden am fruchtbarsten. Die Böden der Amrumer Gärten sind eher nährstoffarm und lassen ohne spezielle Düngung nur bestimmte Gartenpflanzen wieStockrosen gut gedeihen.
Auf denSalzwiesen am Ostrand der Insel findet man ähnliche Gesellschaften wie auf dem Kniepsand. DerStrandflieder und dieStrandaster blühen dort oft in großer Zahl. Auch diePionierpflanzeQueller sowie dasAndelgras sind häufig.
Fauna
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Die Amrumer Fauna wird wie die Flora durch die Insellage in der Nordsee bestimmt. So gibt es auf der Insel nur kleine wildlebende Säugetiere wie Hasen, Mäuse, Igel und Fledermäuse. Im 12. Jahrhundert wurden auf AmrumWildkaninchen alsJagdwild eingeführt. Sie bevölkern auch heute noch die Insel. Eine trächtigeFüchsin wurde um 2000 auf der Insel ausgesetzt. Sie und ihre Nachkommen richteten großen Schaden in der Tierwelt an, wurden aber seither erlegt. Im Meer und auf den Amrum vorgelagerten Sandbänken, also im Bereich des Nationalparkes, lebenSeehunde,Kegelrobben undSchweinswale.
Im Januar und Dezember werden vereinzelt nach Sturmfluten junge Kegelrobben von dem der Insel im Westen vorgelagertenJungnamensand an den Amrumer Strand getrieben und von Weibchen versorgt.
Die Vogelwelt ist besonders reichhaltig. Amrum gehört zu den wichtigsten Brutgebieten fürSeevögel in Deutschland. So ist es das Hauptbrutgebiet derEiderente, aber auchAusternfischer,Brandgänse,Küstenseeschwalben, Möwen wieSilbermöwe,Sturmmöwe undHeringsmöwe und viele andere Arten brüten am Strand, in den Dünen oder am Wattenmeer. Dazu kommen zur Zeit desVogelzugs riesige Schwärme von Vögeln wieKnutt,Ringelgans oderSanderling, die an der Küste genügend Nahrung finden. Außerdem finden sich auf Amrum, vor allem im Osten der Insel, zahlreicheSingvogelarten.Fasane wurden ebenfalls als Jagdwild eingeführt und sind häufig anzutreffen.
Waldeidechsen sowie Amphibien wieMoorfrosch,Kreuzkröte undTeichmolch sind weitere Vertreter der landlebenden Wirbeltiere.
Amrum ist ebenfalls reich an Insekten- und Spinnenarten. Besonders fallen Schmetterlinge – nicht nurTagfalter – auf.
Im Meer um Amrum herum finden sich zahlreiche nordsee- und wattenmeertypische Fischarten wieScholle undAtlantischer Hering. Die Zahl der übrigen Meerestiere und ihre Vielfalt ist ebenfalls immens – stellvertretend seien derEinsiedlerkrebs, dieWellhornschnecke und derPierwurm genannt. Kommerziell verwertet werden vor allemSandgarnelen, die fälschlicherweise als „Krabben“ in den Handel kommen, sowieMiesmuscheln, die in großer Zahl durch Muschelkutter von den Sandbänken „geerntet“ werden.
Geschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Bedeutung des Inselnamens
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieWortbedeutung des Inselnamens leitet sich möglicherweise von „Am Rem“ ab, das soviel bedeutet wiesandiger Rand. Dies bezieht sichmorphologisch auf den der Insel Amrum im Westen vorgelagerten Kniepsand.[20] Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Insel ihren Namen von den einst hier siedelndenAmbronen hat.[21] 1231 wird die Insel als „Ambrum“ im sogenanntenErdbuchWaldemars II. erstmals urkundlich erwähnt.[22] Dort ist erstmals auch die Anwesenheit von Kaninchen auf der Insel belegt.
Vor- und Frühgeschichte
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die ältesten Besiedlungsspuren sindGroßsteingräber wie dasHünenbett von Nebel. Sie stammen aus derJungsteinzeit. Aus derBronze- undEisenzeit sind zahlreicheGrabhügel vorhanden, etwa derEsenhugh bei Steenodde.
Im Dünengebiet westlich derVogelkoje Meeram befinden sich Reste eines eisenzeitlichen Dorfes. Dort steht derNachbau eines eisenzeitlichen Hauses.
Ob dieAmbronen, die gemeinsam mitKimbern undTeutonen um 100 v. Chr. Rom bedrohten, aus der Gegend der damals noch mit dem Festland verbundenen Insel stammten, ist umstritten.
Relikte aus derWikingerzeit wie Wohn- und Feuerstätten wurden an mehreren Stellen der Insel freigelegt.EineTurmburg aus dieser Zeit wird auf dem östlich von Norddorf gelegenen HügelBorag (deutsch: „Burg“) vermutet. DerKrümwal, ein etwa eineinhalb Kilometer langer Erdwall zwischen Nebel und Steenodde, stammt vermutlich ebenfalls aus dieser Zeit.[23]
Mittelalter und Neuzeit bis etwa 1890
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Im frühen Mittelalter wurde die Insel von denFriesen besiedelt, es gab jedoch auch einen gewissen nordischen Bevölkerungsanteil.[24] Im Mittelalter gehörte Amrum zu den so genanntenUthlanden, die erst allmählich unter die Herrschaft des dänischen Königs bzw.Schleswiger Herzogs kamen. DasErdbuch des dänischen KönigsWaldemar aus dem Jahr 1231 nennt die zwei FöhrerHardenFøør voestæ (Westerharde) mitAmbrum sowieFøør østær (Osterland Föhr),[25] wobei Amrum zur Westerharde gehörte. Amrum wird im Erdbuch alsambrum, hus, ha, co. aufgeführt,[26] es gab dort demnach Häuser, Hasen und Kaninchen. Nach den Konflikten um das Herzogtum Schleswig zwischen den dänischen Königen und denGrafen von Schauenburg und Holstein waren die Westerharde undListlandEnklaven des dänischen Königreichs und gehörten – anders als die übrigen Nachbargebiete – nicht zum Herzogtum Schleswig. Dieser Zustand hielt bis 1864 an, unterbrochen 1460 bis 1484 durch die Verpfändung der Harde an denSchleswiger Bischof Nikolaus IV.[27] und 1661 bis 1677[28] oder 1683[29] durch den Verkauf der Harde anGraf Hans von Schack.
Amrum wurde von mehreren Ratsmännern in der Harde vertreten. Sie wurden 1697 durch „Gangfersmänner“ ersetzt, die unter anderem die Steuern eintrieben. Zugleich wurde die Harde zurBirk umgewandelt, die von einemBirkvogt geführt wurde, der auf Föhr lebte. Die Staatsmacht war meist nur mit wenigen Personen oder gar nicht in der Harde vertreten, so dass die Bewohner bis auf die Steuerzahlungen unabhängig blieben. Sie hatten zusätzliche Privilegien; so brauchten sie etwa ab 1735 „auf ewige Zeiten“ keinen Militärdienst zu leisten.[28]
Neben derSalzsiederei, derLandwirtschaft und demFischfang gehörte die Seefahrt zu den Haupterwerbszweigen. Amrumer Seeleute, darunter viele Kapitäne, waren besonders zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert imWalfang und derHandelsschifffahrt tätig. Der Amrumer SeefahrerHark Olufs, der 1724 in diealgerischeSklaverei geraten war, stieg dort zum General auf, ehe er 1736 auf die Insel zurückkehrte.
Im 18. und 19. Jahrhundert war dasBergen gestrandeter Schiffe eine wichtige Einnahmequelle der Insel. Erst mit dem Bau vonLeuchttürmen ab 1875 und der Anwendung modernerer Navigationstechniken nahm die Zahl der Strandungen auf der Amrumer Westseite stark ab.[30]
1810 fand auf Amrum einScharmützel imDritten Koalitionskrieg um eine SchiffsladungKaffee statt, der „Amrumer Kaffeekrieg“. Dabei wurde ein englisches Kommando besiegt und der dänischen Verwaltung übergeben.
Nach demKrieg von 1864 wurde Amrum, wie ganz Schleswig, vonÖsterreich undPreußen gemeinsam regiert. Dann fiel Amrum an Preußen und wurde 1867 Teil der preußischenProvinz Schleswig-Holstein. Zunächst bildete die Insel eine einheitliche Gemeinde imKreis Tondern.
Insbesondere nach 1864wanderte mehr als ein Viertel der Amrumer Bevölkerung aus, zum überwiegenden Teil in dieUSA.[31] Heute leben dort mehr Amrum-Stämmige als auf der Insel selbst. Die Verbindungen zwischen Amrum und den USA werden heute noch gut gepflegt.
Seit Beginn des Badebetriebs
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Am Ende des 19. Jahrhunderts nahm derFremdenverkehr raschen Aufschwung und veränderte die wirtschaftliche Struktur auf der Insel nachhaltig. Am 1. September 1885 richtete der Architekt Ludolf Schulze aus Waldhausen bei Hannover ein Gesuch an die Gemeindevertreter der Insel mit der Bitte um die Badekonzession für den Aufbau eines Badeortes an der Südspitze Wittdün. Das Gesuch wurde zwar abgelehnt, aber die Idee eines Seebades war geboren. So ergriffen der Amrumer Volkert Quedens und der Helgoländer Paul Jansen Köhn die Initiative und errichteten ab 1889 die ersten Hotels. 1891 kam Heinrich Andresen auf die Insel. Er gründete eine Aktiengesellschaft, kaufte Quedens und Köhn die Hotels und Konzession ab und erbaute ein großes „Kurhaus“ an der Südspitze von Wittdün und den „Kaiserhof“, die bereits 1892 eröffnet werden konnten. Anders als in vielen anderen Seebädern konnten auch größere Schiffe anlegen. Ab 1893 verkehrte dieAmrumer Inselbahn.
Im Angesicht eines „Verderbs der guten hiesigen Sitten“, den er in Wittdün festzustellen glaubte, rief der damalige Inselpastor Wilhelm Tamsen den durch seine sozialen Werke im Deutschen Reich bekannten PastorFriedrich von Bodelschwingh nach Norddorf, „um der weltlichen Badekonkurrenz zu wehren und ein Hospiz für stille Gäste zu erbauen“.[32] Bodelschwingh erhielt 1890 eine Genehmigung für den Bau einer Anlage, die schließlich aus mehrerenSeehospizen bestand. Betrieben wurden sie von derDiakonissenanstaltSarepta. Während Bodelschwingh ein christlich geprägtes Seebad anstrebte, gab es auch weltliche Bestrebungen in Norddorf, in den Erholungsbetrieb einzusteigen, darunter durch den Hotelier Heinrich Hüttmann.[33]
Am 13. Oktober 1912 wurde aus dem südlichen Teil der Insel die Gemeinde Wittdün, am 25. Juli 1925 aus dem nördlichen Teil die Gemeinde Norddorf gebildet. Die Restgemeinde benannte sich am 23. Februar 1926 in Nebel um.[34]
Bei derVolksabstimmung 1920 über die staatliche Zugehörigkeit Schleswigs ergab sich eine klare Mehrheit für Deutschland, während ein großer Teil des Kreises Tondern zu Dänemark kam. Konkret stimmten 483 Amrumer (bzw. 85,64 %) für Deutschland und 81 (bzw. 14,36 %) für Dänemark.[35]
Ab den 1950er Jahren kam es zu einer umfangreichen Bautätigkeit, besonders im Westen Nebels und Süddorfs. In derSturmflut 1962 brachen die Deiche bei Norddorf und Steenodde, so dass beide Amrumer Marschgebiete überflutet wurden.[36] Als Teil der touristischen Infrastruktur wurden zwei Meerwasserschwimmbäder errichtet und die hölzerne Anlegebrücke in Wittdün durch eine große Hafenanlage aus Beton ersetzt. Viele der Hotels und Seehospize aus der Gründerzeit wurden abgerissen. 1998 lief der brennende HolzfrachterPallas vor der Insel auf Grund und sorgte damit für eine schwereÖlverschmutzung.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Aufzeichnungen zur Zahl der Bewohner von Amrum liegen erst aus dem 18. Jahrhundert vor. Das älteste Anwohnerverzeichnis der Insel Amrum legte Pastor Wedel im Jahre 1716 an.[37] Die für das Jahr 1796 überlieferte Zahl von 606 Einwohnern dürfte auch den Bevölkerungsstand in den früheren Jahrhunderten widerspiegeln, da für eine Bevölkerungsdichte von etwa 30 Einwohnern pro km2 die wirtschaftliche Grundlage von Landwirtschaft und Fischfang ausreichend ist.[38]
Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|
1716 | 0552[37] |
1796 | 0606[39] |
1801 | 0533[38] |
1834 | 0580[38] |
1840 | 0585[38] |
1845 | 0626[38] |
1860 | 0660[39] |
1867 | 0522[38] |
1871 | 0571[38] |
1880 | 0667[38] |
1890 | 0980[38] |
1900 | 0923[38] |
1905 | 1004[38] |
1910 | 0972[38] |
1925 | 1928[38] |
1933 | 1169[38] |
1939 | 1225[38] |
1950 | 1975[38] |
1956 | 1753[38] |
1957 | 1857[38] |
1961 | 1778[40] |
1970 | 1962[40] |
1979 | 2431[40] |
2013 | 2247[00] |
Politik
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]In den drei Gemeinden dominieren die jeweiligen WählergemeinschaftenNebeler Bürgerblock (NBB),Wählergemeinschaft Norddorf (WGN) sowieWittdüner Wählergemeinschaft (WWG) die Gemeinderäte. Auf Landtags-, Bundestags- und Europawahlebene ist die Insel eine Hochburg der CDU.[41]
Bürgermeister
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Nebel | Norddorf | Wittdün |
---|---|---|
Cornelius Bendixen | Christoff Decker | Heiko Müller |
CDU | WGN | WWG |
Gemeinderäte 2023
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sitze im Gemeinderat von: | Norddorf[42] | Nebel[43] | Wittdün[44] |
---|---|---|---|
CDU | – | 3 | – |
Wählergemeinschaft Norddorf (WGN) | 9 | – | – |
Nebeler Bürgerblock (NBB) | – | 5 | – |
Wittdüner Wählergemeinschaft (WWG) | – | – | 11 |
SPD | – | 3 | – |
Vertreter in Kreis-, Land- und Bundestag
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Im Kreistag des Kreises Nordfriesland ist Amrum durch die beiden Abgeordneten Martin Drews[45] (CDU) und Jürgen Jungclaus[46] (WG-NF) vertreten. Drews konnte bei der Nachwahl zur Kommunalwahl im Mai 2023 in Norddorf und Nebel die meisten Stimmen auf sich vereinen, während Jungclaus, der bereits ein Listenmandat sicher hatte, in Wittdün vorn lag.[47]
Amrum gehört zumLandtagswahlkreis Nordfriesland-Nord, der aus den amtsfreien GemeindenReußenköge undSylt sowie den Ämtern Föhr-Amrum,Landschaft Sylt,Mittleres Nordfriesland undSüdtpondern besteht.[48] ImSchleswig-Holsteinischen Landtag (Wahlperiode ab 2022) ist der Wahlkreis durch zwei neue Abgeordnete, den direkt gewähltenManfred Uekermann von der CDU[49] sowie Sybilla Nitsch vomSSW,[50] vertreten.
Die Gemeinden der Insel zählen zumBundestagswahlkreis Nordfriesland – Dithmarschen Nord. Dieser umfasst denKreis Nordfriesland und vomKreis Dithmarschen die StadtHeide sowie die ÄmterBüsum-Wesselburen,Kirchspielslandgemeinden Eider undKirchspielslandgemeinde Heider Umland. Bei derBundestagswahl 2021 wurde die ChristdemokratinAstrid Damerow wie bereits 2017 direkt gewählt.[51]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Amrum gilt als die landschaftlich vielseitigste der Nordfriesischen Inseln.[52] In den drei Gemeinden der Insel stehen insgesamt zwölf Bauwerke unter Denkmalschutz. Der Bestand an historischen Häusern ist jedoch weit größer. Darüber hinaus gibt es über die ganze Insel verteilt zahlreiche Gräber oder Steinsetzungen aus der Steinzeit sowie Hügelgräber aus der Bronze- und der Wikingerzeit.
Die Insel gehört mit rund 180 ha Waldfläche zu den baumreichsten Nordseeinseln.[11] Der 15 km lange und bis zu 1,5 km breite Kniepsand gilt als einer der größten zusammenhängenden Badestrände Europas.[53] Ein großer Teil der Insel ist mit Heide bedeckt. Besonders zwischen Nebel und Norddorf erstrecken sich weite Flächen. Durch die weitläufige Dünenlandschaft führen zahlreiche Bohlenwege.
Seezeichen
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Auf Amrum gab es bis 2016 vier Leuchtfeuer. DerAmrumer Leuchtturm ist der größte an der deutschen Nordseeküste und gilt als ein Wahrzeichen der Insel Amrum. Das Bauwerk ist 41,8 Meter hoch und steht zusätzlich auf einer 25 Meter hohen Düne. Es wurde am 1. Januar 1875 kurz vor Sonnenuntergang in Betrieb genommen. Der Amrumer Leuchtturm ist der einzige, der besichtigt werden kann. Das Bauwerk ist im Sommerhalbjahr für den Publikumsverkehr geöffnet. Über 197 Stufen gelangt man zum Aussichtsbereich. Der letzte Leuchtfeuerwärter verließ 1984 den Turm nach dessen Automatisierung.
DerLeuchtturm Norddorf steht auf einerSanddüne am westlichen Rand des Amrumer Dünengürtels. Die Architektur enthält Elemente des Jugendstils. Das Bauwerk wurde im Jahr 1906 errichtet. Die zwei Stockwerke hohe Konstruktion ruht auf einem knapp einen Meter hohen, konisch geformten Sockel aus Backstein und kann über einen Bohlenweg durch die Dünen erreicht werden.
DerLeuchtturm Nebel wurde 1981 errichtet und ist fast baugleich mit dem 1977 errichtetenLeuchtturm Wittdün, der im April 1988 abgeschaltet wurde. Ein weiteres Leuchtfeuer, dasLeitfeuer Wriakhörn befand sich etwa 550 m vom Amrumer Leuchtturm entfernt südwestlich auf den Dünen. Es wurde im September 2016 wegen Baufälligkeit zurückgebaut.
Mühlen
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Die 1770/71 in Nebel erbauteAmrumer Windmühle gilt als die älteste Mühle Schleswig-Holsteins.[54] Sie steht auf der höchsten natürlichen Erhebung im Ort und gilt als ein weiteres Wahrzeichen der Insel. Das Bauwerk ist seit 1967 denkmalgeschützt und noch komplett mit den Mahlgängen ausgestattet. Die Mühle dient heute als Museum (siehe den betreffenden Abschnitt) und darüber hinaus als Standesamt.
Eine weitere Amrumer Windmühle,Bertha, findet sich im Nebeler OrtsteilSüddorf. Sie stand einst auf der benachbarten InselSylt und wird heute als Wohnung genutzt. An ihrer Stelle hatte zuvor eineBockwindmühle gestanden. Die Windmühle Bertha war bis 1942 in Betrieb. Die Mühlentechnik ist nicht mehr vorhanden.
Eine weitere Bockwindmühle stand inNorddorf am südöstlichen Ortsausgang.[55]
Kirchen und Kapellen
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DieSt.-Clemens-Kirche (Öömrang:St. Clemens sark) inNebel ist die größte Kirche der Insel. Die Bewohner der damals einzigen InseldörferNorddorf undSüddorf erbauten sie vermutlich 1236, denn 1240 wird sie erstmals urkundlich erwähnt. Der Turm im Westen der Kirche wurde 1908 errichtet. Im Inneren befinden sich zahlreiche wertvolle Ausstattungsgegenstände. Dazu gehören eine hölzerne, frühgotische Apostelgruppe, der kelchförmige Taufstein aus romanischer Zeit, der dreiteilige Altaraufsatz (Triptychon) stammt aus dem Jahr 1634, ein Kruzifix mit einem spätgotischen Korpus von 1480, der frei stehende Sakramentsschrank aus dem 15. Jahrhundert, die Kanzel aus der Zeit der Renaissance, die Emporenbilder aus dem 17. Jahrhundert sowie zwei Kronleuchter aus Gelbguss (Messing) von 1671 und 1685.
Bis in das 20. Jahrhundert warSt. Clemens die einzige Kirche der Insel. Mit dem Einsetzen des Bädertourismus wuchs in Wittdün der Wunsch nach einer eigenen Kirche für die Kurgäste. Im Jahre 1903 entstand schließlich nach Plänen des ArchitektenHugo Groothoff imneugotischen Stil dieKapelle Wittdün mit ihrem sehr kurzenQuerschiff. Sehenswert ist ihr Altarbild. Es zeigt keine biblischen Szenen, sondern in der Mitte ein Panorama der Südspitze Amrums, links die Strandung eines Schiffes und rechts den Einsatz einesRettungsbootes. Bei der dargestellten Strandung handelt es sich vermutlich um die Strandung des Dampfers Albis am 18. November 1922 im Rütergat.
Die katholische Filialkirche St. Elisabeth in Norddorf wurde 1973 erbaut.
Friedhöfe und Grabmäler
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DieSprechenden Grabsteine stehen auf einem gesonderten Areal auf dem dieSt.-Clemens-Kirche umgebenden Friedhof in der GemeindeNebel. IhreInschriften berichten vom Leben der Verstorbenen und/oder enthaltenBibelzitate. Die 152 Grabsteine stammen aus den Jahren 1678 bis 1858 und bestehen überwiegend aus Sandstein. Bekanntester Grabstein ist der des SeefahrersHark Olufs.


Der neue Friedhof der Insel befindet sich seit 1935 am Ortsausgang von Nebel in Richtung Norddorf. Auf dem Friedhof befindet sich auch eine Kriegsgräberstätte. Dort wurden 49 Menschen beerdigt, die in der Folge der nationalsozialistischen Diktatur und desZweiten Weltkrieges nach Amrum flohen und dort starben. Auf dem Feld fanden zudem neun Marinesoldaten, die 1914 in einer Seeschlacht vor Helgoland starben und auf Amrum angeschwemmt wurden, ihre letzte Ruhestätte. Ihre Gebeine wurden im November 2012 umgebettet.[56] Zuvor war die Kriegsgräberstätte neu gestaltet worden.[57]
Auf dem Friedhof steht einePricke, an der eine weiße Flagge mit einem blauen Quadrat befestigt ist. Die Flagge gehört zum Flaggenalphabet und steht für das S. Sie erinnert seit August 2012 an einen verunglückten Jungen, dessen Vorname mit einem S begann. Der Junge hatte im Juni des Jahres am Strand von Wittdün ein tiefes Loch gegraben und war darin vom Sand verschüttet worden. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen konnte er erst nach drei Tagen gefunden werden.

DerFriedhof der Heimatlosen liegt am Ortsausgang von Nebel. Dort wurden von 1906 bis 1969 insgesamt 32 an den Strand gespülte und nicht identifizierbare Leichen bestattet. Der Friedhof wurde laut Kirchenchronik 1905 vomStrandvogt Kapitän Carl Jessen angelegt. Er gilt neben demWesterländer und dem Spiekerooger Friedhof als einer der bekanntestenFriedhöfe der Heimatlosen.[58]
Aus der Jungsteinzeit blieb dasHünenbett von Nebel erhalten. Der Dolmen Steenodde ist ein von einem Erdhügel bedecktes Hünengrab (auch als Megalithanlage bezeichnet), das aus der Jungsteinzeit stammt. Es liegt am Dorfrand von Steenodde. Der größte Grabhügel auf Amrum, der Esenhugh, ist ebenfalls in Steenodde zu finden. Sein Alter ist unbekannt. Möglicherweise wurde er schon in der Stein- oder der Bronzezeit angelegt. Vermutlich aus der Wikingerzeit (10.–11. Jahrhundert) stammt das Gräberfeld von Steenodde, das ursprünglich wohl um die 80 Grabhügel umfasste, von denen heute nur noch wenige erhalten sind. Die Toten wurden meist verbrannt und in Urnen beigesetzt. Weitere Grabhügel, meist aus der Bronzezeit, finden sich über die ganze Insel verteilt.
Museen und Ausstellungen
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Das Heimatmuseum der Insel ist in der Amrumer Windmühle untergebracht. Es ist von April bis Oktober geöffnet. In seiner Ausstellung wird die Amrumer Geschichte sowie die Amrumer Flora und Fauna dargestellt. Zu sehen sind Exponate zurAmrumer Inselbahn, zurSeenotrettung und zur Amrumer Kultur. In wechselnden Ausstellungen zeigen Künstler ihre auf Amrum oder auswärts geschaffenen Werke.
In der originalgetreu eingerichteten Küche, der Wohnstube und weiteren Räumen des etwa 1751 errichtetenÖömrang Hüs wird die insulare Wohnkultur vergangener Tage gezeigt. Neben der Dauerausstellung präsentiert das Haus in weiteren Räumen Wechselausstellungen. Geöffnet ist es von April bis Oktober. Das Haus gehört dem 1974 gegründeten Heimat- und KulturvereinÖömrang Ferian und dient dem Verein neben seiner Funktion als Museum auch als Archiv.

Das 1998 am Strandübergang Norddorf im ehemaligen Schwimmbad eröffneteNaturzentrum Amrum gehört ebenfalls dem Öömrang Ferian. Gezeigt werden Ausstellungen zu maritimen und naturkundlichen Themen. Im zum Ausstellungsraum umgebauten ehemaligen Hallenbad werden das Skelett eines Pottwals, die Geschichte des Walfangs auf den nordfriesischen Inseln und besonders auf Amrum sowie ein naturkundlicher Teil gezeigt. Besucher können sich dort unter anderem über im Nationalpark Wattenmeer heimische Wale, über durchziehende Meeressäuger, über Ökologie, Biologie und den Schutz der Tiere informieren.[59][60] Im oberen Stockwerk zeigt der Öömrang Ferian seit 2006 Die DauerausstellungenHark Olufs – Als Sklave verkauft, als General zurückgekehrt sowieDer Kojenmann – Mensch und Natur im Wattenmeer. Zur Verfügung gestellt wurden die federführend vonMartin Rheinheimer entwickelten Ausstellungen von derSyddansk Universitet.[61]
Die Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer zeigt im Schwimmbad von Wittdün einen Teil ihrer Ausstellung zum Nationalpark Wattenmeer. In mehreren Aquarien sind unter anderem Strandkrabben, Schollen und Einsiedlerkrebse zu sehen.[62] Die wesentlich größere Ausstellung war bis Ende 2014 in der Nordseehalle untergebracht, die im Januar 2015 abgerissen wurde. Derzeit sucht der Verein nach einer dauerhaften Lösung zur Präsentation der gesamten Ausstellung.[63]
Sonstige Bauwerke
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DieVogelkoje Meeram war eine von zwei Anlagen auf Amrum, die dem Fang von Wildenten diente. Sie war von 1866 bis 1936 in Betrieb. Seit 2011 ist das Gebiet mit den angrenzenden Biotopen sowie dem archäologischen Areal ein „Naturerlebnisraum“. Auf einem barrierefreien Bohlenweg, der auch durch die angrenzenden Biotope (Dünen, Heide, Wald und Feuchtgebiete) führt, können sich Besucher durch die Anlage bewegen. An verschiedenen Tafeln und Elementen können sie sich über Einzelheiten und Hintergründe zur Vogelkoje, zur Natur rund um die Vogelkoje mit ihren Tieren und Biotopen und zum Einfluss des Menschen auf die Natur informieren.
Teil des Naturerlebnisraumes Vogelkoje Meeram ist auch das archäologische Areal, das sich in Richtung Dünen und Quermarkenfeuer anschließt. Auf dem Gebiet gibt es ausgedehnte Grabungsstellen mit Funden aus der Stein- bis zur Eisenzeit. Eine steinzeitliche Grabstelle („Langbett)“ und einzelne Hausgrundrisse sind im Boden zu sehen und seit 2014 macht derNachbau eines eisenzeitlichen Hauses die Lebensumstände in der Frühgeschichte nachvollziehbar.
Eine Besonderheit von Amrum sind die aus buntem Treibgut, vor allem Holz, errichteten sogenannten Strandburgen auf dem Kniepsand. Sie werden vom Bau- und Ordnungsamt geduldet.[64] Bekannt wurde „Panschos Burg“, die der Künstler Ottfried Schwarz mehrfach neu erbaute. Die erste Version wurde inklusive 200 Sack Amrumer Sand zeitweise im Hof desAltonaer Museums in Hamburg-Altona gezeigt.[65] 2017 ging Panchos Burg endgültig verloren.[66]
DerKrümwal ist ein etwa eineinhalb Kilometer langer und rund anderthalb Meter hoher Erdwall zwischen Nebel und Steenodde. Er stammt vermutlich aus der Wikingerzeit.[67]
Kultur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Sprache
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Auf Amrum wird heute vor allem Hochdeutsch gesprochen. Zu den einheimischen Sprachen der Insel zählt zum einen dasFriesische. Die Amrumer Mundart, die noch ein gutes Viertel der Einwohner beherrscht, wirdÖömrang genannt. Mit den Mundarten vonFöhr,Sylt undHelgoland bildet sie die inselnordfriesischeDialektgruppe, die sich deutlich vom Festlandnordfriesischen abtrennt. DasÖömrang ist demFöhrer Friesisch noch recht ähnlich, aber selbst für Sprecher des zum selben Dialektzweig gehörendenSylter Dialekts ist es bereits schwer zu verstehen. Friesischunterricht wird auf Amrum im Kindergarten,[68] der Öömrang-Skuul sowie an der Volkshochschule angeboten. Auf gymnasialer Ebene wird Friesisch nur inWyk auf Föhr unterrichtet.[69] Im Verein Öömrang Ferian wird der Schriftverkehr laut Satzung vom 29. Mai 1992 auf Friesisch geführt. Auch die Versammlungssprache soll möglichst Friesisch sein. Der Verein fördert auch die Herausgabe Amrum betreffender friesischer Literatur und Veranstaltungen wie friesische Abende und Theateraufführungen.[70]
Viele Amrumer beherrschen auchNiederdeutsch, da dies die Sprache der küstennahen Seefahrer war. Zudem war es nach der Reformation bis 1720 Kirchensprache, ehe es vom Hochdeutschen abgelöst wurde.
Dänisch wird nur von wenigen Amrumern gesprochen.
Trachten
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Die AmrumerTracht wird erstmals im 16. Jahrhundert erwähnt, als die Amrumerinnen die Tracht von der Nachbarinsel Föhr übernahmen und damit ihre bis dahin getragene Alltagstracht ablösten. Sie stammt in ihren Ursprüngen von der spanischen Hoftracht ab.[71][72] Der Kranz der Amrumer Tracht lässt sich bis nach Portugal zurückverfolgen.[73] In den vergangenen 150 Jahren hat sich die Tracht kaum verändert. War sie bis in das 18. Jahrhundert noch sehr farbenfroh, wird heute fast ausschließlich die Sonntagstracht und die Festtagstracht in den Farben Schwarz und Weiß getragen. Ein männliches Pendant zur Frauentracht fehlt auf Amrum.
Der Kopfschmuck, die Haube, wurde in früheren Zeiten von den Trägerinnen selbst um den Kopf geschlungen. Heute wird das quadratische Tuch von einer Anziehfrau gefaltet um den Kopf geknotet, mit einer Stoffwulst zur Erhöhung gebracht und mit Stecknadeln befestigt. Bis in das 20. Jahrhundert trugen die Frauen vornehmlich schwarze Schürzen zu ihrer Tracht. Um die Jahrhundertwende setzten sich dann weiße Schürzen durch.[72] Der filigrane Brustschmuck wird aus Silber hergestellt. Er besteht auf Amrum meist aus acht bis zwölf Filigranknöpfen sowie einer mehrgliedrigen Hakenkette.[74] Diese besteht aus einer drei- oder vierreihigen Gliederkette mit einem Amulett in der Mitte, worauf sich die Bestandteile Kreuz, Herz und Anker als Symbole fürGlaube, Liebe und Hoffnung, die Zeichen der christlichen Tugenden befinden.
Die Tracht wird von jungen Mädchen und Frauen vor allem zur Konfirmation, Hochzeit oder Geburtstag und zu touristischen Anlässen wieHeimatabenden getragen.[72]
Regelmäßige Veranstaltungen und Brauchtum
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Auf Amrum gibt es mehrere eigentümliche Bräuche. Am 21. Februar (Öömrang:Piadersinj, deutsch etwa: Petersabend) wirdBiakin gefeiert. Dabei wird ein großes Feuer entzündet, um den Winter auszutreiben. Menschen schwärzen einander mit Ruß die Gesichter. Der Tag beruht auf dem alten FeiertagPetri Stuhlfeier (Öömrang:Piadersdai), der ursprünglich am 22. Februar begangen wurde und auch in anderen nordfriesischen Gemeinden gefeiert wird.
AmAltjahrsabend findet dasHulken statt, bei dem Gruppen von meist jungen, fantasievoll verkleideten Amrumern von Haus zu Haus laufen, ihre Identität erraten lassen und dann je nach Alter mit Süßigkeiten oder alkoholischen Getränken wieKorn belohnt werden.
DasHualewjonken (deutsch: „Halbdunkeln“) ist eine Zusammenkunft meist männlicher Amrumer zur Zeit der Abenddämmerung, bei der sich die Teilnehmer im Halbdunkel unterhalten. Der Brauch hängt mit der Seefahrt zusammen, die in früheren Jahrhunderten der Haupterwerbszweig der Amrumer war. In der Winterzeit, wenn die Schiffe nicht fahren konnten, kamen insbesondere die unverheirateten Seeleute zum gemeinsamen Lernen regelmäßig am Nachmittag zusammen.
Bekannte Sagengestalten der Insel sind dieOnerbäänkin (die dt. Entsprechung wäreUnterirdische), die denOterbaankin auf Föhr und denÖnereersken auf Sylt entsprechen.
Unter Beteiligung der Amrumer Blaskapelle und der Trachtengruppe feiert man auf dem Kniepsand vor Nebel den Sommeranfang am 21. Juni mit einerSonnenwendfeier.
Heimatlied
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Das Amrumer HeimatliedMin öömrang lun ist vonLorenz Conrad Peters auf Friesisch im AmrumerDialekt geschrieben. Es hat sich, obwohl es einFöhrer Autor war, zur Regionalhymne Amrums entwickelt.
Religion
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Hauptkirche der Insel ist die St. Clemens-Kirche in Nebel, etwa um 1200 erbaut. Der Großteil der Amrumer Bevölkerung ist seit der Reformation protestantisch und gehört derSt. Clemens Kirchengemeinde an. Diese unterhält neben der Pfarrkirche das 1980 eingeweihte GemeindehausSt. Clemens Hüs in Nebel und eine 1903 in Wittdün errichteteKapelle. In Norddorf wird das 1929 errichteteEvangelische Gemeindehaus von der Kirchengemeinde für Gottesdienste und andere Veranstaltungen genutzt.
EineRömisch-Katholische Kirchengemeinde gab es nach der Reformation nicht mehr. Nach Gründung der Badeorte strömten immer mehr katholische Gäste auf die Insel. Sie hielten ihren Gottesdienst in Norddorf zunächst in einem eigens dafür hergerichteten kleinen Raum im Hotel Hüttmann, später dann im sogenanntenMissionshaus ab. 1973 wurde schließlich die Filialkirche St. Elisabeth Amrum erbaut.[75] Die Gemeinde hat heute rund 200 Mitglieder[76] und ist Teil der Großpfarrei Nordfriesland, zu der auch die Kirchen von St. Josef (Leck), St. Marien (Wyk auf Föhr), St. Peter Ording, Husum, Nordstrand und Sylt gehören.[77] Eine 1905 in Wittdün errichtete römisch-katholische Kapelle wurde später zugunsten einer Drogerie abgerissen.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Für die Insel Amrum wird keine eigene Arbeitslosenstatistik erhoben. Die drei Inselgemeinden gehören zum statistischen Gebiet Geschäftsstelle Niebüll innerhalb des Bezirks Flensburg derArbeitsagentur. Dort waren im Mai 2017 1.231 Personen arbeitslos gemeldet, 29 oder 2,4 Prozent mehr als im Mai 2016, zum Vormonat 117 oder 8,7 Prozent weniger. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,7 Prozent (Mai 2016 4,2 Prozent; Vormonat 4,7 Prozent). 7,1 %.[78] Auf den Inseln ist die Arbeitslosenquote etwas geringer.[79]
Tourismus
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Der Haupterwerbszweig ist derTourismus. Amrum verfügt über etwa 12.000 Gästebetten.[80] 2016 wurden auf Basis von Meldescheinen insgesamt 1,29 Millionen Übernachtungen registriert.[81] In der Statistik desStatistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein werden dagegen nur Übernachtungen in den 200 Beherbergungsstätten mit mehr als zehn Betten erfasst. Dort zählte man 800.676 Übernachtungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag nach Angaben dieser Statistik in Nebel bei 10 Tagen, in Norddorf bei 8,1 Tagen sowie in Wittdün bei 7,8 Tagen.[82]
Amrum verfügte 2012 über rund 10.000 Gästebetten. Man zählte 2012 rund 150.000 Übernachtungsgäste und 1,5 Millionen Übernachtungen sowie 100.000 Tagesausflügler.[83] Ohne Gäste der Kinderklinik Satteldüne, der Kindererholungsheime, des SchullandheimsBan Horn und derJugendherberge wurden 2012 133.913 Anreisen und 1.265.917 Übernachtungen gezählt. Davon entfielen 343.872 Übernachtungen auf Wittdün, 447.808 auf Nebel und 474.237 auf Norddorf.[84]
Landwirtschaft
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Auf dem Geestkern sowie in den beiden Marschgebieten wirdLandwirtschaft betrieben. Der Ackerbau hat dabei wegen des wenig fruchtbaren Sandbodens und der insgesamt zu kleinen ackerbaufähigen Fläche niemals eine größere Bedeutung gehabt. Auch die Erträge der Viehzucht blieben gering, denn auch dafür standen nur wenige magere Weideflächen zur Verfügung, die zudem bei Springfluten zum Teil überspült wurden. 1910 hielten die etwa 1000 Bewohner der Insel insgesamt 594 Stück Vieh. Darunter waren 212 Rinder, 42 Pferde, 222 Schafe und 118 Schweine. Vor allem Süddorf war durch die Landwirtschaft geprägt, da es am wenigsten vom Tourismus profitierte.[85] Um 1980 gab es auf Amrum weniger als zehn Landwirte.[86] Heute wird sie nur noch von wenigen Höfen und teilweise im Nebenerwerb betrieben.[87]
Fischerei
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Fischerei war jahrhundertelang die Haupteinnahmequelle. Ab dem 15. Jahrhundert gingen die Insulaner auf Heringsfang. Dessen Erträge gingen im 17. Jahrhundert zurück. Anfang des 18. Jahrhunderts entdeckten die Amrumer die wirtschaftlichen Möglichkeiten desWalfangs für sich. Dieser blieb bis um 1860 die Haupteinnahmequelle der Amrumer. Danach fuhren die Insulaner als Kapitäne oder Steuerleute auf Handelsschiffen zur See.[85] Vom 11. bis ins 19. Jahrhundert war zudem die Austernzucht ein wichtiger Erwerbszweig.[88] Aufgrund sinkender Erträge stellten die Insulaner die Zucht im Jahre 1881 ein.[89] Heute ist noch ein Fischer auf der Insel beheimatet.[90]
Häfen
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Auf der Insel Amrum gibt es zwei kommunale Häfen.[91] Der Hafen Wittdün wird für den Fähr- und Güterverkehr genutzt, während der Hafen Steenodde ausschließlich dem Güterumschlag, hauptsächlich Heizöl und weitere Brennstoffe, dient.[91] In Steenodde wurden 2006 6.117 Tonnen Seegüter umgeschlagen. In Wittdün waren es 23.299 t.[91] Betreiber beider Häfen sind die Versorgungsbetriebe Amrum.
Der Hafen Wittdün ging aus einem Anleger hervor, der 1890 im Zuge der Gründung von Wittdün erbaut wurde. In der Nähe des Fährhafens von Wittdün liegt der vom Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning betriebeneSeezeichenhafen, der von Schiffen wie demTonnenlegerAmrumbank und demSeenotrettungskreuzerErnst Meier-Hedde sowie Sportbooten genutzt wird. Dort wurde 1915 an der heutigen Nordmole der Grundstein für den ersten Liegeplatz gelegt. Gemeinsam mit den anderen Amrumer Häfen sollte er als Bau- und Liegehafen für die großen Nassbagger dienen, die Anfang der 20er Jahre mit dem Bau desHindenburgdammes zwischen Sylt und dem Festland begannen.
Kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts wurde inSteenodde die erste Amrumer Landebrücke für den Fracht- und Personenverkehr errichtet.[92] Eine Zeitlang existierte eine kleineSchiffswerft auf dem Sandwall nahe der Brücke.[93] 1960 bis 1971 war Steenodde Sitz derAmrumer Schiffahrts AG[93] und Heimathafen der FähreAmrum bzw. – ab 1968 – einer gleichnamigen Autofähre, die den Hafen bis etwa 1985 auf der LinieSchlüttsiel–Hooge–Langeneß–Wittdün–Steenodde anfuhr.
Ein weiterer Hafen, der westlich von Norddorf gelegene Kniephafen, versandete Anfang des 20. Jahrhunderts innerhalb kurzer Zeit vollständig durch die Sedimentzufuhr vom Kniepsand.[94]
Verkehr
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Schiffsverkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die Insel ist durch eineFährlinie (mit Fahrzeugbeförderung) mitWyk auf Föhr und demFestlandhafen Dagebüll verbunden. Die regelmäßige Verbindung nachSchlüttsiel und denHalligenLangeneß undHooge wurde ab der Sommersaison 2019 eingestellt.[95][96] Fährhafen ist Wittdün. Im Jahre 2023 wurden dort 2864 ankommende Schiffe sowie 589 312 Personen abgefertigt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutete dies einen Rückgang von 0,8 % bei den Schiffsanlandungen sowie 5,3 % im Personenverkehr.[97] Die meisten Touristen reisen über Dagebüll an. Von dort braucht die Fähre derWyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) bei einer direkten Verbindung Dagebüll–Amrum 90 Minuten, bei der häufigeren Verbindung über die Nachbarinsel Föhr etwa 120 Minuten.
Während der Sommermonate verbindet die ReedereiAdler-Schiffe nach Fahrplan und nur für Passagiere mit derAdler-Express Wittdün mitHörnum auf Sylt, der Hallig Hooge undStrucklahnungshörn aufNordstrand, sowie mit derAdler Rüm Hart Wittdün mit Wyk auf Föhr. Vom Fährhafen aus finden im Sommerhalbjahr Ausflugsfahrten mit derEilun statt.
Straßenverkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Die befestigte Straße von Wittdün nach Norddorf wurde im Jahre 1939 fertiggestellt. Im Juli 2007 waren auf Amrum 1343 PKW, 139 Lkw, 95 Krafträder sowie 298 Anhänger zugelassen. Vor allem in der Gemeinde Wittdün gab es seinerzeit einen hohen Grad an Motorisierung.[91]
Neben dem Pkw ist das Fahrrad Hauptverkehrsmittel; dasRadwegenetz ist gut ausgebaut. Zahlreiche Fahrradverleiher ermöglichen auch Touristen, die ohne Rad anreisen, mobil zu sein.
Eine Buslinie, intern als Linie 10 bezeichnet, verbindet alle Orte auf der Insel außer Steenodde miteinander. Im Sommer 2024 verkehren von Montag bis Freitag zwischen ca. 5 und 20 Uhr (ab Wittdün) in der Regel 18 Fahrtenpaare, an Freitagen ergänzt durch eine Spätfahrt um 22 Uhr. An Samstagen und Sonntagen verkehren jeweils 16 Fahrtenpaare im Zeitraum von ca. 5 bis 22 Uhr. Die Buslinie wird – wie die Autofähren – von derW.D.R. betrieben und ist auf die Fährzeiten abgestimmt.[98] Eingesetzt werden dreiGelenkbusse sowie einSolobus.[99]
Luftverkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]1928 wurde ein Flugfeld auf der Heide südlich von Norddorf angelegt. Dagegen klagten jedoch die Interessenten der nahenVogelkoje. Vor Gericht konnten sie sich durchsetzen. Das Urteil beschränkte den Flugverkehr auf wenige Sommermonate bis zum August. Die Passagierzahlen blieben unter den Erwartungen, so dass der Flugverkehr bald eingestellt wurde. Einen neuen Anlauf zur Anlage eines Flugplatzes gab es nach dem Zweiten Weltkrieg. Diese wurden aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes abgelehnt.[100] Seither ist Amrum von den vier großen Nordfriesischen Inseln (neben Amrum sind dies Sylt, Föhr und Pellworm) die einzige ohne Flugplatz. In Nebel besteht ein Landeplatz für Hubschrauber mit den üblichen Standards. Er wird ausschließlich für Notfall- oder dringende Krankentransporte zum Festland genutzt.
Schienenverkehr
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]DieAktiengesellschaft Wittdün und Amrum startete 1893 den Probebetrieb einer Eisenbahn auf der Strecke Wittdün–Wittdün Strand. 1901 begann der Bahnbetrieb auf der Strecke Wittdün–Nebel. Ein Jahr später wurde dieAmrumer Inselbahn dann bis Norddorf Hafen betrieben und erreichte damit fast die maximale Streckennetzlänge, das in der maximalen Ausdehnung etwa 14 km umfasste. Die Inselbahn blieb zeit ihres Bestehens ein Verlustgeschäft, das 1939 eingestellt wurde.[101] Obwohl die Inselbahn schon lange nicht mehr fährt, gibt es eine gummibereifte „Lokomotive“ – ein umgebauterToyota-Geländewagen – mit zwei Anhängern, die als „Amrumer Inselbahn“ bzw. „Insel-Paul“ für Besichtigungsfahrten eingesetzt wird.
Rettungsstation der DGzRS
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DieDeutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat seit 1865 eine Rettungsstation auf Amrum. Zunächst war die Station im Kniephafen im Norden der Insel. Nach Versandung des Hafens wurde die Station geschlossen. Heute ist der Standort im Seezeichenhafen Wittdün, wo seit 1961 einSeenotrettungskreuzer stationiert ist.
Bildungswesen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]ImKindergarten Amrum werden derzeit 86 Kinder betreut.[102] DieÖömrang-Skuul ist eine Grund- und Gemeinschaftsschule mit Förderzentrumsteil des Amtes Föhr-Amrum in Nebel. In ihr wurden 1968 die drei Volksschulen in Wittdün, Nebel und Norddorf als Dörfergemeinschaftsschule Amrum zusammengefasst. Sie führt als Realschule mit Grund- und Hauptschulteil zum Haupt- oder Realschulabschluss. Ihr neues Domizil erhielt die Schule in einem dafür neu und zentral in Süddorf gelegenem Gebäude. Sie heißt seit 2002 Öömrang Skuul (Öömrang; deutsch: „Amrumer Schule“). Sie wird von etwa 200 Schülern besucht. Davon sind 80 in dem Grund- und 120 im Sekundarschulbereich.[103] In den Klassenverbänden wird jahrgangs- und schulartenübergreifend unterrichtet.[103]
Um das Abitur zu erlangen, stehen den Schülern nach der 10. Klasse dieEilun-Feer-Skuul inWyk auf Föhr sowie die beruflichen Gymnasien an der Berufsschule in Niebüll zur Verfügung. Dort werden die Fachrichtungen Agrarwirtschaft, Ernährung, Technik und Wirtschaft angeboten. Die Öömrang Skuul hat mit der Eilun-Feer-Skuul sowie den beruflichen Gymnasien in Niebüll Kooperationsverträge abgeschlossen, die Amrumer Schülern einen Platz garantieren, wenn diese die Anforderungen an den Notenschnitt erfüllen.[104]
Für die Erwachsenenbildung bietet die im September 1977 gegründeteAmrumer Volkshochschule Kurse an. Dafür nutzt sie die Räume derÖömrang-Skuul für ihr Kursangebot. Träger der Einrichtung ist ein 80 Mitglieder starker Verein.[105] Öffentliche Büchereien gibt es in den Räumen der AmrumTouristik Norddorf und in derÖömrang-Skuul. Das Jugendzentrum (JUZ) befindet sich am Ortseingang von Nebel auf dem Gelände des Sportplatzes gegenüber der Windmühle. Träger ist der Verein zur Förderung eines Jugendzentrums auf Amrum. Er wird vom Kreis Nordfriesland gefördert, der die Personalkosten für das Jugendzentrum trägt.
Medien
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Als vom Tourismus geprägte Insel sind auf Amrum alle gängigen Zeitungen und Zeitschriften erhältlich. Alle Printmedien werden morgens mit der ersten Fähre von Dagebüll auf die Insel gebracht. Die örtliche Tageszeitung heißtDer Insel-Bote. Er berichtet über das lokale Geschehen auf Föhr, Amrum und den Halligen. Vorgänger des Blattes waren die ZeitungWestsee Inseln, die erstmals 1870 erschien. 1880 wurde der „Insel-Bote“ gegründet und 1954 in den Flensburger Zeitungsverlag integriert.[106] Die AmrumTouristik ist der Herausgeber mehrerer Publikationen:Amrum Aktuell ist der wöchentlich erscheinende Veranstaltungskalender der Insel. Die Jahresauflage wird mit 250.000 Stück angegeben wird.Der kleine Amrumer ist ein jährlich erscheinendes Magazin. Die Beiträge widmen sich kulturhistorischen Themen, Geschichten aus dem Alltag oder berichten über die Natur der Insel. Der Kleine Amrumer erscheint in einer Auflage von 35.000 Stück. AmrumNews ist die offizielle Online-Zeitung der Nordseeinsel Amrum mit tagesaktuellen Meldungen.
DerFriiskFunk sendet seit dem 25. September 2010 wochentags morgens über denOffenen Kanal Westküste eineRadiosendung inNordfriesischer Sprache, inzwischen jeweils zw. 8 und 10 Uhr sowie am Nachmittag. Die Produktion der friesischsprachigen Beiträge wird finanziert von derFerring Stiftung und vomFriesenrat. Das Radiostudio ist in den Gebäuden der Ferring Stiftung inAlkersum eingerichtet, wo die Sendungen in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein produziert werden. Regelmäßig ist auch das Schulradio „Strandgut“ der Öömrang Skuul auf Sendung. Das Programm wird ebenfalls über den Offenen Kanal Westküste übertragen. Der offene Kanal betreibt dafür das Außenstudio Nebel/Amrum in der Öömrang Skuul, das auch den Bewohnern von Amrum zur Verfügung steht. Seit 2006 betreibt Arjan Kölzow sein „Radio Öömrang“, das jährlich immer nur zumBiikebrennen am 21. Februar auf Sendung ist. Das Programm wird über Kurzwelle ausgestrahlt und ist damit weltweit empfangbar. Die Sendung auf Friesisch und Englisch richtet sich an Auswanderer und deren Nachkommen.
Gesundheitsversorgung
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Die medizinische Versorgung der Insulaner und der Touristen wird durch zwei niedergelassene Vertragsärzte (Allgemeinmedizin), zwei Zahnärzte und zwei Apotheken sichergestellt.[107] Die Rettungswache auf Amrum deckt mit ihren beiden Rettungsfahrzeugen[108] die gesamte Insel ab und unterstützt im Bedarfsfall die Besatzung des DGzRS-Seenotrettungskreuzers medizinisch.[109] Die notfallmedizinische Betreuung stellen zwei auf der Insel arbeitende und lebende Fachärzte für Anästhesie und Allgemeinmedizin sicher. Die Fahrzeuge der Rettungswache sind allradgetrieben und somit in der Lage, auch Einsätze auf den sandigen Bereichen der Insel wahrzunehmen.[107]
Ein Krankenhaus gibt es auf Amrum nicht. Kliniken gibt es auf Sylt, dem Festland sowie auf der Nachbarinsel Föhr. Die dortige Inselklinik Föhr-Amrum verfügte als letzte auf einer Nordseeinsel über eine Geburtenstation. Geburten müssen seither auf dem Festland, zum Beispiel in der Klinik Husum, erfolgen.[110]
Daneben existieren auf der Insel zahlreiche Rehabilitationseinrichtungen mit den Behandlungsschwerpunkten Haut- und Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen der Atmungsorgane, Ernährungsstörungen und mehrere Mutter/Vater & Kind-Kurkliniken.[111]
Müssen Insulaner oder Gäste in ein Krankenhaus auf dem Festland oder auf der Nachbarinsel Föhr transportiert werden, ist der Transfer per Hubschrauber am schnellsten. Der am Standort Niebüll stationierte Hubschrauber benötigt für den Flug nach Amrum etwa 10 Minuten. In Rendsburg ist ein Hubschrauber stationiert, der auch über eine Nachtflugerlaubnis verfügt. Von dort beträgt die Flugzeit etwa 35 Minuten. Allerdings kann die Insel von den Rettungshubschraubern witterungsbedingt an etwa 150 Tagen/Nächten im Jahr nicht angeflogen werden. In diesen Fällen kann auf die Bundeswehr zurückgegriffen werden, mit dem „SAR 10“ der Marine ist auf Helgoland ein Mehrzweckhubschrauber vom Typ „NH90 NTH Sea Lion“ stationiert. Die Flugzeit nach Amrum beträgt etwa eine Stunde. Transporte per Krankenwagen sind dagegen aufgrund der Fährverbindungen nur eingeschränkt möglich. Auch die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) führt Krankentransporte durch. Die Fahrzeit nach Föhr beträgt abhängig vom Wasserstand etwa 40 Minuten. Bis ans Festland braucht der Seenotrettungskreuzer etwa eine Stunde. Hinzu kommt noch der Landweg von den jeweiligen Schiffsanlegern ins Zielkrankenhaus.[107]
Windkraftanlagen
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auf der Insel gibt es, im Gegensatz zum schleswig-holsteinischen Festland (und einer Anlage auf der Nachbarinsel Föhr), keineWindkraftanlagen. DerOffshore-Windpark Amrumbank West wurde mit 80 Anlagen etwa 36 km südlich von Amrum errichtet, derOffshore-Windpark Nordsee Ost mit 48 Anlagen etwa 30 Kilometer westlich der Insel.[112] Beide liegen außerhalb des Sichtfeldes, sind jedoch manchmal alsLuftspiegelung zu sehen.[113]
Ver- und Entsorgung
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Amrum wird über zwei 4,5 Kilometer lange Seekabel von Föhr aus mit Strom versorgt. Die Nachbarinsel selbst ist über Emmelsbüll-Horsbüll mit drei jeweils neun Kilometer langen Seekabeln an das Stromnetz auf dem Festland angeschlossen. Die Leitung nach Norddorf[114] auf Amrum ist doppelt ausgelegt, damit auch beim Ausfall eines Seekabels die Versorgung sichergestellt ist.[115] Seit er 2010 auf der Nachbarinsel Föhr am Umspannwerk Utersum einen eigenen Transformator für Amrum aufstellen ließ, kann der NetzbetreiberSchleswig-Holstein Netz die Stromnetze beider Eilande getrennt betreiben. Schäden in einem Inselstromnetz haben seither keine Auswirkungen auf das Netz der anderen Insel.[116] Die Schleswig-Holstein Netz AG betreibt auch die vier Kilometer lange Gasleitung von Föhr nach Amrum sowie die zehn Kilometer lange Gasleitung von Emmelsbüll-Horsbüll nach Föhr, über die die Inseln mit dem Brennstoff versorgt werden.[115] Heizöl und andere Brennstoffe werden über den Frachthafen Steenodde angeliefert.
Amrum liegt auf einer Süßwasserlinse, aus der es sein Trinkwasser bezieht. Der Tagesverbrauch ist stark schwankend. Im Winter werden auf der Insel täglich etwa 600–700 Kubikmeter verbraucht. Im Sommer sind es zwischen 1800 und 2100 m³. Die Versorgungsbetriebe Amrum unterhalten seit 1975 das für die Versorgung zuständige Wasserwerk in Nebel-Westerheide.[117] Es verfügt über fünf etwa 40 bis 50 Meter tiefe Brunnen, über die das Wasser gefördert wird, drei Kessel, in denen das Brunnenwasser über Kalkstein filtriert wird, sowie zwei 800.000-Liter-Bassins, die Trinkwasser vorhalten. Damit ist der Tagesverbrauch in der Nebensaison auch dann gesichert, wenn die Pumpen der Brunnen ausfallen.[118] Die Haushalte in Norddorf versorgten sich noch bis 2006 über Brunnen selbst mit Trinkwasser, ehe auch die Gemeinde an die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen wurde.[119][120]
Das Abwasserkanalnetz der Insel ist insgesamt etwa 27 Kilometer lang. Sie führen in die beiden Kläranlagen in Wittdün und Nebel. Auch dort gibt es Probleme mit der stark schwankenden Menge des Abwassers. Im Winter kommt dort so wenig Abwasser an, dass die Anlagen nicht ausgelastet werden können und nicht immer genug Nährstoff für eine optimale Reinigung mitführen.[121] Die Müllabfuhr wird von einem privaten Unternehmen durchgeführt.[122] Der Abfall wird über die Sammelstation im Gewerbegebiet Süddorf zum Festland transportiert.
Ansässige Unternehmen und Behörden
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Mit etwa 160 Arbeitsplätzen ist die Satteldüne, eine von der Deutschen Rentenversicherung Nord betriebene Fachklinik für Kinder und Jugendliche, größter Arbeitgeber der Insel.[123]
Die Versorgungsbetriebe Amrum betreiben das Wasserwerk, die einzige Tankstelle der Insel, die beiden kommunalen Häfen in Wittdün und Steenodde und die beiden Kläranlagen Wittdün und Nebel.
Die Wyker Dampfschiffs-Reederei Föhr-Amrum W.D.R. verbindet Amrum durch einen regelmäßigen und ganzjährigenLinienverkehr mit Föhr und dem Festland und betreibt den öffentlichenBusverkehr auf Amrum und auf Föhr.
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee unterhält auf Amrum im Seezeichenhafen einen Außenbezirk für die Instandhaltung u. a. der Tonnen und Leuchttonnen. Dieser besteht aus Verwaltungsgebäude, Tonnen- und Strahlhalle, Tischlerei, Schlosserei, Magazin und Lager. Auch der TonnenlegerAmrumbank ist hier stationiert. Die Zuständigkeit des Außenbezirkes Amrum reicht südlich bis zur Halbinsel Eiderstedt und nördlich bis zur deutsch-dänischen Grenze. Seeseitig umfasst sie dasKüstenmeer bis zur 12-Seemeilen-Grenze, und auf der Wattseite wird sie durch das Festland begrenzt. Im Bereich des Außenbezirks liegen etwa 320 km betonntes Fahrwasser, 327 schwimmende Schifffahrtszeichen (Seetonnen), 49 solarbetriebene Leuchttonnen an wichtigen Stellen sowie 15 landgestützte Leuchtfeuer. Zudem werden jährlich über 1200 Stangenschifffahrtszeichen für die Wattfahrwasser gesteckt. Zudem ist der Außenbezirk für den Hafen in Hörnum zuständig.[124]
Auf der Insel gibt es zahlreiche Einzelhandels- und gastronomische Betriebe, darunter auch eineJugendherberge in Wittdün.
Auf Amrum geborene Persönlichkeiten
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Oluf Jensen (1672–1750), Seefahrer, Vater von Hark Olufs
- Hark Olufs (1708–1754), Seefahrer
- Lorenz Friedrich Mechlenburg (1799–1875), Pastor und Sprachforscher
- Heidrun Hesse (1951–2007), Philosophin
- Knut Jungbohn Clement (1803–1873), Schriftsteller
- Georg Quedens (* 1934), Schriftsteller, Fotograf, Heimat- und Naturforscher
- Carsten Pörksen (* 1944), Politiker
Filme
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]Auf Amrum wurden zahlreiche Kino- und Fernsehfilme ganz oder teilweise gedreht, beispielsweiseNesthäkchen,Mörder auf Amrum,Die Pferdeinsel und der KinofilmSommer.
Literatur
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- Georg Quedens, Hans Hingst, Gerhard Stück, Ommo Wilts:Amrum. Landschaft, Geschichte, Natur. Verlag Jens Quedens, Amrum 1991,ISBN 3-924422-24-9.
- Georg Quedens:Amrum. Breklumer Verlag, Breklum 2004,ISBN 3-7793-1110-0.
- Georg Quedens:Insel unter weitem Himmel. 3. Auflage. Breklumer Verlag, Breklum 2004,ISBN 3-7793-1120-8.
- Georg Quedens:Das Seebad Amrum. „… und befürchten den Verderb der guten hiesigen Sitten …“. Veränderte Neuauflage. Verlag Jens Quedens, Amrum 2006,ISBN 3-924422-79-6.
Weblinks
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- AmrumTouristik
- Fachplan Küstenschutz Amrum auf schleswig-holstein.de
- Die Entstehungsgeschichte der Insel Amrum (PDF; 236 kB)
- Die Flora von Amrum
- Linkkatalog zum Thema Amrum beicurlie.org (ehemalsDMOZ)
- Karte (Westen)Karte (Osten)Karte (Nordspitze)
Einzelnachweise
[Bearbeiten |Quelltext bearbeiten]- ↑Föhr und Amrum: Steigende Übernachtungszahlen. In:IHK Schleswig-Holstein. 7. Mai 2017 (ihk-schleswig-holstein.de [abgerufen am 11. Juli 2017]).
- ↑Entwicklung. Landesportal Schleswig-Holstein – Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑Entwicklung. Landesportal Schleswig-Holstein – Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑Neuhaus, Beinker, Bründel, Lange:Dünen an der Schleswig-Holsteinischen Westküste. In: Umweltbundesamt und Nationalparkverwaltungen Niedersächsisches Wattenmeer/Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer (Hrsg.):Umweltatlas Wattenmeer. Band 1:Nordfriesisches und Dithmarsches Wattenmeer. Eugen Ulmer, Stuttgart 1998/1999,ISBN 3-8001-3491-8, S. 92–93.
- ↑Georg Quedens, Hans Hingst, Gerhard Stück, Ommo Wilts:Amrum. Landschaft, Geschichte, Natur. Amrum 1991, S. 12.
- ↑Wasserwerk steigert seine Leistung.sh:z, abgerufen am 16. September 2015.
- ↑regionalstatistik.de:Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung vom 31.12.2015 für die Gemeinden Nebel, Nordorf auf Amrum sowie Wittdün auf Amrum. Abgerufen am 11. Juli 2017.
- ↑Entwicklung. Landesportal Schleswig-Holstein – Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
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- ↑Beherbergung im Reiseverkehr in Schleswig-Holstein 2016. (PDF) Statistikamt Nord, 15. März 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juli 2017; abgerufen am 11. Juli 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.statistik-nord.de
- ↑Amrum – ein Naturparadies. In:Die Welt. 4. Juli 2012.
- ↑Georg Quedens:Amrum 2012. Quedens, Amrum 2013,ISBN 978-3-943307-10-8, S. 49.
- ↑abAugust Krause:Die Insel Amrum eine Landeskunde. Unikum, Bremen 2012,ISBN 3-8457-4356-5,S. 76 (Sorgfältig bearbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1913).
- ↑Am Zehnhoff, Albert.:Sylt, Helgoland, Amrum, Föhr: Entdeckungsreisen durch e. Landschaft zwischen Meer u. Festlandküste. DuMont, Köln 1979,ISBN 3-7701-1093-5.
- ↑Georg Quedens 1934-:Amrum. 13., durchges. Auflage. Breklumer Verl, [Breklum] 1987,ISBN 3-7793-1110-0,S. 56.
- ↑Landesportal Schleswig-Holstein – Inhalte – Schleswig-Holstein – Nordseeinsel Amrum. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Dezember 2017; abgerufen am 14. Juli 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäßAnleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schleswig-holstein.de
- ↑Kurt Schlutius:Die Nordseebäder der Insel Amrum. Salzwasser Verlag, Paderborn 2012,ISBN 978-3-8460-0884-3,S. 10 (Vorschau in der Google-Buchsuche – Nachdruck des Originals von 1893).
- ↑Krabbenfischer auf Amrum: Der letzte Fisch wird nicht von uns aus dem Meer gezogen. In:Inselbote, 20. Juli 2016; abgerufen am 27. Juli 2016.
- ↑abcdFachplan Küstenschutz Amrum – Herunterladen: wirtschaftliche, sozio-ökonomische und soziale Belange. (PDF) Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑Eva Missler:Sylt, Amrum, Föhr. Baedeker, 2005,ISBN 978-3-8297-1049-7, S. 161.
- ↑abGeorg Quedens:Amrum. Breklumer Verlag, Breklum 1971, S. 58.
- ↑publisher: Entwicklung. Landesportal Schleswig-Holstein – Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH), ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar.Suche in Webarchiven)
- ↑Petra Kölschbach:Schlüttsiel versandet: Abgespeckte Fahrstrecke für Halligfähre ‚Hilligenlei‘. In:Husumer Nachrichten. 29. September 2018 (shz.de).
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